#1

mobbing

in Gesellschaft 30.07.2005 17:42
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Mobbing

„eene meene muh und raus bist du“

Das spielten wir vor langer Zeit,
einer flog dann raus,
dazu sind wir auch heut` bereit
und ernten den Applaus.

Wenn einem nicht die Nas` gefällt,
das ist doch kein Problem,
gemeinsam wird „ein Bein gestellt“,
sozial und auch bequem.

Man jagt ihn durch die Gasse dann,
schlägt Ruten auf ihn ein,
das treibt ihn schließlich in den Wahn,
dass Mitgefühl nur Schein:

„der Ärmste könnt` doch nichts dafür...
...zu schwach veranlagt sei“,
ein Fuss trifft ihn noch in der Tür,
die Jagd diesmal vorbei.

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#2

mobbing

in Gesellschaft 07.08.2005 12:32
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Knud,

die Verwendung dieses Kinderreimes und auch das Bild des Spießrutenlaufes gefallen mir ganz gut. Überhaupt verwendest Du in meinen Augen fast antiquierte Bilder zur Umschreibung eines (scheinbar) aktuellen und neumodischen Problems, das hat seinen Reiz.

Die Metrik holpert allerdings zeitweise recht gehörig und oftmals m.E. völlig unnötig:


Zitat:

"eene, meene muh, raus bist du"
Das Spiel so alt und doch nicht fern,
einer raus , andre schau`n zu,
ist heute stets in man spielt es gern.


XxXxXXxX
xXxXxXxX
XxXXxxX
xXxXXxXxX
Die erste und letzte Zeile sind leicht zu beheben:
"eene, meene muh und raus bist du" (XxXxXxXxX)
ist heut stets in, man spielt es gern. (xXxXxXxX)
Bei der dritten fällt mir auf Anhieb nichts ein, da lässt sich aber sicher auch was machen.


Zitat:

Wenn einem nicht die Nase passt,
das ist doch kein Problem,
gemeinsam wird er dann geschasst,
sozial und auch bequem.


xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
Dieses Schema weicht zwar von der ersten Strophe ab, ist aber in sich stimmig und liest sich auch gleich viel flüssiger. Nichts zu bemängeln von meiner Seite.


Zitat:

Man jagt ihn durch die Gasse dann,
schlägt Ruten auf ihn ein,
das treibt ihn schliesslich in den Wahn,
geheuchelt wird zum Schein.


xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
Selbes Schema wie in Str. 2, der unreine Reim dann/ Wahn stört nicht. Schließlich schreibt sich außerhalb der Schweiz mit ß, das sollte geändert werden. Die letzte Zeile scheint inhaltlich etwas murcks: man kann freundlich sein zum Schein, oder mitfühlend etc. - und das wäre dann geheuchelt. Zum Schein heucheln passt hier jedoch meines Erachtens nicht zu dem, was Du aussagen willst, oder?


Zitat:

?der Ärmste könnt doch nichts dafür,
zu schwach veranlagt sei?,
ein Fuss trifft ihn noch in der Tür,
die Meute ist nun frei.


xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
Auch hier stimmts metrisch, dann hast Du tatsächlich nur in der ersten Str. gefehlt. Beeindruckend, wie dieser Beginn dann bei mir ausgestrahlt hat... Zeile 2 ist grammatikalisch nicht so schön, das wirkt zu sehr zurecht gebogen. Ich vermute, dass die direkte Rede das Geheuchelte der vorigen Strophe ist. Zur Verdeutlichung würde ich dann eventuell die vorige Str. auch mit einem Doppelpunkt beenden, ansonsten fragt man sich irgendwie, wer an dieser Stelle spricht bzw. warum diese Aussage in Anführungszeichen steht.

Mir fehlt es bei Deinen Zeilen auch etwas an einem Ende, der Pointe, der conclusio. Ich bleibe ein wenig unbefriedigt zurück. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir die letzte Zeile im Gesamtzusammenhang nicht so recht zusagt. Wenn die Meute frei ist, folgt doch erst die Hetze und die Ungerechtigkeiten - bei Dir endet es mit der Freilassung der Meute... irgendwie passt das in meinen Augen nicht so recht.

Insgesamt bin ich ein wenig hin und her gerissen. Die Grundstruktur gefällt mir recht gut und auch die Thematik interessiert, die metrischen Schnitzer zu Beginn sowie diese inhaltlichen Fragen stören mich doch sehr. Deshalb verbleibe ich, obwohl ich Deine Zeilen gern gelesen habe, doch zwiespältig.


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#3

mobbing

in Gesellschaft 07.08.2005 23:09
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
danke Don, ja meine Metrik und alles formale. Da muss ich nochmal ran.
Gruss
Knud

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#4

mobbing

in Gesellschaft 07.08.2005 23:14
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Ist aber alles in allem doch hier gar nicht so gravierend. Die erste Strophe würde ich aber auf jeden Fall überarbeiten, der Rest sind Kleinigkeiten...


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