#1

Geronnen

in Liebe und Leidenschaft 16.04.2005 23:18
von September (gelöscht)
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Geronnen

Rosa nannt' er dich, Geliebte,
der Mann, der bis gestern täglich,
sich an dir die Haut verbrühte :
So will ich es ihm gleich tun.

„Rosa, Liebste!“ rief ich heiß dir zu
und vergaß in aller Liebeseile,
mir das Blut von Hand und Schuh
und Sinnen ab zu kratzen.

Verzeih,
Ich werde mich zu bessern wissen.



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#2

Geronnen

in Liebe und Leidenschaft 18.04.2005 19:45
von Ahsil (gelöscht)
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nu das ist abre schon älter... wie kommts, dass Du es hier rein stellst, wo doch unser "Verhältnis" ein anderes ist als früher?

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#3

Geronnen

in Liebe und Leidenschaft 18.04.2005 20:04
von September (gelöscht)
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Es ist mir vor zwei Wochen in Staßfurt wieder "in die Hände gefallen" und ich mochte es auch da immer noch sehr. Nach einigem Abstand halten gefallen mir meine Gedichte oftmals nicht mehr so gut, doch dieses ist so als hätte ich es gerade erst geschrieben.

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#4

Geronnen

in Liebe und Leidenschaft 18.04.2005 20:06
von muh-q wahn (gelöscht)
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Hi September !

Dein Werk gefällt mir, sowohl sprachlich, als auch formal und inhaltlich. Allerdings fühlte ich mich zunächst angefixt und sitzengelassen, da ich nicht hinter den Sinn des Ganzen kam. Die Widmung schien mir auch darauf hinzudeuten, dass es sich um einen Insider handeln könnte, der dem sterblichen Leser verschlossen bleibt. Das ist die Crux solcher Widmungen: Der Leser ist schnell geneigt, aufzugeben, wenn es sich nicht unmittelbar erschließen lässt.

Dein Schema, wie gesagt, gefällt mir, unter anderem, weil du die Kraft und das Selbstverständnis hast, sowohl einen unreinen, als auch einen super-simplen Reim zu verwenden. Deine Sprache ist melodisch genug, um das locker zu verkraften: In Strophe 1 zwingst du den Leser vermittels der ersten drei Zeilen zum Ende hin in die dem Gedicht gemäße Akzentuierung. Diese in Strophe 2 beibehalten ergibt eine wunderschöne Theatralik.

XxXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxX

XxXxXxXxX
XxXxXxXxXx
XxXxXxX
xXxXxXx

xX
xXxXxXxXx

Inhaltlich gibt es hier ein lyrisches Ich, der einen Nebenbuhler/Vorgänger aus dem Wege räumt und noch blutbefleckt zum lyrischen Du findet, der angebeteten Rosa. Dieser zweimalige Anruf jeweils zu Beginn der Strophen ist ein schöner Kunstgriff: Um diese Eckpfeiler rankt sich das Gedicht und ich werde das Gefühl nicht los, dass es weitere Männer geben wird, denen diese ominöse Rosa zum Verderben wird. Nummer 1 (oder hatte auch dieser bereits Vorgänger) hatte sich ímmerhin auch schon sinnbildlich die Haut verbrüht, Rosa scheint also ein heißer Feger zu sein, bevor unser lyr. Ich ihm den Garaus bereitete.

Mit der Schuld dieser Tat, eher wohl mit seinem überhasteten (Be-)Drängen ist aber auch er bereits in Ungnade gefallen, bzw. hat bereits Missfallen erregt. Er muss Verzeihung erbitten. Dieser etwas verloren stehende Nachsatz, er wird sich zu bessern wissen, lädt als open end zum Spintisieren ein. Ich musste sofort denken, dass, wenn er es nicht vermöge, sich schon jemand anderer finden wird, ihn zu entsorgen.

Insofern erscheint mir das Gedicht als eine Verhöhnung männlichen Wahns und Eifers einerseits die jeweils begehrte Weiblichkeit zu erhöhen, andererseits zu meinen, mit ihrer Grobschlächtigkeit beeindrucken zu können.

Gefällt mir gut und ich habe mir gerne die Zähne daran ausgebissen.

Digitally Yours

muh-q wahn


P.S.: Einziger Kritikpunkt meinerseits: Der Zeitensprung von S1Z4 zu S2. Vielleicht besser: So wollte ich es ihm gleich tun, dann wäre diese Zeile eben mit Auftakt. Metrisch einfach ist dein Gedicht ohnehin nicht.

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#5

Geronnen

in Liebe und Leidenschaft 19.04.2005 21:20
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Ahhhh...Jetzt weiß ich auch wer September ist!
Das ist ja Eines meiner Lieblingswerke: Unvergesslich und unergründlich! Vielleicht komm ich ja doch noch drauf...

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#6

Geronnen

in Liebe und Leidenschaft 21.04.2005 20:13
von September (gelöscht)
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Hallo muh,
es freut mich sehr, einen Kommentar von dir zu bekommen und da dir das Gedicht gefällt umso mehr. Die Widmung ist erst im Nachhinein entstanden, sodass es sich hier um keinen Insider handelt, dennoch einige Leser Probleme hatten, hinter die Geschichte zu steigen.
Deine Interpretation hat mich zum Schmunzeln gebracht, sie trifft voll ins Schwarze. Genauso hatte ich es mir gedacht, auch wenn auf .com Ricarda ihren eigenen Weg fand, das Gedicht auszulegen.
Den Hinweis mit Z4 kann ich nur annehmen, da du Recht hast, denn sonst wäre die Zeitenfolge der Strophen zu weit auseinander. Wäre S1 dann aus gegenwärtiger Sicht des lyr. Ichs, S2 aus rückblickender Sicht des lyr. Ichs und dann wieder nach vorne. Etwas skuril, da hast du Recht. Metrisch „einfach“ ist es nicht. Es ist nur auf der Sprachmelodik aufgebaut.

Hallo Richard,
vielen Dank für das Kompliment. Unvergesslich? Ich frage dich in 10 Jahren noch einmal danach, dann werden wir ja sehen wie unvergesslich es war . Wie schon gesagt : Muhs Interpretation trifft es genau. Lies es dir durch, wenn du magst. Leider weiß ich immer noch nicht, wo ich dich einordnen soll, in welchem Forum und unter welchem Nick. Schreib es mir doch bitte, da ich über die Suchfunktion nichts gefunden habe.

Liebe Grüße,
Steffi


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