Dichtung und Wahrheit

Ich kann dich sehen, doch du bist so fern
und wie auch immer ich dich zweifelnd nenne -
Du bleibst am Horizont ein blasser Stern,
den ich nicht greifen kann und nicht erkenne.

Und wie auch immer du nun morgen handelst,
wie deine Wege auch die Bahnen ziehn.
Auf welchen Straßen du auch immer wandelst,
dein sanfter Schein hat mir nur Glück geliehn.

Ich werde niemals diese Schönheit missen,
was immer du auch tust und wo du bist.
Ich werd im Dunkel deine Fahne hissen
und hoffen, dass auch du mich nie vergisst.

Hallo Ricarda,

sehr schönes Gedicht. Vom Rhythmus her sehr schwungvoll geschrieben, allerdings störe ich mich an den letzten beiden Zeilen, des ersten Absatzes:

Du bleibst am Horizont ein blasser Stern,
den ich nicht greifen kann und nicht erkenne.

Zunächst nennst Du ihn einen blassen Stern, weißt, dass er fern ist und Du ihn nicht greifen kannst, aber erkennst ihn eigentlich gar nicht!
Hä? Hab ich da was falsch verstanden?
Also das kann ich mir sehr schlecht vorstellen. Entweder erkenne ich was, dann weiß ich auch, was es ist ... also ein Stern (ist er blass, dann erkenne ich ihn eben als blassen Stern - hab ihn als solchen allerdings erkannt!) oder ich erkenne nix, dann weiß ich auch nicht, was er ist, wo und wie weit er entfernt von mir ist. Hm, ...

Du magst die Schönheit nicht missen, dann hast Du ihn sehr wohl erkannt und bitte stehe dazu!

Ansonsten sehr schönes Gedicht. Dein Stil hat mir bisher immer gut gefallen ...

Lieben Gruß

Süßchen

Hallo Ric,

das Ich bewundert hier einen Dichter/eine Dichterin (so würde ich es aus dem Titel schließen, sonst könnte es auch ein Popstar sein ). Der Stern ist fern und blass, daher kennt das Ich das Objekt der Begierde nicht direkt. Es weiß auch gar nicht, wie das Gegenüber genau heißt (wie auch immer ich dich zweifelnd nenne). Das spricht für einen Forendichter/Dichterin, die einen Nickname oder Künstlernamen führt. Vielleicht hat das Du auch schon den einen oder anderen Namenswechsel hinter sich. Das Gegenüber beglückt das Ich durch sein Schaffen.
Aber das Ich strebt nicht nach mehr. Es findet alles so gut wie es ist. Es ist von dem Du berührt worden, glücklich gemacht worden. Das Gedicht ist wie ein Kompliment.
Leider finde ich, dass das Flaggenbild am Schluß nicht so recht zu dem Sternenbild passt. Ich dachte zuerst, das Du käme aus einem Fernen Land, dessen Fahne dann gehisst würde, aber das wäre nicht persönlich genug. Das Land dieser Flagge ist schon das Du selbst und nicht der Ort an dem es lebt.
Das Du kennt das Ich auch. Das geht aus dem letzten Vers hervor, und hofft, das es bei dem Du ebenso eine Spur hinterlassen hat. Das Gedicht ist ein sehr schönes Kompliment an eine/n Dichter/in. Schade, dass es keine Widmung trägt. Aber so kann ja jeder seine Fantasie schweifen lassen und sich einbilden, wie schön es wäre, von einer Dichterin wie Dir so beschrieben zu werden, denn wer wollte nicht von Dir solche Verse zugesprochen bekommen.

Liebe Grüße
GerateWohl

Erstmal vielen lieben Dank euch Beiden!
Ich möchte an dieser Stelle nochmal kurz erwähnen, daß ich aufgrund meiner derzeitigen Internetverbindung kaum am Forum teilnehmen kann. Kritiken und ausführliche Kommentare fallen also erstmal flach. Das wird sich in etwa einem Monat ändern - dann bin ich wieder voll an Board und geh euch auf den Keks!
Bis dahin...
So long
Ric