Polarbär
Im ewigen Kältemeer hast du entbunden
und willst die Unsterblichkeit letztlich erlangen.
Doch du verendest im glitzernden Weiß
und musst deinem Kinde die Wärme verwehren.
Die Jahre, erbarmungslos hacken sie Wunden
dem wachsenden Sprössling, der zittert in bangen
Nächten des Zweifels: es fehlt der Beweis
für menschliche Regung – Du kannst nicht erklären.
Und während die Winde die Schollen erkunden,
sich dabei im Pelze des Schweigers verfangen,
dreht sich die Erde stets rastlos im Kreis
um deinen sich einsam bewegenden Bären.
Zuletzt hat er doch eine Flamme gefunden,
umarmt nun die Gletscher mit glühenden Wangen,
taut durch erhitztes Gemüte das Eis:
und es versinkt ein Polarbär in nasskalten Sphären.