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#1
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
So a Läddagschwädz!
in Humor und Fröhliches 04.06.2005 16:19von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
So a Läddagschwädz!
Die Schabensaga: Abrechnung eines Fremdgebliebenen
M'r suudlet des Johr zwoatousetfemf noch Herrgottzagg soan Jongr. D' gânze Welt isch vo' nedde Leit b'setzt ... d' gânze Welt? Noa! Oi' vo' ohbeigsâme Leitle b'velkertes Ländle hert et uff, dem Gsox Widerstând zom leista. Ond des Leba isch net leichd für dia fremdländsche Legionär', weil als B'satzung in de' b'festigte Lager BarbarundRum, Terrahrium, Laudatium und Kleinbürgertum hocketse.
Alle Länder dieser Welt
rühmen sich für Gastfreundschaft,
auch für Strände und Kultur,
welch Gelände! solch Natur! -
Doch wo man das Kupfer rafft,
fleissig, emsig, gründlich schafft,
Dort muss man sich wirklich schinden,
einen Hauch von Ruhm zu finden.
Hemmel Herrgoddsagrament leck me am Ârsch Scheißglômb verreggds!
Welch Geniesser, dieses Völkchen,
Spätzle, Gsälz und Maultaschen.
Selbst Gourmets mit einem Schlückchen
Schorlewein kanns überraschen!
Häusle, Daimler für die Alten,
als des Lebens letzte Zeichen;
alles schön im Wert erhalten -
allen Erben muss es reichen!
Dô möchd oims Fiedle schwätza! Grombohrds Arschloch!
Tiefgestapelt wird dort munter,
dort, im Reich der Alleskönner.
Alles kriegen sie noch runter -
ausser Hochdeutsch, Deutschlands Gönner.
Sonntags gehts ins Gotteshaus,
drinnen steckt ein Glaube wohl,
denn zum Fluchen kommt er raus:
Boggmischd Herrgottzagg nomôl!
Gott verdammich Haidabimbam Saggzemeent Herrgottsdonderweddr abbr au!
Heile Welt, so hübsch gepflastert,
Familienglück nie wackelig,
die Fassad' nie angelastert
hängt Hauses Segen rechtwinklig:
D' Oapa kriagt a guates Rentle,
d' Babba zahlt brav Alimentle,
des Häusle isch voll mit Hei-Endle -
so isch des fei em Ländle.
So an Lombagruschd, soan verreggdr! Allmachdsjenseidsgoddesdobbelwegga!
Soan Heggabeerlesgschicht -
Des isch do' an aldr Käs!
Ämmit freindlicher Ohnderschtitzung vo' de' Schwabissimo-Lexiko'
Die Schabensaga: Abrechnung eines Fremdgebliebenen
M'r suudlet des Johr zwoatousetfemf noch Herrgottzagg soan Jongr. D' gânze Welt isch vo' nedde Leit b'setzt ... d' gânze Welt? Noa! Oi' vo' ohbeigsâme Leitle b'velkertes Ländle hert et uff, dem Gsox Widerstând zom leista. Ond des Leba isch net leichd für dia fremdländsche Legionär', weil als B'satzung in de' b'festigte Lager BarbarundRum, Terrahrium, Laudatium und Kleinbürgertum hocketse.
Alle Länder dieser Welt
rühmen sich für Gastfreundschaft,
auch für Strände und Kultur,
welch Gelände! solch Natur! -
Doch wo man das Kupfer rafft,
fleissig, emsig, gründlich schafft,
Dort muss man sich wirklich schinden,
einen Hauch von Ruhm zu finden.
Hemmel Herrgoddsagrament leck me am Ârsch Scheißglômb verreggds!
Welch Geniesser, dieses Völkchen,
Spätzle, Gsälz und Maultaschen.
Selbst Gourmets mit einem Schlückchen
Schorlewein kanns überraschen!
Häusle, Daimler für die Alten,
als des Lebens letzte Zeichen;
alles schön im Wert erhalten -
allen Erben muss es reichen!
Dô möchd oims Fiedle schwätza! Grombohrds Arschloch!
Tiefgestapelt wird dort munter,
dort, im Reich der Alleskönner.
Alles kriegen sie noch runter -
ausser Hochdeutsch, Deutschlands Gönner.
Sonntags gehts ins Gotteshaus,
drinnen steckt ein Glaube wohl,
denn zum Fluchen kommt er raus:
Boggmischd Herrgottzagg nomôl!
Gott verdammich Haidabimbam Saggzemeent Herrgottsdonderweddr abbr au!
Heile Welt, so hübsch gepflastert,
Familienglück nie wackelig,
die Fassad' nie angelastert
hängt Hauses Segen rechtwinklig:
D' Oapa kriagt a guates Rentle,
d' Babba zahlt brav Alimentle,
des Häusle isch voll mit Hei-Endle -
so isch des fei em Ländle.
So an Lombagruschd, soan verreggdr! Allmachdsjenseidsgoddesdobbelwegga!
Soan Heggabeerlesgschicht -
Des isch do' an aldr Käs!
Ämmit freindlicher Ohnderschtitzung vo' de' Schwabissimo-Lexiko'
Ja, wer sagt’s denn: Ein Hauch Abneigung ist doch die schönste Triebfeder.
Mann, Willie, hier legst du aber eine umfangreiche Sottise hin. Beschwingt und mit guten Ideen sudelst du hier über die Schwaben her, dass es eine Art hat und eine Lust ist. Allerdings geht dir manchmal der Humor ein wenig ab und dann wird es richtig böse. Manchmal schlägst du metrisch über die Stränge, was einem humorigen Werk gar nicht gut tut, da der Lesefluss gestört wird: S2Z2 Maultaschen (da fehlt übrigens ein „a“); S2Z4 Weinschorle; S6Z4 Haussegen und schließlich S6Z8, in der eine Hebung fehlt. Vorschlag: So isch des fei em Schwabenländle. S6Z6 kann ich nicht recht beurteilen, aber da muss man wohl ein Schwabe sein, um „d’Babba“ ohne Zungenbruch mit zwei Silben heraus zu bekommen.
Wo kann ich noch meckern? „Deutschlands Gönner“ kommt mir zu abrupt und unerklärt und der „wohl“ drinnen steckende Glaube schmeckt auch nicht so gut aber das war es dann auch. Vermutlich eignet sich das Stück besser zum Vortrag, weil mundartlich ausgeglichen wird, was schriftlich bockig erscheint. Ach, eines noch: Warum hast du die Strophen 2+3 und 4+5 nicht auch zu einer zusammengefasst?
Die Einleitung ist sehr schön gelungen, mich stört nicht, dass Z1 ohne Reimpartner bleibt. Richtiggehend bösartig ist der Satz, dass man sich schinden muss, um irgendetwas rühmenswertes zu finden. In S2 stutzt man dann kurz und fragt sich, ob der Dichter sich nun diese Mühe gab. Nein, er verhöhnt die Schwaben erst recht. Und so geht es dann munter fort und der Wilhelm findet tatsächlich nicht ein einziges gutes Haar, nicht einmal mit Augenzwinkern.
Gern gelesen, wobei ich die schwäbischen Einschübe verzichtbar finde. Eine Überarbeitung würde ich empfehlen, um die letzten Ecken rund zu feilen. Es lohnt sich.
Digitally Yours
muh-q wahn
P.S.: Meintest du wirklich Schabensaga? Gemein!
Mann, Willie, hier legst du aber eine umfangreiche Sottise hin. Beschwingt und mit guten Ideen sudelst du hier über die Schwaben her, dass es eine Art hat und eine Lust ist. Allerdings geht dir manchmal der Humor ein wenig ab und dann wird es richtig böse. Manchmal schlägst du metrisch über die Stränge, was einem humorigen Werk gar nicht gut tut, da der Lesefluss gestört wird: S2Z2 Maultaschen (da fehlt übrigens ein „a“); S2Z4 Weinschorle; S6Z4 Haussegen und schließlich S6Z8, in der eine Hebung fehlt. Vorschlag: So isch des fei em Schwabenländle. S6Z6 kann ich nicht recht beurteilen, aber da muss man wohl ein Schwabe sein, um „d’Babba“ ohne Zungenbruch mit zwei Silben heraus zu bekommen.
Wo kann ich noch meckern? „Deutschlands Gönner“ kommt mir zu abrupt und unerklärt und der „wohl“ drinnen steckende Glaube schmeckt auch nicht so gut aber das war es dann auch. Vermutlich eignet sich das Stück besser zum Vortrag, weil mundartlich ausgeglichen wird, was schriftlich bockig erscheint. Ach, eines noch: Warum hast du die Strophen 2+3 und 4+5 nicht auch zu einer zusammengefasst?
Die Einleitung ist sehr schön gelungen, mich stört nicht, dass Z1 ohne Reimpartner bleibt. Richtiggehend bösartig ist der Satz, dass man sich schinden muss, um irgendetwas rühmenswertes zu finden. In S2 stutzt man dann kurz und fragt sich, ob der Dichter sich nun diese Mühe gab. Nein, er verhöhnt die Schwaben erst recht. Und so geht es dann munter fort und der Wilhelm findet tatsächlich nicht ein einziges gutes Haar, nicht einmal mit Augenzwinkern.
Gern gelesen, wobei ich die schwäbischen Einschübe verzichtbar finde. Eine Überarbeitung würde ich empfehlen, um die letzten Ecken rund zu feilen. Es lohnt sich.
Digitally Yours
muh-q wahn
P.S.: Meintest du wirklich Schabensaga? Gemein!
#3
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
So a Läddagschwädz!
in Humor und Fröhliches 06.06.2005 19:09von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Vielen Dank für deinen wohlwollenden Kommentar Muh, ich habe über deine Vorschläge nachgedacht und an den von dir angesprochenen Stellen das martermetrische Lineal in den Wust gepfählt. Ich hab hier:
Welch Geniesser, dieses Völkchen,
Spätzle, Gsälz und Maultaschen.
Selbst Gourmets mit einem Schlückchen
Schorlewein kanns überraschen!
die Weinschorle zum Schorlewein umgedreht. Das es nicht passt könnte am Gsälz oder den Maultaschen liegen, Gsälz ist urschwäbisch und einsilbig (wie die schwäbische Art zu denken ), die Maultaschen hingegen sollen viersilbig sein (Mauel). Wie du sagtest, beim Vortrag kann ma so ebbs hinbiage
Hehe, sie hams verdient, das Pack
Ich habe nach deinem Vorschlag überlegt, ob ich nun 4 oder 8 Strophen draus machen soll. Wegen der Ungereimtheiten tendiere ich im Moment zu 8 Strophen, obwohl die ersten beiden eigentlich zusammengehören. Mit der letzten Zeile von Strophe 7 bin ich noch immer unglücklich, aber ich weiss da keenen Rat.
Hm, der metrische Fehler am Schluss war tatsächlich beabsichtigt:
des Häusle isch voll mit Hei-Endle -
so isch des fei em Ländle.
Sicher da könnte man noch 2 Silben einfügen, aber die Schlusszeile sollte au(s/f)fallen. Ausserdem wird ja nirgendwo namentlich erwähnt, um wen es sich handelt (Schaben etwa? .) Deshalb macht doch die böse Schlussfolgerung der Leser selbst, Nährboden muss also dagewesen sein
Die Einschübe auf schwäbisch, ja, die sind eigentlich relativ unerheblich. Andererseits wollte ich den schwäbischen Kommentar dazu gleich vorwegnehmen, und für Schwaben eine Extra Po-Ente einbauen (Des isch do' an aldr Käs.) Was glaubst du, wäre eine kommentarfreie Version besser? Also ich meine auch ohne Einleitung, also ohne all die Zusätze.
Welch Geniesser, dieses Völkchen,
Spätzle, Gsälz und Maultaschen.
Selbst Gourmets mit einem Schlückchen
Schorlewein kanns überraschen!
die Weinschorle zum Schorlewein umgedreht. Das es nicht passt könnte am Gsälz oder den Maultaschen liegen, Gsälz ist urschwäbisch und einsilbig (wie die schwäbische Art zu denken ), die Maultaschen hingegen sollen viersilbig sein (Mauel). Wie du sagtest, beim Vortrag kann ma so ebbs hinbiage
Zitat: |
S2 stutzt man dann kurz und fragt sich, ob der Dichter sich nun diese Mühe gab. Nein, er verhöhnt die Schwaben erst recht |
Hehe, sie hams verdient, das Pack
Ich habe nach deinem Vorschlag überlegt, ob ich nun 4 oder 8 Strophen draus machen soll. Wegen der Ungereimtheiten tendiere ich im Moment zu 8 Strophen, obwohl die ersten beiden eigentlich zusammengehören. Mit der letzten Zeile von Strophe 7 bin ich noch immer unglücklich, aber ich weiss da keenen Rat.
Hm, der metrische Fehler am Schluss war tatsächlich beabsichtigt:
des Häusle isch voll mit Hei-Endle -
so isch des fei em Ländle.
Sicher da könnte man noch 2 Silben einfügen, aber die Schlusszeile sollte au(s/f)fallen. Ausserdem wird ja nirgendwo namentlich erwähnt, um wen es sich handelt (Schaben etwa? .) Deshalb macht doch die böse Schlussfolgerung der Leser selbst, Nährboden muss also dagewesen sein
Die Einschübe auf schwäbisch, ja, die sind eigentlich relativ unerheblich. Andererseits wollte ich den schwäbischen Kommentar dazu gleich vorwegnehmen, und für Schwaben eine Extra Po-Ente einbauen (Des isch do' an aldr Käs.) Was glaubst du, wäre eine kommentarfreie Version besser? Also ich meine auch ohne Einleitung, also ohne all die Zusätze.
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