#1

Viel zu wenig

in Gesellschaft 30.09.2005 12:11
von muh-q wahn (gelöscht)
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Viel zu wenig


Zu viele Berber,
zu wenig Plätze.
Die Bannmeilen sind noch zu kurz.

Zu viele Menschen,
zu wenig Stellen.
Die Ausländer müssen nach Haus.

Zu viele Gangster,
zu wenig Knäste.
Der Abschaum gehört vogelfrei.

Zu viele Sieche,
zu wenig Heime.
Da hilft nur noch Euthanasie.

Zu viele Männer,
zu wenig Mädchen.
Da fehlen noch Flieger zum Thai.

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#2

Viel zu wenig

in Gesellschaft 30.09.2005 15:06
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Hart, aber ehrlich

Deine Zeilen lassen sich rasant verfolgen, doch in S3V3 bin ich gestolpert. Ich muss auch bemerken, in S4 automatisch Euthanasei gelesen zu haben. Würde eine Umkehr von i und e S4 nicht noch makaberer machen?

Die plakativen "Zu viel, zu wenig"-Formeln sind eindringlich und erregen sofort Zustimmung oder auch...Ablehnung Das gespielte Stammtischniveau drängt sich mir mit: "Zu viele Sieche" auf. (zu viele Siechende oder zu viel Sieche.)

Die letzte Strophe gefällt mir von der Aufmachung und dem Schockeffekt her am Besten, doch muss ich unter der Voraussetzung, dass ich dir eine Ordnung der Strophen nach ihrem Härtegrad unterstelle, anmerken, dass Strophe 4 in der Heftigkeit der Aussage Strophe 5 doch übertrifft? Die Thematik von Strophe 5 ist allgemeinhin bekannt, deshalb finde ich Strophe 4 in ihrer Unverblümtheit noch schlimmer.

Ich finde aus dem Gedicht sticht eine fette Portion schwarzer Humor heraus und muss zugeben dass ich mir ein Auflachen nicht verkneifen konnte Sicher wirst du damit Aufmerksamkeit erregen

Grüße von deinem mal wieder anwesenden Willi

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#3

Viel zu wenig

in Gesellschaft 30.09.2005 15:13
von muh-q wahn (gelöscht)
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Danke, mein Willie.

Das Reim/Unreim-Problem dieses Gedichtes gefällt mir selbst nach wie vor nicht. Deine Idee mit Euthanasei gefällt mir, vielleicht bekomme ich das noch umgesetzt.

Bei substantivierten Siechen kann ich kein Problem erkennen. Dass diese Aussage krasser wäre, mag geschmäcklerisch unterschiedlich sein, mir ging es um das Ad-absurdum-Führen von Stammtischparolen und ich finde die Steigerung nach wie vor in Ordnung. Wer meint á la Bayern Berberproblemen mit Bannmeilen begegnen zu können, befindet sich in einer Logik, die mit meiner conclusio enden könnte. Wie gesagt, ob da S4 oder S5 den schlimmeren Hieb setzen...?

Vielen Dank für deinen Kommentar!

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#4

Viel zu wenig

in Gesellschaft 30.09.2005 17:15
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Muh,

nimm's mir nicht übel, aber ich sehe da keinen rechten Anhaltspunkt in dem Text für die von Dir sicherlich gedachte Ironie, ebenso wenig wie ein Ad-absurdum-führen von Stammtischparolen. Vielleicht bin ich da zu hart gesotten, aber meine Vorstellungskraft reicht so weit, dass ich glaube, das würden einige Menschen durchaus in Gesamtheit so unterschreiben.
Für mein Gefühl für die Intention Deine wenig zu wenig absurd.

Gruß
GW

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#5

Viel zu wenig

in Gesellschaft 29.11.2005 06:13
von Peter Graedel (gelöscht)
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Lieber Muh
ich geb' es zu;
der Thai-Wahn ist ein schlimmer.
Doch er wirkt nicht immer.

Denn:

Wenn ich nachts im Türspalt steh',
aus tiefstem Schlaf geschreckt,
blinzelnd mir den Klopfgeist beseh,
erfährt der Handel einen Wandel,
der den Besuch entzweckt.
Und sei das Auge noch so mandel.



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#6

Viel zu wenig

in Gesellschaft 09.12.2005 13:43
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Hi muh,
als Freund der Satire und auch des Sarkasmus bin ich begeistert. Du hättest es vielleicht noch etwas kryptischer verbrämen können ,sodass zuerst ein Grinsen, dann ein Erstzarren des Gesichtes provoziert worden wäre. Ist mir etwas zu direkt und platt, die Idee gefällt.
gruss
Knud

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