Hallo Katerchen,
irgendwie überzeugt mich das leider nicht so richtig.
Dass Du von den ansonsten konsequent durchgehaltenen sechshebigen Trochäen am Ende abweichst, kann man mit dem Inhalt begründen, da bei dem lyrischen Ich (mithin bei dem Gedicht insgesamt) ein Stimmungsumschwung festzustellen ist. Wenn ich ehrlich bin, sind mir die Zeilen jedoch etwas zu lang bzw. hätten dann den längenbedingten sprachlichen Luxus besser nutzen können.
Die Zeit des lyrIchs liegt auf der Pritsche? Auf welcher denn? Sitzt der Protagonist im Knast oder ist die Pritsche des Wagens gemeint. Wobei um einen Pritschenwagen ist sonst ja nicht die Rede. Ok, kann sich ja noch klären, also erst einmal weiter im Text:
Der Vater ist anscheinend tot. Wenn sich das Ende als Wende durch den Auspuff in die Klitsche aus Leid schob, denke ich irgendwie an Selbstmord. Das "hübsche" an dem Ende erschließt sich mir aber nicht, selbst wenn der Tod (vorausgesetzt ich bin hier auf dem richtigen Dampfer) erlösend war und ein Leid beendete, das ansonsten immernoch anhielte - denn das deutet Z1 Str2 ja an. "hübsch" passt aber dennoch nicht bzw. wird nicht verständlich - und wieso die Wende "grandios" war, ebensowenig.
Z.2 in Str. 2 ergibt für mich weder Sinn noch klingt sie. Sie sind "mal" tödlich im Sinne von "nun einmal"? Aber wessen ungeschickte Hände und warum waren sie das? Hier stehe ich vollends im Dunkeln und jegliche Interpretationsversuche wären ein Stochern in eben diesem.
Nun zeigt sich, dass das lyrIch zwar Verständnis hatte für des Vaters Vorgehensweise, dennoch aber offenbar auch wütend ist, eine nachvollziehbare Reaktion. Die letzte Zeile verstehe ich aber wieder nicht. Ist gemeint, dass das lyrische Ich nicht so feige ist und nicht des Vaters Abkürzung wählen würde - sondern, vielleicht auch für eben die Kinder - den langen, wenn womöglich auch schmerzhafteren Weg nähme? Aber "wenns drauf ankommt"? Worauf und wann wäre das?
Oder ist der Selbstmordversuch gescheitert und das lyrIch verbringt seine Zeit auf der Krankenpritsche mit dem Gedanken: ich würde es richtig machen und zu Ende bringen? Vielleicht steige ich aber nicht einmal annähernd hinter diese Zeilen und verdeute mich vollends.
Insgesamt lässt mich das Gedicht fragend zurück, gibt mir aber auch zu wenig Anhaltspunkte, um diese Fragen tatsächlich lösen zu wollen (nach meinem Gefühl: gar zu können).
Meines ist es nicht.
Grüße,
Don