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An einen Geliebten
Wenn Liebe wie ein Unkraut wüchse
und Wurzeln ewig sich vergrüben,
dann lägen wir in reichen Wiesen
und unsre Seelen schüfen Leben,
es trüg' uns bis ans Weltenende,
auf Schwingen in die neuen Sphären
und wieder hin zur Lebensblüte
Im Weizen würden Sinne nähren,
's gäb' keine fahlen Silbenlaute,
scheu käm' der Tod, uns unterwürfig,
die Sonne würd' uns schlafend küssen
und Liebe würd' uns neu gedeihen
Doch auf dem kargen Wüstengrund,
liegt sterbend unsre treue Saat,
verirrt in Gängen dunklen Klangs
Kein neues Morgen speist den Geist,
und Trübheit grünt im Grabenfluss,
denn hallend schwebt dein "sei mir fern"
Lass' allen unsren Tau gebären,
ihn wiegen bis zu deinem Keim
und deine Blicke länger ruhen,
dass deine Liebe uns erkennt
und unsre Hände Knospen werden -
sie reifen uns im Tageslicht
- dir gewidmet -
(22.07.05)
Wenn Liebe wie ein Unkraut wüchse
und Wurzeln ewig sich vergrüben,
dann lägen wir in reichen Wiesen
und unsre Seelen schüfen Leben,
es trüg' uns bis ans Weltenende,
auf Schwingen in die neuen Sphären
und wieder hin zur Lebensblüte
Im Weizen würden Sinne nähren,
's gäb' keine fahlen Silbenlaute,
scheu käm' der Tod, uns unterwürfig,
die Sonne würd' uns schlafend küssen
und Liebe würd' uns neu gedeihen
Doch auf dem kargen Wüstengrund,
liegt sterbend unsre treue Saat,
verirrt in Gängen dunklen Klangs
Kein neues Morgen speist den Geist,
und Trübheit grünt im Grabenfluss,
denn hallend schwebt dein "sei mir fern"
Lass' allen unsren Tau gebären,
ihn wiegen bis zu deinem Keim
und deine Blicke länger ruhen,
dass deine Liebe uns erkennt
und unsre Hände Knospen werden -
sie reifen uns im Tageslicht
- dir gewidmet -
(22.07.05)
#2
von Richard III • | 868 Beiträge | 871 Punkte
An einen Geliebten
in Liebe und Leidenschaft 22.07.2005 19:26von Richard III • | 868 Beiträge | 871 Punkte
Liebe Olaja,
ich mag diese antike Sprache und den sehnsuchtsvollen Konjunktiv der ersten Strophe. Wundervoll romantisch-verklärte freie Verse nach alter Art.
Einige Einschränkungen:
"'s gäb' keine fahlen Silbenlaute,
scheu käm' der Tod, uns unterwürfig"
Hier braucht es keine Elisionen!
"Lass' aller unser Tau gebären,"
Lass allen unseren Tau gebären müsste es grammatikalisch richtig heißen, obwohl der Sinn auch etwas verquer ist.
"sie reifen uns im Tageslicht "
Dass etwas "gereift wird" und nicht selbst reift ist auch ein wenig gegen die Natur.
Mit den letzten sechs Versen kann ich mich nicht so ganz anfreunden, aber sonst:
Wunderschön!
Küsse Richard
ich mag diese antike Sprache und den sehnsuchtsvollen Konjunktiv der ersten Strophe. Wundervoll romantisch-verklärte freie Verse nach alter Art.
Einige Einschränkungen:
"'s gäb' keine fahlen Silbenlaute,
scheu käm' der Tod, uns unterwürfig"
Hier braucht es keine Elisionen!
"Lass' aller unser Tau gebären,"
Lass allen unseren Tau gebären müsste es grammatikalisch richtig heißen, obwohl der Sinn auch etwas verquer ist.
"sie reifen uns im Tageslicht "
Dass etwas "gereift wird" und nicht selbst reift ist auch ein wenig gegen die Natur.
Mit den letzten sechs Versen kann ich mich nicht so ganz anfreunden, aber sonst:
Wunderschön!
Küsse Richard
Salut mein ehrenwerter König.
Danke für deine Worte.
Hm, bist du dir sicher mit den Elisionen? Schliesslich heisst es doch gäbe und käme?
Natürlich, die Stelle mit dem Tau habe ich korrigiert. Fallfehler und nein - ich schäme mich nicht dafür.
Trotz des verqueren Sinn in den Zeilen "Lass' allen unsren Tau gebären" und "sie reifen uns im Tageslicht" war der Inhalt bewusst gewählt. Neologismen in Bildern? Vielleicht.
Liebe Grüsse,
olaja
Danke für deine Worte.
Hm, bist du dir sicher mit den Elisionen? Schliesslich heisst es doch gäbe und käme?
Natürlich, die Stelle mit dem Tau habe ich korrigiert. Fallfehler und nein - ich schäme mich nicht dafür.
Trotz des verqueren Sinn in den Zeilen "Lass' allen unsren Tau gebären" und "sie reifen uns im Tageslicht" war der Inhalt bewusst gewählt. Neologismen in Bildern? Vielleicht.
Liebe Grüsse,
olaja
Wenn Liebe wie ein Unkraut wüchse
Das tut sie, sobald das lyr.Ich sie kennengelernt hat, weiß es das.
und Wurzeln ewig sich vergrüben,
Kommen sie üblicherweise immer mal wieder zum Luftschnappen heraus?
dann lägen wir in reichen Wiesen
Reiche Wiesen? Satte Wiesen, grüne Wiesen, große Wiesen ... aber reiche?
und unsre Seelen schüfen Leben,
Seelen schaffen Leben? Das ist zu dick aufgetragen.
es trüg' uns bis ans Weltenende,
Ja, ja, und eben lagen wir noch faul in Wiesen herum, da ja unsere Seelen das Kindermachen übernommen haben. Und der Konjunktiv wird derart überstrapaziert, dass er in den letzten Zeilen nur noch lächerlich wirkt.
auf Schwingen in die neuen Sphären
...in die der körperlosen Liebe?
und wieder hin zur Lebensblüte
...oh, nein, doch zurück zum (Seelen-)Poppen!
Im Weizen würden Sinne nähren,
Ich trinke lieber Pils und das nährt mir auch eher meine Plautze, als meine Sinne aber bitte, so kann man es auch ausdrücken. Aber warum jetzt nicht mehr im reinen Konjunktiv?
's gäb' keine fahlen Silbenlaute,
Nun doch wieder kein Herumgestöhne, Seelen ficken still und leise.
scheu käm' der Tod, uns unterwürfig,
Das wievielte Klischee ist das jetzt?
die Sonne würd' uns schlafend küssen
und Liebe würd' uns neu gedeihen
An diesen beiden „würd’“ kann man würklich würgen. Das ist einfach so schlecht, dass mir die Worte im Halse stecken bleiben.
Nun kann man ja aber die ganze erste Strophe komplett vergessen, denn alles wurde in der Möglichkeitsform geschrieben. Und da Liebe stets nur im Gewächshaus gedeiht und die ollen Wurzeln einfach nicht in der Erde bleiben wollen, sieht es so aus:
Doch auf dem kargen Wüstengrund,
Meeresgrund, Hintergrund, ja, sogar Wiesengrund ... aber Wüstengrund? Aber karg ist er, klar.
liegt sterbend unsre treue Saat,
Halten zu Ehren, Euer Gnaden, aber hier ist kein Können vor Lachen mehr.
verirrt in Gängen dunklen Klangs
Das ist wahr: In diesem Kling-Klang-Klong-Gegang verirre ich mich auch. „Klangs“ hört sich auch recht scheiße an. Wenn du doch keine Rücksicht auf Reime und Maße nehmen musst, unterlasse doch Elisionen, die phonetisch so dermaßen unbekömmlich sind.
Kein neues Morgen speist den Geist,
Das Morgengrauen gibt es und das wäre hier neben dem Mittags- und dem Abendgrauen auch angebracht aber ungräulich ist es immer noch der Morgen.
und Trübheit grünt im Grabenfluss,
Spätestens jetzt kann man sich nur noch verarscht vorkommen.
denn hallend schwebt dein "sei mir fern"
Zement mal: Wünscht das lyr. Du nur die Ferne, tatsächlich ist es aber nah? Jemand soll fern sein? Feiner Deutsch.
Lass' allen unsren Tau gebären,
Das lyr. Du will nicht, dafür wird das lyr. Ich jetzt explizit: Lass uns alles ausschwitzen, was geht.
ihn wiegen bis zu deinem Keim
...und diesen Schweiß so lange in rhythmischer Sportgymnastik auf uns wiegen, bis du kommst.
und deine Blicke länger ruhen,
...dann bist du so geplättet, dass du nicht mehr laufen kannst und bist so gezwungen, länger hinzuschauen
dass deine Liebe uns erkennt
...und du erkennst, dass ich von diesem Seelentrip runter und ganz fleischlich geworden bin
und unsre Hände Knospen werden –
...notfalls mache ich es dir mit der Hand
sie reifen uns im Tageslicht
...und wenn wir dann endlich gepoppt haben, sind wir auch reif. Bloß wofür?
Zum Abschluss dann noch ein kleiner Schnappschuß eines geilen Triebes. Nun kannst du dir aussuchen, ob du tatsächlich so präpubertär schreibst oder die Rubrik verwechselt hast. Wohin es meiner Meinung nach gehört, sollte klar genug geworden sein.
J'espère que je me suis bien fait comprendre !
Das tut sie, sobald das lyr.Ich sie kennengelernt hat, weiß es das.
und Wurzeln ewig sich vergrüben,
Kommen sie üblicherweise immer mal wieder zum Luftschnappen heraus?
dann lägen wir in reichen Wiesen
Reiche Wiesen? Satte Wiesen, grüne Wiesen, große Wiesen ... aber reiche?
und unsre Seelen schüfen Leben,
Seelen schaffen Leben? Das ist zu dick aufgetragen.
es trüg' uns bis ans Weltenende,
Ja, ja, und eben lagen wir noch faul in Wiesen herum, da ja unsere Seelen das Kindermachen übernommen haben. Und der Konjunktiv wird derart überstrapaziert, dass er in den letzten Zeilen nur noch lächerlich wirkt.
auf Schwingen in die neuen Sphären
...in die der körperlosen Liebe?
und wieder hin zur Lebensblüte
...oh, nein, doch zurück zum (Seelen-)Poppen!
Im Weizen würden Sinne nähren,
Ich trinke lieber Pils und das nährt mir auch eher meine Plautze, als meine Sinne aber bitte, so kann man es auch ausdrücken. Aber warum jetzt nicht mehr im reinen Konjunktiv?
's gäb' keine fahlen Silbenlaute,
Nun doch wieder kein Herumgestöhne, Seelen ficken still und leise.
scheu käm' der Tod, uns unterwürfig,
Das wievielte Klischee ist das jetzt?
die Sonne würd' uns schlafend küssen
und Liebe würd' uns neu gedeihen
An diesen beiden „würd’“ kann man würklich würgen. Das ist einfach so schlecht, dass mir die Worte im Halse stecken bleiben.
Nun kann man ja aber die ganze erste Strophe komplett vergessen, denn alles wurde in der Möglichkeitsform geschrieben. Und da Liebe stets nur im Gewächshaus gedeiht und die ollen Wurzeln einfach nicht in der Erde bleiben wollen, sieht es so aus:
Doch auf dem kargen Wüstengrund,
Meeresgrund, Hintergrund, ja, sogar Wiesengrund ... aber Wüstengrund? Aber karg ist er, klar.
liegt sterbend unsre treue Saat,
Halten zu Ehren, Euer Gnaden, aber hier ist kein Können vor Lachen mehr.
verirrt in Gängen dunklen Klangs
Das ist wahr: In diesem Kling-Klang-Klong-Gegang verirre ich mich auch. „Klangs“ hört sich auch recht scheiße an. Wenn du doch keine Rücksicht auf Reime und Maße nehmen musst, unterlasse doch Elisionen, die phonetisch so dermaßen unbekömmlich sind.
Kein neues Morgen speist den Geist,
Das Morgengrauen gibt es und das wäre hier neben dem Mittags- und dem Abendgrauen auch angebracht aber ungräulich ist es immer noch der Morgen.
und Trübheit grünt im Grabenfluss,
Spätestens jetzt kann man sich nur noch verarscht vorkommen.
denn hallend schwebt dein "sei mir fern"
Zement mal: Wünscht das lyr. Du nur die Ferne, tatsächlich ist es aber nah? Jemand soll fern sein? Feiner Deutsch.
Lass' allen unsren Tau gebären,
Das lyr. Du will nicht, dafür wird das lyr. Ich jetzt explizit: Lass uns alles ausschwitzen, was geht.
ihn wiegen bis zu deinem Keim
...und diesen Schweiß so lange in rhythmischer Sportgymnastik auf uns wiegen, bis du kommst.
und deine Blicke länger ruhen,
...dann bist du so geplättet, dass du nicht mehr laufen kannst und bist so gezwungen, länger hinzuschauen
dass deine Liebe uns erkennt
...und du erkennst, dass ich von diesem Seelentrip runter und ganz fleischlich geworden bin
und unsre Hände Knospen werden –
...notfalls mache ich es dir mit der Hand
sie reifen uns im Tageslicht
...und wenn wir dann endlich gepoppt haben, sind wir auch reif. Bloß wofür?
Zum Abschluss dann noch ein kleiner Schnappschuß eines geilen Triebes. Nun kannst du dir aussuchen, ob du tatsächlich so präpubertär schreibst oder die Rubrik verwechselt hast. Wohin es meiner Meinung nach gehört, sollte klar genug geworden sein.
J'espère que je me suis bien fait comprendre !
Danke für deine Kritik.
Verrate mir aber eins: Warum beziehst du diese Zeilen auf dich?
Ich halte deine kritischen Worte in allen Ehren, aber vielleicht hast du die tiefere Sinnesebene, sowie Metaphern und Chiffren völlig vergessen zu deuten?
Und nein, ich werde deine Worte gar nicht erst zu entkräften versuchen, sonst wird mir wieder vorgeworfen ich würde dauernd Wortgefechte anstiften.
Einen schönen, regnerischen Dienstagnachmittag noch,
olaja
P.S. T'es un vrai, p'tit gamin.
Verrate mir aber eins: Warum beziehst du diese Zeilen auf dich?
Ich halte deine kritischen Worte in allen Ehren, aber vielleicht hast du die tiefere Sinnesebene, sowie Metaphern und Chiffren völlig vergessen zu deuten?
Und nein, ich werde deine Worte gar nicht erst zu entkräften versuchen, sonst wird mir wieder vorgeworfen ich würde dauernd Wortgefechte anstiften.
Einen schönen, regnerischen Dienstagnachmittag noch,
olaja
P.S. T'es un vrai, p'tit gamin.
Gern geschehen, olaja.
Verrate du mir bitte zuerst etwas: Für wen hast du das Gedicht geschrieben, wenn nicht für mich, den Leser? Und wenn nicht, warum veröffentlichst du es dann? Aber ganz nebenbei: Woran erkanntest du, dass ich das Gedicht etwa auf mich bezöge? Habe ich nicht immer ganz brav vom lyr.Du gesprochen und nur zum Schluß quisi-quasi die Rolle des lyr. Ich übernommen? Oder meintest du, ich dächte piesönlich das lyr. Ich zu sein?
Nein, du sollst, musst, brauchst meine Worte nicht zu entkräften. Du wolltest eine konkrete Kritik und hast sie bekommen. Der platte Hinweis auf tolle, weitere Bedeutungen ist etwas lahm, findest du nicht? Vielleicht lässt du dich herab und lässt auch die Blinden sehen?
Je m'en fous.
Verrate du mir bitte zuerst etwas: Für wen hast du das Gedicht geschrieben, wenn nicht für mich, den Leser? Und wenn nicht, warum veröffentlichst du es dann? Aber ganz nebenbei: Woran erkanntest du, dass ich das Gedicht etwa auf mich bezöge? Habe ich nicht immer ganz brav vom lyr.Du gesprochen und nur zum Schluß quisi-quasi die Rolle des lyr. Ich übernommen? Oder meintest du, ich dächte piesönlich das lyr. Ich zu sein?
Nein, du sollst, musst, brauchst meine Worte nicht zu entkräften. Du wolltest eine konkrete Kritik und hast sie bekommen. Der platte Hinweis auf tolle, weitere Bedeutungen ist etwas lahm, findest du nicht? Vielleicht lässt du dich herab und lässt auch die Blinden sehen?
Je m'en fous.
Entschuldige bitte meine Unterstellung, dass deine Interpretation im Gefühl des Bewidmeten verfasst wurde.
Ansonsten: Natürlich, du weisst alles und hast dementsprechend recht.
,
olaja
Ansonsten: Natürlich, du weisst alles und hast dementsprechend recht.
,
olaja
Entschuldigung akzeptiert. Übrigens: Hätte ich gewagt anzunehmen, dass ich etwa der Bewidmete sei, dann hätte ich dir doch eher privat einen Brief geschrieben.
Und ansonsten: Mach dich nicht kleiner, als du bist. Du weißt doch auch schon so einiges.
Und ansonsten: Mach dich nicht kleiner, als du bist. Du weißt doch auch schon so einiges.
Ich darf dich enttäuschen muh oder besser gesagt kann ich dich erleichtern: Es ist zwar "dir gewidmet", aber nicht dir.
Bleibt nur zu hoffen, dass der Bewidmete es nicht zerreisst oder so scheisse findet wie du.
Unschuldsreiche Grüsse,
das kleine Lamm
Bleibt nur zu hoffen, dass der Bewidmete es nicht zerreisst oder so scheisse findet wie du.
Unschuldsreiche Grüsse,
das kleine Lamm
Zitat: |
olaja schrieb am 03.08.2005 00:35 Uhr: Es ist zwar "dir gewidmet", aber nicht dir. |
Das war hinreichend klar, denn dann hätte es unter Humor gestanden. Aber selbst wenn der "Bewidmete" es scheiße finden sollte, da finden sich andere. Wie wäre es mit Richard, dem gefällt es doch...
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