Liebe E-LITEraten,
es ist wieder mal soweit!
Welches Drabble oder Gedicht vom 9.12.2009 hat euch am besten gefallen?
Die Abstimmung läuft 24 Stunden.
Gruß
Simone
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1. oliver64
Zu Grenzen
So fühlt sie sich an, meine Freiheit,
begrenzt auf den kalten Asphalt.
Die Straße ins Niemandsland endet
im Nirgendwo, sprich: überall.
Ich wollte die Gassen verlassen
die winkligen, alten der Stadt,
um eigene Wege zu gehen,
zu sehen, was Einblick erfasst.
Zum Glück zieht ein fernes Gebirge
durch trost- und konturloses Land.
Die Straße lockt über die Maße
zu Grenzen für meinen Verstand.
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2. Alcedo
Zurück
Jahre zogen, Jahre flogen,
Telegrafenmasten nicht.
Teer ist dunkel hergezogen,
Holz zersplittert ausgewogen
oder hat vor Moder Gicht.
Vor dem schiefen Gassentor
bellt ein grauer Köter.
Er- schwer, Er- schwer, Er-
innerung lugt hehr hervor -
den Spalt zurück ins Bilderchor
wünsche ich mir töter.
Laue Blume, Blaues Landerl,
warum bin ich wieder hier?
Sanddorn, Schlehdorn, all die andern,
Wolken ziehen, Wolken wandern
himmelhoch zurück zu dir.
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3. Simone
Hells Angel
Ich bin dein Nemesis, dein Höllenritt im Morgendunst,
der Geist der überm Valley kreist.
Die Augen auf. Sich wegzudrehn ist keine Kunst.
Ich bin der Dorn, der dich mit Zorn erfüllt.
Na komm, ich warte darauf, dass du fragst,
dass du mich bittest, dass du flehst,
dort wo du stehst auf deine Knie gehst.
Du siehst in meine Spiegelseele, sagst:
Du kannst mich mal, doch nicht verletzen.
Und deine Haut blaut still in Fetzen.
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4. Brotnic2um
Das ist nicht Brandenburg. Aber wo bin ich? Das letzte was ich weiß, ist, dass ich in Brandenburg auf einer Tour nach Bad Freienwalde war. Spät nachts. Dann traf ich einen Fremden. Wir freundeten uns schnell an. Ich fragte ihn, ob er Hilfe bräuchte. Er sagte Ja. Und dann? Ging das Licht aus.
Mitten auf dieser Straße ging es wieder an. Es ist kalt, es riecht nach Fisch und fühlt sich so leer wie Kanada an. Der singende Draht über der Straße schweigt. Da hinten ist jemand. Er scheint verletzt zu sein und Hilfe zu brauchen. Ich bin sein Freund.
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5. Joame Plebis
Fernweh
Sollte ich, wo Wolken hängen, Sonne wartend länger weilen?
Viele Meilen zu enteilen, könnte lösen von den Zwängen.
Und ich zerre an der Kette, die nicht widersteht dem Drängen,
Rost und die Tapeten bleiben, weit läßt mich das Fernweh eilen.
Jeder Blick zum Tachometer, jeder Meter führt mich fort,
längs der Straßen, über Hügel neben Bächen, Wiesen, Wald,
dann ein sonnig Tal voll Blumen, ohne Zahl, ich mache Halt.
Doch das Fernweh ist geblieben, bin ich auch an fremden Ort.
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6. mcberry
Hier spricht ihr Navigationssystem:
Möglicherweise besteht ein Problem.
Allein Fahrer Zwölf hält Pausen nicht ein.
Zulässige Höchstgeschwindigkeiten,
Begrenzungslinien an den Seiten
und Straßenmitten schon überschritten.
Funknotruf ergeht an Einsatzleitung:
Bitte meldet Verdacht zur Straßenwacht.
Benötigen Unfallvorbereitung
für Transportgeschäft, weil ein Fahrer schläft.