Grüezi Marge!
Ich störe ja ungern die Euphorie aber ich kann mich nicht anschließen. Fraglos ist hier alles metrisch stimmig und wie jedes Mal teilst du auch deinen Gedanken von A bis Z mit. Die Botschaft ist greifbar, es liegen keinerlei erwähnenswerte Lapsi vor usw. usf. Ich schreibe das alles, weil man es bei dir sonst einfach voraussetzt und das ist im Forenmaßstab einfach ungerecht.
Nun ist dir aber nicht geholfen, wenn wir alle einfach nur immer wieder niederknien und nur Ehrfurcht stammeln und so will ich mich Knuds Beckmesserei insofern anschließen, als ich kritisiere, dass du in diesem Gedicht einfach zu viele Worte benötigst, um eine kurze Aussage zu treffen. Das ist immer dann unschön, wenn die Worte selbst nicht geeignet sind, Atmosphäre aufzubauen. Dann störte die Anzahl überhaupt nicht, im Gegenteil. Hier aber halten mich die Worte nur auf und es sicnd ja auch nicht wenige Füllsel dabei, die dann leider als Metrikretter auftreten und die Luftzirkulation etwas übertreiben.
Ich habe in meiner gewohnt boshaften Art bei der Bearbeitung dieses Gedichtes unwillkürlich eine Art Zusammenfassung erstellt, die ich – Gipfel der Unverschämtheit – auch noch hier ausstelle:
Du Narr! Was soll die Welt sich um dich drehen?
Du lässt, wie Staub im Wind, das Glück geschehen.
Du meinst, das Leben lohne deine Plage,
drum gibst du, statt zu nehmen, ohne Klage.
Erwache, statt nur altersschwach zu träumen
und fick, was nicht bei drei ist auf den Bäumen!
Wenn schon Tunichtgut, dann bitte richtig.
Ernsthaft, ich will damit verdeutlichen, dass in einer solchen halblangen Fassung sogar noch mehr drinsteht, jedenfalls nicht weniger. Und bei mir zweidimensionalem Kretin gibt es eben immer nur Verdichtung oder Erzählung. Dein Werk wird beidem nicht gerecht, deswegen steht es unter den Margots nicht allzu hoch in meiner Gunst. Da stehen ja aber genügend andere!
Mit hoffentlich versöhnlichem Tschou
Mattes