Der Früstückskaffee wurde gerührt
vom einem Beben das kaum gespürt.
Für eine bange kurze lange Zeit
gespannt in Erwartung man verweilt.

Doch dann war es auch schon vorbei.
Nichts weiteres dacht man sich dabei.
Gewesen ist es nicht das erste Beben -
das letzte wohl kaum – in Asien eben.

Der Himmel blau.
Ein Lüftchen flau.
Glatt das Meer am Palmenstrand
als ich mich setzte in den Sand.

Frohgemut ist zum Fest der Freude
Malaye, Tourist, Chines wie Inder.
Vergnügt tollen sich die Kinder.
Alle Menschen scheinen Freunde.

Hoch zu Pferd die stolzen Reiter
preschen durch den weissen Sand.
Voraus die Hunde als Begleiter.
Ringsum Idyll das Auge fand.

Dann, das Meer begann zu kräuseln.
Eine leichte Brise hob an zu säuseln.
Gefolgt von Wogen in Reih und Glied.
Schaumgekrönt wie man’s kaum sieht.

Am weiten Horizont bloss weisse Wellen.
Keine sehr hohen und keine schnellen.
Am Strand tönt’s ah und oh verzückt.
Beglückt werden Kameras gezückt.

Die Hunde aber waren schwer bedrückt.
Alle haben sich klammstill verdrückt.
Hängend der Kopf, den Schwanz eingezogen.
Der krasse Kontrast gab mir den Bogen.

Unserem Haushund ich treu hinterher.
Das Haus am Strand war menschenleer.
Dem Hund nach in den ersten Stock.
Vom Balkon aus trifft mich der Schock.

Der Horizont enfesselt ein tobend Ungetüm!
Wutschäumend hochgereckt und ungestüm.
Drohend donnernd wie’n Bomberschwadron.
Paniksgeschrei – ums Leben rennt man davon.

Unerbittlich rast apokalyptisch das Walzenmeer
Schwimmer wie Boote verschlingend auf uns her.
Mit unersättlicher Landgier hoch aufgetürmt
tosend das Mörderheer die Küste erstürmt.

Im Tohuwabohu der nassen Hölle
erlosch manch Leben auf der Stelle.
Tausend gierieger Meereszungen
haben was erfasst verschlungen.

Bis tief hinein in der unseligen Nacht
wurden Leblose vom Strand gebracht.
Kleine Gestalten, an Helfers Brust gedrückt.
Die Augen feucht – der Blick entrückt.

Verklungen sind die Weihnachtslieder.
Der Muezzin preist Allah wieder.


(27.12.04, Batu Ferringhi, Penang, Malaysia)