#1

irgendein Titel

in Diverse 04.06.2009 17:06
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte


Und wenn mein Herzschlag sich am Abend legt,
sich bettet, umdreht und sich kaum mehr regt,
weiß ich, dass gleich die Stille klopft
an meine Tür.
Doch noch ist es nicht still in mir.

Im Garten balgen Katzen.
Ein anorganischer Radau
vorm Fenster
und ein Rumpeln.
Mein Nachbar glotzt TV,
wie jede Nacht.
Es ist gleich vier.
Die Wünsche gehen baden. –
Ich bin hier.

Mein Wecker zeigt mir jede Stunde an
und was sie schlägt.
Was ist so falsch daran zu hoffen.
Ich schließ das Buch und öffne meine Tür.
Und dann wird es auch still in mir.



zuletzt bearbeitet 07.06.2009 12:50 | nach oben

#2

RE: irgendein Titel

in Diverse 07.06.2009 01:52
von Schnurzelpurzel (gelöscht)
avatar
Hallo Simone,
wundert mich doch, dass sich hier keiner meldet, was ist los mit den e-Literaten? (Kein Wunder, dass Joame ein Unterganslied anstimmt...) So überwinde ich denn meine Scheu, mich zu Wort zu melden, in der Hoffnung, mich nicht gleich der Lobhudelei schuldig zu machen, wenn ich sage, dass ich Dein Gedicht sehr mag.

Auf den ersten Blick scheint es sich um die Beschreibung einer recht alltäglichen Situation zu handeln: Da liegt ein LI wach, offensichtlich nicht zum ersten Mal, während der Wecker unerbittlich tickt und Stunde für Stunde schlaflos verstreicht.
In Antwort auf:
Und wenn mein Herzschlag sich am Abend legt,
sich bettet, umdreht und sich nicht mehr regt,
weiß ich, dass gleich die Stille klopft,
an meine Tür.
Doch noch ist es nicht still in mir.

Für meinen Geschmack ganz stark V1, d.h. eigentlich die komplette erste Strophe. Einzig das „nicht mehr regt“ würde ich in ein „kaum mehr regt“ ändern, weil es in einem LI, dessen Herzschlag sich nicht mehr regt, vollkommen still ist. (Stelle ich mir zumindest so vor... ) Das Komma hinter „klopft“ erscheint mir überflüssig.
In Antwort auf:
Im Garten balgen Katzen.
Ein anorganischer Radau
vorm Fenster
und ein Rumpeln.
Mein Nachbar glotzt TV,
wie jede Nacht.
Es ist gleich vier.
Die Wünsche gehen baden.
- Ich bin hier.


Auch die Mittelstrophe gefällt mir gut. Etwas länger blieb ich am „anorganischen Radau“ hängen, zum einen, weil Anorganisches für mich bisher zwingend der Chemie zuzuordnen war. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, ein solches Attribut mit Radau in Verbindung zu bringen. Ja länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt es mir aber. Zum anderen kommt hier natürlich die Frage nach der Quelle des Radaus auf. Dies könnte das TV des Nachbarn sein – dann wäre ein Doppelpunkt nach dem „Rumpeln“ sinnvoll. (Das Komma nach TV müsste übrigens nicht sein, es sei denn, es geht Dir hier ausdrücklich um die Redepause.) Es könnten auch die Katzen damit in Verbindung gebracht werden, die so außerirdisch jaulen können, dass es „anorganisch“ klingt. Dann empfähle sich ein Doppelpunkt nach den „Katzen“. Natürlich kann der Radau auch zum Katzenkampf und Nachbars-TV hinzukommen und unerklärt bleiben, womit sich ein zum Aufstehen zu bequemes LI sicher gut zufrieden geben kann.

Da, am Ende dieser Strophe blitzt plötzlich eine Ahnung von Gründen für die Schlaflosigkeit auf: Sehnsucht, zunehmend von Hoffnungslosigkeit (Wünsche gehen Baden) durchsetzt. Toll das „ich bin hier“, das der vorausgegangenen Redewendung einen bitteren Zug verleiht: Die Wünsche gehen (und vergnügen sich beim Planschen, waschen sich aber auch rein, vom Dreck falscher Hoffnung?) und ich bleib trotzdem hier (und die alte). Mein Gefühl würde den Gedankenstrich in die Vorzeile vorziehen.
In Antwort auf:
Mein Wecker zeigt mir jede Stunde an
und was sie schlägt.
Was ist so falsch daran zu hoffen.
Ich schließ das Buch und öffne meine Tür.
Und dann wird es auch still in mir.

Die sprachlichen Parallelen zur ersten Strophe passen sehr schön zu dem beständigen Teil des LI, der bleibt: der Reim auf –egt, die „Tür“ und die „Stille in mir“, die nun endlich einkehrt, vielleicht weil das LI mit sich in’s Reine gekommen ist, nachdem die Wünsche baden gingen? Hoffnung scheint ihm geblieben zu sein, und es fasst offensichtlich den Entschluss, nicht mehr mit ihr zu hadern. Es öffnet die Tür (um für Neues empfänglich zu sein?) und findet endlich Ruhe.

Spätestens hier – frühestens jedoch am Ende der Mittelsstrophe – eröffnet sich dem Leser eine zweite Ebene des Textes. Nicht nur eine akut schlaflos verbrachte Nacht lässt sich hier herauslesen, sondern auch das persönliche Drama eines in die Depression abrutschenden, dessen Lebenswille noch nicht ganz erloschen ist (S1). Die Welt um ihn herum kriegt davon nichts mit, sie geht weiter ihren Trott. Das LI lässt seine letzten Hoffnungen ziehen. (S2) Doch genau darin liegt seine Rettung. Indem es aufhört sich an unrealistische Wünsche und/oder Erwartungen zu klammern, erkennt es, dass es sich etwas vorgemacht hat und ihm die Zeit davonrennt („was die Stunde schlägt“), lässt neue Wünsche zu findet so den Frieden mit sich (S3).
Wenn dies nun überhaupt von Dir so gedacht war, so hast Du ein dramatisches Geschehen in nett harmlose Verse verpackt, in dem es sich gerade so gut versteckt, wie es im realen Leben verborgen bleibt. Aber egal, was Du Dir gedacht hast, mir ist dieses Bild wertvoll und wird es auch bleiben, wenn ich völlig neben Deiner Intention liegen sollte.

Als adäquat zum gegen den Anschein wenig friedlichen Inhalt empfinde ich die Form, die Du gewählt hast, mit den unterschiedlichen Verslängen, den eingestreuten Waisenzeilen und solchen Harmoniebrechern wie „anorganisch“ oder „glotzt“. Das recht gleichmäßige Metrum und der einheitliche Reim der jeweils letzten beiden Verse jeder Strophe scheinen mir so etwas wie die „Ordnung hinter dem Chaos“ andeuten zu wollen, ein Schicksal vielleicht (an das ich persönlich nicht glauben kann... ), das die Dinge – gleich wie sie en detail laufen mögen – auf ein immer gleiches Ende zulaufen lässt. Naja, hier interpretiere ich wohl zu viel... Bevor das schlimmer wird, höre ich denn auch schnell auf.

Einen herzlichen Gruß

Purzel

P.S.: Ach ja: Ist der Titel als Aufruf nach Anregungen zu verstehen oder soll der so bleiben?
zuletzt bearbeitet 07.06.2009 01:55 | nach oben

#3

RE: irgendein Titel

in Diverse 07.06.2009 11:25
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte



Hey Purzel

Dass zu dem Text keiner was geschrieben hat, ist nicht verwunderlich, es ist ziemlich ruhig geworden hier. Umso schöner, dass dadurch doch noch, ein sonst eher stiller Beobachter aktiv wird. Kannst du ruhig öfter machen.

Immer wieder erstaunlich, wie du meine Gedanken in Worte fasst – und dabei besser, als ich es selbst könnte. Ich hab überhaupt nichts gegen Lob und schon gar nicht, wenn es so toll begründet und ausgeführt ist.
Ich persönlich glaube schon an Schicksal, wobei es doch nie unabänderlich ist, deshalb gefällt mir dein Gedanke in die Richtung, obwohl ich beim Schreiben nicht direkt daran dachte.

Beim anorganischen Radau hab ich auch lang überlegt, ob das passend ist, aber ich dachte an Geräusche, die nicht sofort zugeordnet werden können, also auch nicht unbedingt menschlichen Ursprungs sein müssen oder auch Tierischen, also praktisch beide Möglichkeiten offen lassen (TV und Katzen), oder auch was ganz anderes, deswegen möchte ich da auch keinen Doppelpunkt setzen.
Ein paar deiner anderen Vorschläge habe ich auch übernommen. Das nicht hab ich in kaum geändert, logisch, das LyrI lebt ja noch. *g

Formal versuche ich in letzter Zeit immer mal wieder mich von strengen Formen zu lösen, ohne sie ganz aufzugeben. Freut mich, dass das positiv bei dir ankommt.

Und der Titel… ja … mir ist einfach nichts passendes eingefallen, soll auch eigentlich nicht so bleiben. Nehme auch gerne Vorschläge an.

Besten Dank und schönen Sonntag
Simone


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#4

RE: irgendein Titel

in Diverse 10.06.2009 00:56
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
Hallo Simone, -

> Eigentlich kann ich mir das sparen, nach Schnurzelpurzels Kommentar, allerdings schrieb ich das schon am Sonntag und da steckt Zeit drin, die ich nie habe, also stelle ich es einfach trotzdem dazu, nur damit es nicht für umsonst war! (Nachtrag: die vielen eigentlichs, vielleichts und eventuells bitte ich nachzusehen, hatte es einfach runtergeschrieben, als Gedankengänge. Jute Nacht!) <

- an dem Titel muss aber noch gearbeitet werden!
Grundsätzlich gefällt es mir, gefühlt, das, was es vermittelt an Altbekanntem. Durchdacht stehen da allerdings für mich auch ein paar Lücken.
Der Klang gefällt mir, aber dennoch will ich es ausgiebig auseinandernehmen:

In Antwort auf:
Und wenn mein Herzschlag sich am Abend legt,
sich bettet, umdreht und sich nicht mehr regt,
weiß ich, dass gleich die Stille klopft,
an meine Tür.
Doch noch ist es nicht still in mir.


In Z2 könntest du das „…und sich…“ gnadenlos streichen, die braucht es eigentlich nicht, klingt besser denke ich, aber womit ich hier so meine Problemchen habe, ist das auf den Herzschlag bezogene „nicht mehr regt“! Dann ist man tot! -könnte sich den also Rest ersparen… wäre aber schade drum!
Allerdings will ich einräumen, dass hier ein geliebtes Du gemeint sein könnte, sehr wahrscheinlich sogar, aber das käme dem zuvor Genannten gleich.
Das Bild mit der klopfenden Stille ist nicht schlüssig, hier...
Wäre die 2.Ebene klarer gezeichnet, könnte man vermuten, dass das l.I. für und durch, sowohl in dem l.Du lebt, fühlt sich leer ohne dieses, aber eigentlich will es aus dieser Situation. Das offenbart sich jedoch erst nach mehrfachem Lesen.
In diesem Abschlusssatz, Z5, wäre vielleicht ein „Doch/Und nichts ist still in mir“ besser? -denn so rumpelt es mächtig, in mir…
Hierzu sei noch erwähnt, dass sich das dargestellte Bild weder lückenlos nachvollziehen lässt, zu viel in der vagen Schwebe bleibt, als dass es sich plausibel, mehrdimensional nachvollziehen ließe, nach meinem Empfinden.

In Antwort auf:
Im Garten balgen Katzen.
Ein anorganischer Radau
vorm Fenster
und ein Rumpeln.
Mein Nachbar glotzt TV,
wie jede Nacht.
Es ist gleich vier.
Die Wünsche gehen baden.
- Ich bin hier.


Hier fehlt zwischen Z1 und Z2 eine Verbindung, so dass der Rezipient strauchelt, die balgenden Katzen sind eindeutig organisch - liebende machen übrigens noch mehr Lärm - und dann fällt man in „Ein anorganischer Radau“ -HÄÄÄ?- das ist ein wenig grotesk. Ich denke, das war Deine Absicht, aber das ist etwas zu krass, so wie es da steht … es könnte selbstverständlich sein, dass die süßen Viecher die Mülltonne umwerfen, aber das ist so nicht erkenntlich, eventuell kannst Du einfach die Reihenfolge der Logikkette ändern oder ein kurzes Stück Faden einfädeln? Es könnte ebenso sein, dass nur der Punkt nach den Katzen in ein Komma gewandelt, ratsamer wäre, wegen der Bindung…
Was soll ich in Z8 mit der Info anfangen „Die Wünsche gehen baden.“ Welche? Und vor allem: Warum gehen die baden? Geht das lyr.I. in die Wanne, wegen der Schlaflosigkeit, ich habe keinen Schimmer, denn in Z9 steht „- Ich bin hier.“ also hat sich das l.I. nicht wirklich bewegt, irgendwohin, verbleibt im Stillstand, in mir allerdings entsteht an dieser Stelle etwas Ratlosigkeit???

In Antwort auf:
Mein Wecker zeigt mir jede Stunde an
und was sie schlägt.
Was ist so falsch daran zu hoffen.
Ich schließ das Buch und öffne meine Tür.
Und dann wird es auch still in mir.


Zu Z1 : Das „an“ könnte eigentlich raus,
Z2 greift nach doppeltem, aber was zeigt sie denn? Und wieso schlagen die gezeigten Stunden eigentlich und wenn, dann wohin?
In Z3, völlig unvorhersehbar, ein Hoffen, da ich mich frage was das im Bezug der geschlagenen Stunden offenbart - und was hofft l.I. denn nur? Steht das da irgendwo, bis auf die wiederkehrende Tür, die vom l.I. geöffnet wird und neue Dimensionen im Gegensatz der vorherigen Situation, dem Stillstand aus der 2. Strophe und der geschlossenen Tür der 1., offenbart, doch zweifele ich ein wenig an der einkehrenden Stille, wo es doch vorher zu heiß geduscht und gar „nicht still in mir“ hieß. Was hier in neues Licht führen soll ist das Ende des Kapitels, doch Wunden schmerzen nun mal, gerade solche die gerade noch aufgerissen waren, da bedarf es Zeit, es sei denn das l.I. begeht abschließenden Suizid...
Auch hier sind es die Satzzeichen die mich verwirren, wegen der Zusammenhänge, der auseinandergerissenen Kausalitätsketten… vielleicht bin ich derzeit auch etwas neben der Spur und gänzlich auf der falschen Fährte, aber Z4 mutiert in mir zu einem Paradoxon und Z5 somit auch…
Letztlich bleibt mir noch zu bemerken, dass das l.I. ziemlich einsam ist, in jeder der dargestellten Szenen, so oder so, und es eventuell ganz andere Gründe geben könnte, welche es vom Natürlichen abhalten, dass das Hoffen auf das Du bezogen sein könnte, was dann aber eher in die 2. Strophe gehörte… oder es ist ein Bücherwurm…

Die Zeichensetzung funktioniert meines Erachtens nicht, die macht es an einigen Stellen unverständlich und reißt es auseinander, Hätte ich es nicht mehrfach gelesen, hätte sich mir der etwas schwer nachvollziehbare Sinn nicht offenbart, das könnte auch allein mein klitzekleines kognitives Assoziationsproblem sein! ;-)

Lieben Gruß,
GB.
(Alles ist subjektiv!)

_________________________________________________________
>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
zuletzt bearbeitet 10.06.2009 01:03 | nach oben

#5

RE: irgendein Titel

in Diverse 16.06.2009 19:43
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte

Hi GB

einige Sachen, die du anmerks hab ich js schon geändert. zB lebt das LI jetzt eindeutig noch. *g
bei anderen Sachen komme ich nicht ganz mit.
ich hab da kein LD intendiert weder in erster, zweiter oder dritter Ebene und ich kann auch am Text nicht festmachen wie du darauf kommst.

in der 2. Strophe wollte ich keine Verbindung der einzelnen Bilder. sie sollten einfach als Geräusche, jedes für sich oder auch im Zusammenhang lesbar bleiben. und Mülltonne klingt doch gut und passend.

baden gehen ist doch ein gängiger Ausdruck, etwas gaht den Bach runter oder baden. kennt man doch, oder nicht? die Wünsche gehen also baden und LI ist hier. trotzdem oder gerade deswegen?

Zeichensetzung, keine Ahnung, aber für mich liest es sich richtig und stimmig und das Schnurzel hatte auch nix zu meckern, also paßt das schon, das kennt sich aus. auch deinen Holperproblemen kann ich nicht ganz folgen, wenn ich ehrlich bin. die erste und letzte Strophe weisen eine Gleichförmigkeit auf, die für mich rund ist, auch die unterbrechung mit der 2. Strophe paßt sich für mich gut ein.

man kann sicher nicht den ganzen Text nachvollziehen aber (und da bin ich froh, dass Oliver zur Zeit nicht hier ist ) für mich ist das stimmig und ich lass das erstmal, vielleicht mit Abstand, sehe ich das auch wieder anders.

Danke und Gruß
Simone

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#6

RE: irgendein Titel

in Diverse 16.06.2009 23:13
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte

Hallo Simone,


der "Herzschlag" ist also nicht das l.D. auf der anderen Hälfte des Bettes?
Na gut, so soll es sein, da habe ich wohl etwas hineingelesen, was da nicht steht.
Allerdings purzelt genau dann die Plausibilität, welche ich mir da hineinlas, in die Oper, natürlich um zu flöten. Baden geht dort nicht.

Wäre das nicht ein wenig zu simpel? Und in sich zu widersprüchlich? Oder ist es genau das? -Der Widerspruch!?
Dann hättest Du ja eine mögliche, wenn auch vage, Vorstellung für einen Titel!

Aber nur mal so nebenbei, Du kannst doch den geneigten Leser nicht so aufs Glatteis führen, also nein, dass der sich sein armes Birnchen, meistens eh nicht helle, zermartert, schönen Wortsinn sucht UND schließlich sogar findet!
Na hallo! Wo sind wir denn? Neinein, warum kompliziert um die Ecke denken - wenns auch einfach geht, abstrakt hingestellt und fertich is dat Dingen!

Jedenfalls merke ich mir das fürs nächste Mal, denn schließlich wird Kaffee auch aus Bohnen gewonnen, was aber mit Hasen in keinerlei Verbindung stehen muss.
Asche aufs Haupt!

;-)


Dramatisch bagatellisierende Narrengrüße,
GB.


_________________________________________________________
>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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#7

RE: irgendein Titel

in Diverse 17.06.2009 02:18
von Schnurzelpurzel (gelöscht)
avatar

Hallo Simone,

entschuldige bitte mal kurz:

den letzten Beitrag von Dir, lieber GB, verstehe ich zwar nicht ganz (Was ist zu simpel? Wessen Birnchen ist meist eh nicht helle - doch hoffentlich nicht meins - und wer hat nun Deiner Meinung nach kompliziert um die Ecke gedacht?), aber das muss ich im Ernstfall ja auch nicht .

Ich will trotzdem kurz auf GB's erste Antwort eingehen:

In Antwort auf:
In Z2 könntest du das „…und sich…“ gnadenlos streichen
Das klänge auch in meinen Ohren nicht schlecht: "sich bettet, umdreht, kaum mehr regt..."

In Antwort auf:
In diesem Abschlusssatz, Z5, wäre vielleicht ein „Doch/Und nichts ist still in mir“ besser? -denn so rumpelt es mächtig, in mir…
Auf das "noch" kann man m.E. keinesfalls verzichten, es lässt ja die Ahnung aufkommen, dass sich die Situation im Laufe der Nacht ändern wird. Und wenn man es betont liest, dann rumpelt für mein Gefühl nix mehr.

In Antwort auf:
Zu Z1 (von S3): Das „an“ könnte eigentlich raus,
Inhaltlich stimme ich dem zu, metrisch stellt es jedoch einen Gewinn dar, so dass ich nicht auf es verzichten wollte.

Ich habe mir - bzw. mein Unterbewusstsein hat - außerdem Gedanken über einen Titel gemacht: Schwierig, schwierig! Vielleicht können Dir meine Ideen ja eine Anregung auf der Suche sein:

"Noch nicht" - wenn Du die Anfangssituation in den Vordergrund rücken willst, oder "Doch noch" - wenn es eher das Ergebnis der Nacht sein sollte...

In eine ganz andere Richtung ginge "organisch" oder "Organik" womit auf die natürliche Folgerichtigkeit der Entwicklung angespielt würde, und auch darauf, dass solche Situationen zur Organik, also zum Leben dazugehören. Außerdem ergäbe sich ein schöner Bezug zum "anorganischen Radau", meine ich. So, und nun wird es gleich auch still in mir, es wird allerhöchste Zeit...

Herzlichen Gruß

Purzel

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#8

RE: irgendein Titel

in Diverse 17.06.2009 17:00
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte

Hallo ihr zwo

@GB
Wenn du mit dem LD darin interpretatorisch klar kommst ist das für mich mehr als ok und ich werde einen Teufel tun und dir das ausreden. Ich konnte nur nicht ganz nachvollziehen, wie du darauf kommst.

@Purzel
Das ‚und sich‘ könnte inhaltlich raus, ja. Aber mir fehlte dann das Klong zum Kling-Klang und deshalb habe ich – um meinen Standpunkt verzweifelt zu verteidigen – das Ding mal ge-x-t (S1 + S2) et voila:

Und wenn mein Herzschlag sich am Abend legt,
sich bettet, umdreht und sich kaum mehr regt,
weiß ich, dass gleich die Stille klopft
an meine Tür.
Doch noch ist es nicht still in mir.

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxX
xXxXxXxX

Mein Wecker zeigt mir jede Stunde an
und was sie schlägt.
Was ist so falsch daran zu hoffen.
Ich schließ das Buch und öffne meine Tür.
Und dann wird es auch still in mir.

xXxXxXxXxX
xXxX
xXxXxXxXx
xXxXxXxXxX
xXxXxXxX

jetzt mag man denken, hä? Aber wenn man die Strophen umstellt und die Zeilen nicht sinngemäß sondern zum Reim hin bricht sieht das so aus:

Und wenn mein Herzschlag sich am Abend legt,
sich bettet, umdreht und sich kaum mehr regt,
weiß ich, dass gleich die Stille klopft an meine Tür.
Doch noch ist es nicht still in mir.

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxX

Mein Wecker zeigt mir jede Stunde an
und was sie schlägt. Was ist so falsch daran
zu hoffen. Ich schließ das Buch und öffne meine Tür.
Und dann wird es auch still in mir.

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXx/xXxXxXxXxX
xXxXxXxX

so (haha!) jetzt sind die Strophen – bis auf die eine kleine Zäsur (ist das eine?) und das kleine x-chen (das man fast gar nicht sieht) – schön gleichmäßig und es passt!

Thx und Gruß
Simone


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#9

RE: irgendein Titel

in Diverse 17.06.2009 18:53
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte

Hi Simone,

das sind wirklich schöne Xe, darf ich mir da mal ab und zu Eines ausborgen? Bei mir geht die Metrik nämlich immer spazieren, und die Philosophie schwimmt ne Runde im Gartenteich, wenn ich so vor mich hinlalle...

Spaß beiseite, Du musst hier doch überhaupt nix verteidigen, jedoch irgendwo schriebst Du, Du wolltest weg vom Gängigen, Neues probieren, warum klammerst Du Dich dann so an die Xe? - für mich, und das bleibt immernoch und wieder verdammt subjektiv - hat das andere mehr Klang, Rhythmus... der in die nächsten Zeilen fließt...
Aber egal, wer nicht will der hat schon und müssen muss hier keiner, es war lediglich ein Vorschlag!

Nachtrag: ...und alle tollen Xe taugen nichts, ich holpere und stolpere immer wieder bei:

In Antwort auf:
Doch noch ist es nicht still in mir.


@ Schnurzel,

In Antwort auf:
Wessen Birnchen ist meist eh nicht helle - doch hoffentlich nicht meins - und wer hat nun Deiner Meinung nach kompliziert um die Ecke gedacht?), aber das muss ich im Ernstfall ja auch nicht.

Meins, nein, ich und DAS BLEIBT DIR ÜBERLASSEN ;-) - Ich streue mir Asche aufs Haupt...


Herzlichst @ alle,
GB.


_________________________________________________________
>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
zuletzt bearbeitet 17.06.2009 18:58 | nach oben

#10

RE: irgendein Titel

in Diverse 17.06.2009 19:22
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte


Hi GB

du kannst das kleine x in der letzten Strophe ausborgen

ja, ich schrieb ich will mich nicht der Form unterordnen, aber es muß klanglich rund sein und das ist es - für mich - eben mit dem 'und sich'. die hübschen x-e hab ich vorhin nur mal gemacht um zu sehen, ob es dafür einen bestimmten Grund gibt. ansonsten ist mir das ge-x-e auch ziemlich egal, weil es entweder rund klingt oder nicht, und dann nutzen auch die x-e nichts.
ein 'doch' betont man sicher immer gerne, aber hier liegt doch die Aussage eher auf dem 'noch', von daher betone ich das auch... kann man aber sicher drüber streiten.

Gruß
Simone


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