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Bis(s) zum Tod - Meine Fanfiction zur Bis(s)-Reihe

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 11.12.2009 18:06
von amyfake78 (gelöscht)
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Hallo ...

ich habe vor kuzem angefangen eine FF zu schreiben. Inspiriert wurde ich von der gesamten Bis(s)-Reihe die Stephenie Meyer uns zum Lesen schenkte!
Da ich gerne besser werden will, suche ich Menschen die mir sagen was ich gut mache oder was ich schlecht mache.
Vielleicht bin ich auch talentfrei in dieser Hinsicht aber es wäre nett, wenn ich Kritiken von euch bekäme.

Vielen Dank!

Titel: Bis(s) zum Tod
FSK: 16
Genre: Fantasie
Warnung: Rechtschreibung, Kommasetzung
Disclaimer: Alle Charaktere sind von Stephenie Meyer und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
kurze Zusammenfassung:
Ich hätte nie dedacht, dass es sie tatsächlich gibt,
bis zu dem Tag, als ich sie kennenlernte.
Obwohl ich mich unscheinbar fühlte, hatte ich ihr
ungeteiltes Interesse. Voller Angst versuhte ich zu fliehen,
doch ein entkommen gab es nicht. Mit ihrer Art zogen sie
mich in einen Bann, dem man nicht entgehen konnte.
Und so verliebte ich mich in einen von ihnen und
doch sollten wir nicht glücklich werden!


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Das Leben eines Menschen ist nichts, im Vergleich zu der Ewigkeit.
In ihr verblasst auch ein langes Leben.
Das Glück, welches man empfand ist fort.
Doch über den Tod hinaus, würde meine Liebe eine Wunde hinterlassen.
Ein tiefer Schnitt in der Ewigkeit und unvergessen.


Aller Anfang ist schwer

Nun war ich hier, in einem fremden Land, fern ab von der gewohnten Umgebung. Ach ja, stöhnte ich in Gedanken, wie ich Deutschland vermisste. Ich konnte noch nie besonders gut englisch und nun sollte ich in Amerika zur Schule gehen.
»Jenn«, rief mich meine Mutter, mit einer ungeduldigen Stimmlage. Ich stand in der Tür meines leeren Zimmers und dachte an meine Freunde daheim, die ich wohl nie wieder sehen würde. Ich wusste, dass ich meiner Mutter den Weg in mein neues Zimmer versperrte und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Sie schob mich zur Seite und versuchte sich an mir vorbei zu quetschen. Mit einem lauten poltern, lies sie meinen Karton in der Ecke fallen.
»Ach Jenn«, stöhnte sie »kannst du dich nicht wenigstens ein bisschen freuen?« Sie machte sich wirklich sorgen, da sie wusste, wie sehr ich Veränderungen hasste.
»Ich versuch es ja, aber hätten wir nicht noch drei Jahre warten können? Dann wäre ich 18 Jahre alt gewesen und hätte allein in Deutschland bleiben können.« Sie sah mich traurig an, tätschelte mir den Kopf und sagte anschließend: »Du machst das schon. Bist doch nicht auf den Kopf gefallen, oder?«
»Ja«, murmelte ich leise. Sie wusste nicht, wie schwer ich mich mit neuen anderen Menschen tat. Woher auch? Ich sprach nicht viel über meine Gefühle.
»Komm, und hilf uns«, rief sie aus dem Flur zu mir ins Zimmer rein. Ich schlenderte gelassen aus dem Haus und half ihr. Ich mochte nie das Wort uns. Denn damit meinte sie immer sich und ihren neuen Mann, Bernhard, den ich einfach nicht mochte. Bernard versuchte krampfhaft sich mit mir unterhalten. Jedoch gab es keine Themen die uns gemeinsam interessiert hätten.
Wir waren am frühen Abend mit dem einräumen und dekorieren fertig. Ich verzog mich in mein Zimmer und warf mich mit einem Seufzen auf mein Bett. Um mein Englisch zu trainieren, legte ich meine Lieblings-CD ein und versuchte mir den Text zu übersetzen. An Montag, wollte ich noch gar nicht denken. Es blieb nur ein Wochenende, um mich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Am nächsten Morgen wurde ich unsanft geweckt. Meine Mutter musste ja unbedingt heute schon, in aller Frühe, mit dem Hausputz beginnen. Ich hatte diese Nacht nicht besonders gut geschlafen. Da ich schon mal wach war, schleppte ich mich aus dem Bett und ging ins Bad, ohne auf den Flur zu müssen, wo meine Mutter den Sauger schwang. Ich sah in den Spiegel und musterte mich. Wie sollte ich mit meinem Aussehen nicht das neue Abschussziel der Schule werden? In Deutschland gab es immer hin keine Cheerleader und Sportler – in dem Sinne, doch hier, gab es nur die Beliebten und die Freaks; und hier gehörte ich eindeutig zu den Freaks. Ich sah nicht besonders aus, hätte ich eine schlanke Figur, hätte es mit Sicherheit anders ausgesehen.
Mir stiegen die Tränen in die Augen und begann wütend auf mich zu sein. Ich war schwach und hatte keine Disziplin, um mich nicht in Essensberge zu werfen. Ich war gerade mal 1,63 m groß und wog, na ja sagen wir mal: einfach zu viel. Nachdem ich mich beruhigt hatte, kämmte ich meine langen schwarzen Haare, band sie zu einem Knoten zusammen und zog mir meine Depri-Klammotten an. Seit einigen Jahren zog ich mich nur noch schwarz an und alle Versuche meiner Mutter, mich etwas farbenfroher zu kleiden, schlugen fehl. Als ich mein Zimmer verließ, fragte mich meine Mutter, mit Unschuldsmiene:
»Oh ... hab ich dich geweckt?«
»Nicht wirklich«, log ich sie an und ging in die Küche. Ich machte mir eine Schüssel Müsli.
»Vergiss nicht, dich zu spritzen«, kam es aus dem Wohnzimmer, wo Bernhard mit dem Satellitenfernsehen kämpfte. Als wenn ich das je vergessen würde. Kurz vor dem Umzug nach Idaho, ging es mir einige Tage schlecht und man stellt bei mir Diabetes fest. Nun wurde ich kontrolliert in dem was ich aß und tat.
»Ja, werde ich schon nicht«, gab ich mit einem brummenden Ton zurück. Ganz in Ruhe verspeiste ich mein Müsli und wusch die Schüssel gleich ab, bevor meine Mutter einen Wutanfall erleiden muss. Nachdem ich mir das Insulin injizierte, entschloss ich mich das Nest, “Sun Valley“, in das wir gezogen waren, zu erkunden, obwohl ich wahrscheinlich schon nach einer halben Stunde zurück sein dürfte. Außerdem fragte ich mich warum dieses Örtchen SUN Valley hieß.
Hier gab es mehr Niederschläge als in Berlin. Ich ging aus der Tür und in dem Moment wusste ich, dass gleich jemand aus der Nachbarschaft kommen würde. Es war ein regnerischer Tag und ich war für jeden lauten Regentropfen dankbar, so konnte die Kapuze über meinem Kopf ziehen und so tun, als würde ich sie nicht sehen. Wahrscheinlich hatten sich die Bewohner schon seit Tagen die Mäuler über uns zerrissen und waren heilfroh, nun mit ihren Körbchen und darin befindlichen Kuchen und Brote, auf uns zu zustürmen und auf gute Nachbarschaft anzustoßen.
»Hey«, hörte ich die alte Dame rufen, die ganz offensichtlich eine Italienerin war. Ich reagierte nicht. Ich hasste soviel Interesse an meiner Person. Zum anderen konnte ich ihre Gedanken hören, und wusste was sie mich fragen wollte. Ob ich die Neue bin? Woher ich komme? Was uns hier her verschlagen hat? Ob es mir hier gefiel? - als ob ich es schon nach nur einen halben Tag beurteilen könnte. Ich zog mir die Kapuze noch tiefer ins Gesicht. Obwohl der Regen sehr laut war, hörte ich unsere Klingel, die noch nicht richtig eingestellt war.
Was danach kam, war mir klar, und somit achtete ich nicht mehr darauf. Ich lief den Village Way abwärts und kam auf die Elkhard Road, wo noch mehr Einfamilienhäuser standen. Obwohl niemand auf der Straße war, spürte ich die Blicke der Einwohner, als wenn jeder den nächsten anrief um zu erzählen, dass ich hier lang lief. Die Gardinen wackelten fast an jedem Fenster. Sicherlich zerrissen sie sich die Mäuler, weil ich nicht auf dem gesäuberten Gehweg, sondern auf der Straße lief.
Jetzt hörte ich ein Auto hinter mir und drehte mich um. Es war ein Dodge Ranger. Was für ein tolles Auto, dachte ich mir. Auf der Ladefläche befanden sich etliches Wild und ein toter Puma. Das war dann wohl der Jäger, dachte ich mir. Er war sehr hellhäutig, oder wie ich es immer gern betonte, er hatte eine vornehme Blässe. Seine Haare waren fast weiß und sorgfältig nach hinten gekämmt. Er sah gut aus, jedoch fuhr er so schnell durch eine Pfütze, dass sich das Wasser über mich ergoss. Na ja, war ja klar, war ich doch auch sehr unscheinbar. Anstatt nach Hause zu gehen, um in trockene Sachen zu schlüpfen, lief ich weiter bis zum Stadtausgang, am Schild »Welcome to Sun Valley« machte ich kehrt und ging langsam wieder zurück.
Als ich in die Nähe unseres Hauses kam, hörte ich wie sie meine Mutter und Bernhard mit Fragen bombardierten. Ich war froh nicht zu Hause zu sein und entschloss mich, vorbei zu laufen. Wenig später stand ich vor einem Wald. Ich hatte viel von wilden Tieren und deren Angriffen gehört und der Puma auf der Ladefläche war wohl der Beweis gewesen. Nachdem ich nicht mehr wusste wo ich noch hingehen sollte, lief ich, einen Stein vor mir her kickend, nach Hause. Leise schlich ich mich durch die Tür und an den Gästen, die das Wohnzimmer belagerten, vorbei.
»Ah ... da ist sie ja«, hörte ich die Italienerin rufen. Mit einem gequälten Lächeln drehte ich mich um und begrüßte die Nachbarn mit einem,
»Hi!« Es waren auch ein paar Jugendliche dabei, die sicherlich gezwungen wurden hier zu sein. Ich konnte es hören, dass sie nicht begeistert und sogar enttäuscht von mir waren. Aber wen hatten die erwartet? Eine Tochter eines reichen Filmstars? Wohl kaum. Die dicke Italienerin wandte sich zu den anderen und sagte nur:
»Lasst sie sich doch erst mal umziehen; sie ist doch nass bis auf die Knochen.« Ihr Akzent war sehr stark, dass ich sie kaum verstand. Allerdings kann wohl jeder so klar sprechen wie er kann, ich würde ihn trotzdem nur mit Anstrengung verstehen. Bernhard hingegen sprach fließenden Englisch.
»Sie versteht englisch noch nicht so gut, aber mit viel Übung wird es schon werden.« Danke, Bernhard. Vielen herzlichen Dank, für die Blamage. Dachte ich mir und ging hinter zu meinem Zimmer. Die Jugendlichen lachten und fragten, »Wie soll sie dann in der Schule klarkommen?« Ich hörte, dass eines der Mädchen dachte: War ja klar, dass sie gleich neben der Küche ihr Zimmer hat. Als ich mich umdrehte, sah ich sie lächeln, als woge sie sich in Sicherheit, weil sie es dachte.
»Na das wird ja toll am Montag«, seufzte ich und ging wortlos an meiner Mutter, die in der Küche stand, vorbei, in mein Zimmer. Ich zog meine nassen Klamotten aus und warf sie in die Ecke. Ich schlüpfte in meine Jogginghose und mein altes T-Shirt, denn ich hatte nicht vor noch mal raus zu gehen. Ich nahm mir mein Lieblingsbuch, doch ich konnte mich nicht konzentrieren und legte es wieder zur Seite. Dann fiel mir meine Arbeit über Vampire ein. Seit ich 14 Jahre alt war recherchierte ich über sie, denn sie faszinierten mich. Ich wünschte mir in schweren Zeiten ein Vampir zu sein. Doch mir blieb nur die Gabe, Gedanken lesen zu können, allerdings war es mir noch nie eine große Hilfe gewesen, wozu sollte man so etwas gebrauchen?
Es ist schrecklich zu hören, was andere Menschen von einem halten, wenn sie sich in Sicherheit wiegen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, schloss meine Augen und dachte darüber nach. Meine Mutter ließ mich für heute in Ruhe. Den Sonntag verbrachte ich vor dem Computer und schrieb an meiner Arbeit, dazu hörte ich meine CDs rauf und runter. Allerdings ließ meine Konzentration zu wünschen übrig. Immer wieder ging ich den ersten Schultag durch, spielte einige hundert Szenen durch.
»Essen!« schrie meine Mutter durch das ganze Haus. Ich hatte keinen Hunger, aber dank meiner neuerrungenen Krankheit musste ich etwas essen. Nur schwer kam ich hoch von meinem bequemen Stuhl und schleppte mich in Richtung Küche. Ich starrte das Brot an und spürte wie sich mein Magen zusammenzog. »Hast du keinen Hunger?«, fragte mich Bernhard.
Als wenn es den beiden etwas ausmachte, wenn ich nichts aß. Schließlich fanden sie mich auch zu dick, aber um mich nicht zu kränken sagten sie nichts. Waren aber erleichtert, wenn ich Essen mal ablehnte.
»Schau nur …« begann meine Mutter, Monika. »… was uns die Nachbarn alles gebracht haben. Brot, für mindestens drei Wochen und Kuchen für fünf Wochenenden …« …Wenn sie mitessen würde, ansonsten für acht, ging es in ihrem Kopf weiter. Es traf mich nicht mehr, wenn sie so dachte. Seit ich elf war konnte ich ihre Gedanken lesen und hatte so einiges in ihrem Kopf gesehen. Ihre Enttäuschung, wenn ich mal wieder schlechte Noten nach Hause brachte. Ihre Abneigung gegenüber meiner Statur und was mich am allermeisten schockte, ihre Affäre mit Bernhard, bevor sie sich von meinem Stiefvater trennte.
»Wo bist du nur schon wieder mit deinen Gedanken?« fragt sie mich.
»Na wo schon?!«, warf Bernhard ein »In Berlin, bei ihren Freunden. Sie fühlt sich einsam, oder Jenn?«
»Jennifer!«, berichtigte ich ihn. Im Allgemeinen mochte ich es, wenn man mich Jenn nannte, doch ich wollte es aus seinem Mund nie hören. Meine Mutter funkelte mich mit einem strafenden Blick an, denn sie wusste, dass ich ihn nicht mochte.
Das Abendessen war nur kurz für mich. Eine Scheibe Brot und etwas Salat und danach ging ich wieder in mein Zimmer. Monika und Bernhard saßen noch eine Weile in der Küche und unterhielten sich darüber, wie wohl die neuen Arbeitskollegen sein würden. Ich versuchte noch etwas über Vampire zu schreiben, doch irgendwie wollten die Worte sich nicht zu einem – einigermaßen sinnvollen - Text anordnen lassen. Also speicherte ich die Datei ab und fuhr den Computer herunter.
Ich legte mich auf das neue Bett und dachte wieder darüber nach, wie schnell ich wohl in der neuen Schule als Freak gelten würde. Nach unzähligen Theorien schlief ich endlich ein. Ich träumte von meinen Freunden, die ich inzwischen sehr vermisste. Und dann schlich sich der Jäger in meine Träume. In ihnen rettete er mich vor einer unsichtbaren Gefahr, die mir auf den Versen war. Etwas Bedrohliches aus dem Wald krallte sich in meine Beine, doch es war kein Berglöwe oder Bär, es hatte den Anschein als wäre es ... menschlich. Unruhig wachte ich auf und versuchte den Traum zu deuten, aber ich kam nur zu dem Entschluss, dass es die Angst vor der neuen Schule sein musste. Als ich wieder schlafen wollte, hörte ich Stimmen aus der Küche, es waren die meiner Mutter, Bernhard und die dritte Stimme kannte ich nicht. Langsam schlich zur Tür und öffnete sie einen kleinen Spalt. Es war der Jäger. Er kniete vor meiner Mutter, die mit dem Rücken zu mir saß. Ich versuchte heraus zu finden, was passiert war und als ich gerade anfangen wollte in ihren Gedanken zu suchen, sah mich Bernhard, also ging ich in die Küche.
»Was ist passiert?« fragte ich.
»Ach nicht weiter schlimm. Deine Mutter hat sich nur eine Bänderdehnung beim wandern zugezogen. Man sollte eben nicht in der Nacht wandern gehen « sagte der Jäger mit einem Lächeln in einem ruhigen Ton, dass ich mir gar keine Sorgen machen konnte. Ich sah ihn verwirrt an.
»Das ist Dr. Carlisle Cullen.« sagte Monika.
»Oh, äh … hi!« stotterte ich zusammen.
»Ah, dass ist also die miesgelaunte Tochter, die wie meine Kinder in die Wood River High School gehen wird. In welche Stufe kommst du?«
»In die Neunte.«, antwortete ich. Lachend wandte er sich an meine Mutter.
»Sie hatten recht, sie ist nicht sehr gesprächig.« Das wollte ich nicht auf mich sitzen lassen.
»In welcher Stufe sind ihre Kinder?«
»Jasper, Alice und Edward gehen in die 11., Rosalie und Emmett sind eine Stufe höher. Hast du denn schon hier jemanden kennen gelernt?« Ich sagte nichts darauf, sondern schüttelte nur den Kopf.
»Deine Mom ist bald wieder okay«, versicherte er mir. Ich drehte mich wieder um und ging in mein Zimmer und legte mich wieder schlafen. Dr. Cullen ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er sah noch so jung aus – ich hätte ihn auf 33, höchstens 35 Jahre geschätzt. Seine beruhigende Art wirkte, kein Wunder, dass er Arzt geworden war. Und wie zum Teufel kann der fünf Kinder haben? Er muss ja schon mit 18 Jahren Rosalie und Emmett bekommen haben.
In der Nacht hatte ich noch einige dieser seltsamen Träume mit Dr. Cullen, aber immer wieder war er ein Jäger und rettete mich vor den Gefahren. Im letzten Traum wurde ich fast wieder von einem menschenähnlichen Wesen gerissen, als wäre ich ein wehrloses Tier und Carlisle rettete mich auch diesmal im letzen Moment. Ich öffnete die Augen und es war noch dunkel im Raum. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich in einer halben Stunde eh aufstehen hätte sollen, also blieb ich liegen bis ich den Klingelton des Weckers hörte. Ich schaltete meine Anlage an und aus den Boxen ertönte mein Lieblingslied “The Reaper“. Ich liebte den Song, denn er handelte von der Liebe zwischen Romeo & Juliet. Ich brauchte immer Stunden im Bad, deshalb stand ich auch genau 1 ½ Stunden vorm losgehen auf. Ich ging ins Bad und sah in den Spiegel, jedoch hatte sich mein Spiegelbild im Vergleich zu gestern Abend nicht geändert. Ich sah immer noch schlecht aus. Ich atmete tief ein, tief aus und schloss die Augen. Als wenn ich die Augen aufschlagen würde und mich in eine wunderschöne, junge Frau verwandelt hätte. Es klopfte an meiner Tür.
»Jenn ... bist du schon wach?« rief meine Mutter durch die geschlossene Zimmertür. Schlaftrunken ging ich zur Tür und öffnete sie.
»Ah sehr schön, soll ich dich zur Schule fahren?«
»Damit die anderen Schüler mich für einen Angsthasen halten und ich erst recht zum Abschuss frei gegeben werde? Nein danke, darauf habe ich keine Lust.«
»Okay, der Bus fährt in einer Stunde.«
»Ich weiß, und deshalb muss ich weiter machen.«
»Du willst doch nicht im Ernst wieder nur in schwarz dort auftauchen, oder?« Ich sah an mir herunter und fragte, »Was hast du dagegen?«
»Ach Jenn, es gibt so viele schöne Farben und du ...«, sie suchte nach den richtigen Worten.
»Rennst wie ein Satanist durch die Gegend?«, vervollständigte ich fragend ihren Satz.
»Ja!« seufzte sie. Ich schloss die Tür hinter mir und ging zurück ins Bad. Ich schminkte mich zu Ende und zog mir meine schwarze Bondagehose mit den Karabinern an und stülpte mir meine zerrissenen T-Shirts über. Dann ging ich in die Küche und nahm mir einen Becher mit Quark aus dem Kühlschrank und zückte mein Messgerät. Nachdem ich die Spritze angesetzt und abgedrückt hatte, verschlang ich den Quark.
Ich zog meine Stiefel mit den spitzen Nieten und den großen Schnallen an und ging aus dem Haus zur Haltestelle, wo der Schulbus halten sollte. Viele Jugendliche setzten sich gerade in diesen Moment an den Küchentisch, da sie mit ihrem eigenen Auto zur Schule fuhren. Ich stand alleine an der Haltestelle und war recht froh darüber. In der Ferne sah ich den Schulbus, als er hielt stieg ich ein, und sah auch hier, dass ich der einzige Fahrgast war.
Während der Fahrt wurde ich wieder müde. Die Fahrt schien kein Ende zu nehmen, in jedem Ort, um Hailey, hielt er. So langsam füllte sich der Bus, sodass wir ganze sechs Schüler waren, als er bei der Schule ankam. Schon während der Fahrt, wurde ich neugierig beäugt und es änderte sich nicht als ich ausstieg und vor der Schule stand. Ich atmete tief durch und machte mich auf dem Weg zum Sekretariat. Ich lief an dem Schild »Wood River High-School« vorbei und alle sahen mich an, als wäre ich ein Tier. Ich öffnete die Tür des Sekretariats und stellte mich vor. Mrs. Marshall sah mich an und lächelte
»Hallo, na … gut hergefunden?«, sie wartete nicht auf eine Antwort.
»Hier sind dein Stundenplan und deine Anwesenheitsliste, die du bitte von deinen Lehrern unterzeichnen lässt und mir nach dem Tag wieder bringst. Jetzt hast du erst mal ein Fach, was dir liegen sollte.«, sie grinste über beide Ohren und gab mir noch eine Wegbeschreibung, damit ich auch die Räume fand. Ich ging wieder hinaus auf dem Flur. Ich lief ziemlich hilflos durch die Gegend.
»Hey, du bist die Neue, oder?« ertönte eine Stimme hinter mir.
»Ähm ... ja!« stotterte ich und suchte das Gesicht zu dieser rauen Stimme.
»Hi, ich bin Scott!« er streckte mir seine Hand entgegen.
»Und ich bin Eileen!« hörte ich von meiner linken Seite. Und schon ging das Ausfragen los. Ich hätte ihnen schon jede Frage beantworten können, bevor sie sie gestellt hatten.
»Wie heißt du?« fragte mich Eileen.
»Jenn«, antwortete ich kurz und knapp.
»Wo kommst du her?« fragte mich nun Scott.
»Aus Deutschland«
»Oh toll, dann sitzt du in Deutsch neben mir.« rief Eileen euphorisch. Sie hakte sich gleich ein und schleppte mich mit zu unserem Raum. Kaum angekommen, gingen auch schon alle Köpfe nach oben. Mit dem Satz, »Hier, die neue Schülerin aus Deutschland.«, stellte Sie mich vor den Lehrer ab. Ich schaute Mr Porkson verlegen an und reichte ihm meine Anwesenheitsliste.
»Von ihr lernen Sie ja vielleicht noch etwas.«, stichelte Eileen den Lehrer.
»Ja, Ms Bennitt, vielleicht könnten Sie sich auch den Fleiß und die Pünktlichkeit von …« er schaute auf den Zettel, »… Ms Krüger aneignen.« Ein lautes Lachen erfüllte das Klassenzimmer. In den meisten Gedanken konnte ich den Spott hören, aber es gab auch Ausnahmen wie: Eileen, Scott und fünf anderen, dessen Namen ich nicht kannte. Mr. Porkson hatte kein Erbarmen mit mir. Er bat mich, mich der Klasse vorzustellen. Wie ich so etwas nur hasste. Und dennoch begann ich.
»Also … mein Name ist Jenn Krüger.« Und da unterbrach mich Mr. Porkson auch schon, »Oh … da hat sich offenbar ein Fehler eingeschlichen, hier steht Jennifer.«
»Nein, nein, das ist schon richtig. Ich mag nur lieber die Abkürzung.«, erklärte ich, und sprach meinen Psalm herunter.
»Ich komme aus Deutschland, genauer gesagt aus Berlin. Ich befinde mich im 16. Lebensjahr und …«, dann fiel mir nichts mehr ein.
»Was hast du denn für Hobbies?«, fragte mich Eileen. Ich zuckte die Schultern und dachte mir irgendwas aus, denn die Wahrheit hätte nach Freak geklungen.
»Ich treff mich gern mit Freunden, was sich im Moment schwierig gestaltet, und ich zeichne.« Das Zeichnen hätte ich wohl doch verschweigen sollen, somit hatte ich erst recht die Aufmerksamkeit auf mich gezogen.
»Ach echt? Bist du gut? Was zeichnest du?« Doch Mr. Porkson rettete mich, indem er auf später verwies. Ausgerechnet neben Eileen war auch noch ein Platz frei. Ich setzte mich und kramte meinen Block und ein paar Stifte aus der Tasche. Mr Porkson konnte wirklich gut deutsch und was mir besonders gefiel, er sprach sehr wenig englisch. Es war entspannend für mein Gehirn, mal nichts übersetzen zu müssen. Die Stunde verging viel zu schnell.
»Was hast du jetzt?«, fragte mich Scott. Ich sah auf den Plan den ich von Mrs. Marshall bekommen hatte und antwortete,
»Amerikanische Geschichte!«
»Oje …«, seufzten Eileen und Scott im Chor, »… Ms. Tonka!« Ich sah die beiden fragend an.
»Du musst wissen, Ms. Tonka ist eine Indianerin und lehrt eher ihre Weise der amerikanischen Geschichte, und dass kann sehr langweilig werden.«
Ich nickte nur mit dem Kopf. Beide teilten mir ihr Bedauern darüber mit, dass sie mich alleine lassen mussten, denn sie hatten andere Kurse, aber in Mathe hätte ich sie wieder sicher. Nach amerikanische Geschichte und Mathe war Mittagspause. Doch bevor ich in die Cafeteria ging, suchte ich das WC auf, um mir wie ein Junkie die Spritze in den Bauch zu rammen. Als ich in den vollen Speisesaal kam, riefen mich Scott und Eileen, die mir einen Platz in der Schlange der Essensausgabe frei hielten.
Ich quetschte mich, zum Ärger der anderen, an ihnen vorbei. Die Gedanken reichten über fette Sumpfkuh bis hin zu fettärschiges Nilpferd. Die meisten dachten, darüber nach, ob nach meiner Bestellung noch etwas für sie übrig bliebe. Eine, der hübschen Cheerleaderinnen, äußerte ihre Bedenken auch lautstark. Ich senkte den Kopf und dachte nur daran mich zusammen zu reißen und keine Schwäche zu zeigen. Es war jedoch schwierig meine Tränen zu unterdrücken, doch es gelang mir.
»Ach … geh lieber dir den Finger in den Hals stecken, Sandra.«, hörte ich jemanden sagen.
»Hi! Ich bin Jess.«, sagte eine große, schlanke, braunhaarige Schönheit. Ihr Einwand war so echt, wie ich es von einer Person ihres Formats nie gedacht hätte.
»Hi, ich bin Jenn.«, sagte ich zögernd. Auf einmal wurde es schlagartig leiser. Ich drehte mich um und sah fünf blasse Jugendliche. Ob das die Cullen-Geschwister waren?
»Wer ist das?« fragte ich Scott.
»Das sind die Cullens.« antwortete er mir.
»Und warum verstummen alle?«
»Weil sie sonderbar sind.« Warf Eileen ein.
»Ja genau, niemand ist gut genug für sie. Sie bleiben immer unter sich. Und man sollte sie nicht reizen, angeblich hätten sie mal jemanden, auf ihrer alten Schule, den Arm zerfetzt. Das sind zwar Schauermärchen um die “Neuen“ abzuschrecken, aber wenn man sie so sieht, könnte man es tatsächlich glauben«, erzählte mir Jess. Ich grübelte und mir fiel wieder die Jugend von Dr. Cullen ein.
»Sagt mal, gestern war Dr. Cullen bei uns, weil sich meine Mutter verletzt hatte und da fiel mir auf dass er recht jung wirkt. Aber wie kann er mit Mitte dreißig schon halberwachsene Kinder haben?«
Jess antwortete: »Die sind alle von Dr. und Mrs. Cullen adoptiert, weil sie keine Kinder bekommen kann.«
Ich war so neugierig, dass ich beschloss etwas in Erfahrung zu bringen und einen Ausflug in ihre Köpfe machte. Vorher erkundigte ich mich, wer wie hieß. Ich begann mit der hübschen Blonden, Rosalie. Sie machte sich über das Wetter der nächsten Tage Gedanken, sie wollte mit Emmett einen Ausflug in den Wald machen, um zu Picknicken. Emmett freute sich auf die nächste Stunde: Sport, es war Basketball angesagt. Dann sah ich Alice, sie übersetzte einen Song ins hebräische. Ich dachte mir schon, als ich sie sah, dass sie schräg drauf sein würde, aber so schräg nicht. Die Gedanken von Edward hob ich mir bis zum Schluss auf. Somit kam Jasper als nächstes. Ich sah ihm in die Augen, er hatte etwas Leidendes darin. Ich fing an und konnte nicht glauben, was ich hörte. Er dachte die ganze Zeit darüber nach, wie er seinen Durst nach menschlichem Blut überwinden sollte, wenn doch so viele Düfte auf ihn einschlugen. Das waren seine echten Gedanken. Ist er ein Sadist, oder ist er, schlimmer noch, ein Vampir? Ich erschrak so sehr, dass ich nach hinten auswich. Im gleichen Moment lenkte ich die Neugier von Edward Cullen auf mich. Er sah mich an, als hätte er meine Gedanken gelesen. Hatte ich es laut aus-gesprochen? Ich sah mich um und alle gingen ihrer Tätigkeit nach. Ich sah ihn an und konnte hören, wie er mit sich rang. Er wollte mich am liebsten packen und mich unschädlich machen, doch hier waren ihm zu viele Menschen.
»Hey, hast du einen Geist gesehen?«, hörte ich Eileen sagen. Ich sah sie mit einem entsetzten Gesicht an und stammelte nur ein »Nein!«.
Mir war der Appetit eindeutig vergangen. Ich setzte mich an den Tisch, wo Hayleigh saß, die als einzige, die gleichen Kurse wie ich belegte. Konnte es sein, dass es wirklich Vampire gab? Aber es musste so sein, denn seit meinem Erschrecken, ließ mich Edward nicht mehr aus den Augen und die anderen schienen eindeutig nervös zu sein.
Ihre Gedanken waren auf einmal so irreal. Welches Mädchen, mit dem Aussehen von Rosalie, würde sich Gedanken über Motoren und deren Herstellung machen? Emmett dachte über Kunst und Expressionismus nach, während Alice ihre Schulabschriften ins hebräische übersetzte. Edward sah mich an, als wollte er wissen, ob ich wohl plaudern wollte. Ich war froh, dass die Pause vorbei war. Ich ging mit einem unbehaglichen Gefühl noch einmal zu meinem Spint, um mein Bio-Buch zu holen. Mir war mulmig, da ich niemanden in meiner Nähe hatte. Zwar wären sie nicht hilfreich gewesen, bei einem Angriff von einem Vampir, aber trotzdem hätte ich mich sicherer gefühlt.
Auf einmal konnte ich die Gedanken von Edward lesen, er musste also auf dem Gang sein und sich nähren, denn seine Stimme wurde immer lauter. Neben mir knallte ein Spint zu, ich erschrak mich so sehr, dass ich Angst hatte mich umzudrehen. Ich stand eine Weile regungslos vor meinem Schrank. Es war ruhig und niemand war mehr auf den Gang. Ich schloss den Spint und wollte mich umdrehen, als ich gegen jemanden stieß. In diesem Moment durchströmten Bilder, von Alice als sie noch klein war, einen Banner mit der Aufschrift »Happy new year 2006« und andere Menschen in einem alten Gemäuer, durch mich hindurch. Ich wollte um Verzeihung bitten, doch mir blieben die Worte im Hals stecken, als ich sah gegen wen ich gerannt bin.
»Alice!«, stieß ich mit einem angsterfüllten Flüsterton heraus. Sie sah ebenso geschockt aus wie ich. Sie sah mich mit riesen Augen an, und verschwand so schnell und lautlos, dass ich mir nicht sicher war, ob das gerade wirklich geschehen war. Ich konnte bisher nur die Gedanken hören, aber das waren keine Gedanken, dass war wirklich geschehen oder sollte noch geschehen. Ich sah auf die Schuluhr und rannte zum Biounterricht. Ein Gutes hatte es ja neu zu sein, man konnte sich immer entschuldigen, man habe den Raum nicht gefunden. Mrs. Taylor sah mich trotzdem wütend an, als ich die Tür aufriss. Sie teilte gerade die toten Frösche aus. Genau das hatte ich befürchtet, ich hatte gehofft, dass die Filme immer übertreiben und mir das hier erspart bliebe, aber leider nicht. Ich setzte mich neben Hayleigh. Dann kam Mrs. Taylor zu unserem Tisch und stellte die Sezierschalen mit Fröschen und Skalpell vor unsere Nasen. Mit Ekel sah ich auf den Frosch und Hayleigh tat das Selbe. Sie drehte sich zu mir um, »Ist doch eklig, oder?«
Ich nickte nur. Mir war bei dem Gedanken, dass ich das Tier aufschlitzen sollte, nicht wohl. Ein Schüler der vor mir saß, dachte das Gleiche wie ich und wechselte seine Gesichtsfarbe. Keine zehn Sekunden später rannte er auch schon zur Tür hinaus. Die halbe Klasse fing an zu lachen. Mrs. Taylor stellte sich vorn am Lehrertisch lässig hin und deutete an der Wand was zu tun war. Einige der Schüler konnten es kaum erwarten und saßen zum Startschuss mit den Skalpellen in der Hand bereit. Hayleigh flüsterte mir zu: »Also die kann sich auf den Kopf stellen, ich werde hier nichts aufschlitzen.«
Ich hatte so einen Kloß im Hals, dass ich wieder nur nicken konnte. Auch mir begann sich der Magen zu drehen. Das Bild an der Wand änderte sich und man hatte freien Blick auf den Inhalt eines Frosches und es zog mir die Schuhe aus. Ich hielt mir die Hand vor dem Mund und als ich aufstehen wollte, gaben meine Beine nach. Brain der auf der anderen Seite des Ganges saß, versuchte mich noch zu halten, aber ich fiel der Länge nach hin. Er war jedoch so freundlich und half mir hoch.
»Ich bringe sie zur Schwester.«, sagte er zu Mrs. Taylor und war schon mit mir draußen auf dem Flur. Benommen sah ich ihn an und sagte: »Ich brauch nur frische Luft.«
Er half mir zum Hof, wo einige rotlackierte Bänke standen. Ich setzte mich.
»Kommst du alleine klar? Ich will mir den Spaß nicht entgehen lassen.« Er zeigte wieder in Richtung Biologieraum.
Ich antwortete benommen mit einem fast nicht hörbaren Ton, »Ja klar, geh nur!« Dann war er auch schon verschwunden. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich schon wieder ganz allein hier war. Mir fuhr ein kalter Schauer über den Rücken.
Ah ... ganz allein!? Du solltest dir überlegen, wie sicher du dich fühlen solltest. Jetzt wo du weißt, dass es uns wirklich gibt. Und Jasper würde nur zu gern wissen wie dein Blut schmeckt., hörte ich die Stimme in meinem Kopf zu mir sprechen. Meine Muskeln verspannten sich vor Angst. Ich schaute mich um und sah im Schatten hinter mir jemanden stehen. Mein Herz fing an zu rasen, das Blut wich mir aus dem Gesicht. Ich stand mit wackligen Beinen auf und wollte in Richtung Sporthalle, doch ich erstarrte, dort stand auch jemand. Mein Blick richtete sich zum Eingang der Cafeteria und da bewegte sich ebenfalls etwas.
Du kannst dich nicht aus dem Staub machen ... hörte ich Edwards Stimme in meinem Kopf, »... Wir finden dich, wir sind schneller als du und wir sind tödlich!«, ertönte es direkt hinter mir. Mein Herz blieb fast stehen, mein Puls schlug in einer Geschwindigkeit die ich noch nie erlebt hatte. Tränen vor Angst traten in meine Augen und ich winselte, »Bitte ... Bitte nicht.«
Ich sank in die Knie und flehte im Flüsterton.
»Bitte ... Bitte, lasst mich am Leben. Ich werde auch niemanden etwas sagen. Bitte ... nicht!«
Wir werden dir nichts tun, aber solltest du jemanden etwas von unserer Existenz verraten, dann sei dir gewiss das du dann unser Lunch bist. Nach diesem Gedanken wurde es unerträglich still. Keine Ahnung wie lange ich so reglos da saß.
Ich zuckte zusammen als die Klingel den Unterrichtsschluss einläutete. Erst jetzt öffnete ich die Augen und konnte aufstehen. Während die Schüler aus der Schule strömten, ging ich in den Bioraum, wo Mrs. Taylor die Frösche einsammelte.
»Geht es dir wieder besser?« fragte sie mich mit echtem Interesse.
»Ja, aber wir machen das doch nicht jede Stunde, oder?«
»Nein, keine Sorge, dass war heute nur mal Anschauungsunterricht. Ansonsten bleiben wir bei grauer Theorie.« Sie lächelte mich an, »Mach dir keine Sorgen!«
»Nein, mach ich nicht.«, sagte ich und ging aus dem Klassenzimmer. War das Edwards ernst, als er mir das sagte? Klar, war das sein Ernst. Er ist ein Vampir und die saugen nun mal den Menschen das Blut aus. Mit einem unbehaglichen Gefühl ging ich über den Parkplatz zum Schulbus. Als ich auf den Bus wartete kam wieder dieser kalte Schauer. Ich sah auf und erblickte auf der anderen Seite die Cullens, die mich mit einem warnenden Blick ansahen. Ich sah verstohlen weg. Zum Glück kam jetzt auch der Bus. Als ich im Bus saß, begann die Paranoia, ich fühlte mich verfolgt. Ob Edward immer noch in meinen Kopf stöberte? Ich hätte es gekonnt, doch die Angst steckte mir so in den Knochen, dass ich es nicht wagen konnte, deren Zorn auf mich zu lenken.
Sie waren ja schon nicht begeistert davon, dass ich Jaspers Gedanken lesen konnte und so ihr Geheimnis ans Licht gekommen ist. Auch wenn es nur mich betraf. Ich hatte das Gefühl das es noch richtig Ärger geben würde. Waren vielleicht noch viel mehr von ihnen hier in der Gegend? Was wenn die es anders als die Cullen sahen und mir nicht vertrauten. Dann wäre ich nun ein schneller leckerer Imbiss. Der Bus fuhr eine andere Strecke zurück und zum Glück war diese kürzer. Als ich nach Hause kam, ging ich ohne etwas zu sagen in mein Zimmer. Meine Mutter konnte es natürlich nicht auf sich beruhen lassen, und platzte in mein Zimmer.
»Hey ... was ist los? Wie war dein erster Schultag? Hast du schon ein paar Freunde gefunden? Los, nun sei doch nicht so still. Sind da auch ein paar süße Jungs dabei?«
»Mama ...«, sagte ich genervt.
»Na was denn? Ich werde doch mal fragen dürfen!?«
»Ja, aber es ist der erste Tag. Das Einzige was erwähnenswert wäre, ist das ich heute die Cullen-Kinder gesehen habe.«, doch ich verstummte aus Angst zu viel zu sagen.
»Und? Wie sind sie?«, fragte sie, neugierig wie sie ist.
»Keine Ahnung, sie sind in der Schule Außenseiter. Außerdem habe ich sie nicht angesprochen.«
»Warum nicht?« Ich schob die Schultern nach oben.
»Keine Ahnung!« antwortete ich ihr mit einem gequälten Unterton.
»Kannst du mich bitte jetzt in Ruhe meine Hausaufgaben machen lassen?«
»Du hast was aufbekommen?« fragte sie erstaunt.
»Ja und ich hab keine Ahnung, was sie wollen.«
»Okay, dann mach mal. Wir grillen heute Abend, auf der Terrasse.«
»Hmm.«, machte ich und sah hoch zum Himmel, der jedoch grau war. Ich kramte meine Unterlagen aus der Tasche und setzte mich vor meinem PC. Meine Schrift war furchtbar, wenn ich schnell schrieb. Allerdings konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich rief meine Arbeit über Vampire auf. Warum konnte er Gedanken lesen? Das habe ich noch in keine meiner Quellen gelesen, oder hab ich es übersehen? Fast zwei Stunden suchte ich im Internet, doch nichts, gar nichts.
Es klingelte an der Tür, als ich mich streckte und den Grillgeruch wahrnahm. Mit Sicherheit einer der Nachbarn, der sich vorgestern nicht vorgestellt hatte. Kurz darauf klopfte es an meiner Tür.
»Für dich! Ein Mädchen namens Alice.« Mir fuhr der Schreck in die Knochen. Alice Cullen, was wollte sie hier?
»Ich bin nicht da!« rief ich meiner Mutter zu.
»Jenn ... nun hab dich nicht so, ich bitte dich, verschließ dich nicht; sie macht doch einen netten Eindruck.« Ja genau, bis sie mir ihre Zähne in den Hals jagt.
»Los, beweg deinen Hintern hoch.«, hallte es durch die Tür. Mit einem mulmigen Gefühl schlich ich zur Tür. Da stand sie, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich versuchte mich in ihre Gedanken einzuwählen, doch sie Übersetzte schon wieder etwas ins hebräische. Also wusste sie, dass ich versuchen würde sie auszuhorchen. Meine Mutter kam mit an die Tür.
»Hi, Jenn.« Ich war erstaunt, über den überschwänglichen, fröhlichen Ton in ihrer Stimme, es hörte sich ehrlich an, aber von meinen Recherchen her wusste ich, dass alles auf Menschen einladend wirken konnte, wenn sie es nur wollten. Monika stieß mir in die Rippen. Aua!
»Hi, Alice.«
»Mein Vater hat mich gebeten, dir unsere Stadt zu zeigen. Es gibt zwar nicht viel zu sehen, aber dafür haben wir viele Wälder in den man wunderbar wandern gehen könnte. Hast du Lust?«
Ich wollte gerade ablehnen, aber meine Mutter hatte auf meinem Gesichtsausdruck geachtet und dachte in ihm zu sehen, dass ich keine Lust auf Wandern hatte und warf ein: »Natürlich hat sie Lust und ...« sie wandte sich zu mir »außerdem tut dir Bewegung mal ganz gut. Und deine Hausaufgaben kannst du immer noch machen.« Alice nahm meine Regenjacke vom Haken und reichte sie mir.
»Es wird heute noch regnen.« Ich dachte nur, wozu eine Jacke? Tot und leer gesaugt, werde ich wohl keine mehr brauchen. Ich lächelte und drückte meine Mutter als würde ich mich von ihr für immer verabschieden. Alice packte meine Hand und zog mich aus dem Haus. Meine Mutter rief uns noch, »Viel Spaß!«, zu. Kaum hatte meine Mutter die Tür geschlossen, fing Alice an lauthals zu lachen.
»Hattest du etwa Angst?« Ich wagte mich nicht darauf zu antworten.
»Ich hab Edward extra gesagt, dass er dir keine Angst machen solle. Aber er war misstrauisch. Ich hab ja gesehen, dass keine Gefahr von dir ausgeht.«
»Gesehen?« fragte ich zögernd.
»Ja, ich kann die Zukunft sehen! Allerdings nur subjektiv, also nichts feststehendes, es hängt immer von der Entscheidung desjenigen ab. « Wir liefen nicht weit und als wir stehen blieben bemerkte ich, dass wir uns vor einem silbernen, kleinen Audi TT Cabriolet befanden.
»Ist das dein Auto?«
»Ja, sieht toll aus, oder? Das hat mir Emmett zu meinem bestandenen Führerschein geschenkt. Los steig ein, wir müssen los, schließlich sollst du ja um halb 10 zuhause sein.«
»Wieso, wo willst du mit mir hin?« fragte ich mit angsterfüllter Stimme. Ich schluckte schwer. Ich soll in ein Auto einsteigen welches einen Vampir gehörte den ich gerade heute kenngelernt hatte – falls man es so nennen konnte?
»Na zu mir nach Hause!« antwortete sie mir achselzuckend. Nun sah sie mich an und begann wieder zu lachen.
»Hast du etwa immer noch Angst? Wir sind doch keine Monster und vergreifen uns nicht an wehrlosen kleinen Menschen. Du hast nur eine Gabe die uns interessiert.« Ich antwortete: »Wieso eine Gabe die euch interessiert, Edward kann doch auch Gedanken lesen.«
»Es geht ja auch nicht um das Gedankenlesen.« Ich war verwirrt, eine andere Gabe hatte ich doch gar nicht.
»Aber eine andere Gabe habe ich doch gar nicht.« Jetzt sah Alice verwirrt aus.
»Na aber klar doch, die die ich im Gang erlebt hatte, als wir zusammen stießen. Da konnte ich doch in deine Vergangenheit sehen.«
»Ich dachte, dass ich nur durch deine Augen gesehen hatte.«
»Nein, ich hatte es nicht ausgelöst.«, sprach Alice leise.
»Nun steig endlich ein, das klären wir bei mir.«, sprach Alice weiter. Ich wusste nicht so recht, ob ich es riskieren sollte. Aber wie hieß es so schön, wer nicht wagt, der nicht gewinnt? Kurzer Hand stieg ich ein. Kaum saß ich in den Sportledersitzen wurde ich auch schon in sie hineingepresst.
»In 5,7 Sekunden auf 100 M/h, beeindruckend, oder?« Ich nickte und versuchte mich wieder in ihre Gedanken zu hacken. Doch wieder nur hebräisch. Was hat sie nur mit dieser Sprache? Ich wollte sie fragen und öffnete den Mund, doch ich hatte Angst etwas Falsches zu fragen. Sie hatte mich im Augenwinkel betrachtet und bat mich ruhig zu fragen, wenn mir etwas auf dem Herzen lag.
»Wie meintest du das, dass ihr kein menschliches Blut trinkt? Seid ihr so eine Art Vegetarier?« Als ich sie fragte, zeichnete ich Gänsefüßchen in die Luft. Alice lachte schallend.
»Das klingt ja gut. Klar, wenn du das auf die Art vergleichen willst, sind wir in der Tat, wie Menschen die auf Fleisch verzichten. Wir jagen nur Tiere und trinken deren Blut.«
»Aber Jasper …?«
»Jasper ist erst seit ein paar Wochen bei uns. Er ist in der Umstellung, deshalb fällt es ihm noch sehr schwer, aber er wird von Jahr zu Jahr besser werden.«
»Alice?« fing ich wieder zögernd an. »Warum soll ich wirklich mit zu euch kommen?«
»Weil du eine besondere Gabe hast.«, erklärte sie mir nochmals. Dann bog sie in einen Waldweg ein. Es war eigentlich ein kleiner Trampelpfad und ziemlich weit weg von der Straße. Wenn sie hier über mich herfallen würde, hätte ich definitiv keine Chance. Wir fuhren fast eine viertel Stunde in den Wald hinein, und ich war mir ziemlich sicher nie wieder nach Hause zu kommen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier noch jemand lebte. Gerade als ich mit meinem Leben abschließen wollte, bogen wir um eine Ecke und standen vor einem Bauernhaus. Es hatte rotes Gemäuer und ein Dach aus Stroh. Wegen der Bäume ist mir vorher gar nicht aufgefallen, dass es zu regnen begonnen hatte. Alice stieg aus und tanzte im Regen, wie eine kleine Elfe. Sie rief mir zu: »Komm es ist herrlich!«
Ich zögerte und sah, dass Alice den Zündschlüssel stecken gelassen hatte. Ich starrte die Schlüssel an und wog ab wie meine Chancen standen, als plötzlich eine Stimme neben mir sagte: »Versuch es doch, wir sind ohnehin schneller.« Ich erschrak und als ich neben mir sah, sah ich in eines der schönsten Lächelns, in meinem Leben.
»Hi, ich bin Edward.«
»Ich bin Jenn.«, stotterte ich.
»Ich weiß. Komm rein, es warten schon alle.« Er konnte es nicht sein lassen, genau wie ich.
»Keine Angst, es ist nur meine Familie hier und weit und breit keine anderen unserer Art.«
»Und ihr seid wirklich “Vegetarier“?« Er kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und sagte lächelnd in Gedanken. Klar, sonst würdest du hier nicht mehr sitzen. Er öffnete mir die Autotür. Ach und entschuldige, dass wir dir auf dem Schulhof solche Angst eingejagt haben.
Wir liefen zum Haus. Während ich bemüht war, nicht auf dem nassen, schwammigen Boden auszurutschen, schien Alice zu schweben. Sie tanzte bis zum Haus. Als ich neben mir sah, war Edward verschwunden. Plötzlich hörte ich ein lautes Grollen und Knurren, und dann packte mich etwas von hinten an den Schultern. Ich schrie in voller Panik, spürte wie meine Füße den Boden verloren und strampelte so heftig ich konnte. Ich kämpfte, kratzend und beißend, um mein Leben. Mit jeder Bewegung wurden die Arme enger um meinen Körper. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor und dann spürte ich endlich wieder Boden unter meinen Schuhen. Als ich gerade weglaufen wollte, hörte ich nur noch schallendes Gelächter, als ich mich umdrehte, sah ich Emmett und Edward, die auf dem Boden lagen und sich kugelten vor lachen. Rosalie stand etwas weiter abseits, auch sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Auf einmal packte mich etwas am Arm und ich sah Alice neben mir.
Komm, wir müssen zu Carlisle und Esme«, dann zog sie mich zum Haus und öffnete die Tür. Das Haus war riesig. Wir standen in einer Art Eingangshalle. Alles war hell und großzügig geschnitten. Ich hatte ein ungutes Gefühl, denn ich trug den Schlamm mit ins Haus. Anständig, wie ich erzogen wurde, zog ich meine Schuhe aus. Dann gingen wir durch einen Türbogen in das Wohnzimmer. Es hatte große Fenster und es war sehr modern, in hellen Cremefarben, eingerichtet. Auf dem Sofa saßen zwei Personen. Sie standen auf als sie uns hereinkommen hörten. Die Frau war hübsch, jung und hatte rehbraunes Haar, welches in Wellen auf ihre Schultern fiel.
»Schön dich hier zu haben. Aber zieh dir deine Schuhe wieder an, es ist hier sehr Fußkalt, und wir wollen nicht, dass du krank nach Hause gehst.«, sagte sie und Carlisle erkundigte sich, ob es dem Sprunggelenk meiner Mutter wieder besser ging. Alice reichte mir meine Schuhe, die sie wohl gerade geputzt hatte, denn der Schlamm war verschwunden und während ich sie mir überzog antwortete ich höflich auf ihre Frage. Esme bat mir einen Platz an. Ich setzte mich und lehnte die Kekse und den Kaffee ab.
»Emmett! Edward! Das war nicht nett, was ihr gemacht habt«, tadelte Esme die beiden.
»Nett nicht, dafür unheimlich komisch«, prusteten die beiden wieder los. Alice sah ihre Brüder wütend an. Ihre Augen funkelten in einem Goldbraun. Dann wandte sie sich an Carlisle.
»Wir haben ein Problem. Jenn weiß nichts von ihrer Gabe.« Sie sah enttäuscht aus als sie diese Sätze sprach. Und schuldbewusst senkte ich meinen Kopf.
»Na dann brauchen wir sie ja nicht mehr.« hörte ich die glockenklare Stimme von Rosalie. Ich drehte mich um und sah wie sie sich mit der Zunge über die Lippen leckte. Da wurde mir wieder bewusst wo ich eigentlich war. Niemand reagierte auf ihre Anspielung und sie wand-ten sich mit einem erwartungsvollen Blick Carlisle zu. Esme ergriff das Wort.
»Also ich möchte nicht glauben das es nur ein dummer Zufall war. Ich glaube die Gabe ist neu entstanden, von daher würde ich euch bitten die Szene “nachzuspielen“, um dieselbe Situation herzustellen. Würdet ihr uns den Gefallen tun?« fragte Esme uns und fügte hinzu:
»Es muss da sein, sonst hätte Alice nichts gesehen.« Esme hatte recht, vielleicht war da was. Ich hatte etwas gesehen, was ich vorher nicht von mir gekannte. Noch nie konnte ich in die Zukunft sehen, noch in die Vergangenheit. Bisher war es mir nur möglich gewesen in die Köpfe zu sehen. Mich ängstigte der Gedanke daran auch noch solch eine Gabe besitzen zu können. Was, wenn sie einen Weg kannten solche Gaben von jemanden zu trennen? Ich wäre wertlos und man könnte mich entsorgen. Natürlich leer gesaugt, es wäre ja schade um das schöne Blut. Edward fing auf einmal an los zu grölen. Alle sahen ihn fragend an.
»Jetzt hat er endgültig den Verstand verloren.«, warf Alice ein. Er musste so lachen, dass er, wenn er ein Mensch gewesen wäre, Tränen in den Augen gehabt hätte.
»War dieser Gedanke eben dein ernst?«, richtete er das Wort an mich.
»Du hast echt eine blühende Fantasie.«, er schüttelte den Kopf und alle warteten darauf, dass er endlich sagen würde, was da eben so lustig war. Er erzählte, was er in meinem Kopf gelesen hatte. Esme kam auf mich zu. Ihr Blick war warm und herzlich. Sie nahm mich in den Arm und flüsterte mir zu, dass ich keine Angst haben sollte. Alice hörte es natürlich und warf schnippisch ein:
»Das hab ich ihr schon auf der Hinfahrt erklärt. Aber sie glaubt es einfach nicht.«
»Ja, weil ich seit einem Jahr über Vampire eine Arbeit schreibe, mit wissenschaftlichen Aspekten und Forschungen, die bis ins 17. Jahr-hundert reichen. Es kam nie zur Sprache, dass es “vegetarische Vampire“ gab. Oder das sie noch andere Fähigkeiten besitzen, außer den bekanntesten Eigenschaften.«, versuchte ich zu erklären.
»Bitte was? ... Vegetarische Vampire?«, fragte Emmett.
»Ja ...« begann Alice »... auf der Fahrt hierher, hatten wir ein tolles Gespräch. Du kennst doch Menschen, die sich entschlossen haben kein Fleisch zu essen, so ähnlich ist es doch auch bei uns. Wir haben uns entschlossen, uns ausschließlich von tierischem Blut zu ernähren. Deshalb sind wir “Vegetarier“.« Carlisle war begeistert von der Idee sich Vegetarier zu nennen. Doch seine Begeisterung wurde von Alice’ Gesichtsausdruck überschattet. Sie starrte mit leerem Blick regelrechte Löcher in die Luft. Jasper stand auf einmal neben ihr. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er das Zimmer betreten hatte.
»Was ist los? Was siehst du?« Doch sie gab keine Antwort. Ich stand auf und ging zu Alice, dann fragte ich in die Runde:
»Was ist mit ihr?«
»Sie hat eine Vision.« antwortete mir Edward, als er sie mit einem erwartungsvollen Blick ansah. Plötzlich ergriff sie meinen Arm und es war zum fürchten. Wie in der Schule, sah ich auf einmal Bilder von Edward, Rosalie, Emmett, gerade zu von jedem der sich im Raum befand. Die Vergangenheit. In kurz aufblitzenden Bildern, sah ich die Verwandlungen von allen. Sah die scharfen, spitzen Zähne zuschnappen und erfuhr, wie es ist, wenn sie sich in die Haut bohrten. Spürte die Schmerzen, die jeder einzelne aushalten musste. Sie waren unerträglich, denn es brannte in meinen Adern, als wenn jemand Brandbeschleuniger in mein Blut gegeben und es angezündet hätte. Die Hitze und die Schmerzen verteilten sich vom Hals bis zu den Fingerspitzen und in den Kopf. Es fühlte sich an, als würde ich zerbersten. Und mit einem Schlag war alles vorbei.
»Jenn«, hallte es in meinen Ohren.
»Jenn, alles in Ordnung?«, fragte Alice mich mit besorgter Stimme. Ich sah in erschrockene Gesichter, die sich über mich beugten. Ich lag auf dem Boden und mein Kopf fühlte sich an, als wäre ein Zug durch gedonnert. Mein Körper fühlte sich an wie Stein, der auf den Meeresgrund sinkt.
Ich bekam Panik, denn die Cullens standen genau so um mich herum, wie ich es in der Vision - bei Jasper – gesehen hatte. Ich robbte rückwärts in Richtung Sofa, rappelte mich auf und rannte zur Terrassentür. Verschlossen. In meiner Angst bekam ich nicht einmal die Tür geöffnet. Langsam kam Dr. Cullen auf mich zu. Seine Augen funkelten voller Neugier, und meine suchten nur einen Ausgang, doch ich saß in der Falle, wenn ich diese Tür nicht aufbekäme, wäre es mit meinem Leben vorbei. Davon war ich überzeugt. »Keine Angst, wir werden dir nichts antun. Was sollte ich denn Monika erzählen, warum du nicht nach Hause gekommen bist? Bitte Jenn! Sag uns, was du gesehen hast?« Er sprach mit ruhiger, samtiger Stimme.
Er winkte Jasper zu sich heran. Dann bekam ich endlich die Tür auf und stürmte aus dem Haus. Ich rannte ohne mich umzusehen, immer weiter und weiter. Keine Ahnung, ob sie mir folgten, aber wohl eher nicht, denn sonst hätten sie mich schon längst eingeholt. Als ich bemerkte wie tief ich bereits im Wald war, überkam mich ein unbehagliches Gefühl. Ich dachte an die wilden Tiere und daran, dass es sicherlich noch andere Vampire hier in der Gegend gab. Überall waren nur satte, grüne Farben, obwohl die Dämmerung bereits eingesetzt hatte.
Ein Knacken. Ich fuhr vor Schreck herum. Schatten flitzten zwischen den Bäumen hin und her. Vampire!, schoss mir sofort in den Kopf. Es mussten andere sein. Die Cullens hätten sich doch gezeigt, oder? Zum Überlegen gab es keine Zeit. Ich flüchtete. Rannte um mein Leben. Ich weiß nicht mehr wie lange mich die Schatten verfolgten. Immer wieder knackte und keuchte es hinter mir. Als ich fast nur noch stolperte und das Gefühl hatte nicht mehr vom Fleck weg zu kommen, sah ich zwischen den Bäumen etwas Helles. Laternen! Ich stolperte mitten auf eine Straße. Als ich zur Seite sah, kamen zwei große helle Scheinwerfer in scheppernden Ton direkt auf mich zu. Gerade noch so, erreichte ich wieder den Seitenstreifen. Als das Auto weg war, sah ich noch einmal in den Wald und ich hatte Angst noch einmal zwischen die Bäume zu gehen. Vielleicht war ja niemand hinter mir her gewesen; vielleicht hatte ich mir nur alles eingebildet. Ich sah mich um und erkannte, wo ich hier raus gestolpert war. Das schöne holzgeschnitzte Ortseingangsschild von Sun Valley stand nur einen Meter von mir entfernt.

zuletzt bearbeitet 11.12.2009 18:35 | nach oben


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