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Am T�mpel um die Ecke

in Kurzgeschichten, Erz�hlungen, Novellen und Dramen. 13.10.2005 09:49
von kein Name angegeben • ( Gast )

In einem �hnlichen T�mpel wie diesem hier, auch gar nicht weit entfernt, lebten einst unz�hlige Fr�sche friedlich nebeneinander her.

Einige lie�en sich eher selten blicken und h�teten haupts�chlich ihr Heim, andere wiederum h�pften kreuz uns quer in der Gegend herum und suchten Kontakt zu ihresgleichen.
Jeder quakte gem�tlich vor sich hin und wirklich still war es eigentlich nie. Die meisten Fr�sche waren n�mlich der Meinung, ihr Gequake sei das Allersch�nste und gaben sich gerade dann besonders viel M�he, wenn ein Gro�teil der anderen T�mpelbewohner sich soeben mal auf`s Ohr gelegt oder aus irgendwelchen anderen Gr�nden nichts zu sagen hatte.

Immer wieder kam es vor, dass sich unterwegs ein paar Fr�sche begegneten, was regelm��ig darin endete, dass jeder einzelne seine Quakeskunst zum Besten gab und im Anschluss daran den Umstehenden zu erkl�ren versuchte, warum es so und nicht anders richtig sei.

�Du klingst aber gar nicht gut�, konnte man da vernehmen, �du scheinst krank zu sein, weil eigentlich m�sstest du dich ja anh�ren wie ich � pass mal auf: Quaaaaaaaaaak ... Merkst du den Unterschied?�
Es gab zwei verschiedene Reaktionsm�glichkeiten, welche man bei derartig Angesprochenen immer wieder beobachten konnte:
Entweder, sie bekamen rote B�ckchen, blickten besch�mt zu Boden, dankten sch�chtern und gelobten Besserung oder aber sie setzten ihr vermeintliches Schiefgequake in doppelter Lautst�rke fort, um dem Falschkritisierer seine Fehleinsch�tzung vor die offensichtlich getr�bten Augen und in dessen verstopfte Geh�rg�nge zu f�hren.

In letzterem Fall stand es nat�rlich au�er Frage, dass die wohlwollenden Ratschl�ge des gro�en K�nners noch lange ein Ende fanden. Immer wieder erl�uterte er seinen weniger begabten Mitfr�schen deren vorhandenen Schw�chen, gab Tipps und Tricks, wie diese zu eliminieren seien und untermalte seine theoretischen Ansichten grunds�tzlich mit einer weiteren Darbietung seines eigenen K�nnens. �Quak-quak-quak-quaaaaaaaaaaaak ...�

Oftmals waren es gerade die jungen Fr�sche, kaum dem Kaulquappenalter entschwommen, denen man bescheinigte, sie w�rden niemals ein begnadeter Quakist, wenn sie weiterhin einfach so ins Blaue hineinl�rmen w�rden � woraufhin viele Nachwuchsquakisten niemals mehr auch nur einen Ton von sich gaben und ihr m�glicherweise in ihnen steckendes Potential unentdeckt blieb.

Mit den Jahren sprach es sich in der Kaulquappenschule herum, dass dieser Ort seine Nachkommenschaft nicht gerade sehr f�rdere, man hier keine Zeit habe, seine ganz eigene Quakstimme zu entwickeln, sondern nur dann eine Chance auf Gleichberechtigung best�nde, wenn man ein Naturtalent sei, welches vom ersten �ffnen des Maules an nichts als perfekte Quakeskunst von sich g�be.

Auch hier reagierten die Jungfr�sche wieder auf zweierlei Art und Weise.
Entweder, sie wuchsen zu recht stummen Fr�schen heran, die ab und an mal ein kaum h�rbares Gekr�chze von sich gaben, oder aber, sie verlie�en ihren T�mpel, sobald ihre Schenkel sie weit genug tragen und sie sich in der gro�en, weiten Welt behaupten konnten.

Ich glaube, den Altfr�schen ist es nicht einmal bewusst, dass es sie auf diese Art wohl eines Tages nicht mehr geben wird, wo sollen die neuen Quakisten denn auch herkommen? Die klapprigen Alten werden den Laden sicher nicht ewig allein schmei�en k�nnen ...

Ich geh�re zwar nicht zu den genannten Jungfr�schen, vielleicht aber ber�hrt mich das alles deshalb so sehr, weil ich genau wei�, wie es ist, wenn man so wie man ist nicht akzeptiert wird ...
�Wir St�rche fressen nun mal Fr�sche�, hat Papa fr�her immer gesagt, doch ich hab`s einfach nicht �ber`s Herz gebracht � womit ich meiner Familie keine gro�e Freude bereitet hatte ...
Irgendwann bin ich dann gegangen, wollte mein Gl�ck in einem anderen Teil der Welt suchen und gelangte zu jenem T�mpel.
Nun, wo ich gesehen habe, dass es auch dort nicht anders zu sein scheint, habe ich beschlossen, mir eine neue Heimat zu suchen. Ich irre schon eine ganze Weile umher und hier bei euch sieht es doch ganz gem�tlich aus!

Keine Sorge, ich bin zwar ein Storch, doch liegt mir viel an friedlichem Miteinander, deswegen schw�re ich bei meinem Schnabel, keinen der hier ans�ssigen Fr�sche oder sonstigen Lebewesen zu fressen, zu verletzen oder ihnen sonst wie auf den Fu� zu treten!
Nun ja, mag sein, dass so was im dichten Schilfgestr�pp doch mal vorkommt � aber dann sicher ohne b�se Absicht! (Die Beine von uns St�rchen sind nun mal sehr lang, da ist es manchmal gar nicht so leicht, bis auf den Boden zu schauen ...).
In diesem Sinne: Auf hoffentlich gute Nachbarschaft!