Liebe E-LITEraten,
hier sind die Texte vom 11.12.2009 - Adventskalender ... wählt weise!
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1.Alcedo
Kassensturz
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2.Brotnic2um
Kassensturz
… er sieht sich im spiegel geht weiter lässt die einkaufspassage links liegen lässt den bäcker links liegen geht weiter stöpselt sich musik in die ohren dreht auf volle pulle hält nicht an der bushaltestelle schaut nicht quer hinauf zur schule erster kuss erster schwanzvergleich erste niederlagen guckt nicht hin weiter stur auf tour beachtet den alten fahrlehrer nicht denkt nicht an den unfall denkt nicht daran wie er ein reh angefahren hatte erinnert sich nicht hält kurs geht nicht die treppe runter die er sonst jeden morgen heruntergeht achtet nicht auf die lichtsignale geht weiter kennt kein stopp kein schmerz nur gradeaus er steigt nicht in die u-bahn die er bis zur endhaltestelle auswendig kennt wo er ausgestiegen war wo er früher mal gelebt hatte nur immer latschen immerzu latschen bis er zusammengezogen war mit ihr mit der mit einer anderen erinnert sich nicht muss weiter über die brücke in die neustadt wo der zahnarzt ihm den kiefer gebrochen hatte wo er eine windschiefe fresse verpasst bekam dreht die musik lauter legt einen zahn zu sieht nicht das entsetzte gesicht von ihr oder der oder der anderen mit der er halt zusammen war er muss in bewegung bleiben …
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3.Simone
Warten: Das Licht brennt auf meiner Haut. Fingerabdrücke auf den Schenkeln. Großstadtkarzinome. Mit dir waren es fünf. Die Namenlosen nicht mitgerechnet. Deine Nummer, ungewählt auf dem Nachttisch. Neben einer Packung Luckies. Lächerlich.
Austauschbar: Whisky Sour ohne Eis. Nüsschen for free. Genau wie ich. Hinterm Tresen, stechende Blicke und stumpfe Gläser. Leck mich! Hättest du wohl gerne…
Currywurst um drei Uhr morgens: Ich muss kotzen. Braun-rote Wahrheit auf regennassen Stiefeln. Kunstschlange by Deichmann. Mein Kopf summt. Kaum zu halten. Rock’n’Roll!
Nummer sechs: Ficken? Hinterm Müllcontainer. Sieben Minuten vor Sonnenaufgang. Tagesanbruch. Nine to five.
In meinem Portemonnaie: fünfundzwanzig Euro, siebzig Cent.
In mir: nichts
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4.mcberry
Veruntreut sind die Gelder, leer die Kassen.
Wir ernten Spott und dreschen hohle Phrasen.
Entschuldigt werden luftgefüllte Blasen
und Blender, die Bankette zu verlassen.
Das Leben war so schön mit grünen Scheinen.
Wir gehen aus, den Rest der Nacht zu zechen.
Doch angetrunken möchte ich erbrechen,
um unverdaute Beute zu beweinen.
Ein Börsencrash bringt uns global ins Wanken.
Sooft wir stürzen, steh` n wir wieder auf.
Was wirklich zählt bei diesem Ausverkauf,
da mache sich ein anderer Gedanken.
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5.Joame Plebis
Am Strick
In Pfützenschatten liegen Wochen,
ereignisreich hat es gestürmt.
parierend wurde durchgekrochen,
vor uns ein Stapel, der sich türmt.
Wir sind an einen Strick gebunden;
vergebens suchen wir nach Flucht,
entnervt, von Werbung totgeschunden,
an jeder Ecke lauert Sucht.
Wo wäre noch ein Sinn zu finden,
in diesem Schlamm der Bitterkeit?
Der Weg, den zappelnd wir uns winden,
führt durch den Alptraum Lebenszeit.