#1

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 17:41
von Genesis (gelöscht)
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Mein Wort reiht sich in die Kettenglieder.
Mein Denken spinnt den Faden wieder.
Mein Handeln ziert die langen Lieder.

Doch:

Mein Hall der rostet nicht.
Bin nicht Lunte, bin das Licht.
Keine Note deckt mir das Gesicht.

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#2

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 17:55
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
satz1-4; 2-5; 3-6

nichtigkeit, einbildung, prahlerei läßt grüßen!
das rad wird neu erfunden! - ist der gedanke, der mit kommt.

nicht ganz glücklich finde ich die reihenfolge: wort-denken-handeln... zumal das auch alles mit "mein" verschlungen ist.

man könnte das "wort" auch als das nehmen, was es ist - und religiös betrachten. folgendes erscheint dann vor meinem inneren auge:
1 menschen=kettenglieder
2 das denken scheint immer wieder durch.. wie ein roter faden
3 dem handeln begegnet man mit lobgesängen..

Doch: (--> eine entgegenstellung)

4 hall--> die weite des wortes ist unendlich und somit zeitlich unendlich. alles durchdringend.
5 ich zettle nichts an. ich beleuchte das, was (wahr ist). jesus als das licht, die wahrheit.
6 im grunde singt man also nicht über das lyr. ich, sondern über das, was es (oder er, wenn ich jesus weiterziehe) verkörpert.

ich finde das man jesus gut in die interpretation einbringen kann.

soweit, erst einmal.

grüße.
arno.

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#3

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 21:28
von Genesis (gelöscht)
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Hallo Arno,
wiedermal zeigst du einem, das auch das kürzeste Gedicht noch mehrebig interpretierbar bleibt.
Ich muss sagen, als ich das geschrieben habe, kam mir nicht ein einziges Mal, Glauben oder sogar Jesus in den Sinn, obwohl ich deiner Interpretierung nach es absolut nachempfinden kann.
Es freut einen immer, wenn man ein Werk nicht so schreibt, dass es dem Leser unweigerlich seine Meinung aufzwingt.

Meine Intention bei diesem Gedicht leitet sich jedoch vom Titel ab. Trotzdem eine gelungene und verständliche Interpretation.

Thx & mfG GenEsis

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#4

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 21:41
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
die überschrift könnte man ja als kritik daran sehen.. oder sehe ich was falsch? daß ich was nicht sehe, ist mir bewußt.. aber, ich seh doch nichts falsch, oder?

man könnte natürlich vanitas als das lyr. ich betrachten. ihr selbst wird nichts gezollt.. es wird jedoch klar, daß sie ohne einen mittelsmann nicht handeln kann. (reimt sich *g)

hier müßte noch was kommen.. ich weiß bloß noch nichts.. überlegen soll nicht schaden. ich werde es tun.

grüße derweil.
arno.

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#5

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 21:44
von Genesis (gelöscht)
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In der Lyrik kann man nie falsch sehen, entweder man sieht oder man sieht nicht und du gehört auf jeden Fall zu den ersteren.

Und das ich es geschafft habe, jemanden wirklich zum Denken anzuregen freut mich noch viel mehr. Ich freu mich auf das was danach kommt

Thx & mfG GenEsis

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#6

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 21:50
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
was mag denn danach kommen?

btw: ich such noch nach weiteren lesarten.. .will ja nicht bei einer stehen bleiben.. vielleicht kannst du ja noch n tip in den sumpf werfen.

dann kann ich die mal überprüfen.

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#7

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 22:49
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Für mich gehts um Reflexion eines Gelehrten. Er erkennt seine Nichtigkeit und doch auch gleichzeitig seine Wichtigkeit

Alles was er veröffentlichte/tat, was jedenfalls anderen zugänglich wurde reihte sich in eine Kette, aber rostet nicht d.h. er könnte Musiker sein, Philosoph, Dichter, er wird zwar in seine Epoche eingeordnet analysiert abgehandelt und zählt dann zu den classics^^ aber das ändert nichts an der Wichtigkeit seiner Erkenntnis.
Das sein Denken den Faden weiterspinnt könnte weiter heissen auch er beruft sich, as die grossen seines Faches und knüpft an ihnen an, die Kette oder den Faden quasi weiter, das wieder würde ich auch in Richtung widerspiegeln interpretieren, denn er wurde ja von seinen Vorgängern beeinflusst. Die langen lieder wären dahingehend vielleicht Abhandlungen, Texte zeitungsartikel und alles was mit dem ... und seinem fach zu tun hat.

Doch er widerspricht sich, denn er sagt mit "bin nicht Lunte, bin das Licht":
Er ist nicht das was die Explosion (die Erkenntnis) auslöst, sondern das Licht das die Lunte anzündet bzw die Explosion selbst. Eine gewisse Arroganz könnte hier mitschwingen. Gleichzeitig springt er hier aus der Kette heraus. Arroganz könnte noch durch "ich bin so grossartig, ich spinne den Faden wieder, den vorher so lange keiner mehr gesponnen hat" und ich komme in den langen Liedern, den heldensagen und was auch immer vor.

Die Note könnte bedeuten, keine Kritik, keine Bewertug, kein Versuch ... zu verstehen konnte je sein Werk erreichen.

Tja für mich gehts hier (Edit:nicht ganz wie oben) um die Nichtigkeit eines Größenwahnsinnigen Das könnte eigentlich auch auf Jesus zutreffen (habe ich das jetzt gesagt ?)

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#8

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 22:59
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
das widersprechen ist ein stück selbsterkenntnis.. nur eine speiche des bald fertigen rades zu sein.. welches andere bald neu entdecken, und wenn die pr-masche läuft.. auch neu "erfinden" können.

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#9

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 10.02.2005 23:45
von Genesis (gelöscht)
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Hey ihr beiden,
Willi tendiert absolut in die Richtung die ich mir auch vorgestellt habe. Es geht um die Nichtigkeit und Vergänglichkeit eines Menschens allgemein und darum wie er versucht sich selbst von diesem Sumpf der Vergänglichkeit abzugrenzen, daher hat Arno Recht, dass dieses Widersprechen gegen diese "Ordnung" wiederum ein Stück Erkenntniss seiner selbst ist.
Mir geht es oft so, dass ich sehe, dass alles was ich sage denke und tue schon von Millionen von Menschen vor mir vorgesagt, vorgedacht und getan wurde. Ich bin also sozusagen nur ein Stück einer Kette die im Laufe der Zeit nur länger wird aber immer die gleiche alte Kette bleiben wird. Wie einer Fabrik bei der schließendlich nicht mehr der Faden interessant ist, sondern nur das immer wieder kopierte Stück. Das gleiche mit dem Lied, in welchem eine einzelne Note nur dem Rest des Stückes folgen kann.

So ich hoffe man konnte der Flut meiner Alltags-Philosophien, die ich beim Spaziergang mit meinem Hund mit mir ausmache, wenigstens ein bisschen verstehen.

Thx & mfG GenEsis

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#10

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 11.02.2005 00:04
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Genesis du hast mich soeben inspiriert

Ja ich glaube ich konnte es verstehen einigermaßen. Du hättest aber mehr daraus machen können

aus ausführlicherer Sicht des Ich-Erzählers
Oder aus Sicht der Kette....


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#11

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 11.02.2005 00:07
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
aus sicht einer kette wäre es sicherlich nicht uninteressant.
wie dem auch sei. dank an euch beide für erhellende momente.

an gen:

kliro, klaro dichterstil,
der gen, der weiß wie immer viel.

grüße.
arno.

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#12

Vanitas lässt grüßen!

in Philosophisches und Grübeleien 11.02.2005 00:27
von Genesis (gelöscht)
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Natürlich hätte man daraus sehr viel machen können, werde ich vielleicht auch machen, nur diese Zeilen fielen mir so ein, als ich ein altes Stück Zeitung an einem Gartenzaun eines Schrebergartens sah. Als normaler Mensch fragt man sich nun, wie kann man bei sowas auf die Zeilen oben kommen? Das ist eben mein Segen und mein Fluch

@Arno:
Der Kuss der Muse fasziniert
Ein Kuss von mir der strapaziert


Thx & mfG GenEsis

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