Liebe E-LITEraten,
Welches Drabble oder Gedicht hat Euch im Faden vom 16.12.2009 ->Klick hier<- am besten gefallen?
Die Abstimmung läuft in ein paar Stunden aus. Jetzt oder nie!
Grüßli
Maya
__________________________________________
1. oliver64
Katzenwäsche
Wenn ich frühmittagsmüde die Haarglatze gele,
blindblicken Auges ins Spiegelglas sehe,
am anderen Ende den Junggreis erkenne,
schreit hellauf unhörbar unsterbliche Seele,
wie sehr sie im Freiheitsgefängnis vergehe,
im Rausche des Fegfeuerwassers verbrenne,
wenn ich auch fortan meine taubwunde Kehle
mit heißkalten Stoffklingen trockennass trenne.
_________________________________
2. Joame Plebis
RückblicksVision im Verlies
Am Ort der Kälte in Klauen, beglückt von tiefsthimmlischer Trauer,
zerstiebt der Gedanke in Einheit,
ist Unrecht mein einziges Recht.
Durchzuckt mich träge in Blitzen, ein leidvoller seeliger Schauer,
bewußt bin ich all meiner Reinheit,
war meiner Freiheit stets Knecht;
für das endlose Ende der Nachzeit,
bewahre ich Gutes, das schlecht.
Beginnt ein geringes Monströses, durchdringend fein zu betasten,
da ziehe ich Zukunft aus Laden,
und bleibe auf Schwelgen beschränkt.
Gestützt auf dem schwebend Fundierten , geruhe ich weiter zu hasten,
aus zeitlosem Alter der Faden,
mit festem Gesteine getränkt.
Paradiesische Höllen in Schwaden
haben mich gesundend gekränkt.
____________________________________
3. Sankt Marot
Im Lager
Mit spitzem Stumpf zerhacken sie die Steine.
Gebrochner Stolz ist alles was noch bleibt,
nachdem sie tapfer ihre Wahrheit logen.
Jetzt hacken sie gemeinsam ganz alleine.
Sie fühlen sich lebendig schon entleibt.
Die eigene Ehrlichkeit hat sie betrogen.
Wenn man nur schlecht vom Volksdiktator schreibt
wird man ins Freiheitslager eingezogen.
_____________________________________
4. Brotnic2um
Kindermund
Auf dem Klingelschild steht kein Name, mein Zeigefinger zuckt vorzurück. “Soll ich, soll ich nicht?“ Während ich von einem Fuß auf den anderen trete, sehe ich ohne hinzusehen, einen Kerl, der teilnahmslosneugierig vorrübergeht. Ach, ihr liebbösen Menschen, ihr seht Nichts und Alles ganz genau. Ich stecke in einem simpelschweren Dilemma, das ich etwas haben will, was ich nicht bekommen kann. Meine Sehnsucht ist eine Grätsche zwischen Dir und mir, eine leergefüllte Völlerei.
„Wenn Du in den Puff willst“, ertönt plötzlich eine Kinderstimme, „dann musst Du da! drücken“ und ein Dreikäsehoch grinst mich, dreist und arglos an, als der Türsummer ertönt.