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„Federheld“
So wie des Lebens trüber Nektar
Tropft meine Tinte blau zu Blatt.
Wie früher schon doch nur perfekter
Streift Feder mir die Kleckse glatt.
Doch manchmal kratzt sie tief ins Weiße,
Legt alte Wunden schwarz wie Blei,
Die das Papier, was ich zerreiße,
Zum Bluten bringen, darin frei.
© A. Funk Mai 2005
So wie des Lebens trüber Nektar
Tropft meine Tinte blau zu Blatt.
Wie früher schon doch nur perfekter
Streift Feder mir die Kleckse glatt.
Doch manchmal kratzt sie tief ins Weiße,
Legt alte Wunden schwarz wie Blei,
Die das Papier, was ich zerreiße,
Zum Bluten bringen, darin frei.
© A. Funk Mai 2005
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
"Federheld"
in Düsteres und Trübsinniges 08.06.2005 23:18von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Loki
Es wird gereimt, und wo gereimt wird, will ich einfach flüssig lesen können.
xXxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxXx (unreiner Reim)
xXxXxXxX (entweder 'streifen', oder 'Linie')
xXxXxXxXx
xXxXxXX (Wunden gross, olà – da klemmt’s mit den Silben)
xXxXxXxXx (das ich zerreisse, was ist Ugs.)
xXxXxXxX (Bluten gross, 'bringt' = bezieht sich auf Papier, Einz.)
Eine schöne Idee, mit der Tinte und dem Blut. Vielleicht magst du ja noch etwas daran werkeln, es würde sich sicher lohnen.
Gruss
Margot
Es wird gereimt, und wo gereimt wird, will ich einfach flüssig lesen können.
xXxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxXx (unreiner Reim)
xXxXxXxX (entweder 'streifen', oder 'Linie')
xXxXxXxXx
xXxXxXX (Wunden gross, olà – da klemmt’s mit den Silben)
xXxXxXxXx (das ich zerreisse, was ist Ugs.)
xXxXxXxX (Bluten gross, 'bringt' = bezieht sich auf Papier, Einz.)
Eine schöne Idee, mit der Tinte und dem Blut. Vielleicht magst du ja noch etwas daran werkeln, es würde sich sicher lohnen.
Gruss
Margot
#3
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
"Federheld"
in Düsteres und Trübsinniges 09.06.2005 09:53von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Loki,
die Durchbrechung des 4-hebigen Jambus in Str.2/ Z. 2 stößt auch mir auf und erscheint mir, da Du ja ansonsten konsequent bist, ein Flüchtigkeitsfehler zu sein. Auch die angesichts der Textklänge nicht geraden Rechtschreibfehler deuten auf eine gewisse Hektik hin...
Margot hat da eigentlich fast alles bereits aufgezeigt, hinzuzufügen habe ich nur, dass der Zeilenanfang in Str. 2 / Z. 2 auch groß beginnen müsste - so ists inkonsequent... die Zeile hast Du wirklich vergurkt !
Gerade bin ich mir zudem nicht sicher, inwieweit man Wunden freilegen kann... also das ginge natürlich, wenn sie schon da ist, hier aber wird sie durch die Feder ja erst zugefügt, da erscheint mit das freilegen irgendwie unpassend...
Schade eigentlich, bis Str. 2/ Z.1 gefällt mir Dein Gedicht sehr gut, dann ist Dir irgendwie die Luft ausgegangen. Die Grundidee sagt mir dabei übrigens ebenfalls zu und den Titel empfinde ich als ansprechend. Genügend Gründe, dieses Werk noch einmal zu überarbeiten. Da schließe ich mich Margot an: das würde sich lohnen!
die Durchbrechung des 4-hebigen Jambus in Str.2/ Z. 2 stößt auch mir auf und erscheint mir, da Du ja ansonsten konsequent bist, ein Flüchtigkeitsfehler zu sein. Auch die angesichts der Textklänge nicht geraden Rechtschreibfehler deuten auf eine gewisse Hektik hin...
Margot hat da eigentlich fast alles bereits aufgezeigt, hinzuzufügen habe ich nur, dass der Zeilenanfang in Str. 2 / Z. 2 auch groß beginnen müsste - so ists inkonsequent... die Zeile hast Du wirklich vergurkt !
Gerade bin ich mir zudem nicht sicher, inwieweit man Wunden freilegen kann... also das ginge natürlich, wenn sie schon da ist, hier aber wird sie durch die Feder ja erst zugefügt, da erscheint mit das freilegen irgendwie unpassend...
Schade eigentlich, bis Str. 2/ Z.1 gefällt mir Dein Gedicht sehr gut, dann ist Dir irgendwie die Luft ausgegangen. Die Grundidee sagt mir dabei übrigens ebenfalls zu und den Titel empfinde ich als ansprechend. Genügend Gründe, dieses Werk noch einmal zu überarbeiten. Da schließe ich mich Margot an: das würde sich lohnen!
ich danke euch für euer interesse!
jaja die rechtschreibfehler. die werde ich wohl nie los *verbessert*.
@Margot
gleich bei der ersten bemerkung (unreiner reim) muss ich dir widersprechen.
Nektar - perfekter ist einer der reinsten reime die ich kenne und auch noch zweisilbig. es kommt doch nicht auf die geschriebenen buchstaben an, sondern auf die phoneme. das -er bei perfekter spricht man wie ein a aus. das -ar ebenfalls.
warum striefen oder lienie? versteh ich nicht ganz. bitte um erläuterung
S. 2/V. 2 werde ich überarbeiten. aber könnt ihr mir bitte erklären, wie das bei euch so ist? ich habe immer das gefühl, ein diphtong kann man ein- und zweisilbig benutzen.
"was ich zerreiße finde ich eigentlich besser. sonst hat man "das" doppelt. und dass es Ugs. ist stört mich persönlich nicht weiter. euch?
bringen bezieht sich auf die Wunden.
die wunden bringen das papier zum bluten
@Don
wunden müssen nicht immer körperlich sein. dann können sie durchaus freigelegt werden. oder?
gruß, Loki
jaja die rechtschreibfehler. die werde ich wohl nie los *verbessert*.
@Margot
gleich bei der ersten bemerkung (unreiner reim) muss ich dir widersprechen.
Nektar - perfekter ist einer der reinsten reime die ich kenne und auch noch zweisilbig. es kommt doch nicht auf die geschriebenen buchstaben an, sondern auf die phoneme. das -er bei perfekter spricht man wie ein a aus. das -ar ebenfalls.
warum striefen oder lienie? versteh ich nicht ganz. bitte um erläuterung
S. 2/V. 2 werde ich überarbeiten. aber könnt ihr mir bitte erklären, wie das bei euch so ist? ich habe immer das gefühl, ein diphtong kann man ein- und zweisilbig benutzen.
"was ich zerreiße finde ich eigentlich besser. sonst hat man "das" doppelt. und dass es Ugs. ist stört mich persönlich nicht weiter. euch?
bringen bezieht sich auf die Wunden.
die wunden bringen das papier zum bluten
@Don
wunden müssen nicht immer körperlich sein. dann können sie durchaus freigelegt werden. oder?
gruß, Loki
#5
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
"Federheld"
in Düsteres und Trübsinniges 09.06.2005 11:46von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Zitat: |
wunden müssen nicht immer körperlich sein. dann können sie durchaus freigelegt werden. oder? |
Da gebe ich Dir recht. Es wirkt in Deinem Gedicht jedoch, als würden die Wunden durch die Feder erst verursacht, um sie freizulegen, müssten sie jedoch schon da sein... da liegt mein Verständnisproblem.
Bezüglich des Reimes muss ich übrigens Margot beispringen: ich zumindest spreche es eher perfekter aus als perfektar... hm, wobei das davon abhängt, wie "sauber" meine Aussprache gerade ist. Aber auch wenn es sich bei mir in Richtung a schleift, bleibt doch ein leichter phonetischer Unterschied, der es für mich auch zu einem unreinen Reim macht...
Aber so ein unreiner Reim muss einen ja nicht stören. Frag mal Muh !
#7
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
"Federheld"
in Düsteres und Trübsinniges 09.06.2005 11:53von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
#8
von Velazquez • | 315 Beiträge | 315 Punkte
"Federheld"
in Düsteres und Trübsinniges 09.06.2005 12:02von Velazquez • | 315 Beiträge | 315 Punkte
Ja, natürlich,
aber Loki:
.....Sag' doch bitte einfach, dass es dir sch...egal ist.
Damit müssen sich dann deine Kritiker zufrieden geben.
Es ist ein unreiner Reim....so what?
LG, Velazquez
edit: Da gibt es hundertfach berühmtere Beispiele....
aber Loki:
Zitat: |
Nektar - perfekter ist einer der reinsten reime die ich kenne und auch noch zweisilbig. |
.....Sag' doch bitte einfach, dass es dir sch...egal ist.
Damit müssen sich dann deine Kritiker zufrieden geben.
Es ist ein unreiner Reim....so what?
LG, Velazquez
edit: Da gibt es hundertfach berühmtere Beispiele....
ich bin mir sehr sich was das -er angeht. natürlich ist das kein a wie bei Apfel, sondern ein auslautendes. ich habe noch nie einen menschen perfekter genauso aussprechen hören wie es geschrieben wird, außer es ist ein mensch aus dem süddeutschen raum oder so. da spricht man das e gar nicht, denke ich
don war schneller:
klar bleibt ein kleiner unterschied, da habt ihr schon recht. aber der ist meiner meinung nach eher gering.
was die wunden angeht. in der zweiten strophe steht ausdrücklich geschrieben, dass die feder die wunden freilegt und nicht verursacht. das kratzen ist keine ursache für die freilegung der wunden. es ist keine abhängigkeitsbeziehung von wunde und kratzen. es ist eher eine und-beziehung.
Edit:
hast recht, war dumm
don war schneller:
Zitat: |
Ich denke der verbeibende Unterschied ist, dass man "perfekter" zeitweise so schnell ausspricht, dass es wie ein a klingt. Bei Nektar dagegen spricht man das a ganz bewusst und fast gedehnt... das kommt bei mir auch nicht vollends zusammen. |
klar bleibt ein kleiner unterschied, da habt ihr schon recht. aber der ist meiner meinung nach eher gering.
was die wunden angeht. in der zweiten strophe steht ausdrücklich geschrieben, dass die feder die wunden freilegt und nicht verursacht. das kratzen ist keine ursache für die freilegung der wunden. es ist keine abhängigkeitsbeziehung von wunde und kratzen. es ist eher eine und-beziehung.
Edit:
Zitat: |
Nektar - perfekter ist einer der reinsten reime die ich kenne |
hast recht, war dumm
Hi Loki!
Dein Gedicht gefällt mir inhaltlich außerordentlich gut und auch deine Metaphern sind wunderbar eingewoben. Die Ideen sind alle gut, auch an den freigelegten Wunden störe ich mich nicht.
Sprachlich ist dir allerdings einiges daneben gegangen und du darfst gerne dazu stehen, nur solltest du es nicht als richtig verkaufen wollen.
So wie des Lebens trüber Nektar
Tropft meine Tinte blau zu Blatt.
Wie früher schon doch nur perfekter
Streift Linien die Feder glatt.
"Nektar-perfekter" ist ein sehr gewagter, vielleicht auch witziger, in jedem Fall aber unreiner Reim. Ich weiß nicht, wo du herkommst (Berlin?), aber "perfekta" mag mancher so sprechen, richtig ist es nicht. Dann schreibe insgesamt ein mundartliches Gedicht, dann hat das was. Don hat Recht: Grundsätzlich finde ich die Gesellschaft zur Reinerhaltung des deutschen Reimes ziemlich putzig aber in einem so trübsinnigen, schwermüt- und -blütigen Werk empfinden es viele als unpassend. Genießen kann auch ich es nicht.
Und in Z4 ist ein grammatikalischer Fehler (Margot sagte auch das): Handeln die Linien im Plural, dann streifen sie. Handelt nur eine Linie, dann streift sie. Du meinst die Feder, das geht aber aus dem Satz nicht hervor. Klar kannst du das auch so stehen lassen, nur werden 99% der Leser stolpern und das ist doch schade drum!
Doch manchmal kratzt sie tief ins Weiße,
legt schwarze wunden aus Blei,
Die das Papier, was ich zerreiße,
Zum bluten bringen, darin frei.
In Z2 fehlt eine Hebung und man gerät komplett ins Straucheln, da man unwillkürlich "aus" betont, "Blei" aber nicht unbetont lassen kann und bricht also stumpf ab. Wiederum sehr schade. Dir fällt bestimmt etwas Besseres ein, aber bis dahin solltest du z.B. einfach "mir" einfügen: legt schwarze wunden mir aus blei.
In Z3 solltest du einfach auf Margot hören: Die Wiederholung des Wörtchens "das" stört überhaupt nicht, da völlig normaler Sprachgebrauch. "was" hört sich dagegen nach inkompetentem Sprachgebrauch, bestenfalls nach Mundart an (die wo ich zerreiße).
Nun noch einige unerklärliche Groß-/Kleinschreibungen korrigieren oder wenigstens konsequent klein schreiben und du hast wirklich ein prima Gedicht. Solltest du dich an den Verbesserungsvorschlägen stören oder gar meinen, sie verfälschten dein Gedicht oder - noch fataler - dein Stolz das nicht zulassen, sei gewiss: Die besten Dichter sollten ihren Lektoren folgen und die erfolgreichen tun es auch.
Digitally Yours
muh-q wahn
Dein Gedicht gefällt mir inhaltlich außerordentlich gut und auch deine Metaphern sind wunderbar eingewoben. Die Ideen sind alle gut, auch an den freigelegten Wunden störe ich mich nicht.
Sprachlich ist dir allerdings einiges daneben gegangen und du darfst gerne dazu stehen, nur solltest du es nicht als richtig verkaufen wollen.
So wie des Lebens trüber Nektar
Tropft meine Tinte blau zu Blatt.
Wie früher schon doch nur perfekter
Streift Linien die Feder glatt.
"Nektar-perfekter" ist ein sehr gewagter, vielleicht auch witziger, in jedem Fall aber unreiner Reim. Ich weiß nicht, wo du herkommst (Berlin?), aber "perfekta" mag mancher so sprechen, richtig ist es nicht. Dann schreibe insgesamt ein mundartliches Gedicht, dann hat das was. Don hat Recht: Grundsätzlich finde ich die Gesellschaft zur Reinerhaltung des deutschen Reimes ziemlich putzig aber in einem so trübsinnigen, schwermüt- und -blütigen Werk empfinden es viele als unpassend. Genießen kann auch ich es nicht.
Und in Z4 ist ein grammatikalischer Fehler (Margot sagte auch das): Handeln die Linien im Plural, dann streifen sie. Handelt nur eine Linie, dann streift sie. Du meinst die Feder, das geht aber aus dem Satz nicht hervor. Klar kannst du das auch so stehen lassen, nur werden 99% der Leser stolpern und das ist doch schade drum!
Doch manchmal kratzt sie tief ins Weiße,
legt schwarze wunden aus Blei,
Die das Papier, was ich zerreiße,
Zum bluten bringen, darin frei.
In Z2 fehlt eine Hebung und man gerät komplett ins Straucheln, da man unwillkürlich "aus" betont, "Blei" aber nicht unbetont lassen kann und bricht also stumpf ab. Wiederum sehr schade. Dir fällt bestimmt etwas Besseres ein, aber bis dahin solltest du z.B. einfach "mir" einfügen: legt schwarze wunden mir aus blei.
In Z3 solltest du einfach auf Margot hören: Die Wiederholung des Wörtchens "das" stört überhaupt nicht, da völlig normaler Sprachgebrauch. "was" hört sich dagegen nach inkompetentem Sprachgebrauch, bestenfalls nach Mundart an (die wo ich zerreiße).
Nun noch einige unerklärliche Groß-/Kleinschreibungen korrigieren oder wenigstens konsequent klein schreiben und du hast wirklich ein prima Gedicht. Solltest du dich an den Verbesserungsvorschlägen stören oder gar meinen, sie verfälschten dein Gedicht oder - noch fataler - dein Stolz das nicht zulassen, sei gewiss: Die besten Dichter sollten ihren Lektoren folgen und die erfolgreichen tun es auch.
Digitally Yours
muh-q wahn
#12
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
"Federheld"
in Düsteres und Trübsinniges 09.06.2005 12:17von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
nein, eure für mich wichtige kritik soll nicht an meinem stolz scheitern. lieber soll der stolz an ihr brechen.
perfekter: dieses problem habe ich eingesehen. dass es gewagt ist, weiß ich und wollte es auch. dafür steht der titel in anführungszeichen.
die rechtschreibfehler habe ich koregiert. das mit den linien muss ich mir durch den kopf gehen lasse. ich dachte nur, jeder würde es verstehen, dass streift sich auf die feder bezieht, da ja beide singular sind.
auf jeden fall danke ich euch allen!
perfekter: dieses problem habe ich eingesehen. dass es gewagt ist, weiß ich und wollte es auch. dafür steht der titel in anführungszeichen.
die rechtschreibfehler habe ich koregiert. das mit den linien muss ich mir durch den kopf gehen lasse. ich dachte nur, jeder würde es verstehen, dass streift sich auf die feder bezieht, da ja beide singular sind.
auf jeden fall danke ich euch allen!
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