#1

Lockstoff

in Gesellschaft 04.01.2006 14:13
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte


    Lockstoff


    Du brauchst die Schachtel, um die Wand zu fühlen,
    denn wo du Grenzen spürst bist du in Sicherheit.
    Ein Gräuel ist es dir im Dreck zu wühlen.
    Wo Schmutz liegt, ist dir zu viel Wirklichkeit.

    In engen Räumen fühlst du dich geborgen
    und wo die Weite dehnt, frisst bloss die Angst an dir.
    Drum hältst du dich im Kästchen hübsch verborgen:
    Gekrabbelt wird woanders, nicht bei mir!

    Ich hab es aufgegeben dich zu locken,
    mir ist die Welt, in der du lebst, zu asphaltiert.
    S’ist doch viel besser auf dem Arsch zu hocken;
    selbst deine Fürze riechen betoniert.




    (c) Margot S. Baumann

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#2

Lockstoff

in Gesellschaft 06.01.2006 21:25
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Hi Marg,
die Form ist wie gewohnt klasse, auch wenn es etwas verrucht, vulgär daherkommt, so garnicht ladylike. (soll es wohl auch )
Der Inhalt, ja Deine Spezialität Trennung .
Das lyr Du ist ein ängslicher Spiesser/in, der die planbare kleine Welt zu seiner/ihrer Sicherheit braucht.

Zitat:

Du brauchst die Schachtel, um die Wand zu fühlen,
denn wo du Grenzen spürst bist du in Sicherheit.




Zitat:

In engen Räumen fühlst du dich geborgen
und wo die Weite dehnt, frisst bloss die Angst an dir.
Drum hältst du dich im Kästchen hübsch verborgen:




Nur keine Risiken, nur nicht ins Leben greifen.


Zitat:

Wo Schmutz liegt, ist dir zu viel Wirklichkeit.




Dein lyr. Ich hat eine Entscheidung getroffen.

Zitat:

Gekrabbelt wird woanders, nicht bei mir!




Zitat:

Ich hab es aufgegeben dich zu locken,
mir ist die Welt, in der du lebst, zu asphaltiert.




es ist anders als das lyr. Du, weltzugewandter, risikobereiter, will die Welt spüren.
Nur St 3 /Z3 ist mir etwas suspekt. Wen meinst Du da? Das lyr. Ich oder das lyr. Du oder sind beide eins?
Gruss
Knud

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#3

Lockstoff

in Gesellschaft 07.01.2006 00:20
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Knud

Ja, ja, ich kann auch anders. Am Ende ist sogar mein (ländliches) Temprament mit mir durchgegangen.
Hier spricht nur das lyr. Ich. Die Einschübe, also das, was man als direkte Rede werten könnte, sind bloss ein Nachäffen.

Danke fürs Kommentieren.
Gruss
Margot

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#4

Lockstoff

in Gesellschaft 14.01.2006 18:06
von apple (gelöscht)
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Hallo Margot,

na, das gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn mich das Ende spitzzüngig und unverhofft heimgesucht hat.

Doch gerade der Aspekt der nüchtern sezierenden Betrachtung, die das lyr. Du in mundgerechten Einzelteilen in seine (Sinnes)Schranken verweist und in sein ureigenes Schubladensystem zurückverweist, sitzt gerade ob der abschließenden, wortweisen Ohrfeige so treffend.

Von hinten durch die Brust ins Auge.

Äußerst gerne gelesen

LIebe Grüße
apple

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#5

Lockstoff

in Gesellschaft 15.01.2006 22:27
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi apple

Danke für den Kommentar.
Freut mich, wenn es etwas erheiternd wirkt. *g Es entstand auch wirklich in der Absicht, jemandem virtuell Eine zu knallen. Hat leider nur nicht so recht funktioniert. Anyway, es passt ja auch auf andere ....

Sei gegrüsst
Margot

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