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#1
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Die Beichte
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 01.09.2005 23:40von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte

Die Beichte
Der Schweiss hüllte ihn ein wie ein Cocon.
Hinkend stolperte er die dunklen, nur hier und da von schwachen Laternen beleuchteten
Gassen entlang. Sein Auge war geschwollen, Blut rann ihm in den Kragen. Er blieb im Schatten einer Hofeinfahrt stehen, lauschte in die Dunkelheit, wie ein gehetztes Wild.
Da sah er ihn wieder. Langer Mantel, Schlapphut. Ihn, der schon stundenlang auf seiner Fährte war. Nachdem er im „Cafe de Jardin“ zusammengeschlagen wurde war er da. Todesangst überkam ihn wieder.. Wohin sollte er noch fliehen, er der einen Menschen getötet hatte.
Es begann zu regnen. Erst langsam, dann heftig. Das Licht der Laternen flackerte noch unheimlicher, Tropfen klatschten dumpf auf das blaue Pflaster, auf dem sich das trübe Licht spiegelte. Er humpelte weiter. Am „Place de la Concorde“ stand er plötzlich vor der grossen Kirche. „Die Rettung“ Kirchen hatten mehrere Ausgänge, hier konnte er ihn abhängen!. So gut es ging schleppte er sich die breite Eingangstreppe empor, drückte gegen die schwere Eichentür und schlüpfte hinein.
Es war dunkel, bis auf die flackernden Opferkerzen und das rote Licht des Lebens. Ruhe. In den Kirchenbänken sassen, hier und da, Gestalten stumm in Andacht vertieft.
Er drückte sich hinter eine der mächtigen Säulen und wartete.
Da war er wieder. Witternd wie ein Bluthund schaute er sich zwischen den Gläubigen um.
Sein Herz vibrierte. Er hörte den Pulsschlag in den Ohren. Was sollte er tun?
Sein Blick fiel auf den Beichtstuhl. Schnell schlüpfte er hinein.“Geschafft“.
Dann wieder diese Schritte. Durch den Vorhang sah er Schuhe die stehen blieben. Er stand direkt vor ihm. Ihm schauderte. Langsam, fast gleitend verschwanden die Schuhe. Freunde durchströhmte in, „warten und dann abhauen“.
Unvermittelt betrat jemand die andere Seite des Beichtstuhls. Ihm fröstelte. „Nun mein Sohn, willst du beichten?“ Er beichten? Wann hatte er die letzte Beichte abgelegt? Er hatte kaum Erinnerung. „Ja“ stotterte er. Der Priester begann die Zeremonie.
Er stammelte, „Vater ich habe schwer gesündigt, ich habe getötete“. Es folgte die lange Prozedur und am Schluss wartete er auf seine Strafe und die Vergebung. Er war wieder gelöster, ja fast befreit. Doch es geschah nichts. Kein Wort des Priesters.
Er versuchte durch die Ritzen sein Gegenüber zu sehen. Er sah nichts, nur die Schuhe.
Das letzte was er hörte war ein trockenes „Plopp“.
#2
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Die Beichte
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 21.09.2005 20:06von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Knud
Keine Ahnung ob du dich noch hier herumtreibst.
Ich habe deine Geschichte bis jetzt nicht gelesen, weil mich der Titel abgeschreckt hat (ich bin ein Ungläubiger).
Ich glaube ich habe dir an anderer Stelle schon geschrieben, dass mir dein Stil sehr gut gefällt.
Du hast eine sehr ausgereifte Art zu schreiben und verzichtest stets auf unnötige Verzierungen und Schnörkel.
Aber auch dieses Mal, empfinde ich die Geschichte als zu kurz.
Deine Art zu schreiben ist, finde ich, eher für eine längere Geschichte geeignet, da du sehr gut Situationen und die Umgebung beschreiben kannst.
Noch was: ...sah er Schuhe die stehen blieben...
Das ist doch Unsinn oder?
Lg Gem
Keine Ahnung ob du dich noch hier herumtreibst.
Ich habe deine Geschichte bis jetzt nicht gelesen, weil mich der Titel abgeschreckt hat (ich bin ein Ungläubiger).
Ich glaube ich habe dir an anderer Stelle schon geschrieben, dass mir dein Stil sehr gut gefällt.
Du hast eine sehr ausgereifte Art zu schreiben und verzichtest stets auf unnötige Verzierungen und Schnörkel.
Aber auch dieses Mal, empfinde ich die Geschichte als zu kurz.
Deine Art zu schreiben ist, finde ich, eher für eine längere Geschichte geeignet, da du sehr gut Situationen und die Umgebung beschreiben kannst.
Noch was: ...sah er Schuhe die stehen blieben...
Das ist doch Unsinn oder?

Lg Gem
#3
von kein Name angegeben • ( Gast )
Die Beichte
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 22.09.2005 15:05von kein Name angegeben • ( Gast )
Hi Knud,
ich hab mir deine Kurzgeschichte auch mal durchgelesen und muss Gemini in vielen Punkten zustimmen. Du schreibst wirklich sehr gut. Ich konnte mich richtig in die Situation und die Gefühle der Person hineinversetzen. Sozusagen, hat mich Deine Story einfach mitgerissen. Nur als ich dann das mit den Kirchenbänken las, da schien mir das ganze einen ironischen und lächerlichen Tatsch anzunehmen. Wieso auch immer. Ich glaube ja an Gott. Aber irgendwas schien mir auf einmal zum Grinsen komisch!
Ansonsten tolle Schreibweise!
Liebe Grüße
Süßchen
ich hab mir deine Kurzgeschichte auch mal durchgelesen und muss Gemini in vielen Punkten zustimmen. Du schreibst wirklich sehr gut. Ich konnte mich richtig in die Situation und die Gefühle der Person hineinversetzen. Sozusagen, hat mich Deine Story einfach mitgerissen. Nur als ich dann das mit den Kirchenbänken las, da schien mir das ganze einen ironischen und lächerlichen Tatsch anzunehmen. Wieso auch immer. Ich glaube ja an Gott. Aber irgendwas schien mir auf einmal zum Grinsen komisch!
Ansonsten tolle Schreibweise!
Liebe Grüße
Süßchen
#4
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Die Beichte
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 16.10.2005 14:09von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Hallo Gem,hallo Süsschen,danke für Euer Posting. Ja, ich bin wieder da und habe auch Neues von weit,weit her mitgebracht.
Das meine Geschichten immer dann enden, wenn der Leser noch weitergetragen werden will hat Methode. In Anlehnung an die "shortstory" soll er sich hier von seinen eigenen Gedanken weitertragen lassen. (aber ich arbeite weiter daran das Ende etwas gefälliger zu gestalten/grins)
Aus sind manchmal ironisch oder auch sarkastische Einsprenkler in den Geschichten
Lasst mir noch etwas Zeit ich bin noch im jetlag und meine Mitbringsel sind noch Rohversionen
Liebe Grüsse
Knud

Das meine Geschichten immer dann enden, wenn der Leser noch weitergetragen werden will hat Methode. In Anlehnung an die "shortstory" soll er sich hier von seinen eigenen Gedanken weitertragen lassen. (aber ich arbeite weiter daran das Ende etwas gefälliger zu gestalten/grins)
Aus sind manchmal ironisch oder auch sarkastische Einsprenkler in den Geschichten

Lasst mir noch etwas Zeit ich bin noch im jetlag und meine Mitbringsel sind noch Rohversionen

Liebe Grüsse
Knud
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