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#1
von Velazquez • | 315 Beiträge | 315 Punkte
Reste von gestern
in Humor und Fröhliches 07.06.2005 19:26von Velazquez • | 315 Beiträge | 315 Punkte
Ich hab’ mal wieder Recht gehabt,
das heisst, dran teilgenommen,
doch, der Dozent war sehr begabt,
nur klang er so verschwommen.
Weiss nicht, ob es an mir gelegen,
ich kann es nicht klar sagen,
mein Hirn war letzten Abends wegen,
benommen noch vom Tagen.
Die Reste schwitzend, hing ich leidlich,
im Hörsaal auf der Bank,
und die Studenten wichen seitlich -
es war wohl der Gestank.
Zum Schlafe wiegend, wie’s mich zog,
ertönte vorn im Raum,
Professor Wälzel’s Monolog,
doch hörte ich ihn kaum.
Es kann doch nur ein Unmensch sein,
der morgens in der Frühe,
die Paragraphen klitzeklein,
verstampft zu solcher Brühe.
Zudem wenn sie noch kalt serviert,
will gar nicht drüber sprechen,
dann wirds dem Magen kolportiert,
bis nahe ans Erbrechen.
Doch plötzlich, und zu meinem Leid,
hielt er im Vortrag inne,
und wollte wissen, wer den Streit,
nach dem Gesetz gewinne.
So schlang Professors Fragenstrick,
sich windend Reih’ um Reihe,
um meinen Hals, brach mein Genick,
und’s Frühstück sich ins Freie.
das heisst, dran teilgenommen,
doch, der Dozent war sehr begabt,
nur klang er so verschwommen.
Weiss nicht, ob es an mir gelegen,
ich kann es nicht klar sagen,
mein Hirn war letzten Abends wegen,
benommen noch vom Tagen.
Die Reste schwitzend, hing ich leidlich,
im Hörsaal auf der Bank,
und die Studenten wichen seitlich -
es war wohl der Gestank.
Zum Schlafe wiegend, wie’s mich zog,
ertönte vorn im Raum,
Professor Wälzel’s Monolog,
doch hörte ich ihn kaum.
Es kann doch nur ein Unmensch sein,
der morgens in der Frühe,
die Paragraphen klitzeklein,
verstampft zu solcher Brühe.
Zudem wenn sie noch kalt serviert,
will gar nicht drüber sprechen,
dann wirds dem Magen kolportiert,
bis nahe ans Erbrechen.
Doch plötzlich, und zu meinem Leid,
hielt er im Vortrag inne,
und wollte wissen, wer den Streit,
nach dem Gesetz gewinne.
So schlang Professors Fragenstrick,
sich windend Reih’ um Reihe,
um meinen Hals, brach mein Genick,
und’s Frühstück sich ins Freie.
#2
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Reste von gestern
in Humor und Fröhliches 07.06.2005 19:52von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Wer frühstückt denn an einem katrigen Morgen? Du, äh verzeih, das lyrische Du, ähm Ich, muss einen Magen aus Stahl gehabt haben um es überhaupt aus dem haus zu schaffen Ich hätte da eher zu einem Konterbier geraten; ne im Ernst, das Gedicht liest sich flüssig und leicht, ist wunderbar beschwingt, doch die Po-Ente mit dem Frühstück kann ich einfach nicht glauben
Grüßle von deinem Willi
Grüßle von deinem Willi
#3
von Velazquez • | 315 Beiträge | 315 Punkte
Reste von gestern
in Humor und Fröhliches 08.06.2005 13:48von Velazquez • | 315 Beiträge | 315 Punkte
thx, Master William... ....
oh, da habe ich schon öfter gefrühstückt....
kennste das nicht, wenn du morgens mit einigen Promille und einem Riesenhunger nach Hause kommst?...
ich habe mir da sogar manchmal was gekocht, wo ich mich heute noch wundere, wie ich das ohne grössere Schäden an Leib und Inventar geschafft habe...
Zugegeben, für einen Besuch im Hörsaal stehen in diesem Zustand die Chancen ziemlich gering, aber ich sah' mich verpflichtet diesen eventuellen Fall einmal durchzuspielen....ganz im Sinne des Professors...
, Velazquez
oh, da habe ich schon öfter gefrühstückt....
kennste das nicht, wenn du morgens mit einigen Promille und einem Riesenhunger nach Hause kommst?...
ich habe mir da sogar manchmal was gekocht, wo ich mich heute noch wundere, wie ich das ohne grössere Schäden an Leib und Inventar geschafft habe...
Zugegeben, für einen Besuch im Hörsaal stehen in diesem Zustand die Chancen ziemlich gering, aber ich sah' mich verpflichtet diesen eventuellen Fall einmal durchzuspielen....ganz im Sinne des Professors...
, Velazquez
Hi Velazquez!
Insgesamt eine runde Sache, die beschwingt zu lesen ist und zum Ende hin eine schöne Kurve kriegt und auch so etwas wie einen Clou parat hat. Sir William Bungle ist hier eindeutig zu streng. Wen scherte das je, ob der Dichter sich die Dinge nur ausdenkt? Ich bitte doch darum!
Gerne gelesen, Vel., aber etwas Krittelei kann ich dir nicht ersparen: Gerade bei humorigen Werken finde ich es besonders wichtig, dass, wenn man denn schon in Reih und Glied dichtet, diese Reihen auch 1 A dastehen. Die Leser neigen allzu oft dazu, das Witzige als leichtere Kost und damit auch leichter zu produzieren zu missverstehen. Diesen Irrglauben darf man nicht durch noch so kleine Schnitzer unterstützen. Ich habe keinen Bock aufs x-en, erlaube mir aber einfach mal die Frechheit von ein paar Anregungen, die dich vielleicht wissen lassen, was ich meine:
und der Dozent war sehr begabt
Weiss nicht, ob es an mir gelegen
Schuld war wohl der Gestank.
Hmm, das war's auch schon. Man sieht, dass mich die wenigen, von mir so empfundenen Stolperer nachhaltig beeinflussten. Wenn ich aber jetzt sehe, dass es eigentlich Nichtigkeiten sind, dann vergessen wir das jetzt wieder und ich sage einfach:
Gern gelesen, gut gemacht. Mehr davon!
Digitally Yours
muh-q wahn
P.S.: Ganz besonders gefallen mir die Strophen zum Ende hin. Man hat das Gefühl, du hast dich mit fortdauernder Gedichtlänge warm gedichtet.
Insgesamt eine runde Sache, die beschwingt zu lesen ist und zum Ende hin eine schöne Kurve kriegt und auch so etwas wie einen Clou parat hat. Sir William Bungle ist hier eindeutig zu streng. Wen scherte das je, ob der Dichter sich die Dinge nur ausdenkt? Ich bitte doch darum!
Gerne gelesen, Vel., aber etwas Krittelei kann ich dir nicht ersparen: Gerade bei humorigen Werken finde ich es besonders wichtig, dass, wenn man denn schon in Reih und Glied dichtet, diese Reihen auch 1 A dastehen. Die Leser neigen allzu oft dazu, das Witzige als leichtere Kost und damit auch leichter zu produzieren zu missverstehen. Diesen Irrglauben darf man nicht durch noch so kleine Schnitzer unterstützen. Ich habe keinen Bock aufs x-en, erlaube mir aber einfach mal die Frechheit von ein paar Anregungen, die dich vielleicht wissen lassen, was ich meine:
und der Dozent war sehr begabt
Weiss nicht, ob es an mir gelegen
Schuld war wohl der Gestank.
Hmm, das war's auch schon. Man sieht, dass mich die wenigen, von mir so empfundenen Stolperer nachhaltig beeinflussten. Wenn ich aber jetzt sehe, dass es eigentlich Nichtigkeiten sind, dann vergessen wir das jetzt wieder und ich sage einfach:
Gern gelesen, gut gemacht. Mehr davon!
Digitally Yours
muh-q wahn
P.S.: Ganz besonders gefallen mir die Strophen zum Ende hin. Man hat das Gefühl, du hast dich mit fortdauernder Gedichtlänge warm gedichtet.
#7
von Velazquez • | 315 Beiträge | 315 Punkte
Reste von gestern
in Humor und Fröhliches 08.06.2005 19:57von Velazquez • | 315 Beiträge | 315 Punkte
Danke, muh.
Zu deiner Kritik: Ja, auch, gerne mehr davon...*g
Also, zu den von dir angesprochenen Zeilen.
Ich halte 'doch, der Dozent war sehr begabt' so für richtiger.
Ist ein Einschub, ein Einräumen, und somit nicht unerheblich, wie ich finde.
Die Zäsur ist an dieser Stelle doch nicht hinderlich?
Eher förderlich, zu gleichförmig im Lesefluss wollte ich gar nicht sein.
Für mich peppt es die Strophe eher auf...*denk.
'Weiss nicht, ob's an mir gelegen' habe ich bestimmt zehnmal nach deinem Beispiel geschrieben und wieder zurückgeändert. Fazit: Ich denke noch....(*g, das kann dauern...)
'Es war wohl der Gestank' hatte ich schon in 'Es lag wohl am Gestank' geändert.
'Schuld war wohl der Gestank' ist natürlich eine Alternative.
Aber betonungstechnisch für mich nicht plausibler...da sagen mir die ersten beiden mehr zu.
Doch ich lasse mich gerne drauf ein, wenn du mir erklärst, wieso du diese Lösung vorschlägst...
Nun, ich fasse es mal wohlwollend als Kompliment auf....*g
, Velazquez
edit: Ich habe 'weiss nicht, ob's an mir gelegen' in 'weiss nicht, ob es an mir gelegen' geändert.
Ist natürlich so besser. Irgendwie war das die passendere Zeile zu einer anderen Version gewesen. War wohl zu schnell... thx
Zu deiner Kritik: Ja, auch, gerne mehr davon...*g
Also, zu den von dir angesprochenen Zeilen.
Ich halte 'doch, der Dozent war sehr begabt' so für richtiger.
Ist ein Einschub, ein Einräumen, und somit nicht unerheblich, wie ich finde.
Die Zäsur ist an dieser Stelle doch nicht hinderlich?
Eher förderlich, zu gleichförmig im Lesefluss wollte ich gar nicht sein.
Für mich peppt es die Strophe eher auf...*denk.
'Weiss nicht, ob's an mir gelegen' habe ich bestimmt zehnmal nach deinem Beispiel geschrieben und wieder zurückgeändert. Fazit: Ich denke noch....(*g, das kann dauern...)
'Es war wohl der Gestank' hatte ich schon in 'Es lag wohl am Gestank' geändert.
'Schuld war wohl der Gestank' ist natürlich eine Alternative.
Aber betonungstechnisch für mich nicht plausibler...da sagen mir die ersten beiden mehr zu.
Doch ich lasse mich gerne drauf ein, wenn du mir erklärst, wieso du diese Lösung vorschlägst...
Zitat: |
Insgesamt eine runde Sache, die beschwingt zu lesen ist und zum Ende hin eine schöne Kurve kriegt und auch so etwas wie einen Clou parat hat. |
Nun, ich fasse es mal wohlwollend als Kompliment auf....*g
, Velazquez
edit: Ich habe 'weiss nicht, ob's an mir gelegen' in 'weiss nicht, ob es an mir gelegen' geändert.
Ist natürlich so besser. Irgendwie war das die passendere Zeile zu einer anderen Version gewesen. War wohl zu schnell... thx
#8
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Reste von gestern
in Humor und Fröhliches 09.06.2005 10:12von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Velazquez,
hm, irgendwie kommt mir das bekannt vor... naja, bis auf das Ende vielleicht (oder kann ich mich daran nur nicht mehr erinnern?) . Irgendwie finden sich in letzter Zeit des Öfteren Gedichte, die nur für mich geschrieben worden zu sein scheinen...
Deine Zeilen lesen sich wirklich sehr locker. Zwar fehlt mir der exakte Vergleich, ich habe aber das Gefühl, dass die Änderungen zur Lesbarkeit begetragen haben. Muhs Einwand, komische Dichtung auf ein ernsthaftes Gerüst zu stellen, kann ich nur zustimmen.
Nun hebt es sich gefällig und senkt sich anschließend. Da ich aber einen kleinlichen Charakter habe, ist mir aufgefallen, dass die Strophe
noch etwas aus der sonstigen Struktur herausragt. Natürlich ist die Strophe selbst in sich konsequent und bezogen auf das Gesamtgefüge wechseln sich auch hier 4- und 3-hebige Zeilen ab. Insofern eigentlich kein tiefgehender Grund zum Mäkeln, aber letztlich lässt sich doch auch auf das Ganze bezogen nur mit ein paar Handgriffen das jambische Maß nutzen, zB
Die Reste schwitzend, hing ich leidlich,
im Hörsaal auf der Bank,
und die Studenten wichen seitlich -
es war wohl der Gestank.
schwupp, das wars. Oder auch anders, da fällt Dir vielleicht selbst was besseres ein. Nicht, dass man es ändern müsste, mir fällt nur kein Grund ein, es nicht zu tun...
Das Ende ist übrigens Klasse, ich lächle immer noch meinen Monitor an. Ist Dir gut gelungen, habe ich gern gelesen,
hm, irgendwie kommt mir das bekannt vor... naja, bis auf das Ende vielleicht (oder kann ich mich daran nur nicht mehr erinnern?) . Irgendwie finden sich in letzter Zeit des Öfteren Gedichte, die nur für mich geschrieben worden zu sein scheinen...
Deine Zeilen lesen sich wirklich sehr locker. Zwar fehlt mir der exakte Vergleich, ich habe aber das Gefühl, dass die Änderungen zur Lesbarkeit begetragen haben. Muhs Einwand, komische Dichtung auf ein ernsthaftes Gerüst zu stellen, kann ich nur zustimmen.
Nun hebt es sich gefällig und senkt sich anschließend. Da ich aber einen kleinlichen Charakter habe, ist mir aufgefallen, dass die Strophe
Zitat: |
Reste schwitzend, hing ich leidlich, im Hörsaal auf der Bank, die Studenten wichen seitlich - es war wohl der Gestank. |
noch etwas aus der sonstigen Struktur herausragt. Natürlich ist die Strophe selbst in sich konsequent und bezogen auf das Gesamtgefüge wechseln sich auch hier 4- und 3-hebige Zeilen ab. Insofern eigentlich kein tiefgehender Grund zum Mäkeln, aber letztlich lässt sich doch auch auf das Ganze bezogen nur mit ein paar Handgriffen das jambische Maß nutzen, zB
Die Reste schwitzend, hing ich leidlich,
im Hörsaal auf der Bank,
und die Studenten wichen seitlich -
es war wohl der Gestank.
schwupp, das wars. Oder auch anders, da fällt Dir vielleicht selbst was besseres ein. Nicht, dass man es ändern müsste, mir fällt nur kein Grund ein, es nicht zu tun...
Das Ende ist übrigens Klasse, ich lächle immer noch meinen Monitor an. Ist Dir gut gelungen, habe ich gern gelesen,
#10
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Reste von gestern
in Humor und Fröhliches 09.06.2005 11:26von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Zitat: |
Velazquez schrieb am 08.06.2005 19:57 Uhr: Nun, ich fasse es mal wohlwollend als Kompliment auf....*g |
Was heißt hier überhaupt wohlwollend?
Das Kotzen ist zwar im wahrsten Sinne des Wortes ein Brecher, aber dass ich vor lauter Glück gleich selber gekotzt hätte, kann ich eben auch nicht behaupten, daher der diminutive Zusatz. Das nächste Mal schreibe ich besser "kleiner Clou", damit du es als "kleines Kompliment" auch unschwer erkennst.
Zitat: |
Velazquez schrieb am 09.06.2005 11:32 Uhr: *g....nun, wenn ich das jemals schaffen sollte mit einem Gedicht, lass' es mich bitte wissen.... |
Gebongt. Mit einem Gedicht habe ich das bei anderen ja auch noch nicht geschafft aber bei einem meiner Kommentare hat Richard schon einmal seine Spaghetti auf den Bildschirm gespuckt. Du siehst also, es geht. Wir arbeiten weiter daran.
Nun aber genug gespammt.
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