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Wahre Kunst
Ich habe auf das Blatt
den Federkiel gerichtet.
Gedanken liegen platt.
Ich fühl mich leer gedichtet.
Hab mich wohl ausgedrückt
wie eine alte Tube.
Mein Herz ist also nicht
mehr eine Mördergrube.
Gibt gar nichts zu erflehn,
muss niemandem mich fügen.
Hab nichts mehr zu gestehn.
Ich kann nicht mal mehr lügen.
Geheimnisse enthüllt,
die Flüche sind gebannt,
die Abgründe gefüllt,
ich sehe nur noch Land.
Ist das der Grund, auf dem
die wahre Kunst entsteht?
Da fehlt mir, wie zu sehn,
die Kreativität.
Ich habe auf das Blatt
den Federkiel gerichtet.
Gedanken liegen platt.
Ich fühl mich leer gedichtet.
Hab mich wohl ausgedrückt
wie eine alte Tube.
Mein Herz ist also nicht
mehr eine Mördergrube.
Gibt gar nichts zu erflehn,
muss niemandem mich fügen.
Hab nichts mehr zu gestehn.
Ich kann nicht mal mehr lügen.
Geheimnisse enthüllt,
die Flüche sind gebannt,
die Abgründe gefüllt,
ich sehe nur noch Land.
Ist das der Grund, auf dem
die wahre Kunst entsteht?
Da fehlt mir, wie zu sehn,
die Kreativität.
Lieber GerateWohl,
..dafür hast du (verzeih, dass ich allzusehr dich selbst hinter dem lyrIch vermute) aber sehr schöne Verse aus der Schaffenskrise entstehen lassen! Vielleicht weil sie selbst auch ein Abgrund ist?
Jedenfalls scheint es eine wirksame Art, das dichterische Schaffen wieder zu reanimieren. Wie ich finde: hier mit Erfolg!
Liebe Grüße, Motte
Kennt man ja, kennt man ja. Jedem Künstler ist solch eine Situation wahrscheinlich nicht unbekannt. Du hast diesen Zustand gut eingefangen und hübsch geformt und wenigstens noch aus der Nonkreativität etwas heraus geprügelt. Ich fühl mich angesprochen. Reicht dir das Lob?
Hojaro (der heute auf Kurzkommentare vernarrt ist)
Hojaro (der heute auf Kurzkommentare vernarrt ist)
#5
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Wahre Kunst
in Diverse 19.11.2005 18:29von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Deine Kreativität ist wie eine Pflanze. Sie braucht und geniesst den Regen deiner Tiefs wie den Sonnenschein deiner Hochs
In diesem Falle hat sie gierig das Wasser aufgesaugt und stärkt sich unterirdisch, um sich dann der Sonne hinzugeben und dieses Wasser mit frischem Duft angereichert wieder zu verströmen, damit der kreislauf von neuem beginnen kann *Hust*
Grüßle,
(Ich brauch n Bier)
Willi
In diesem Falle hat sie gierig das Wasser aufgesaugt und stärkt sich unterirdisch, um sich dann der Sonne hinzugeben und dieses Wasser mit frischem Duft angereichert wieder zu verströmen, damit der kreislauf von neuem beginnen kann *Hust*
Grüßle,
(Ich brauch n Bier)
Willi
Hallo Hojaro, Willi,
ja, ich glaube ich habe die kleine Talsohle durchschritten. Danke für Eure Kommentare. Und ja Hojaro, das Lob reicht mir.
Mir ging es bei den Zeilen ja auch um den Aspekt, den ich recht interessant finde, dass für mein Verständnis die Kunst als kreativer Vorgang dort beginnt, wo man wirklich etwas erschafft, etwas, das über die Summe der eigenen Teile hinausgeht. Meine Sorgen, Nöte und Dämonen auszudrücken, so kunsthandwerklich geschickt sie noch dargeboten sein mögen, ist für mich nur bedingt Kunst. Aber etwas völlig neues, in sich selbst fruchtbares und inspirierendes zu schaffen, das ist in meinen Augen Kunst, etwas, das sich selbst, auch losgelöst von meiner Person wirklich trägt. Das ist zumindest so ein Anspruch dem ich hinterher jage. Mal sehen, ob ich da mal eines Tages hinkommen kann.
Lieben Gruß und, Willi, Prost!
GerateWohl
ja, ich glaube ich habe die kleine Talsohle durchschritten. Danke für Eure Kommentare. Und ja Hojaro, das Lob reicht mir.
Mir ging es bei den Zeilen ja auch um den Aspekt, den ich recht interessant finde, dass für mein Verständnis die Kunst als kreativer Vorgang dort beginnt, wo man wirklich etwas erschafft, etwas, das über die Summe der eigenen Teile hinausgeht. Meine Sorgen, Nöte und Dämonen auszudrücken, so kunsthandwerklich geschickt sie noch dargeboten sein mögen, ist für mich nur bedingt Kunst. Aber etwas völlig neues, in sich selbst fruchtbares und inspirierendes zu schaffen, das ist in meinen Augen Kunst, etwas, das sich selbst, auch losgelöst von meiner Person wirklich trägt. Das ist zumindest so ein Anspruch dem ich hinterher jage. Mal sehen, ob ich da mal eines Tages hinkommen kann.
Lieben Gruß und, Willi, Prost!
GerateWohl
Hallo,
mit großem interesse habe ich deine worte aufgesaugt. toll wie du diese kriese beschreibst, ich kenne das nur zu gut... die beschreibungen passen wunderbar, wirklich klasse
hmmmm... kann man sich leer dichten? darüber werde ich wohl noch eine weile grübeln müssen, aber hoffentlich nicht die ganze nacht
liebe grüße franzi
mit großem interesse habe ich deine worte aufgesaugt. toll wie du diese kriese beschreibst, ich kenne das nur zu gut... die beschreibungen passen wunderbar, wirklich klasse
hmmmm... kann man sich leer dichten? darüber werde ich wohl noch eine weile grübeln müssen, aber hoffentlich nicht die ganze nacht
liebe grüße franzi
#8
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Wahre Kunst
in Diverse 22.11.2005 10:10von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Geratewohl,
ein konsequent verwendeter 3-hebiger Jambus zeigt doch immerhin, dass zumindest Deine handwerklichen Fähigkeiten von dieser Krise nicht erfasst wurden^^. Der gedrückt/nicht-Nichtreim sagt mir jedoch nicht sonderlich zu, auch hinsichtlich der Wortwahl finde ich einige Formulierungen etwas platt. Natürlich passt das gut zu der umschriebenen Schaffenskrise, aber wenn man das als Stilmittel sehen wollte, wäre es mir dann aber wiederum nicht konsequent genug verwendet worden.
Denn glücklicherweise finde ich auch viele Bilder sehr gelungen und mag es, wie Du mit dichterischen Vorurteilen spielst und auch Redewendungen ("kein Land mehr sehen") ins Gegenteil verkehrst. Insbesondere letzteres sollte man ja eigentlich positiv sehen können, doch zieht das lyrIch eine negative Schlussfolgerung daraus, da es alles nur unter dem Aspekt seiner schöpferischen Leistungskraft zu sehen bereit ist.
Der Inhalt gefällt mir bei Deinem Gedicht am Besten. Werke über Schreibblockaden liest man des Öfteren, die Darlegung möglicher Gründe dafür eher selten. Dabei ist es ja durchaus bekannt, dass Seelenschmerz, Unzufriedenheit und andere tiefgreifende Gefühle ein kreativer Motor sein können. Die Frage, was von der eigenen Kreativität übrigbleibt, wenn ansonsten alles rund läuft, ist da berechtigt. Wobei ich auch glaube, dass es einfach Hänger gibt, die gänzlich unabhängig vom Seelen(un)heil entstehen und vergehen können. Trotzdem finde ich es reizvoll, wie sich das lyrIch fragt, ob es denn nun wirklich kreativ genug ist, ob wahre Kreativität nicht gerade auch die Möglichkeit erfasst zu schreiben, wenn es einem gut geht.
Um das lyrIch mache ich mir dabei übrigens vielleicht Sorgen, nicht aber um den Autor: ich bin sicher, nach unserem letzten Zusammentreffen hatte er ausreichend körperliches Unwohlsein, um die nächsten Monate kreativ zu bestreiten !
Gefällt mir insgesamt, gern gelesen,
Don
ein konsequent verwendeter 3-hebiger Jambus zeigt doch immerhin, dass zumindest Deine handwerklichen Fähigkeiten von dieser Krise nicht erfasst wurden^^. Der gedrückt/nicht-Nichtreim sagt mir jedoch nicht sonderlich zu, auch hinsichtlich der Wortwahl finde ich einige Formulierungen etwas platt. Natürlich passt das gut zu der umschriebenen Schaffenskrise, aber wenn man das als Stilmittel sehen wollte, wäre es mir dann aber wiederum nicht konsequent genug verwendet worden.
Denn glücklicherweise finde ich auch viele Bilder sehr gelungen und mag es, wie Du mit dichterischen Vorurteilen spielst und auch Redewendungen ("kein Land mehr sehen") ins Gegenteil verkehrst. Insbesondere letzteres sollte man ja eigentlich positiv sehen können, doch zieht das lyrIch eine negative Schlussfolgerung daraus, da es alles nur unter dem Aspekt seiner schöpferischen Leistungskraft zu sehen bereit ist.
Der Inhalt gefällt mir bei Deinem Gedicht am Besten. Werke über Schreibblockaden liest man des Öfteren, die Darlegung möglicher Gründe dafür eher selten. Dabei ist es ja durchaus bekannt, dass Seelenschmerz, Unzufriedenheit und andere tiefgreifende Gefühle ein kreativer Motor sein können. Die Frage, was von der eigenen Kreativität übrigbleibt, wenn ansonsten alles rund läuft, ist da berechtigt. Wobei ich auch glaube, dass es einfach Hänger gibt, die gänzlich unabhängig vom Seelen(un)heil entstehen und vergehen können. Trotzdem finde ich es reizvoll, wie sich das lyrIch fragt, ob es denn nun wirklich kreativ genug ist, ob wahre Kreativität nicht gerade auch die Möglichkeit erfasst zu schreiben, wenn es einem gut geht.
Um das lyrIch mache ich mir dabei übrigens vielleicht Sorgen, nicht aber um den Autor: ich bin sicher, nach unserem letzten Zusammentreffen hatte er ausreichend körperliches Unwohlsein, um die nächsten Monate kreativ zu bestreiten !
Gefällt mir insgesamt, gern gelesen,
Don
Hallo Nonverbal,
vielen Dank für Deine Worte. Und, ja, man kann sich leer gedichtet fühlen.
Hi Don,
Wohl war, aber ich fand's trotzdem sehr nett. Aber ich habe in dem Zusammenhang fast wieder ein bisschen, übertrieben gesagt, Todessehnsucht getankt. Das sollte für eine Weile reichen.
Dank Dir für Deine Kritik. Ja, diese Mischung aus halbwegs originell und platt, ich hoffe, dass ich das eines Tages bei mehr als zwei Strophen mal auf die Reihe kriege.
Grüße,
GW
vielen Dank für Deine Worte. Und, ja, man kann sich leer gedichtet fühlen.
Hi Don,
Zitat: |
...ich bin sicher, nach unserem letzten Zusammentreffen hatte er ausreichend körperliches Unwohlsein, um die nächsten Monate kreativ zu bestreiten |
Wohl war, aber ich fand's trotzdem sehr nett. Aber ich habe in dem Zusammenhang fast wieder ein bisschen, übertrieben gesagt, Todessehnsucht getankt. Das sollte für eine Weile reichen.
Dank Dir für Deine Kritik. Ja, diese Mischung aus halbwegs originell und platt, ich hoffe, dass ich das eines Tages bei mehr als zwei Strophen mal auf die Reihe kriege.
Grüße,
GW
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