#1

Weiss

in Humor und Fröhliches 07.06.2005 15:57
von olaja (gelöscht)
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Weiss

Was bin ich stumm, was bin ich still
Meine Fährte glüht mir golden,
mein betörend’ Glück in Fülle
Doch was lob ich mir, du bist!

Dunkel sass ich bei den weissen
Sann und sinnte meinen Furchen,
wünschte gelbe, blaue, bunte
Stunden schwärzten meine Sinne

Jene vier, sie standen lüstern,
riefen Schreie ohne Schwäche
Während schweisserfüllten Nächten
rauften ihre Schatten Nerven

In der Öde ihrer Helle,
bleichten Tage meinen Körper
Doch nun nenne ich dich meine,
laut will ich verkünden: "Welt"!


07.06.05

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#2

Weiss

in Humor und Fröhliches 07.06.2005 16:41
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo olaja,

ich verspreche jetzt mal, dass ich mich bei Gelegenheit damit beschäftige. Ich sitze erstmal davor und bin auf angenehme Weise verwirrt. Die Ästhetik Deiner Sprache nahm mich gefangen und die Bilder, die dabei bei mir entstanden. Jetzt muss ich das "nur" noch analysieren und einen Sinn drin sehen.

Aber hier erst einmal ein Kompliment für die schöne Sprache.

Schöne Grüße
GerateWohl

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#3

Weiss

in Humor und Fröhliches 07.06.2005 19:26
von olaja (gelöscht)
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Danke erst einmal für deine Stellungsnahme. Ich freue mich auf mehr.

Liebe Grüsse,
olaja

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#4

Weiss

in Humor und Fröhliches 08.06.2005 09:47
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Also, mein Gefühl beim Lesen Deines Gedichtes war, dass da jemand in der Fremde ist, eine Reise, ein Auslandsaufenthalt. Und er/sie ist stumm vor Glück. Die Fährte glüht golden, also ist ihm/ihr jeder Schritt sehr wertvoll.
Die zweite Strophe befasst sich mit dem was das Ich hinter sich gelassen hat: die Weißen. Da saß das ich im Dunkeln und wünschte sich bunte Stunden herbei. "Sann und sinnte meinen Furchen" sagt mir, dass das Ich darüber nachdenkt, dass es ja auch nicht jünger wird?
Bei der dritten wirds knifflig. Ein Erlebnis mit vier von den Weißen, bei dem sie in der Hitze der Nacht mit ihrem lüsternen Lärm das stille von Farbe träumende Ich ziemlich genervt haben. Ich verstehe das so, dass das so eine Art Moment der Erkenntnis ist, dasss dem Ich seine "weiße" Umgebung fremd ist und, wie am Anfang des vierten Verses gesagt wird, "angeödet" ist. Und am Ende draußen ist in der "Welt". Das ganze Gedicht ist wie eine Art Rückblende geschrieben. Es wäre vielleicht etwas viel hinein interpretiert, wenn man davon ausgeht, dass das ich jetzt z.B. von Europa nach Afrika gereist ist, wo die Menschen nicht so "weiß", sondern schwarz sind und daher die Mitmenschen seiner Herkunft als "Weiße" bezeichnet. Aber sowas in der Richtung sehe ich darin.
Auf jeden Fall hat das ganze etwas von Aufbruch.
Was mir besonders an dem Gedicht gefällt, ist die Verbindung von Form und Inhalt. Die Sprache ist bunt wie die Wünsche des Ich, und das Ausbrechen aus der alten Welt wird auch durch das Brechen mit einigen Konventionen der Sprache sehr gut symbolisiert. Dadurch hat das ganze etwas sehr befreites.
Das ist Dein Gedicht zumindest für mich und mir gefällts sehr gut.

Schöne Grüße
GerateWohl

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#5

Weiss

in Humor und Fröhliches 12.06.2005 11:26
von olaja (gelöscht)
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Vielen Dank für deine Gedanken.

Weiss verbinde ich persönlich in diesem Werk nicht mit einer Hautfarbe. Doch jedem Leser sei es freigestellt, seine eigene Interpretation darzulegen, so lange diese mit dem Inhalt konform ist.

Furchen können das Alter symbolisieren oder aber Einschnitte, Narben, Wege etc.

Liebe Grüsse,
olaja

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