#1

Brennende Büsche

in Minimallyrik 18.09.2005 18:51
von Roderich (gelöscht)
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Heißes Portugal:
Nur die brennenden Büsche
und nirgends ein Gott.


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#2

Brennende Büsche

in Minimallyrik 19.09.2005 01:43
von muh-q wahn (gelöscht)
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Was soll der Untertitel? Verglichen mit den Abermillionen von Scheißdreck-Haikus im Netz ist das doch eins. Und kein schlechtes. Nicht mehr, nicht weniger. Vielleicht weniger in der formalen Ausführung, aber mehr in der Idee. Auf jeden Fall ein kurzer Hingucker, Überleger und nachdenklicher Abnicker. Meine kurze Aufmerksamkeit hattest du.

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#3

Brennende Büsche

in Minimallyrik 19.09.2005 11:01
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Rod,

ich finde auch, dass kann durchaus als Haiku durchgehen:

Das Jahreszeitenthema ist der Sommer, das diese Jahreszeit signalisierende Wort ist hier heißes. Nach der ersten Zeile hast Du eine rhythmische Pause gesetzt, der vorgeschriebenen Silbenanzahl von 5-7-5 bist Du auch gefolgt. Letztlich ist es auch ein Naturthema, auch wenn diese Brände nicht selten von Menschen entfacht wurde... dennoch, es sind schließlich die Wälder, die abfackeln. Vor allem hast Du mit diesem Haiku etwas gesetzt, was leider allzu oft fehlt: ein Pointe! Beim ersten Lesen dachte ich noch, dass die brennenden Büsche ja nicht ganz so passen, schließlich hat man ja vor allem die Wälder Portugals vor Augen. Dieses Bild des brennenden Busches jedoch mit der Frage zu verknüpfen, wo denn nun hier bitte der Gott ist, wo er doch so gerne durch brennende Büsche spricht, ist klasse.

Ich habe keine Ahnung, ob Gott (oder Götter) in Haikus eine so direkte Rolle spielen dürfen...andererseits sahen die Japaner ihre Kamigottheiten ja auch in Naturereignissen oder bestimmten Naturplätzen...

Ich finde, Du hast da eine gute Idee gehabt, gefällt mir,



P.S.: Als ich das letzte Mal dort war, regnete es Asche und der Himmel war lilarot. Das war schon unheimlich, obwohl die Brände glücklicherweise noch weit weg waren und blieben. Als meine Schwiegereltern dieses Jahr runterfuhren, sind sie über einige Straßen gefahren, bei denen rechts und links die Feuer loderten... aber man muss auch sagen: die Portugiesen lernen es leider nie - ich denke da an Dorffeste mit jeder Menge Feuerwerk bei knisternder Trockenheit ....

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#4

Brennende Büsche

in Minimallyrik 19.09.2005 19:19
von Roderich (gelöscht)
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Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure lobenden Worte, ich werde ja noch ganz feuerrot!

"Fast" ein Haiku würde ich es deshalb sehen, weil in Haikus ja, so weit ich weiß, Metaphern/Allegorien und ähnliches symbolisches Zeugs fehlen muss, wenn man es genau nimmt. Und der Gott im brennenden Busch war mir in dieser Hinsicht doch etwas zu gewagt, als dass ich das als korrektes Haiku bezeichnet hätte. Dass ihr es als eines bezeichnet, stecke ich ihm gerne an. Es wird sich freuen!

Grüße

Thomas

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#5

Brennende Büsche

in Minimallyrik 19.09.2005 23:01
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Du hast natürlich recht, dass die Symbolik nicht unbedingt zu einem Haiku passt. Aber muh-q wahn hat noch viel mehr recht, dass im Netz Abermillionen von Scheißdreck-Haikus herumschwirren, die vielleicht alle Haiku-Regeln befolgen (wenn überhaupt, das ist schließlich auch eine Leistung), denen aber jegliche Idee abgeht.

Insofern hat Dein Werk doch vielen anderen dieser Art schon mal was voraus...


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