#1

Der Pfeil

in Minimallyrik 05.09.2009 23:51
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Wuchtiger Bogen aus Eibenholz schwer
Am Arm des geschicktesten Schützen
Im Blick des geöffneten Auges
Die Beute geschwinde kehrt
Macht und wittert
Aufmerksam
Nie
Nachlassend
Schießt der Pfeil
Hinter sein flüchtiges Ziel
Erbebend im tiefen Gehölz dort
Im Dickicht wo Rotwild behende und
Lautlos sich wendend soeben verschwand

zuletzt bearbeitet 20.11.2020 09:28 | nach oben

#2

RE: weidmannsheil

in Minimallyrik 08.09.2009 15:35
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo mcberry,
gefällt mir, wie du hier lyrisch und textbildlich den Bogen spannst, auch wenn in die falsche Richtungb zielt (lächel).
LG
Perry

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#3

RE: weidmannsheil

in Minimallyrik 11.09.2009 18:27
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo perry,
nachdem du freundlicherweise geschrieben hast, benütze ich die Situation, um mich zur
Form dieser Zeilen zu äußern. Beliebig hingeschmissen sind sie nicht. Zum ursprünglichen
Charakter der antiken Waffe paßt diese Form.

Du brauchst sicher keine theoretische Abhandlung über Verskunst. Deshalb möchte ich
mich nur grundsätzlich äußern, um nicht mißverstanden zu werden.

Frühe Formen der Dichtung beschränkten sich auf Silbenzählen und Endreim. Verse kamen
ungefähr gleich lang aus, die germanische Alliteration blieb bis heute populär, als Endsilbe
wurde in der volkstümlichen Dichtung oft genug eine bloße Assonanz akzeptiert.
Diese Gebrauchslyrik für jedermann und unterwegs kam nie aus der Mode.

Da ich mich gerade ein bißchen mit Literaturgeschichte befasse, stelle ich fest,
daß schon in vergangenen Jahrhunderten Experten uneins waren bezüglich der
Formalitäten und deswegen herumzankten. Klopstock z. B. lieferte die Metrik
für seine Werke mit aus, weil sonst keiner durchkam.

Mal kurz zurück zu meinen bescheidenen Reimen. Im perfekten vierhebigen Jambus mit Auftakt
sind sie nicht zu arrangieren, wären nicht mehr dieselben.

Inzwischen will mir scheinen, daß die Sache mit der Metrik zu ernst genommen wird. Als Instrument
zum Nachweisen von Fehlern erweist sich die Betonung offenbar als willig. Allgemeine Rivalität
unter Dichtern braucht Maßstäbe, die schwierig zu objektivieren sind.
Diesem Joch will ich mich nicht völlig unterwerfen. Du tust es ja auch nicht, und ich finde, du
machst es richtig. Viele Grüße mcberry

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#4

RE: weidmannsheil

in Minimallyrik 12.09.2009 14:36
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

so ist es lieber mcberry,
ich arbeite lieber mit Alliterationen und Enjambements, als mit Versfüßen und Reimen.
LG
Perry

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