Faunatorium
Auf dem Balkon
trauert das Mädchenauge
neben dem tränenden Herz,
nur die fette Henne wartet.
Gestern noch
streckte das Pferd, das mich ritt,
sein Maul lüstern, samt Trense,
in wilden Beifuß.
Heute jedoch
ist die Nacht wieder laut
und der Tag
ackert geschäftig vor sich hin.
Aber: Auf dem Balkon ist alles bunt
und im Mund
ein Blatt -
der gerade aufblühenden Minze
damit das Atmen leichter fällt,
im miefigen Rachen.
Rosen hatten schon immer zwei Seiten
wie das Wort, das Blatt, das Leben.
oder das Aquarium,
das gerade umschlägt.
Genauer betrachtet mehr,
das kann nur
nach jeweiliger Form
bestimmt werden, -
denn auch der Rand
ist ohne Geländer von Bedeutung
und vor dem Abgrund
kommt der Fall, unfrei.
Am Mädchenauge kleben die Tautropfen,
welche Wespen gierig saugen,
nur Fliegen fliegen überall.
Beschnitten ist das tränende Herz.
Und Wunden? Pah! Vernarben.
Meist schartig.
„Wo wäre man,
wenn man sagte, schriebe, dächte
was man fühlt,
gäbe es dafür Umschreibungen?“ –
blättert der Wein fruchtlos in den Wind.
Der Schimmel
hebt die Fersen.
Denn wohin flüchten?
Aber hey, was solls?
Alles Kleinigkeiten!
Hauptsache,
das Gleichgewicht stimmt…
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