Hallo Richard,
metrisch fehlerlos, sprachlich sehr klassisch mit einem Hang zum Anachronismus und die Reime sind rein...
Inhaltlich ist sehr schön der Zustand des Liebeskranken umschrieben, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob der olle Novalis in diesem Zusammenhang die Liebe als psychische Störung (so wirken Deine Zeilen zeitweise) oder eher als physischen Schmerz des Verlangens und Sehnens empfunden hat. Aber jeder hat eben so seine Interpretation von liebeskrank
...
Was mir gefällt, ist die Einsicht des lyrischen Ichs, sich in geradezu masochistischer Zielsicherheit selbst in diesen Zustand versetzt zu haben und die Erkenntnis, dass Heilung ausgerechnet vom Urheber dieser Gefühle nicht zu erwarten ist. Eigentlich ein sehr negatives Verständnis von Liebe, dass so gesehen in der Zweisamkeit keine Gesundung liegt. Aber die Flucht, wie es das lyrIch betreibt, scheint ja ebenfalls keine Alternative zu sein.
Die letzten beiden Zeilen sind auf die Aussage bezogen ein wenig doppelgemoppelt, ist aber eigentlich egal. Der Titel, den ich diesmal trotz des weiterhin aufdringlichen Versteckspiels gefunden habe
, sagt mir - obwohl er recht unspektakulär ist - insofern zu, dass er zumindest in mir zunächst noch andere inhaltliche Erwartungen weckte.
Sehr gern gelesen,