Mein erster Eindruck: Der Vater spricht zu seinem Kind.
Nächtliche Ruhe umfängt mein Gemüt
und dringt in mein Fühlen, mein Denken.
Alt ist mein Schoße von edlem Geblüt,
mein Schicksal kann ich nicht mehr lenken.
Der nahende Tod beherrscht ihn. Es scheint ein (gläubiger?) Adliger zu sein. Die letzte Zeile bleibt noch etwas unklar, der Rest scheint mir deutlich.
Lege mich nieder in mein stilles Grab,
das Du hast so schön mir bereitet.
Nimm nun mein Leben und all meine Hab
und sieh, welchen Weg es Dich leitet.
Er spricht mit (Resignation?) zu seinem Sohn. Der will ihn wohl abservieren, hat Komplotte geschmiedet, will ihn ermorden, hat ihn vergiftet... etwas in der Richtung. Der letzte Vers deutet wieder auf den letzten der ersten Strophe. Wieder kommt Schicksal ins Spiel. Denn das Hab wird das Leben des Mörders bestimmen.
Manchmal, so ist es, wünsch ich mich zurück,
schließe die Augen und komme ein Stück
in Zeiten die längst sind vergangen.
Hier muss man scheinends nichts deuten.
Damals, welch Schauder, als jung ich noch war,
geistvoll und doch schon von Eigensinn starr,
ich pflanzte in Dir mein Verlangen.
Er hat das Monster erschaffen
... und bereut es. Er gibt sich selbst die Schuld, da er sein "Verlangen" (nach Macht?) in ihn pflanzte. Jetzt, zu spät, erkennt er es. Dieser Eigensinn wird wohl durch das Hab bestimmt, deshalb nahm seines und wird das Leben seines Sohnes einen starren Verlauf nehmen.
Eine interessante Sonettähnlcihe Umsetzung, solche Wechsel von Daktylus und Anäpäst sind ja wirklich nicht alltäglich
Hat mir gut gefallen, wenig kryptisch diesmal, mit der Einschränkung allerdings, dass es, zumindest für die Aussage die ich da mal rausgezogen habe, teilweise etwas blutarm ist. Vor allem Strophe 3 ist hinsichtlich dessen ein bisschen zu lang. Und blutarm ist es auch in wörtlicher Sicht, schade, dass die Ermordung selbst der Phantasie des Lesers überlassen bleibt, wenn du sie doch viel schöner schildern könntest