Hallo Süßchen,
vielen Dank für deinen Kommentar und dass es dir gefallen hat. Zum letzten Satz: Die "dunkelste" aller möglichen Zeiten ist nicht wörtlich zu nehmen, insofern kann es auch Schatten geben. Was ich in der letzten Zeile meine - gut, da muss ich noch ein wenig ausholen. Ich glaube, du hast mein Gedicht ein wenig missverstanden, da es sich hier nämlich nicht um ein Gedicht über den Krieg handelt. Die ersten beiden Strophen lassen diesen Eindruck entstehen, das ist richtig, aber in Strophe 3 beschreibe ich (oder versuche zu beschreiben) die soziale Ungerechtigkeit unserer Welt. Die kriegsähnlichen ersten Strophen dienen zur Verdeutlichung, dass von einem menschlichen Standpunkt aus betrachtet unsere Gesellschaft nicht viel besser ist als eine im Krieg. Nur spielt sich alles etwas subtiler, undurchsichtiger ab. Gerade die Armen und Hungernden haben keine Stimme, aber sie leiden. Zwischen 1958 und 1962 verhungerten in China geschätzte 50 Millionen Menschen unter der Devise des "Großen Sprunges nach vorne" von Mao. Und Mao schaffte es, den Tod von 50 Millionen Chinesen in Friedenszeiten zu vertuschen. Erst Mitte der 80er Jahre kamen Demographen drauf, als in der chinesischen Bevölkerungspyramide ein ungewöhnlicher Einschnitt, der eben auf die Verhungerten von damals zurückzuführen ist, zu bemerken war! Insofern auch meine letzte Zeile "Doch stumm in unserem Schatten werden sie schreiten": Wir hören die Leidenden nicht, wir sehen sie nicht (durch den Schatten verdeckt), aber sie sind unser ständiger Begleiter, unsere ewige Hypothek.
Natürlich bezieht sich das nicht nur auf Hungernde, sondern auf alle Menschen, die aufgrund sozialer Ungerechtigkeit zu leiden haben.
Ich hoffe, ich habe ein wenig Klarheit schaffen können.
Grüße
Thomas