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Der Komplize
Der Wind hängt in der Trauerweide,
verliert die Kraft im dunklen Samt,
Legt sich um sie, wie Brautgeschmeide:
„Verzeih, hast du mich jetzt verdammt?“
„Was streichst du nun um meine Stirne?
Wo warst du, als er schmählich log?
Du täuschtest auch. Ja, doch - ich zürne,
Geh doch zu seinem Schweinetrog!
Nein, bleib! Lass ihn darin verrotten!
So müssig, dass man um ihn weint.
Noch fliegen seine Lügenmotten,
Doch bald verlöscht, was jetzt noch scheint.
Wenn du, wie du vor Zeit geschworen,
Gevatter und Beschützer bist,
Dann fühl dich heute auserkoren,
Kumpan zu sein bei meiner List.“
Die Kerze steht beim offnen Fenster.
Ein Stoss, nur leicht, gleich einem Kuss;
Heiss züngeln rote Schreckgespenster.
Erbarmungsloser Todesfluss
Schiebt langsam vorwärts, wird zum Kreise
Und gellend hört man einen Schrei.
Noch heute flüstert man die Weise:
Die Windsbraut ist nun wieder frei.
(c) Margot S. Baumann
Hi Margot,
ich will mich mal trauen.
Formales kann ich nicht so gut beurteilen , finde doch alles sehr professionell und äusserst gekonnt. (Qualität wie gewohnt)
Zum Inhalt:
Ja, der wilde Jäger und seine Horde? Die Windsbraut, das Zentrum des Sturms. Sehr schöne Bilder, die gruseln machen.
Ich sehe hier eine Tragödie, Dein lyr. Ich hat einen Mord verübt. Die Leiche liegt im Schweinetrog. Wer weiss, dass Schweine Allesfresser sind, kann sich vorstellen, dass davon bald wenig übrigbleibt. Ursache der Tat war wohl eine Beziehungskiste. (Lug und Trug)
Unter Komplizenschaft soll gemeinsam die Tat vertuscht werden. Dabei begeht Dein lyr. Ich Selbstmord. Sie wird wieder zum Zentrum des Wirbelsturms und löst ein Feuer aus.Alles wohl in Anlehnung an die Sage vom "Wilden Heer".
Liebe Grüsse
Knud
ich will mich mal trauen.
Formales kann ich nicht so gut beurteilen , finde doch alles sehr professionell und äusserst gekonnt. (Qualität wie gewohnt)
Zum Inhalt:
Ja, der wilde Jäger und seine Horde? Die Windsbraut, das Zentrum des Sturms. Sehr schöne Bilder, die gruseln machen.
Ich sehe hier eine Tragödie, Dein lyr. Ich hat einen Mord verübt. Die Leiche liegt im Schweinetrog. Wer weiss, dass Schweine Allesfresser sind, kann sich vorstellen, dass davon bald wenig übrigbleibt. Ursache der Tat war wohl eine Beziehungskiste. (Lug und Trug)
Unter Komplizenschaft soll gemeinsam die Tat vertuscht werden. Dabei begeht Dein lyr. Ich Selbstmord. Sie wird wieder zum Zentrum des Wirbelsturms und löst ein Feuer aus.Alles wohl in Anlehnung an die Sage vom "Wilden Heer".
Liebe Grüsse
Knud
"Der Komplize"
Es handelt sich also um einen Komplizen, nach dem ersten Lesen um einen, der zuerst keiner war oder zumindest nicht treu genug war bisher.
“Der Wind hängt in der Trauerweide,
verliert die Kraft im dunklen Samt,
Legt sich um sie, wie Brautgeschmeide:
„Verzeih, hast du mich jetzt verdammt?“
Hier ist gleich als Erstes die Frage: Wer fragt wen, ob er verdammt wurde? Und ist es jener, der in der 2. Strophe weitersprichst oder ein anderer? Man wird hier wie von vielen anonymen Stimmen, wie Stimmen einer vergessenen Zeit, wie Wind umsäuselt und das ist verwirrend aber auch einlullend. Ich denke, es ist auch der Wind der spricht, vielleicht stellvertretend für jemanden, der so unbeständig ist wie der Wind.
„Was streichst du nun um meine Stirne?
Wo warst du, als er schmählich log?
Du täuschtest auch. Ja, doch - ich zürne,
Geh doch zu seinem Schweinetrog!“
Hier spricht nun das lyrische Ich, dem der Wind um die Stirne streicht und so listig – oder auch entschuldigend oder Beides – fragt, ob er denn nun vom lyr. Ich verbannt worden wäre.
Und dieses lyr. Ich wirft dem Wind seine untreue vor: Er ließ sie im Stich, als sie ihn am Meißten brauchte, nämlich als „er“ log, sie hintergang? Ihr nur Liebe vorgaukelte? Etwas ganz anderes? Das weiß der Leser nicht – er kann es nur ahnen. Und so wie „er“ log, so täuschte auch der Wind, der Komplize, auf den sie vertraute und der sie, wie „er“ im Stich ließ. Und sie zürnt darob und schickt ihm zum Teufel: Soll er doch dorthin gehen, wo schon der andere Täuscher liegt. Den „Schweinetrog“ verstehe ich als verallgemeinerte Aussage für Menschen, denen man nicht trauen kann: Schweine eben.
“Nein, bleib! Lass ihn darin verrotten!
So müssig, dass man um ihn weint.
Noch fliegen seine Lügenmotten,
Doch bald verlöscht, was jetzt noch scheint.“
Doch nun besinnt sich das lyrische Ich: Ist der Wind doch der Einzige Verbündete, den sie noch hat und sie erkennt, das „er“ seine Strafe doch noch bekommt, daß er es nicht wert ist: Schon weint man um ihn – irgendwann wird man ihn und seine Lügen vergessen haben: Nur Wahrhaftigkeit hat eine Chance auf Ewigkeit.
“Wenn du, wie du vor Zeit geschworen,
Gevatter und Beschützer bist,
Dann fühl dich heute auserkoren,
Kumpan zu sein bei meiner List.“
Das lyr. Ich erinnert nun den Wind daran, daß er ihr Beschützer sein wollte und verlangt nun, daß er sein Versprechen hält. Sie nutzt es aus, daß er, von schlechtem Gewissen geplagt um ihre Stirne streicht, bereit für sie zu tun, was nötig ist.
“Die Kerze steht beim offnen Fenster.
Ein Stoss, nur leicht, gleich einem Kuss;
Heiss züngeln rote Schreckgespenster.
Erbarmungsloser Todesfluß“
Und der Wind erfüllt ihr diesen Dienst: Durch seinen Atem wird die kleine Flamme der Kerze zur Feuersbrunst, die alles versengt.
“Schiebt langsam vorwärts, wird zum Kreise
Und gellend hört man einen Schrei.
Noch heute flüstert man die Weise:
Die Windsbraut ist nun wieder frei.“
Nun ist die Braut des Windes, die die sich den Wind zum Komplizen machte wieder frei. Wer oder was wurde durch das Feuer getötet oder zerstört? Das Gefängnis? Der Lügner? Sie selbst? Was auch immer, vielleicht muß man diese Sage kennen, vielleicht auch nicht. Das Ende bleibt offen und der Leser darf träumen und – einen Leser hast du vollkommen überzeugt!
Eine wundervolle Geschichte und so galant und feinfühlig umgesetzt, daß ich noch immer davon träume….
Viele Küsse von einem deiner größten Bewunderer..
Richard
Es handelt sich also um einen Komplizen, nach dem ersten Lesen um einen, der zuerst keiner war oder zumindest nicht treu genug war bisher.
“Der Wind hängt in der Trauerweide,
verliert die Kraft im dunklen Samt,
Legt sich um sie, wie Brautgeschmeide:
„Verzeih, hast du mich jetzt verdammt?“
Hier ist gleich als Erstes die Frage: Wer fragt wen, ob er verdammt wurde? Und ist es jener, der in der 2. Strophe weitersprichst oder ein anderer? Man wird hier wie von vielen anonymen Stimmen, wie Stimmen einer vergessenen Zeit, wie Wind umsäuselt und das ist verwirrend aber auch einlullend. Ich denke, es ist auch der Wind der spricht, vielleicht stellvertretend für jemanden, der so unbeständig ist wie der Wind.
„Was streichst du nun um meine Stirne?
Wo warst du, als er schmählich log?
Du täuschtest auch. Ja, doch - ich zürne,
Geh doch zu seinem Schweinetrog!“
Hier spricht nun das lyrische Ich, dem der Wind um die Stirne streicht und so listig – oder auch entschuldigend oder Beides – fragt, ob er denn nun vom lyr. Ich verbannt worden wäre.
Und dieses lyr. Ich wirft dem Wind seine untreue vor: Er ließ sie im Stich, als sie ihn am Meißten brauchte, nämlich als „er“ log, sie hintergang? Ihr nur Liebe vorgaukelte? Etwas ganz anderes? Das weiß der Leser nicht – er kann es nur ahnen. Und so wie „er“ log, so täuschte auch der Wind, der Komplize, auf den sie vertraute und der sie, wie „er“ im Stich ließ. Und sie zürnt darob und schickt ihm zum Teufel: Soll er doch dorthin gehen, wo schon der andere Täuscher liegt. Den „Schweinetrog“ verstehe ich als verallgemeinerte Aussage für Menschen, denen man nicht trauen kann: Schweine eben.
“Nein, bleib! Lass ihn darin verrotten!
So müssig, dass man um ihn weint.
Noch fliegen seine Lügenmotten,
Doch bald verlöscht, was jetzt noch scheint.“
Doch nun besinnt sich das lyrische Ich: Ist der Wind doch der Einzige Verbündete, den sie noch hat und sie erkennt, das „er“ seine Strafe doch noch bekommt, daß er es nicht wert ist: Schon weint man um ihn – irgendwann wird man ihn und seine Lügen vergessen haben: Nur Wahrhaftigkeit hat eine Chance auf Ewigkeit.
“Wenn du, wie du vor Zeit geschworen,
Gevatter und Beschützer bist,
Dann fühl dich heute auserkoren,
Kumpan zu sein bei meiner List.“
Das lyr. Ich erinnert nun den Wind daran, daß er ihr Beschützer sein wollte und verlangt nun, daß er sein Versprechen hält. Sie nutzt es aus, daß er, von schlechtem Gewissen geplagt um ihre Stirne streicht, bereit für sie zu tun, was nötig ist.
“Die Kerze steht beim offnen Fenster.
Ein Stoss, nur leicht, gleich einem Kuss;
Heiss züngeln rote Schreckgespenster.
Erbarmungsloser Todesfluß“
Und der Wind erfüllt ihr diesen Dienst: Durch seinen Atem wird die kleine Flamme der Kerze zur Feuersbrunst, die alles versengt.
“Schiebt langsam vorwärts, wird zum Kreise
Und gellend hört man einen Schrei.
Noch heute flüstert man die Weise:
Die Windsbraut ist nun wieder frei.“
Nun ist die Braut des Windes, die die sich den Wind zum Komplizen machte wieder frei. Wer oder was wurde durch das Feuer getötet oder zerstört? Das Gefängnis? Der Lügner? Sie selbst? Was auch immer, vielleicht muß man diese Sage kennen, vielleicht auch nicht. Das Ende bleibt offen und der Leser darf träumen und – einen Leser hast du vollkommen überzeugt!
Eine wundervolle Geschichte und so galant und feinfühlig umgesetzt, daß ich noch immer davon träume….
Viele Küsse von einem deiner größten Bewunderer..
Richard
Ach, Richard, was soll ich von dir denn jetzt denken? Du setzt dich einfach hin und gibst meine ganze Intention Preis! Bist du in Wirklichkeit ein Wahrsager?
Vielen Dank für die Rückmeldung und das exakte Auflisten meiner Gedanken, ist ja schon fast unheimlich.
Freut mich, wenn dir meine kleinen Geschichten gefallen und merci fürs Kompliment. Bei solchen Lesern macht das Schreiben doppelt Spass.
amicalement
Margot
Vielen Dank für die Rückmeldung und das exakte Auflisten meiner Gedanken, ist ja schon fast unheimlich.
Freut mich, wenn dir meine kleinen Geschichten gefallen und merci fürs Kompliment. Bei solchen Lesern macht das Schreiben doppelt Spass.
amicalement
Margot
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