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In einem Park
Ort:
Irgendeine Bank in irgendeinem Park irgendeiner Stadt. Oder aber auch nur die Bühne.
Personen:
Er, etwa 40 Jahre alt, träumt davon, Pilot zu sein
Sie, deutlich über 70 Jahre alt, träumt nicht mehr
Vorhang auf: Man sieht ihn. Er sitzt, in einer Tageszeitung vertieft, links auf der Parkbank in der Mitte der Bühne. Er ist unrasiert. Es scheint Herbst zu sein (rotgelbes Laub und so). Sie kommt auf einen Stock gestützt von der rechten Seite der Bühne zur Parkbank geschlurft. Graue Locken, zerknittertes Gesicht.
Sie:
Gestatten Sie, ist hier noch frei?
Er (ohne aufzublicken):
Hm ...
Sie:
Danke.
Setzt sich.
Sie (nachdem sie eine Weile ins Publikum, also in den Park gestarrt hat):
Schöner Tag heute, nicht?
Er (ohne aufzublicken):
Hm ...
Sie:
Besonders gesprächig sind Sie ja nicht. Dabei könnten Sie einer alten Dame ruhig den Gefallen tun, ein wenig mit ihr zu plaudern. Wer weiß, ob ich morgen noch hier sitzen kann ...
Er legt aufreizend langsam die Zeitung weg (wohin auch immer), dreht sich dann gleich langsam zu ihr hin, mustert sie mit leicht debilen Gesichtsausdruck. Sie erwidert seinen Blick mit herausfordernd blitzenden Augen.
Er:
Ich bin nicht gut in Smalltalk.
Sie:
Aber reden können Sie. Und zuhören auch. Also ...
Er (mit den Augen rollend):
Also muss ich mich wohl mit Ihnen unterhalten.
Sie (hämisch grinsend):
Ja, das müssen Sie wohl. Aber wissen Sie, ich will Sie ja zu nichts zwingen ...
Er rollt wieder mit den Augen.
Sie (kommt ins Lamentieren):
Die meisten Menschen wissen nicht, wie gut es tut, zu reden. Einfach alles loswerden, was einen so bedrückt. Das geht mit jedem, da müssen Sie den anderen gar nicht kennen. Aber ich erzähle, was mich so bedrückt und Sie erzählen, was Sie so bedrückt. Und beide gehen wir dann erleichtert nach Hause. Haben eine Last abgeschüttelt. Sind das losgeworden, was uns gezwickt hat. Das ist wirklich wichtig, man kann nicht immer den ganzen Ballast mit sich schleppen. Ich weiß das ... Sehen Sie, ich bin alt. Ich weiß so was ...
Er (seine Pflicht erfüllend):
Und, was belastet Sie so? Was wollen Sie dann loswerden?
Sie (nach einer kurzen Pause):
Heute ist es, glaube ich, die Kindererziehung. Sehen Sie, ich komme gerade von meiner Nichte. Die hat ein kleines Kind zu Hause, ein entzückender Fratz. Mit Goldlocken und allem, was dazu gehört. Wirklich reizend. Aber das Kind kennt keine Grenzen. Darf alles machen, meine Nichte schaut nur zu. Antiautoritäre Erziehung nennt sie das. Schwachsinn! Wissen Sie, Kinder brauchen Grenzen. Ohne Grenzen geht es nun mal nicht. Das ganze Leben besteht aus Grenzen. Uns ist vorgeschrieben, was wir dürfen und was nicht. Und wir müssen uns daran halten, sonst brechen wir das Gesetz und müssen ins Gefängnis oder so. Aber das Gefühl für Grenzen muss jeder zu Hause in der Kinderstube entwickeln. Später ist keine Zeit mehr dafür, da gibt es dann schon die Grenzen, an die man sich halten muss. Da kann man nicht mehr lernen, wo die Grenzen sind und was Grenzen bedeuten. Das muss man dann wissen.
Er (hat wieder abgeschaltet, murmelt):
Ich gebe Ihnen Recht, Grenzen sind wichtig.
Sie:
Ja, genau! Grenzen sind wichtig. Und wie soll das Kind meiner Nichte lernen, Grenzen zu respektieren, wenn nicht zu Hause? ... Schlafen Sie mir nicht ein, he!
Er:
Ich höre ja zu. Bin ganz Ohr ... Ich wette, Sie haben das bei Ihren Kindern besser gemacht.
Sie:
Meine Kinder? Ja, den hätte ich schon gezeigt, was Grenzen sind. Die hätten das bei mir von der Pike auf gelernt. Ich habe aber keine Kinder. Das heißt, ich hatte mal eines, aber ich war arm, wissen Sie. Ich habe es nicht halten können, habe es zur Adoption frei gegeben. Zunächst zu den Barmherzigen Brüdern, die haben es eine Zeit lang versorgt, dann an Pflegeeltern abgegeben. Habe nie wieder was von meinem Jungen gehört. Michael. Wie der Erzengel. Ja, ich habe schon einiges erleben müssen. Wenn man mal so alt ist wie ich, kann man was erzählen, wissen Sie.
Er:
Tut mir leid. Wirklich. Das ist eine schlimme Sache, wenn man sein Kind weggeben muss. Glaube ich. Ich selbst habe keine Kinder. Nie gehabt. War auch nie verheiratet. Man weiß ja nicht, was man sich da so ins Haus schafft. Da bin ich lieber vorsichtig. Meine Freundin kommt auch ganz gut ohne Ehering aus. Schon seit acht Jahren. So ist es ganz gut. Aber keine Kinder. Gott sei Dank.
Sie:
Warum wollen Sie keine Kinder?
Er:
Die Zeit heute ist auch nicht mehr so rosig wie noch vor zehn Jahren oder so. Man muss sparen. Ich verdiene nicht viel, meine Freundin auch nicht. Sie ist Lehrerin. Ich bin Tischler. Das Geschäft geht schlecht. Ikea und so. Kennen Sie sicher, oder?
Sie nickt interessiert.
Er:
Und da sind Kinder einfach nicht drin. Kosten nur Geld. Und dann bin ich nicht mehr der Jüngste. Meine Freundin auch nicht. Wäre nur kompliziert mit Kindern. Es geht auch ohne.
Nachdem er geendet hat, schweigen beide einen Augenblick, blicken gedankenverloren ins Publikum/den Park hinein.
Sie (leise):
Dann haben Sie zumindest kein Kind verloren.
Er:
Was?
Sie:
Ich sagte, dann haben Sie zumindest kein Kind verloren. Besser kein Kind haben als ein Kind haben und das dann verlieren.
Er:
Sie wissen nicht, was aus Ihrem Kind geworden ist?
Sie:
Älter ist er halt geworden. Aber wo und wie weiß ich nicht. Ich kann nur hoffen, dass er es gut gehabt hat. Ein besseres Leben als meines.
Er:
Ich selbst bin auch adoptiert worden. Ist nicht schlecht, man bekommt wenigstens Eltern, die einen wirklich wollen. Da ist man kein Unfall, nicht Kondom gerissen oder so. Die Eltern, die einen dann aufnehmen, wollen einen wirklich. Das spürt man. Ich habe das halt gespürt. Ihrem Sohn wird es sicherlich auch gut gegangen sein. Adoptiert zu werden ist nicht das Schlechteste.
Sie:
Wie alt sind Sie eigentlich, wenn ich das fragen darf?
Er:
43.
Sie (erstaunt):
Wissen Sie, mein Michael wäre jetzt auch 43. So ein Zufall ...
Beide starren sich gegenseitig an, mit offenem Mund, irritiert. Es knistert förmlich, vielleicht hält das Publikum den Atem an.
Sie (langsam, wie aus einem Traum erwachend):
Ich denke, ich muss jetzt gehen ...
Er (nachdenklich):
Es ist schon spät ...
Beide stehen auf, blicken sich noch einmal kurz prüfend an, schütteln unmerklich den Kopf und gehen ab. Er nach links, sie nach rechts. Man sieht eine leere Bank in irgendeinem Park irgendeiner Stadt, vielleicht Laub oder so. Langsam fällt der Vorhang.
Irgendeine Bank in irgendeinem Park irgendeiner Stadt. Oder aber auch nur die Bühne.
Personen:
Er, etwa 40 Jahre alt, träumt davon, Pilot zu sein
Sie, deutlich über 70 Jahre alt, träumt nicht mehr
Vorhang auf: Man sieht ihn. Er sitzt, in einer Tageszeitung vertieft, links auf der Parkbank in der Mitte der Bühne. Er ist unrasiert. Es scheint Herbst zu sein (rotgelbes Laub und so). Sie kommt auf einen Stock gestützt von der rechten Seite der Bühne zur Parkbank geschlurft. Graue Locken, zerknittertes Gesicht.
Sie:
Gestatten Sie, ist hier noch frei?
Er (ohne aufzublicken):
Hm ...
Sie:
Danke.
Setzt sich.
Sie (nachdem sie eine Weile ins Publikum, also in den Park gestarrt hat):
Schöner Tag heute, nicht?
Er (ohne aufzublicken):
Hm ...
Sie:
Besonders gesprächig sind Sie ja nicht. Dabei könnten Sie einer alten Dame ruhig den Gefallen tun, ein wenig mit ihr zu plaudern. Wer weiß, ob ich morgen noch hier sitzen kann ...
Er legt aufreizend langsam die Zeitung weg (wohin auch immer), dreht sich dann gleich langsam zu ihr hin, mustert sie mit leicht debilen Gesichtsausdruck. Sie erwidert seinen Blick mit herausfordernd blitzenden Augen.
Er:
Ich bin nicht gut in Smalltalk.
Sie:
Aber reden können Sie. Und zuhören auch. Also ...
Er (mit den Augen rollend):
Also muss ich mich wohl mit Ihnen unterhalten.
Sie (hämisch grinsend):
Ja, das müssen Sie wohl. Aber wissen Sie, ich will Sie ja zu nichts zwingen ...
Er rollt wieder mit den Augen.
Sie (kommt ins Lamentieren):
Die meisten Menschen wissen nicht, wie gut es tut, zu reden. Einfach alles loswerden, was einen so bedrückt. Das geht mit jedem, da müssen Sie den anderen gar nicht kennen. Aber ich erzähle, was mich so bedrückt und Sie erzählen, was Sie so bedrückt. Und beide gehen wir dann erleichtert nach Hause. Haben eine Last abgeschüttelt. Sind das losgeworden, was uns gezwickt hat. Das ist wirklich wichtig, man kann nicht immer den ganzen Ballast mit sich schleppen. Ich weiß das ... Sehen Sie, ich bin alt. Ich weiß so was ...
Er (seine Pflicht erfüllend):
Und, was belastet Sie so? Was wollen Sie dann loswerden?
Sie (nach einer kurzen Pause):
Heute ist es, glaube ich, die Kindererziehung. Sehen Sie, ich komme gerade von meiner Nichte. Die hat ein kleines Kind zu Hause, ein entzückender Fratz. Mit Goldlocken und allem, was dazu gehört. Wirklich reizend. Aber das Kind kennt keine Grenzen. Darf alles machen, meine Nichte schaut nur zu. Antiautoritäre Erziehung nennt sie das. Schwachsinn! Wissen Sie, Kinder brauchen Grenzen. Ohne Grenzen geht es nun mal nicht. Das ganze Leben besteht aus Grenzen. Uns ist vorgeschrieben, was wir dürfen und was nicht. Und wir müssen uns daran halten, sonst brechen wir das Gesetz und müssen ins Gefängnis oder so. Aber das Gefühl für Grenzen muss jeder zu Hause in der Kinderstube entwickeln. Später ist keine Zeit mehr dafür, da gibt es dann schon die Grenzen, an die man sich halten muss. Da kann man nicht mehr lernen, wo die Grenzen sind und was Grenzen bedeuten. Das muss man dann wissen.
Er (hat wieder abgeschaltet, murmelt):
Ich gebe Ihnen Recht, Grenzen sind wichtig.
Sie:
Ja, genau! Grenzen sind wichtig. Und wie soll das Kind meiner Nichte lernen, Grenzen zu respektieren, wenn nicht zu Hause? ... Schlafen Sie mir nicht ein, he!
Er:
Ich höre ja zu. Bin ganz Ohr ... Ich wette, Sie haben das bei Ihren Kindern besser gemacht.
Sie:
Meine Kinder? Ja, den hätte ich schon gezeigt, was Grenzen sind. Die hätten das bei mir von der Pike auf gelernt. Ich habe aber keine Kinder. Das heißt, ich hatte mal eines, aber ich war arm, wissen Sie. Ich habe es nicht halten können, habe es zur Adoption frei gegeben. Zunächst zu den Barmherzigen Brüdern, die haben es eine Zeit lang versorgt, dann an Pflegeeltern abgegeben. Habe nie wieder was von meinem Jungen gehört. Michael. Wie der Erzengel. Ja, ich habe schon einiges erleben müssen. Wenn man mal so alt ist wie ich, kann man was erzählen, wissen Sie.
Er:
Tut mir leid. Wirklich. Das ist eine schlimme Sache, wenn man sein Kind weggeben muss. Glaube ich. Ich selbst habe keine Kinder. Nie gehabt. War auch nie verheiratet. Man weiß ja nicht, was man sich da so ins Haus schafft. Da bin ich lieber vorsichtig. Meine Freundin kommt auch ganz gut ohne Ehering aus. Schon seit acht Jahren. So ist es ganz gut. Aber keine Kinder. Gott sei Dank.
Sie:
Warum wollen Sie keine Kinder?
Er:
Die Zeit heute ist auch nicht mehr so rosig wie noch vor zehn Jahren oder so. Man muss sparen. Ich verdiene nicht viel, meine Freundin auch nicht. Sie ist Lehrerin. Ich bin Tischler. Das Geschäft geht schlecht. Ikea und so. Kennen Sie sicher, oder?
Sie nickt interessiert.
Er:
Und da sind Kinder einfach nicht drin. Kosten nur Geld. Und dann bin ich nicht mehr der Jüngste. Meine Freundin auch nicht. Wäre nur kompliziert mit Kindern. Es geht auch ohne.
Nachdem er geendet hat, schweigen beide einen Augenblick, blicken gedankenverloren ins Publikum/den Park hinein.
Sie (leise):
Dann haben Sie zumindest kein Kind verloren.
Er:
Was?
Sie:
Ich sagte, dann haben Sie zumindest kein Kind verloren. Besser kein Kind haben als ein Kind haben und das dann verlieren.
Er:
Sie wissen nicht, was aus Ihrem Kind geworden ist?
Sie:
Älter ist er halt geworden. Aber wo und wie weiß ich nicht. Ich kann nur hoffen, dass er es gut gehabt hat. Ein besseres Leben als meines.
Er:
Ich selbst bin auch adoptiert worden. Ist nicht schlecht, man bekommt wenigstens Eltern, die einen wirklich wollen. Da ist man kein Unfall, nicht Kondom gerissen oder so. Die Eltern, die einen dann aufnehmen, wollen einen wirklich. Das spürt man. Ich habe das halt gespürt. Ihrem Sohn wird es sicherlich auch gut gegangen sein. Adoptiert zu werden ist nicht das Schlechteste.
Sie:
Wie alt sind Sie eigentlich, wenn ich das fragen darf?
Er:
43.
Sie (erstaunt):
Wissen Sie, mein Michael wäre jetzt auch 43. So ein Zufall ...
Beide starren sich gegenseitig an, mit offenem Mund, irritiert. Es knistert förmlich, vielleicht hält das Publikum den Atem an.
Sie (langsam, wie aus einem Traum erwachend):
Ich denke, ich muss jetzt gehen ...
Er (nachdenklich):
Es ist schon spät ...
Beide stehen auf, blicken sich noch einmal kurz prüfend an, schütteln unmerklich den Kopf und gehen ab. Er nach links, sie nach rechts. Man sieht eine leere Bank in irgendeinem Park irgendeiner Stadt, vielleicht Laub oder so. Langsam fällt der Vorhang.
Hi Rodie
Nett geschrieben, etwas viele Klischees, nicht? Kinder brauchen Grenzen.... gibt sogar ein Buch mit gleichnamigem Titel. Und, sobald er von seiner Adoption spricht, ahnt man den "Höhepunkt". Die Sache mit dem Kinder-kosten-Geld ist auch so ne Sache, ist mir irgendwie zu platt, obwohls natürlich stimmt! *g
Jedenfalls, habs gern gelesen, dein Einakt-Drama.
Gruss
Margot
P.S. Würd gern einen Smilie setzen, aber das funzt bei mir heute nicht.
;-)
Nett geschrieben, etwas viele Klischees, nicht? Kinder brauchen Grenzen.... gibt sogar ein Buch mit gleichnamigem Titel. Und, sobald er von seiner Adoption spricht, ahnt man den "Höhepunkt". Die Sache mit dem Kinder-kosten-Geld ist auch so ne Sache, ist mir irgendwie zu platt, obwohls natürlich stimmt! *g
Jedenfalls, habs gern gelesen, dein Einakt-Drama.
Gruss
Margot
P.S. Würd gern einen Smilie setzen, aber das funzt bei mir heute nicht.
;-)
Hallo Margot,
als ich deinen Namen gelesen habe, habe ich gleich gedacht: Jetzt setzt es Schelte. Dafür ist dein Urteil dieses Mal ja wirklich milde ausgefallen - schon in Feiertagsstimmung?
Aber um jetzt ernsthaft auf deine Kritik einzugehen statt nur herumzublödeln: Deine Anmerkung bezüglich der Klischees stimmt. Das kann ich besser! Ich habe das halt jetzt gerade heruntergeschrieben (die Idee trage ich jetzt seit etwa zwei Wochen in mir und heute hat es mich mal so richtig gezwickt), insofern ist das sicher noch ausbaufähig.
Was nun die Kinder-kosten-Geld-Debatte und die Kinder-brauchen-Grenzen-Lamentiererei betrifft: Ich habe das Kinderthema gebraucht um zur Adoption umschwenken zu können. Ich sollte das noch etwas sorgfältiger ausarbeiten. Mein Ziel ist es natürlich nicht, den Leser in Klischees ersaufen zu lassen. Das muss noch besser werden. Vor allem, wenn man an Punkten aufgehängt wird, die einem eigentlich gar nicht wichtig sind. Denn mir persönlich ist es schnurzpiepegal, was die Alte über Kindererziehung denkt. Ich habe den Übergang gebraucht.
Dass man den Höhepunkt bereits ahnt, als das Thema Adoption zur Sprache kommt, ist mir sehr wohl bewusst. Aber ich hoffe doch, dass das Ende in dieser Form dann doch eher unerwartet kommt und zum nachdenken anregt.
Jedenfalls ein großes Dankeschön für dein Feedback, dass überraschend schnell und überraschend positiv ausgefallen ist.
Grüße
Thomas
als ich deinen Namen gelesen habe, habe ich gleich gedacht: Jetzt setzt es Schelte. Dafür ist dein Urteil dieses Mal ja wirklich milde ausgefallen - schon in Feiertagsstimmung?
Aber um jetzt ernsthaft auf deine Kritik einzugehen statt nur herumzublödeln: Deine Anmerkung bezüglich der Klischees stimmt. Das kann ich besser! Ich habe das halt jetzt gerade heruntergeschrieben (die Idee trage ich jetzt seit etwa zwei Wochen in mir und heute hat es mich mal so richtig gezwickt), insofern ist das sicher noch ausbaufähig.
Was nun die Kinder-kosten-Geld-Debatte und die Kinder-brauchen-Grenzen-Lamentiererei betrifft: Ich habe das Kinderthema gebraucht um zur Adoption umschwenken zu können. Ich sollte das noch etwas sorgfältiger ausarbeiten. Mein Ziel ist es natürlich nicht, den Leser in Klischees ersaufen zu lassen. Das muss noch besser werden. Vor allem, wenn man an Punkten aufgehängt wird, die einem eigentlich gar nicht wichtig sind. Denn mir persönlich ist es schnurzpiepegal, was die Alte über Kindererziehung denkt. Ich habe den Übergang gebraucht.
Dass man den Höhepunkt bereits ahnt, als das Thema Adoption zur Sprache kommt, ist mir sehr wohl bewusst. Aber ich hoffe doch, dass das Ende in dieser Form dann doch eher unerwartet kommt und zum nachdenken anregt.
Jedenfalls ein großes Dankeschön für dein Feedback, dass überraschend schnell und überraschend positiv ausgefallen ist.
Grüße
Thomas
Zitat: |
Roderich schrieb am 31.10.2005 20:06 Uhr: als ich deinen Namen gelesen habe, habe ich gleich gedacht: Jetzt setzt es Schelte. Dafür ist dein Urteil dieses Mal ja wirklich milde ausgefallen - schon in Feiertagsstimmung? |
Schelte? Dieses Mal? Milde? Rodie, Rodie, Rodie ..... Hey Mann, das klingt ja ....!
Was die Überleitung zur Adoption betrifft, ist es eben gerade das Unvorhergesehene, was eine gute Story ausmacht, nicht? Ich verstehe natürlich, dass man beim Schreiben oftmals die Lösung nimmt, die am Nächsten liegt, weils halt so schön fliesst, aber das Unmittelbare ist eben auch das schon oft Gelesene.
Gruss
Margot, die keine Feiertage hat
btw. Wieso will der Mann Pilot werden? Und weshalb müssen wir das wissen? Hat keine Relevanz für die Geschichte.
Hallo Margot,
ich bin es einfach gewöhnt, dass du mich hart ran nimmst. Wenn dann ein "gern gelesen" kommt, bin ich irritiert und völlig fertig.
Ich gebe dir Recht, dass an dem Text noch gefeilt werden muss. Habe an anderer Stelle deinen wesentlichsten Kritikpunkt bestätigt bekommen, dass die Sprache zu schnell auf die Adoption kommt, dass man eine gewisse Ahnung hat (auch, wenn dann das Ende nicht ganz erwartet ausfällt). Ich werde jedenfalls noch einmal daran arbeiten, vielleicht auch von der Länge her ausarbeiten. Der Pilot hat in meinem ursprünglichen Gedankengang schon Platz gehabt, nur ist dieser Dramenversuch fürs Erste ein wenig zu kurz geraten, als dass ich das ausbauen hätte können. Ich bin noch nicht wirklich da angelangt, wo ich eigentlich hin wollte: In die Psyche der beiden Protagonisten. Da muss ich mich erst hineingraben.
Ich wünsche dir einen schönen Leider-Kein-Feiertag und danke dir noch mal für deine Beschäftigung mit meinem Geschreibsel, was mir um einiges mehr bringen dürfte als dir.
Grüße
Thomas
ich bin es einfach gewöhnt, dass du mich hart ran nimmst. Wenn dann ein "gern gelesen" kommt, bin ich irritiert und völlig fertig.
Ich gebe dir Recht, dass an dem Text noch gefeilt werden muss. Habe an anderer Stelle deinen wesentlichsten Kritikpunkt bestätigt bekommen, dass die Sprache zu schnell auf die Adoption kommt, dass man eine gewisse Ahnung hat (auch, wenn dann das Ende nicht ganz erwartet ausfällt). Ich werde jedenfalls noch einmal daran arbeiten, vielleicht auch von der Länge her ausarbeiten. Der Pilot hat in meinem ursprünglichen Gedankengang schon Platz gehabt, nur ist dieser Dramenversuch fürs Erste ein wenig zu kurz geraten, als dass ich das ausbauen hätte können. Ich bin noch nicht wirklich da angelangt, wo ich eigentlich hin wollte: In die Psyche der beiden Protagonisten. Da muss ich mich erst hineingraben.
Ich wünsche dir einen schönen Leider-Kein-Feiertag und danke dir noch mal für deine Beschäftigung mit meinem Geschreibsel, was mir um einiges mehr bringen dürfte als dir.
Grüße
Thomas
Zitat: |
Roderich schrieb am 01.11.2005 11:47 Uhr: ...... und danke dir noch mal für deine Beschäftigung mit meinem Geschreibsel, was mir um einiges mehr bringen dürfte als dir. |
Hi Tom
Ich glaube, das siehst du falsch. Sich mit anderen Texten zu befassen, sie zu kritisieren, sich in die Protagonisten und/oder die Autoren hineinzuversetzen, ist sehr hilfreich fürs eigene Schreiben und die Inspiration. So selbstlos bin ich dann doch nicht, dass ich das aus reiner Güte oder Nächstenliebe tun würde. Schliesslich will ich - durch andere Sichtweisen - auch meinen eigenen (literarischen) Horizont erweitern.
so long
Margot
Hallo Roderich,
in einer schmerzlichen Lebensphase lese ich deinen Dramenversuch. Ich bin von dem betroffen, was du hier in kecken, ja fast gewichtslosen Worten schreibst. Mal eine Frage: Weißt du, wie es sich anfühlt, adoptiert zu sein? Also, nur interessehalber... .
Und, du bedienst wirklich das, was alle Welt hinter Adoption vermutet. Leider. Ich habe vor vier Jahren einen ersten Brief meines leiblichen Vaters bekommen, und ich kann dir sagen: Die wenigsten der Fälle haben wirklich etwas mit Unfällen zu tun. Es stecken ganze Gewitter an Emotionen dahinter.
Mich würde interessieren,wie du auf die Idee gekommen bist, über dieses Thema ein Drama zu schreiben. Und ich bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht. Hoffe, doch, dass es weitergeht.
Nur, wünsche ich mir von Menschen, die darüber schreiben, endlich einmal eine Wahrheit. Nicht das weit verbreitete Volksgedankengut über Adoption.
Und, verzeih diese Bemerkung, ich glaube, wer es nicht selbst erlebt hat, der findet keine passenden Worte und verletzt nur die, deren Leben es bestimmt.
Nichtsdestotrotz... wäre ich für ein komplettes Drama dankbar und neugierig darauf.
Liebe Grüße
Xyayde
in einer schmerzlichen Lebensphase lese ich deinen Dramenversuch. Ich bin von dem betroffen, was du hier in kecken, ja fast gewichtslosen Worten schreibst. Mal eine Frage: Weißt du, wie es sich anfühlt, adoptiert zu sein? Also, nur interessehalber... .
Und, du bedienst wirklich das, was alle Welt hinter Adoption vermutet. Leider. Ich habe vor vier Jahren einen ersten Brief meines leiblichen Vaters bekommen, und ich kann dir sagen: Die wenigsten der Fälle haben wirklich etwas mit Unfällen zu tun. Es stecken ganze Gewitter an Emotionen dahinter.
Mich würde interessieren,wie du auf die Idee gekommen bist, über dieses Thema ein Drama zu schreiben. Und ich bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht. Hoffe, doch, dass es weitergeht.
Nur, wünsche ich mir von Menschen, die darüber schreiben, endlich einmal eine Wahrheit. Nicht das weit verbreitete Volksgedankengut über Adoption.
Und, verzeih diese Bemerkung, ich glaube, wer es nicht selbst erlebt hat, der findet keine passenden Worte und verletzt nur die, deren Leben es bestimmt.
Nichtsdestotrotz... wäre ich für ein komplettes Drama dankbar und neugierig darauf.
Liebe Grüße
Xyayde
Hallo Xyayde,
gleich einmal vorab: Es tut mir leid, dass du eine derart schmerzliche Phase durchmachen musst. Ich selbst habe das nicht erlebt, habe meine eigenen, liebenden Eltern und bin sehr froh darum.
Worum es aber bei diesem Dramenversuch eigentlich geht (und was noch nicht so herausgearbeitet ist, da dieser Text seit Monaten auf eine Überarbeitung wartet), ist die Distanz zwischen fremden Menschen, die so schnell nicht überbrückt werden kann - selbst unter extremen Bedingungen nicht.
Dieser Dramenversuch (von einem wirklichen Drama wage ich hier noch nicht zu sprechen) ist in sich abgeschlossen, es gibt keine Fortsetzung. Was es aber - irgendwann - einmal geben wird, ist ein Ausbau des hier Vorliegenden, um die Aspekte, um die es mir eigentlich geht, schärfer heraustreten zu lassen. Das hier ist alles noch sehr flach und wurde zu einer Zeit geschrieben, als ich eher in einer Phase des Experimentierens war, ohne mein Handwerkszeug auch nur im Geringsten zu beherrschen.
Die, wie du schreibst, kecke Wortwahl ist übrigens beabsichtigt, denn dadurch habe ich versucht, auch den Leser hier von dem eigentlichen Stück zu distanzieren. Entfremdung, Verstellung und Distanzierung sind hier - oder eher: sollen hier - wesentliche Kernthemen sein, die auch durch die Wortwahl in den Regieanweisungen sichtbar werden. Das jedenfalls der Plan. Wie schon gesagt: Die Umsetzung ist (noch) nicht gelungen.
Ich danke dir jedenfalls für dein Feedback und hoffe, nicht allzu sehr Wunden aufgekratzt zu haben, denn so etwas habe ich nie gewollt.
Liebe Grüße
Thomas
gleich einmal vorab: Es tut mir leid, dass du eine derart schmerzliche Phase durchmachen musst. Ich selbst habe das nicht erlebt, habe meine eigenen, liebenden Eltern und bin sehr froh darum.
Worum es aber bei diesem Dramenversuch eigentlich geht (und was noch nicht so herausgearbeitet ist, da dieser Text seit Monaten auf eine Überarbeitung wartet), ist die Distanz zwischen fremden Menschen, die so schnell nicht überbrückt werden kann - selbst unter extremen Bedingungen nicht.
Dieser Dramenversuch (von einem wirklichen Drama wage ich hier noch nicht zu sprechen) ist in sich abgeschlossen, es gibt keine Fortsetzung. Was es aber - irgendwann - einmal geben wird, ist ein Ausbau des hier Vorliegenden, um die Aspekte, um die es mir eigentlich geht, schärfer heraustreten zu lassen. Das hier ist alles noch sehr flach und wurde zu einer Zeit geschrieben, als ich eher in einer Phase des Experimentierens war, ohne mein Handwerkszeug auch nur im Geringsten zu beherrschen.
Die, wie du schreibst, kecke Wortwahl ist übrigens beabsichtigt, denn dadurch habe ich versucht, auch den Leser hier von dem eigentlichen Stück zu distanzieren. Entfremdung, Verstellung und Distanzierung sind hier - oder eher: sollen hier - wesentliche Kernthemen sein, die auch durch die Wortwahl in den Regieanweisungen sichtbar werden. Das jedenfalls der Plan. Wie schon gesagt: Die Umsetzung ist (noch) nicht gelungen.
Ich danke dir jedenfalls für dein Feedback und hoffe, nicht allzu sehr Wunden aufgekratzt zu haben, denn so etwas habe ich nie gewollt.
Liebe Grüße
Thomas
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