#1

Herbst

in Natur 20.05.2005 11:37
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Herbst

Wohlklang im Mollpullover,
Heizungsrauschen nährt die Luft,
derweil das braune Blatt verdorrt
und legt sich nieder in die Gruft
und harrt des Winters harten Tagen,
vom Herbstwind still zu Grab getragen,
und weest dort langsam vor sich hin,
wenn Sommers Strahl'n von dannen ziehn.

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#2

Herbst

in Natur 21.05.2005 09:04
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Geratewohl,

zunächst etwas zum Äußerlichen:

XxxXxXx a
XxXxXxX b
xXxXxXxX c
xXxXxXxX b
xXxXxXxXx d
xXxXxXxXx d
xXxXxXxX e
xXxXxXxX e

Es ist ja nun nicht so, dass Du formale Aspekte gänzlich missachtest hast. Bis auf eine Aunahme reimst Du (wenn auch bezüglich des letzten Reimes unrein), hinsichtlich des Versfußes überwiegt ein Jambus. Das Reimschema ist zwar etwas ungewöhnlich, aber wer will schon gewöhnlich sein ? Dass anfangs der Reim nicht beachtet wird, stört mich (seltsamerweise) nicht so sehr, denn man weiß ja noch nicht, wohin die Reise geht und irgendwann wird man durch die Reime "eingefangen". Bei der Metrik ist es ähnlich: anfangs noch etwas durcheinander beruhigt sie sich schließlich und somit dem Leser. Vor allem lassen sich Deine Zeilen auch gut lesen, egal ob metrisch korrekt oder nicht...

Etwas ungeschickt ist die mehrfache Einleitung der Zeilen mit "und", gleich 3 der 8 Zeilen beginnen so. Vielleich schreibst Du:
und legt sich nieder in die Gruft,
es harrt des Winters harten Tagen
,
dann wäre man ein "und", das durch die direkte Wiederholung besonders unangenehm auffiel, los. Und das Verhältnis 2:8 ist in Ordnung .
"Weest" ist natürlich auch ein Problem. Klar besteht die Gefahr, dass man das e kurz liest, da man aufgrund der Verstümmelung vielleicht nicht erkennt, dass es von verwesen stammt. Diese Wortschöpfung ist letztlich dennoch unangebracht, da solltest Du einfach Vertrauen in die Intelligenz des Lesers haben. Also ein "e" weg und ein " ' " davor, besser ist das. Aber nun habe ich genug gemäkelt.

Die Stimmung des Gedichtes spricht mich sehr an. Ich gestehe, ich bin ein Herbstfan und freue mich jedes Jahr darauf, endlich eine meiner Jacken aus dem Schrank holen zu können. Mollpullover ist wirklich ausgezeichnet, vielleicht ist es genau das, was ich am Herbst mag, dieses etwas schwermütige und dennoch wohlklingende... Ich glaube, insbesondere die ersten beiden Zeilen haben es mir angetan, damit hat Dein Gedicht schon eine prägende Stimmung mitbekommen, die mir zudem zusagt. Der Vergänglichkeit des Herbstes entsprechend schweift der Blick dann aus dem Fenster und zentriert den Blick auf ein Beispiel des jahreszeitlichen Kreislaufes in der Natur. Das passt und ist auch keineswegs schlecht, an den Mollpullover und das Heizungsrauschen reciht es für mich jedoch nicht heran....

Hat mir gut gefallen, gern gelesen,


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#3

Herbst

in Natur 23.05.2005 09:15
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Don,

danke für Deine kritischen und anerkennenden Worte.
Bei dem "Und" und dem "Verwesen" hast Du völlig recht. Ich werde Deine beiden Anregungen gerne 1:1 übernehmen. Macht Sinn.

Danke und Gruss,
GerateWohl

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