#1

Von Innen nach Außen

in Philosophisches und Grübeleien 07.12.2005 15:35
von Loki (gelöscht)
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Von Innen nach Außen

Ermessenskrank und angstertrunken,
versunken zwischen Halb und Wahrheit,
verkleidet sich das bisschen Klarheit
an uns in Fremdes. Ängste tunken
Gebärden nass, die längst versunken.

Uns hüllt der Nebel, den wir weckten,
befleckten Ofenwänden gleichend,
die Weißes wie mit Schwarz bestreichend,
stets vor dem wachen Blick versteckten,
die Sinne täuschend, die befleckten.

© A. Funk

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#2

Von Innen nach Außen

in Philosophisches und Grübeleien 07.12.2005 17:54
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Loki,

ich will nicht behaupten, dass ich den Text völlig verstehe. Dieses unsichere Gefühl ändert nichts daran, dass mir der Text ausgesprochen gut gefällt (oder gerade deswegen? ).
Das lyrische Ich hat die Orientierung verloren, traut nicht mehr seinem eigenen Ermessen und hat Angst, denn seine Sinne sind getrübt. Da hier von "ertrunken", "nass" und "tunken" die Rede ist, frage ich mich, ob das Ich vielleicht besoffen ist. Oder sonst wie unter Drogen steht.
Aber es ist ja ein lyr. Wir. Das spricht gegen meine Theorie. Das verträgt sich auch nicht mit dem Titel. Ich kapier's nicht. Aber ich liebe es, nicht zuletzt, weil mir die Sprache sehr gut gefällt.
Außer die Wiederholung von "verschwunden" und "bedeckten" jeweils in der zweiten und letzten Zeile der Strophe. Deshalb hab ich mal einen Substitutionsvorschlag erstellt. Du erlaubst? (natürlich nicht, mir egal ):

Ermessenskrank und angstertrunken,
verschwunden zwischen Halb und Wahrheit,
verkleidet sich das bisschen Klarheit
an uns in Fremdes. Ängste tunken
Gebärden nass, die längst versunken.

Uns hüllt der Nebel, den wir weckten,
befleckten Ofenwänden gleichend,
die Weißes wie mit Schwarz bestreichend,
stets vor dem wachen Blick versteckten,
die Sinne täuschend, die bedeckten.

So find ich es besser.

Sehr gern gelesen. Davon werde ich wohl noch eine Weile was haben.

Grüße
GW


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#3

Von Innen nach Außen

in Philosophisches und Grübeleien 07.12.2005 20:54
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Loki

Ein paar Assoziationen die mir spontan einfallen:

Die Menschen, die Angst vor Allem haben. Die Gebärden aus vergangenen Zeiten, die Instinkte.
Der Nebel...hm. Die Neuzeit, die Moderne, die die Unschuld, das Weiss befleckt.

Hm...Im Grossen und Ganzen, sehe ich hier die Verleugnung der Instinkte und der Unschuld.

Der Text ist mir etwas zu verzerrt. Auch habe ich mit den Wörtern "ermessenskrank" und "angstertrunken" so meine Probleme.

Liege ich richtig mit meiner Interpretation?

LG Gem

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#4

Von Innen nach Außen

in Philosophisches und Grübeleien 08.12.2005 15:32
von Loki (gelöscht)
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danke GW und Gem!

ihr habt beide sehr schöne deutungen, die ich auch selbst in diesem gedicht sehe.
GW, mir liegt eigentlich viel an dieser wiederholung der wörter. warum genau, weiß ich nicht, aber mir gefällt es so. danke trotzdem für deinen vorschlag.
an einen betrunkenen habe ich dabei nicht gedacht, zumindest nicht bewußt, aber wasser spielt schon eine rolle.

vieleicht habe ich zu voreilig ein wir hier reingesetzt. es geht mir auch ein Stück weit um Verstellung und um das Einnehmen von gesellschafzlichen Rollen.

grüße, Loki

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