#1

Traumfrau

in Diverse 06.12.2005 11:43
von kein Name angegeben • ( Gast )
Traumfrau

Ich sei die Frau seiner Träume,
eine Göttin sei ich, sagte er.
Eine Göttin, wiederholte ich.

Er riefe mich an, gleich, wenn
er zu Hause sei, sagte er.

Er hat wohl sein Haus
nicht gefunden.



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#2

Traumfrau

in Diverse 06.12.2005 16:08
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Die "er-ruft-mich-nicht-an-Problematik." Tut mir Leid, aber das ist mir zu platt, auch wenn es natürlich stimmt. Aber wenn man damit in jedem zweiten Liebesfilm und in jeder zweiten Serienfolge XY bombardiert wird könnte man gewisse Aversionen gegen diese Thematik entwickeln

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#3

Traumfrau

in Diverse 06.12.2005 21:29
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Willi,

vielen Dank für Dein feedback
Du hast recht, es ist ein wenig platt.
Ich mag's trotzdem irgendwie, aber vielleicht auch nur, weil ich mir nicht so viele Liebesfilme anschaue

Liebe Grüße
Soyka

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#4

Traumfrau

in Diverse 07.12.2005 00:04
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Jetzt hast du mich ertappt

Ich hoffe du konntest diese Rückmeldung verkraften

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#5

Traumfrau

in Diverse 07.12.2005 08:51
von sEweil (gelöscht)
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hallo soyka.

Ich finde die Idee gut und das Thema auch nicht derart ausgelutscht, auch wenn es ja doch allzu bekannt ist.

Vor allem gefällt mir, dass das lyr. Ich so verträumt fest glaubend an seine Worte ist und die einzige Erklärung, wieso er nicht angerufen hat jene ist, dass er sein Haus nicht gefunden hat - das fand ich komisch

Nur die zweite Strophe liest sich da etwas abgehackt. Nicht als würde das Lyr. Ich aus dem Erzählerdrang heraus immer Luft holen müssen, sondern "schluchzen". Ich hoffe du verstehst was ich meine und das würde das aufgebaute Bild trüben.

Würde das "wenn" einfach eine Zeile runterschieben.
Ansonsten erscheint mir das Gedicht nicht so tiefgründig, wie es sich unser Willi denke ich gewünscht hätte.

Lg sEweil

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#6

Traumfrau

in Diverse 07.12.2005 09:08
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Es gefällt mir in seiner lakonischen Art, die ja ohnehin Soykas Sache zu sein scheint. Allerdings kann ich sEweils unterstellte Naivität des lyrI nicht feststellen. Für mich klingt es eindeutig ironisch, was ja auch durch Zeile 3 überdeutlich wird. Diese und ähnliche Sprüche hat diese Julia schon häufig gehört, lediglich die Chuzpe der Romeos kann ihr noch die Augenbrauen nach oben treiben.

Ein wenig kurz ist es, aber ganz nett.
Mattes

P.S.: Muss es in Zeile 4 nicht "riefe" statt "rufe" heißen?

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#7

Traumfrau

in Diverse 07.12.2005 09:27
von sEweil (gelöscht)
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Ah der Muh.

Die dritte Zeile war ausschlaggebend für meine Sicht des Gedichtes, da ich es als herausgelöst aus diesem Augenblick sehe und dem somit einen verträumten Charakter zugestehe.

Somit wäre der letzten Strophe wieder die Ironie genommen.

Jedoch: Ich stimme dir voll und ganz zu, dem auch einen ironischen Charakter zusprechen zu können

Lg sEweil

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#8

Traumfrau

in Diverse 07.12.2005 11:10
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Soyka

Ich denke auch, dass es "riefe" heißen sollte.

Ein bisschen wenig ist es schon. Ich finde es ist eher eine kleine Anekdote, die man beiläufig irgendwo erzählt. Wenn man beginnt es zu lesen, ist man auch schon wieder draussen. Du ziehst gleich nach der Einleitung den Schluss. Irgendein Mittelteil wäre da sicher nicht schlecht gewesen. Eine Ablenkung vom Wesentlichen, sodass das Ende etwas schlagkräftiger geworden wäre.

LG Gem

Ps.: Du hättest beschreiben können, wie toll der Mann doch war (z.B.) um dann die Illusionen am Ende zu zerstören. Das wäre dann etwas Unerwartetes.

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#9

Traumfrau

in Diverse 07.12.2005 12:53
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo und Dankeschön für die Rückmeldungen!

@ sEweil: Ja, ich fand das auch lustig, weil ich mir vorgestellt hab, dass der Arme noch immer umherirrt und sein Haus einfach nicht finden kann.
So richtig in die Tiefe geht mein Gedicht nicht, das stimmt.
Was Du mit der zweiten Strophe meinst, versteh ich jetzt leider nicht so richtig.

@ Willi: Meinst Du die Rückmeldung, dass Du Dir so viele Liebesfilme anschaust?
Naja, war schon schwer zu verkraften

@ Mattes: Freut mich, wenn die leise Ironie auch so rüberkommt.
Ich war mir auch nicht ganz sicher, ob es "rufe" oder "riefe" heißt. Von Grammatik hab ich ehrlich gesagt nicht so viel Ahnung, ich mach das meistens nach Gefühl. Aber laut meinem schlauen Buch wird in der indirekten Rede der Konjunktiv I ("er rufe") verwendet, also müsste es stimmen. Oder?

@ Gem: Heißt es jetzt "riefe" oder "rufe", ich kenn mich nicht mehr aus
Ein bisschen wenig, ich weiß.
Dass nach der Einleitung gleich der Schluss kommt, ist eigentlich so beabsichtigt, weil ja nicht viel dazwischen war.

Liebe Grüße
Soyka

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#10

Traumfrau

in Diverse 07.12.2005 12:58
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
das war doch "gentleman like" man geht nicht ohne die Telefonnummer zu hinterlassen, wer dennoch daran glaubt, ja das ist Naivität.

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#11

Traumfrau

in Diverse 07.12.2005 22:48
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Ich glaube auch, es sollte "er riefe" heissen.

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#12

Traumfrau

in Diverse 08.12.2005 12:41
von kein Name angegeben • ( Gast )
Knud:

Willi: ich werd's ändern

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#13

Traumfrau

in Diverse 13.12.2005 17:54
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Hi Soyka,

ich habe gestern schon versucht (wahrscheinlich wurde die Seite gerade mal wieder überarbeitet - was machen die da eigentlich immer, vorzugsweise in den Spätnachmittagstunden??), dir einzureden, dass ich in deinem Text eine echte "Tiefe" finde, auch wenn du diese selbst nicht beabsichtigt hast. Und zwar in dem Satz: "Er hat wohl sein Haus nicht gefunden."

Was ist daran tief? Zunächst einmal Novalis: "Wohin gehen wir? Immer nach Hause." Aha. Wir gehen immer nach Hause, aber die wenigsten kommen dort an. Warum? Weil sie immer nach woanders unterwegs sind. Wer will schon zu sich kommen? Das klingt langweilig. Was könnte man dort finden? Nur sich selbst. Das klingt unheimlich. Vielleicht ist man zu Hause gar nicht zuhause? Fragen über Fragen. Aber zurück zu dem Typen, der "dich" Göttin genannt hat. Wenn er wirklich nach Hause gehen würde, und lange lange lange in sich gehen würde - würde er am Ende ... nicht bei Gott ankommen? Aha. Auch wenns hart klingt, er müßte am Ende zugeben, dass er selbst niemand anders ist als Gott (mit allen Problemen die dieser Job mit sich bringt). So. Und als Gott wüßte er dann wirklich genau, dass auch "du" im Grunde, in deinem "Zuhause", eine "Göttin" bist. Er hatte also Recht. Absolut. Aufgrund einer spontanen Eingebung. Und er hätte nur in sich gehen müssen, um die Bestätigung dafür zu bekommen. Dann hätte er "dich" angerufen, aus tiefsten Wissen, wie man eine Göttin anruft, und ihr wärt eins geworden... Aber er kam wohl vom Weg ab. Und deshalb, oh Göttin, wirst du wohl auf jemand anders warten müssen, oder auch nicht warten, oder in dir selbst nach dem Telefonhörer suchen, um ... was weiß ich?

O Gott.

Das sind Tiefen, die noch keiner ausgelotet hat...

(Und jetzt glaub bloß nicht, ich wollte mich über dich lustig machen. Das hat heute schon einer gedacht.)

Nochmal Novalis: "Das Eigentümliche an der Sprache, dass sie sich nur um sich selbst bekümmert, weiß keiner."

Göttliche Grüße, Ulli

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#14

Traumfrau

in Diverse 13.12.2005 21:50
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hi Ulli,

zuerst einmal: Wow! Ich bin ehrlich beeindruckt von Deiner Interpretation. Da fühl ich mich gleich wirklich wie eine Göttin, und das, obwohl ich ja selbst noch umherirre und mein eigenes Haus nicht finden kann.
Aber ich such mal brav weiter.

Vielen Dank für Deine lieben Worte und nein, ich habe nicht geglaubt, dass Du Dich über mich lustig machen willst.

Göttliche Grüße zurück
Soyka

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