Hi September !
Dein Werk gefällt mir, sowohl sprachlich, als auch formal und inhaltlich. Allerdings fühlte ich mich zunächst angefixt und sitzengelassen, da ich nicht hinter den Sinn des Ganzen kam. Die Widmung schien mir auch darauf hinzudeuten, dass es sich um einen Insider handeln könnte, der dem sterblichen Leser verschlossen bleibt. Das ist die Crux solcher Widmungen: Der Leser ist schnell geneigt, aufzugeben, wenn es sich nicht unmittelbar erschließen lässt.
Dein Schema, wie gesagt, gefällt mir, unter anderem, weil du die Kraft und das Selbstverständnis hast, sowohl einen unreinen, als auch einen super-simplen Reim zu verwenden. Deine Sprache ist melodisch genug, um das locker zu verkraften: In Strophe 1 zwingst du den Leser vermittels der ersten drei Zeilen zum Ende hin in die dem Gedicht gemäße Akzentuierung. Diese in Strophe 2 beibehalten ergibt eine wunderschöne Theatralik.
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Inhaltlich gibt es hier ein lyrisches Ich, der einen Nebenbuhler/Vorgänger aus dem Wege räumt und noch blutbefleckt zum lyrischen Du findet, der angebeteten Rosa. Dieser zweimalige Anruf jeweils zu Beginn der Strophen ist ein schöner Kunstgriff: Um diese Eckpfeiler rankt sich das Gedicht und ich werde das Gefühl nicht los, dass es weitere Männer geben wird, denen diese ominöse Rosa zum Verderben wird. Nummer 1 (oder hatte auch dieser bereits Vorgänger) hatte sich ímmerhin auch schon sinnbildlich die Haut verbrüht, Rosa scheint also ein heißer Feger zu sein,
bevor unser lyr. Ich ihm den Garaus bereitete.
Mit der Schuld dieser Tat, eher wohl mit seinem überhasteten (Be-)Drängen ist aber auch er bereits in Ungnade gefallen, bzw. hat bereits Missfallen erregt. Er muss Verzeihung erbitten. Dieser etwas verloren stehende Nachsatz, er wird sich zu bessern wissen, lädt als open end zum Spintisieren ein. Ich musste sofort denken, dass, wenn er es nicht vermöge, sich schon jemand anderer finden wird, ihn zu entsorgen.
Insofern erscheint mir das Gedicht als eine Verhöhnung männlichen Wahns und Eifers einerseits die jeweils begehrte Weiblichkeit zu erhöhen, andererseits zu meinen, mit ihrer Grobschlächtigkeit beeindrucken zu können.
Gefällt mir gut und ich habe mir gerne die Zähne daran ausgebissen.
Digitally Yours
muh-q wahn
P.S.: Einziger Kritikpunkt meinerseits: Der Zeitensprung von S1Z4 zu S2. Vielleicht besser: So wollte ich es ihm gleich tun, dann wäre diese Zeile eben mit Auftakt. Metrisch
einfach ist dein Gedicht ohnehin nicht.