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Die Schriftstellerin
#1
von kein Name angegeben • ( Gast )
Die Schriftstellerin
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 08.10.2005 00:53von kein Name angegeben • ( Gast )
Wie oft sie nachts schon so dagelegen war, konnte sie nicht mehr zählen. Wie lange sie auf die düstere Innenseite des Rollladens vor ihrem Fenster gestarrt hatte, mit brennenden Augen, ihre Gedanken so laut, dass sie die Stille der schlafenden Strasse übertönten.
Morgen, nein heute - in ein paar Stunden - würde alles wieder so sein, wie es tagsüber eben ist. UBahn. Job. Reden. Shoppen. Freunde. Spaß. Das übliche. Aber nachts...nachts war alles anders. Dann fielen ihr plötzlich Dinge ein, die im Dunkeln auf sie lauerten, immer auf dem Sprung, sie fortzureissen, einzuweben, niederzutreten.
Da fiel es ihr wieder ein dass er tot war. Schon lange. Aber doch erst so kurz.
Langsam drehte sie sich auf die andere Seite, ihren Blick fest auf die Türe gerichtet.
Eine Zigarette wäre jetzt gut. Und wie immer: Diese Dinger werden Dich nochmal umbringen. Wie eine Schauspielerin aus einem alten Film am Fenster stehen, im seidenen Morgenrock, mit einem Martini und einer Zigarette, den melancholischen Blick langsam über die Stadt, die sich unter ihr ausbreitet, gleiten zu lassen! Welche Musik im Hintergrund? Edith Piaf, alles andere würde der Situation nicht gerecht werden können.
Aber sie hatte keinen seidenen Morgenmantel. Und auch keinen Martini. Zwecklos.
Sie wandte ihr Gesicht wieder dem düsteren Viereck des Fensters zu. Hatte das Leben einen Sinn? Unverhofft musste sie lachen. Das würde sich die Frau am Fenster sicherlich fragen. Wer bin ich eigentlich? Bin ich glücklich? Alles Fragen, die vor vielen Jahren noch ihre Berechtigung gehabt haben mögen. Aber heute nicht mehr. Völlig überholt. Wofür gab es Therapien? So etwas will keiner mehr hören. Auch sie nicht.
Langsam begannen ihre Augen zu brennen. Sie schloß sie.
Der Wecker klingelte. Das übliche. Make up. Frühstück. Büro. Witze der Kollegen in der Mittagspause. Lachen.
Eine Kollegin schaltete das Radio ein. "Oh Gott, diese alten schmalzigen Lieder. Konnte ich damals bei meiner Oma schon nicht mehr hören." Je ne regrette rien. Es war ihr, als hörte sie das leise Rauschen von Seide, das Klimpern von Ringen an einem Glas. Und sie hob den Kopf und blickte auf die Stadt.
Morgen, nein heute - in ein paar Stunden - würde alles wieder so sein, wie es tagsüber eben ist. UBahn. Job. Reden. Shoppen. Freunde. Spaß. Das übliche. Aber nachts...nachts war alles anders. Dann fielen ihr plötzlich Dinge ein, die im Dunkeln auf sie lauerten, immer auf dem Sprung, sie fortzureissen, einzuweben, niederzutreten.
Da fiel es ihr wieder ein dass er tot war. Schon lange. Aber doch erst so kurz.
Langsam drehte sie sich auf die andere Seite, ihren Blick fest auf die Türe gerichtet.
Eine Zigarette wäre jetzt gut. Und wie immer: Diese Dinger werden Dich nochmal umbringen. Wie eine Schauspielerin aus einem alten Film am Fenster stehen, im seidenen Morgenrock, mit einem Martini und einer Zigarette, den melancholischen Blick langsam über die Stadt, die sich unter ihr ausbreitet, gleiten zu lassen! Welche Musik im Hintergrund? Edith Piaf, alles andere würde der Situation nicht gerecht werden können.
Aber sie hatte keinen seidenen Morgenmantel. Und auch keinen Martini. Zwecklos.
Sie wandte ihr Gesicht wieder dem düsteren Viereck des Fensters zu. Hatte das Leben einen Sinn? Unverhofft musste sie lachen. Das würde sich die Frau am Fenster sicherlich fragen. Wer bin ich eigentlich? Bin ich glücklich? Alles Fragen, die vor vielen Jahren noch ihre Berechtigung gehabt haben mögen. Aber heute nicht mehr. Völlig überholt. Wofür gab es Therapien? So etwas will keiner mehr hören. Auch sie nicht.
Langsam begannen ihre Augen zu brennen. Sie schloß sie.
Der Wecker klingelte. Das übliche. Make up. Frühstück. Büro. Witze der Kollegen in der Mittagspause. Lachen.
Eine Kollegin schaltete das Radio ein. "Oh Gott, diese alten schmalzigen Lieder. Konnte ich damals bei meiner Oma schon nicht mehr hören." Je ne regrette rien. Es war ihr, als hörte sie das leise Rauschen von Seide, das Klimpern von Ringen an einem Glas. Und sie hob den Kopf und blickte auf die Stadt.
#2
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Die Schriftstellerin
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 08.10.2005 16:25von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo marquise
Ich habe deine Geschichte ein bisschen geändert, so, wie sie für mich leichter zu lesen gewesen wäre. Ich hoffe du bist nicht böse.
Deine Erzählung gefällt mir sehr gut, nur finde ich sie etwas zu kurz geraten. Du enthältst dem Leser vor, was mit dem Menschen der gestorben ist passiert ist. Darauf hättest du, finde ich, etwas näher eingehen können. Auch finde ich den Titel etwas unpassend, denn in der ganzen Geschichte finde ich kein Indiz, dass es sich bei der Prot. um eine Schriftstellerin handelt.
Ein paar Rechtschreibfehler, habe ich auch beseitigt und durch ganz neue ersetzt *lach*.
Lg Gem
Wie oft sie nachts schon so dagelegen hatte, konnte sie nicht mehr zählen. Wie lange sie auf die düstere Innenseite des Rollladens vor ihrem Fenster gestarrt hatte, mit brennenden Augen, ihre Gedanken so laut, dass sie die Stille der schlafenden Strasse übertönten.
Morgen, nein heute, in ein paar Stunden, würde alles wieder so sein, wie es tagsüber eben ist. U-Bahn, Job, reden, shoppen, Freunde, Spaß, das Übliche.
Aber nachts, nachts war alles anders. Dann fielen ihr plötzlich Dinge ein, die im Dunkeln auf sie lauerten, immer auf dem Sprung, sie fortzureißen, einzuweben, niederzutreten.
Da fiel es ihr wieder ein, dass er tot war. Schon lange und doch erst so kurz.
Langsam drehte sie sich auf die andere Seite, ihren Blick fest auf die Türe gerichtet.
Eine Zigarette wäre jetzt gut.
Und wie immer dachte sie: Diese Dinger werden Dich noch mal umbringen.
Sie malte sich aus, wie eine Schauspielerin aus einem alten Film am Fenster zu stehen, im seidenen Morgenrock, mit einem Martini und einer Zigarette. Den melancholischen Blick langsam über die Stadt, die sich unter ihr ausbreitet, gleiten zu lassen!
Welche Musik im Hintergrund?
Edith Piaf, alles andere würde der Situation nicht gerecht werden können.
Aber sie hatte keinen seidenen Morgenmantel. Und auch keinen Martini. Zwecklos.
Sie wandte ihr Gesicht wieder dem düsteren Viereck des Fensters zu. Hatte das Leben einen Sinn? Unverhofft musste sie lachen. Das würde sich die Frau am Fenster sicherlich fragen. Wer bin ich eigentlich? Bin ich glücklich? Alles Fragen, die vor vielen Jahren noch ihre Berechtigung gehabt haben mögen. Aber heute nicht mehr. Völlig überholt. Wofür gab es Therapien? So etwas will keiner mehr hören. Auch sie nicht.
Langsam begannen ihre Augen zu brennen. Sie schloss sie.
Der Wecker klingelte. Das übliche.
Make up, Frühstück, Büro. Witze der Kollegen in der Mittagspause, Lachen.
Eine Kollegin schaltete das Radio ein. "Oh Gott, diese alten schmalzigen Lieder. Die konnte ich damals bei meiner Oma schon nicht mehr hören." Je ne regrette rien“
Es war ihr, als hörte sie das leise Rauschen von Seide, das Klimpern von Ringen an einem Glas. Und sie hob den Kopf und blickte auf die Stadt.
Ich habe deine Geschichte ein bisschen geändert, so, wie sie für mich leichter zu lesen gewesen wäre. Ich hoffe du bist nicht böse.
Deine Erzählung gefällt mir sehr gut, nur finde ich sie etwas zu kurz geraten. Du enthältst dem Leser vor, was mit dem Menschen der gestorben ist passiert ist. Darauf hättest du, finde ich, etwas näher eingehen können. Auch finde ich den Titel etwas unpassend, denn in der ganzen Geschichte finde ich kein Indiz, dass es sich bei der Prot. um eine Schriftstellerin handelt.
Ein paar Rechtschreibfehler, habe ich auch beseitigt und durch ganz neue ersetzt *lach*.
Lg Gem
Wie oft sie nachts schon so dagelegen hatte, konnte sie nicht mehr zählen. Wie lange sie auf die düstere Innenseite des Rollladens vor ihrem Fenster gestarrt hatte, mit brennenden Augen, ihre Gedanken so laut, dass sie die Stille der schlafenden Strasse übertönten.
Morgen, nein heute, in ein paar Stunden, würde alles wieder so sein, wie es tagsüber eben ist. U-Bahn, Job, reden, shoppen, Freunde, Spaß, das Übliche.
Aber nachts, nachts war alles anders. Dann fielen ihr plötzlich Dinge ein, die im Dunkeln auf sie lauerten, immer auf dem Sprung, sie fortzureißen, einzuweben, niederzutreten.
Da fiel es ihr wieder ein, dass er tot war. Schon lange und doch erst so kurz.
Langsam drehte sie sich auf die andere Seite, ihren Blick fest auf die Türe gerichtet.
Eine Zigarette wäre jetzt gut.
Und wie immer dachte sie: Diese Dinger werden Dich noch mal umbringen.
Sie malte sich aus, wie eine Schauspielerin aus einem alten Film am Fenster zu stehen, im seidenen Morgenrock, mit einem Martini und einer Zigarette. Den melancholischen Blick langsam über die Stadt, die sich unter ihr ausbreitet, gleiten zu lassen!
Welche Musik im Hintergrund?
Edith Piaf, alles andere würde der Situation nicht gerecht werden können.
Aber sie hatte keinen seidenen Morgenmantel. Und auch keinen Martini. Zwecklos.
Sie wandte ihr Gesicht wieder dem düsteren Viereck des Fensters zu. Hatte das Leben einen Sinn? Unverhofft musste sie lachen. Das würde sich die Frau am Fenster sicherlich fragen. Wer bin ich eigentlich? Bin ich glücklich? Alles Fragen, die vor vielen Jahren noch ihre Berechtigung gehabt haben mögen. Aber heute nicht mehr. Völlig überholt. Wofür gab es Therapien? So etwas will keiner mehr hören. Auch sie nicht.
Langsam begannen ihre Augen zu brennen. Sie schloss sie.
Der Wecker klingelte. Das übliche.
Make up, Frühstück, Büro. Witze der Kollegen in der Mittagspause, Lachen.
Eine Kollegin schaltete das Radio ein. "Oh Gott, diese alten schmalzigen Lieder. Die konnte ich damals bei meiner Oma schon nicht mehr hören." Je ne regrette rien“
Es war ihr, als hörte sie das leise Rauschen von Seide, das Klimpern von Ringen an einem Glas. Und sie hob den Kopf und blickte auf die Stadt.
#3
von MelenColia (gelöscht)
Die Schriftstellerin
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 13.10.2005 14:50von MelenColia (gelöscht)
Ein schöner Ausschnitt/Episode, ich hoffe du führst diese Geschichte fort? Und sei es nur um den Titel mit der Geschichte in Zusammenhang zu bringen?
Schließe mich Gemini an, ein wenig zu kurz und seine Vorschläge sind allein schon wegen der besseren Lesbarkeit, die ich bestätigen, kann eine Überlegung wert.
Schließe mich Gemini an, ein wenig zu kurz und seine Vorschläge sind allein schon wegen der besseren Lesbarkeit, die ich bestätigen, kann eine Überlegung wert.
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