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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Eden
in Liebe und Leidenschaft 21.10.2005 22:07von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Eden
Ich hör dir zu, wenn du von deinen Träumen sprichst
und was wir, wenn die Dinge heute anders lägen,
für Ziele hätten; was es gäbe abzuwägen
und welche Strasse führte, wenn du Brücken brichst.
Ja, doch – ich hör dir zu, wenn du so voller Inbrunst,
beschreibst, wo wir uns alsdann liebend fänden;
in Himmelbetten, warm umspülten Stränden,
fern jedes Zweifels, unempfindlich gegen Missgunst.
Und bei den wundervollen, ausgeschmückten Reden,
die ich – trotz meines Zwiespalts – gerne glauben tät,
weiss ich doch jederzeit, wir fanden uns zu spät:
Die Wege führten weg, vorbei am Garten Eden.
(c) Margot S. Baumann
Hi Marge!
Entgegen allen guten Vorsatzes bin ich heute abend doch wieder rotweinschwach geworden und infolgedessen germanistisch nicht so ganz auf der Spur. ABER: Solche Ankündigungen wie Ric sie hier vornimmt, sind ebenso drohend wie unfair, weil so ein armes Dichterseelchen dann lange zittern muss und das muss doch nicht sein. Aber ich schwafele und schweife ab, was stört mich denn?
Recht eigentlich nicht viel , ABER (schon wieder dieses hässliche Wort) wenn man denn schon den wunderbaren Konjunktiv aus seinem Tiv-schlaf weckt, dann sollte man auch konsequent vorgehen. Zunächst aber gebührt dir Respekt, weil das a) ein inhaltlich wunderbares Werk ist, weil es so schön wissend, abgeklärt und erhaben daherkommt, ohne aber b) herablassend oder gar arrogant zu sein. Gefällt mir. Und auch der Konjunktiveinsatz gefällt mir.
Können wir jetzt zur Sache kommen? Mal sehen: Strophe 1 setzt wunderbar ein und der Einstieg gefällt mir besonders gut, wer immer verstehen mag, warum. Allerdings ist Zeile 4 ebenso gewöhnungsbedürftig, wie leider der erste Bruch: "welche Straße führte". Grammatikalisch eins A in Ordnung, nur dass Straßen zwar passiv jemanden, der sich treiben lässt, irgendwohin, aktiv aber nicht führen. Dieser jemand - und das ist dann der grammatikalische Bruch - aber, würde ohnehin nur geführt, wenn er Brücken - genau - bräche.
In Strophe zwei gefällt mir das Zuhören schon etwas weniger, wenn ich auch immer noch Zuneigung für dieses Bild hege und pflege. "fänden-Stränden", groß, muss man erst einmal darauf kommen. Fast schon versöhnt also, überfällt mich wiederum die Zeile 4: Ich halte es für eine Art Kunststück, einer nur theoretischen Missgunst gegenüber unempfindlich zu bleiben. Vielleicht ist mein Unwohlsein aber auch nur eine Nachwirkung der Himmelbetten am Strand. edit: Sorry, die sind gar nicht so blöd, wie ich erst dachte...
In Strophe 3 - entschuldige, es wird spät - stört mich der tätige Glauben so sehr, dass ich gar nicht weiter nachdenke. Vielleicht ist es das etwas Abgehobene des intellektuellen Sprachgebrauches, vielleicht die kleinen Brüche darin, vielleicht ist es auch nur ein männliches Unwohlsein angesichts weiblicher Erkenntnis der Schaumschlägerei, jedenfalls kann ich nicht so recht warm werden mit dem Gedicht.
Obwohl es, und das sei ausdrücklich festgestellt, mit gewohnt gutem Sprachgefühl, astreiner Metrik, bemerkenswerten Reimen und mit einer Idee und der Durchführung derselben aufwartet und das muss man auch erst einmal nachmachen.
Ich halte also fest, dass eine Beschäftigung mit deinen Zeilen immer lohnt. Willst du - etwa - noch mehr?
Digitally Yours
Mattes
Entgegen allen guten Vorsatzes bin ich heute abend doch wieder rotweinschwach geworden und infolgedessen germanistisch nicht so ganz auf der Spur. ABER: Solche Ankündigungen wie Ric sie hier vornimmt, sind ebenso drohend wie unfair, weil so ein armes Dichterseelchen dann lange zittern muss und das muss doch nicht sein. Aber ich schwafele und schweife ab, was stört mich denn?
Recht eigentlich nicht viel , ABER (schon wieder dieses hässliche Wort) wenn man denn schon den wunderbaren Konjunktiv aus seinem Tiv-schlaf weckt, dann sollte man auch konsequent vorgehen. Zunächst aber gebührt dir Respekt, weil das a) ein inhaltlich wunderbares Werk ist, weil es so schön wissend, abgeklärt und erhaben daherkommt, ohne aber b) herablassend oder gar arrogant zu sein. Gefällt mir. Und auch der Konjunktiveinsatz gefällt mir.
Können wir jetzt zur Sache kommen? Mal sehen: Strophe 1 setzt wunderbar ein und der Einstieg gefällt mir besonders gut, wer immer verstehen mag, warum. Allerdings ist Zeile 4 ebenso gewöhnungsbedürftig, wie leider der erste Bruch: "welche Straße führte". Grammatikalisch eins A in Ordnung, nur dass Straßen zwar passiv jemanden, der sich treiben lässt, irgendwohin, aktiv aber nicht führen. Dieser jemand - und das ist dann der grammatikalische Bruch - aber, würde ohnehin nur geführt, wenn er Brücken - genau - bräche.
In Strophe zwei gefällt mir das Zuhören schon etwas weniger, wenn ich auch immer noch Zuneigung für dieses Bild hege und pflege. "fänden-Stränden", groß, muss man erst einmal darauf kommen. Fast schon versöhnt also, überfällt mich wiederum die Zeile 4: Ich halte es für eine Art Kunststück, einer nur theoretischen Missgunst gegenüber unempfindlich zu bleiben. Vielleicht ist mein Unwohlsein aber auch nur eine Nachwirkung der Himmelbetten am Strand. edit: Sorry, die sind gar nicht so blöd, wie ich erst dachte...
In Strophe 3 - entschuldige, es wird spät - stört mich der tätige Glauben so sehr, dass ich gar nicht weiter nachdenke. Vielleicht ist es das etwas Abgehobene des intellektuellen Sprachgebrauches, vielleicht die kleinen Brüche darin, vielleicht ist es auch nur ein männliches Unwohlsein angesichts weiblicher Erkenntnis der Schaumschlägerei, jedenfalls kann ich nicht so recht warm werden mit dem Gedicht.
Obwohl es, und das sei ausdrücklich festgestellt, mit gewohnt gutem Sprachgefühl, astreiner Metrik, bemerkenswerten Reimen und mit einer Idee und der Durchführung derselben aufwartet und das muss man auch erst einmal nachmachen.
Ich halte also fest, dass eine Beschäftigung mit deinen Zeilen immer lohnt. Willst du - etwa - noch mehr?
Digitally Yours
Mattes
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Eden
in Liebe und Leidenschaft 22.10.2005 10:00von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Mattes
Ja, nicht? - die Ric ist ein Sadist.
Ich danke dir für die Anmerkungen, du hast natürlich genau gemerkt, wo der Text seine Schwächen hat. *g In S1/Z4 bekam ich irgendwie die Kurve nicht - lach ..... mal sehen, ob mir da noch was Eleganteres einfällt.
Auch das 'tät' ist womöglich der Lift zum 'spät' .... beim Schreiben schien mir das sinnig, aber so im Nachhinein, klingt's schon etwas fremd.
Wo ich mir immer noch nicht sicher bin, und hier frage ich euch "Deutschländer", schreibt man: fern jeden Zweifels, oder fern jedes Zweifels? Mein Sprachgefühl lässt mich da schwer im Stich!
Freut mich, wenn du - trotz allem - noch etwas Positives daraus lesen kannst. Ich bin ja sonst nicht der Konjunktiv-Freak (man merkt es evtl. *g), aber hier ergab es sich einfach.
Beste Grüsse
Margot
Ja, nicht? - die Ric ist ein Sadist.
Ich danke dir für die Anmerkungen, du hast natürlich genau gemerkt, wo der Text seine Schwächen hat. *g In S1/Z4 bekam ich irgendwie die Kurve nicht - lach ..... mal sehen, ob mir da noch was Eleganteres einfällt.
Auch das 'tät' ist womöglich der Lift zum 'spät' .... beim Schreiben schien mir das sinnig, aber so im Nachhinein, klingt's schon etwas fremd.
Wo ich mir immer noch nicht sicher bin, und hier frage ich euch "Deutschländer", schreibt man: fern jeden Zweifels, oder fern jedes Zweifels? Mein Sprachgefühl lässt mich da schwer im Stich!
Freut mich, wenn du - trotz allem - noch etwas Positives daraus lesen kannst. Ich bin ja sonst nicht der Konjunktiv-Freak (man merkt es evtl. *g), aber hier ergab es sich einfach.
Beste Grüsse
Margot
Gott sei bedankt, dass er auch dich bei den Fällen des Zweifels mitunter zweifeln lässt. Ich Arschloch hatte schhon hingeschrieben, dass es doch wohl "fern jeden Zweifels" heißen müsse, bevor ich merkte, was für eines ich tatsächlich bin. Nein, es ist und bleibt ein Genitiv und du hast es völlig richtig geschrieben. "Fern jeden Zweifels" hört sich so schön geschwollen an, ist aber natürlich FÖLLIG FALSCH! Jedes Mal, wenn ich die Leute z.B. vom Frühling "diesen Jahres" reden höre, muss ich ob des falschen Falles kotzen und hier hätte es mich beinahe selbst erwischt und ich das Richtige als falsch hingestellt.
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