#1

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 18.09.2005 13:16
von kein Name angegeben • ( Gast )
Aufgebäumt, erhaben, prächtig,
ja, mit stolz stehst du vor mir.
Meinst, du bist besonders mächtig,
dennoch schäm ich mich mit dir.

Sorglos, nötig, scheinbar dumm,
spuckst vokabelhafte Reden,
lachst dich innerlich schon krumm,
hab ich dich darum gebeten?

Siehst die Welt aus deiner Sicht
und belächelst mein Gefühl.
Sachlich denkend spürst du nicht,
wie trivial du bist und kühl.

Hast nur Augen für das Geld.
Meine funkeln nah und fern.
Du schaust mit dem Geiz der Welt,
Hier, ich schenk dir einen Stern!

Nimm ihn ruhig, lass es geschehn.
Tja, er ist nicht prominent.
Wahren Reichtum wirst du sehn,
wenn man ihn erst mal erkennt!


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#2

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 29.09.2005 08:46
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Hi Süßchen,

gefällt mir eigentlich(!) ganz gut, aber es gibt ein Paar metrische Einschränkungen.
Warum ich schreibe "eigentlich", liegt daran, daß du gerade in der letzten Strophe, die ja überaus wichtig ist, stark nachlässt: Der Vers der lettzten Strophe wirkt erzwungen, da er inhaltlich schlecht passt: "Er" wird den Reichtum sehn, wenn "man" ihn erkennt? Hört sich ziemlich banal an, wenn du mich fragst.

XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxXx
XxXxXxX

XxXxXxX
XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxXx

XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
xXxXxXxX
(der kleine Metrikfehler stört hier nicht im Geringsten!)

XxXxXxX
XxXxXxX
xXxxXxX
XxXxXxX
(Hier in Zeile 3 stört es aber schon gehörig das flüssige Lesen)

XxXxXxxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
(Auch hier: 1. Zeile ist sehr unschön und wie schon erwähnt, die letzten beiden Zeilen klingen mehr als „flach“!!!)

Dieses wütende Schmähgedicht auf Wen auch immer ist wirklich bis zur letzten Strophe nett gemacht. Es wäre schade, wenn es nur dadurch so dequalifiziert würde. Arbeite bitte daran.

LG Richard

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#3

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 29.09.2005 11:33
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Süßchen,

mit geht es bei dem Gedicht ähnlich wie Richard. Inhalt und Verse gefallen mir, doch der Schluss erscheint mir ziemlich schwach. Er wird dem schönen Rest nicht gerecht. Den würde ich auch nochmal überarbeiten. Hier zur Inspiration ein Vorschlag. [11]

Denkst, er sei nicht prominent?
Er ist reich, so glaube mir.
Hängt so fern am Firmament,
doch sein Licht reicht bis zu dir.

Liebe Grüße
GerateWohl

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#4

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 01.10.2005 08:56
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Richard und Gerate,

vielen Dank fürs Lesen und die Mühe. Mit der Metrik bin ich noch am Üben. Deshalb fand ich das Feedback von dir, mein König, sehr positiv für mein weiteres Schreiben. Nur so kann ich es wohl lernen. Freut mich auch, dass es Dir gefallen hat. Übrigens gute Besserung!!!! (Hab das gerade erst gelesen, dass Du krank bist. Oder ist schon wieder alles okay? )

Zu Dir, GerateWohl, wollte ich noch Danke sagen, dafür, dass Du Dir für den (unklaren) letzten Abschnitt eine andere Version überlegt hast!
Ich hab mir auch mal drei andere Möglichkeiten überlegt. Wie fändet Ihr diese?

Verbesserung der 4. Strophe:

Hast nur Augen für das Geld.
Meine funkeln nah und fern.
Schaust mit deiner Geizeswelt.
Hier, ich schenk dir einen Stern!

Verbesserung der 5. Strophe:

Nimm ihn ruhig, lass es geschehn.
Tja, er ist nicht prominent.
Seinen Reichtum wirst du sehn,
blickst du auf zum Firmament!

oder

Denkst, er sei nicht prominent?
Hebst die Nase und kehrst um,
blickst nicht mal zum Firmament.
Er weiß du bist klein und dumm.

Würde dies so in etwa passen? Bitte weitere Ratschläge, falls ich auch hier noch nicht im grünen Bereich liegen sollte!

Wünsche Euch Beiden ein schönes verlängertes WE!

Liebe Grüße
Süßchen

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#5

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 01.10.2005 15:01
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Süßchen,

zum Vorschlag zur 4. Strophe. Der "Geiz der Welt" aus der Ursprungsfassung gefiel mir ganz gut. Geizeswelt würde ein bisschen den Weltbegriff der 3. Strophe ändern. Das fänd ich nicht so gut.
Würde den 3. Vers eher so schreiben:

Schaust voll Geiz auf meine Welt.

Zudem würde ich, auch wenn es das Reimschema durchbricht, doch überlegen, ob Du nicht den 2. und 3. Vers vertauschst, also

Schaust voll Geiz auf meine Welt.
Hast nur Augen für das Geld.
Meine funkeln nah und fern.
Hier, ich schenk dir einen Stern!

Bei der 5. Strophe finde ich den 2. Vorschlag besser.

Dir auch ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße zurück
Gunter

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#6

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 03.10.2005 08:07
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hi GerateWohl,

danke, nochmals fürs Mitgestalten meines Gedichtes! Der Vorschlag zur 4. Strophe ist genial! Wird übernommen und beim 5., finde ich auch die zweite Möglichkeit am passensten.


Liebe Grüße
Süßchen

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#7

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 03.10.2005 08:26
von kein Name angegeben • ( Gast )
Aufgebäumt, erhaben, prächtig,
ja, mit stolz stehst du vor mir.
Meinst, du bist besonders mächtig,
dennoch schäm ich mich mit dir.

Sorglos, nötig, scheinbar dumm,
spuckst vokabelhafte Reden,
lachst dich innerlich schon krumm,
hab ich dich darum gebeten?

Siehst die Welt aus deiner Sicht
und belächelst mein Gefühl.
Sachlich denkend spürst du nicht,
wie trivial du bist und kühl.

Schaust voll Geiz auf meine Welt.
Hast nur Augen für das Geld.
Meine funkeln nah und fern.
Hier, ich schenk dir einen Stern!

Denkst, er sei nicht prominent?
Hebst die Nase und kehrst um,
blickst nicht mal zum Firmament.
Er weiß du bist klein und dumm.

Hallo GerateWohl,

hab es nunmal zusammen geschrieben und mir ist bei der 3. und 4. Strophe zweimal das "Sehen" aufgefallen. Irgendwie wiederholt sich das zu sehr! Wirkt auch nicht so toll beim lesen, wenn er erst sieht und dann schaut.

Hier nochmals überarbeitet:

Aufgebäumt, erhaben, prächtig,
ja, mit stolz stehst du vor mir.
Meinst, du bist besonders mächtig,
dennoch schäm ich mich mit dir.

Sorglos, nötig, scheinbar dumm,
spuckst vokabelhafte Reden,
lachst dich innerlich schon krumm,
hab ich dich darum gebeten?

Siehst die Welt aus deiner Sicht
und belächelst mein Gefühl.
Sachlich denkend spürst du nicht,
wie trivial du bist und kühl.

Spöttisch trittst du meine Welt.
Hast nur Augen für das Geld.
Meine funkeln nah und fern.
Hier, ich schenk dir einen Stern!

Denkst, er sei nicht prominent?
Hebst die Nase und kehrst um,
blickst nicht mal zum Firmament.
Er weiß du bist klein und dumm.


Hab nun die Erste Zeile beim 4. Vers verändert, da mir dies am naheliegensten erschien. Zumal ja das Lyr. Du nicht auf die Welt des Lyr. Ich erpicht ist, sondern meint, es wäre etwas besseres. (Deshalb finde ich das Wort "Geiz" unpassend und sogar etwas irritierend!)

Was meint Ihr, geht es nun so?

Liebe Grüße
Süßchen

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#8

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 04.10.2005 10:03
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Süßchen,

ich würde sagen, das geht voll in Ordnung.

Liebe Grüße
GerateWohl

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#9

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 04.10.2005 11:38
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
hallo süßchen.

gefällt mir soweit(!) ganz gut... um richard fortzusetzen.

zwei kleine anmerkungen:
Beim lyr. Du sehe ich einen Widerspruch: das lyr. Ich charakterisiert ihn als sachlich denkend und kühl.. auf der anderen Seite "lacht" (str.2/zeile3) sich das lyr. Du innerlich krum und tritt "spöttisch" (str4/zeile1) in die Welt des lyr. Ich. Das "spöttisch" passt zum "kühl" schon.. aber nicht unbedingt zum "sachlich denken". V.a. aber das "sich krumm lachen" stört meines Erachtens.

Das zweite ist, dass sich das lyr. Ich in str1/zeile3 mit dem lyr. Du schämt. Ich konnte allerdings nicht erkennen, warum oder dass sich das lyr. Du schämen sollte - steht es doch überheblich, und von sich selbst überzeugt, in der Welt des lyr. Ich.

aber dennoch: sehr gern gelesen.

soweit,
liebe grüße.


arno.

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#10

Armutszeugnis

in Philosophisches und Grübeleien 04.10.2005 19:55
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Arno,

mit Deinen Bedenken gebe ich Dir vollkommen recht. Es befinden sich durchaus Widersprüchlichkeiten in meinem Gedicht und ich hab wohl nicht alles gut durchdacht. Ich muss auch sagen, dass es wirklich nicht einfach ist, gut metrisch zu reimen, die passenden Reimwörter zu finden (ohne dass sie zu banal wirken), dann auch noch auf den anspechenden Inhalt zu achten und zusätzlich jedes Detail von allen Blickwinkeln zu analysieren/betrachten ... WAHNSINN!!!

Naja, ich hab mein Bestes gegeben. Ich lerne nie aus und gerne dazu!
Danke Dir fürs Lesen, Chef!
Und freut mich, dass es Dir doch etwas gefallen hat!

Schönen Abend noch und

lieben Gruß vom
Süßchen


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