#1

Conclusio

in Diverse 28.11.2005 20:15
von Velazquez | 315 Beiträge | 315 Punkte
Conclusio

(Ach, du willst nur von mir wissen,
ob ich sitze, steh’ beim pissen?)


Alles was ich in mir hege,
jeden Finger den ich rege,
reicht nicht hinter jene Scheiben,
die nur Weltenlauf beschreiben,

der konzeptlos weitertreibt.

Doch auf Fährten, die ich lege,
vor den Gärten, die ich pflege,
mag ich’s dennoch mit dir treiben,
um mich an dir wund zu reiben -

ob denn sonst nichts übrigbleibt ?!

(Frag' mich bitte nicht nach Schlüssen.
Ich verhandle nur Prämissen.)

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#2

Conclusio

in Diverse 28.11.2005 21:19
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
hallo veli.

interessant für mich ist ja, dass das Du anscheinend auch nur eine prämisse ist (für das leben des lyr. Ichs o.ä.). grund: das Du ist der zeitvertreib vor den gärten des lyr. Ichs... auf Fährten sogar nur.. und nicht auf einer Bank. ist das Du gefolgt? wurde es gelockt (mit gärten)?

wenn man dies vor dem hintergrund ( ) der strophe 2 sieht, dann kann ich konstatieren, dass das lyr. Ich in den zeilen 8-11 der private weltenlauf ist. konzeptlos weitertreibend - fährten legend. es ist das kleine (womöglich vom Du unverstandene) universum des unverstandenen großen universums. ein teil des ganzen, und daher selbst das ganze im kleinen. darin geht man auf bzw. ist so kompakt, dass die frage "ob denn sonst nichts übrigbleibt?!" nur rhetorisch gemeint sein kann - vom Ich, und vom Du. doch genau mit dieser frage gerät man zum einzelteil, das abstand hat.. daher meine kleine frage: lässt sich sagen, dass das lyr. Ich und das Du mit dieser reflexion selbst zum übrig gebliebenen rest werden? gegenwärtige (und daher vorläufige) antwort: nur, wenn sie sich diese frage stellen, während sie beisammen sind. denn nur zusammen können sehen, dass es außer ihnen noch einen anderen möglichen rest gibt.

der rest ist hoffentlich nicht schweigen.

soweit meine ersten wirren fetzen.

gern gelesen.
AB

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#3

Conclusio

in Diverse 29.11.2005 17:29
von Velazquez | 315 Beiträge | 315 Punkte
Hi Arno.

Beim entwirren deiner Fetzen stelle ich fest, dass deine Ansätze durchaus begründbar und in weiten Teilen auch zutreffend sind. Nun ist das Gedicht eben der Versuch einer Definition der Standpunkte. Das lyr. Ich sieht sich quasi gezwungen dem Du seine Handlungsweise zu erläutern. Während es dem Du eben nach einer Schlussfolgerung verlangt, versucht das Ich ihm diese zu liefern - über den Weg erst einmal die Prämissen und Positionen zu definieren. Darüber wird dem lyr. Ich bewusst, dass dies eigentlich schon (s)eine Folgerung impliziert. Es existieren also nur Vorbedingungen und den letzten (weisen) Schluss kann man nicht liefern –was meint denn das lyr. Du auch letztlich vom Ich zu erfahren ?

Für’s erste, ich hoffe du kannst was damit anfangen,
Danke für’s Kommentieren,

Vel

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