#1

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 03.07.2005 17:44
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Manchmal kam der Dämon in der Nacht
und sog den letzten Atem aus der Lunge.
Es lähmte ihren Körper, ihre Zunge.
Ja der Teufel selbst hielt dabei Wacht.

Manchmal schrie es, manchmal hat es nur gelacht
und nahm sie einfach, ohne zu bedenken.
Ich weiß, es wollte nur sich selbst beschenken:
Hat das jemals einen Unterschied gemacht?

Manchmal ist es heute auch noch hier
und zieht so manche Nacht an ihrer Decke
und treibt sie böse grinsend in Verstecke,
folgt der alten Angst mit neuer Gier.

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#2

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 18:10
von Loki (gelöscht)
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Krasses Thema! Der einstieg ist sehr wirksam, da du ohne umschweifungen gleich zum Punkt kommst. ich finde deine sprache sehr wirkungsvoll und es ist wichtig, dass du auch zeigst, dass der dämon, obwohl er lange weg ist, trotzdem immernoch als Angstgegenstand sie fertigmacht.

warum du jedoch das böse mit ES benennst verstehe ich nicht ganz, wo es doch ein Dämon ist, also maskulin.

starkes und zum nachdenken bringendes Gedicht!

Gruß, Loki

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#3

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 18:34
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Vielen Dank für dein Kommentar und dein Lob!
Interpretatorisch könnte man hier vielseitig vorgehen, obwohl ich mir natürlich denken kann, auf was du hinauswillst!
Doch ob der Dämon wirklich maskulin ist, das sei dahingestellt....

Liebe Grüße Richard

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#4

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 21:29
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
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Hi Richy

Ich hab’s kurz – für mich – analysiert, weil ich beim Lesen ins Stocken kam. Jedoch ist es metrisch korrekt und beim Vortragen auch melodisch.
Für mich ist hier klar eine Vergewaltigung beschrieben – womöglich sogar durch den eigenen Vater (Titel). Die Erinnerung wird zum Dämon, den das lyr. Ich nie los wird.
Pers. Kritikpunkt ist das ‚manchmal’. Als Einleitung der Strophen finde ich’s ok – jedoch wird es in Str.2/Z1 sowie in Str.3/Z2 zusätzlich strapaziert.
Tipp: Nach dem ‚ja’ ein Komma.

Ansonsten gefällt es mir, wenn man bei diesem Thema von gefallen reden kann.

Liebe Grüsse
Margot


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#5

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 21:46
von muh-q wahn (gelöscht)
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Mist, du hast es verändert, bevor ich etwas schreiben konnte. Jedenfalls kommt es mir verändert vor. Falls ich nicht spinne, stelle doch bitte die Urfassung auch noch einmal rein (wenn du sie noch hast). Danke.

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#6

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 21:48
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Danke Marge!
Nun ja, eine "Vergewaltigung" muß nicht immer dem gängigen Bild entsprechen...Aber nichts desto trotz ist hier irgendeine gemeint, dass hast du schon richtig erkannt.
Danke auch für die metrische Analyse - ich war mir selbst nicht sicher!

Liebe Grüße Richard

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#7

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 21:49
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Ich habe nur das Wort "Wacht" großgeschrieben, Muh. Sonst habe ich nichts verändert.

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#8

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:09
von muh-q wahn (gelöscht)
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Tja, dann spinne ich tatsächlich. Macht ja nichts. Das Gedicht gefällt mir, auch wenn ich mir die letzten Zeilen je Strophe auch mit Auftakt gewünscht hätte. Das "manchmal" empfinde ich weniger strapaziert, als betont. Mir ist es nicht unangenehm aufgestoßen, im Gegenteil, ich mag so etwas.

Die Versächlichung des Dämons gefällt mir auch nicht, da gebe ich Loki unumwunden Recht. Das lässt stocken und ist ein wenig schade. Welcher Dämon auch immer gemeint ist, der Dämon ist ja nun einmal männlich.

Auch Margot muss ich Recht geben: Man kann einfach nicht umhin, an eine Vergewaltigung zu denken, wobei ich noch ein wenig an der Mittelstrophe brezele: "Ich weiß, es wollte nur sich selbst beschenken" klingt in dem Zusammenhang ein wenig blöde: Wen denn wohl sonst? Vor allem aber: "Hat das jemals einen Unterschied gemacht?" verstände ich im Vergewaltigungskontext auch weniger.

Letzte Strophe ganz stark. Wenn du dich auch in der letzten Zeile zu einem Auftakt-"und" entscheiden könntest, wäre diese Strophe in meinen Augen ein echter Burner. So muss sein.


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#9

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:20
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Vielen Dank für die Kritik und das es gefallen konnte.
Das Sächliche ist bewusst gewählt, weil es eben gerade nicht unbedingt männlich ist, vielleicht noch nicht einmal weiblich, sondern einfach sächlich und ehrlich gesagt, kenne ich zu wenig Dämonen, um das Geschlecht immer bestimmen zu können.
Das "beschenken" hat in meinem Kontext einen klaren Bezug. Eigentlich soll das lyr. "Sie" beschenkt werden - es wird aber aus selbstsüchtigen Gründen gehandelt. Doch die Folge wäre die Gleiche, es macht also keinen Unterschied.
Danke für das Lob der letzten Strophe. Ich weiß nur nicht, ob es noch so stark ist, wenn die Stophe mit drei "und" anfängt, aber vielleicht fällt mir noch was ein.

Ich denke, dass der Kontext, den ich meine, mal wieder nicht rüberkommt: Es ist etwas differenzierter als Vergewaltigung - nennen wir es "übertriebene Fürsorge"...

Liebe Grüße
Richard

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#10

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:24
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
An der Vergewaltigung kommt man nur schwer vorbei... so wie Margot kommt auch mir sogar Kindesmissbrauch und die Folgen in den Sinn. Man könnte vielleicht auch an eine Partnerschaft denken, in denen der eine Teil nur Abscheu empfindet und den anderen Teil "machen lässt". Der Kindesmissbrauch liegt mir da aber mehr... (kann man das falsch verstehen ?).

Dafür spricht in meinen Augen auch, dass das lyrische Du als Dämon und Neutrum dargestellt wird - das hat viel von Verdrängung, was noch etwas besser in das Missbrauchsschema passt.

Der Teil "Ich weiß, es wollte nur sich selbst beschenken" klingt allerdings sehr abgeklärt, entschuldigungsuchend. Aus der Sicht des inzwischen erwachsen gewordenen Kindes aber denkbar.

Gefällt mir, Richard,



edit: Mist, zu langsam gewesen... könnte am Wein liegen.

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#11

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:26
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Vielen Dank, Don! Erklärung weiter über dir!

LG Richard

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#12

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:32
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Um ein vieles weiter über mir! Vielleicht sollte ich mal auf die Titel achten... man kann also die Partnerschaft eher streichen !


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#13

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:48
von muh-q wahn (gelöscht)
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Na ja, der König könnte sich ja auch mal angewöhnen, die Titel direkt über das verdammte Gedicht zu setzen.

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#14

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:51
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Ach tja, ich wusste ja nicht, dass das gemeine Volk mit Blindheit geschlagen ist...

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#15

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:51
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Genau! Der König ist schuld! Der König ist schuld!

Ich glaub, ich muss ins Bett...


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#16

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 04.07.2005 22:55
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Look above!
Das Volk ist IMMER schuld!

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#17

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 05.07.2005 20:35
von Loki (gelöscht)
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SIE wars! SIE wars!

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#18

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 05.07.2005 20:38
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Wer wars?

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#19

Kindheit

in Düsteres und Trübsinniges 05.07.2005 20:40
von Loki (gelöscht)
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ähm - Er wars. er wars.

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