Stau(b)wege
Er führt die Welt im rost’gen Kettenband,
zieht Zügel weit ins Fleisch, das er so liebt.
Der Schein scheint Sein und blickt vom Tellerrand.
Er wartet, dass sein schwaches Weib vergibt.
„Nun spüre meiner Stärke Übermacht.
Ich mach dein Leben dir, wie ich’s gedacht.“
Sie trägt die Last, weil sie’s nicht anders kennt,
trägt Mantel, Handschuh, Maske schützend auf.
Jetzt formt ihr Geist sich rund, der stehend rennt.
Der Zwang drückt sich zur Last und quält zum Lauf:
„Nun Kette knall, die uns noch Bindung schafft.
Ich bin kein Diener deiner Wesenskraft.“
Ab dieser Stund ward stiller Brand entflammt,
den er mit seiner Arroganz nur schürt.
Sein Blick folgt Zeiten, die man schon verdammt,
in denen er sich alle Triebe kürt.
„Du bist doch nur ein Mädchen, lass es, wenn’s
Prinzip nur ist. Mach mir nicht Konkurrenz.
Ich kann mein lahmes Denken kaum ertragen,
wenn alles, was die Welt verbindet, schwindet.“
Doch schweig darüber, denn du darfst nie sagen,
dass müde Schwäche deinen Geist entzündet.
„Welch Rolle wird in Zukunft zugeteilt,
wenn ich in einer Rolle nur verweilt?“
An diesem Tage lässt sie Wind ins Segel.
Aus aller Hoffnung blasen sie vom Strande:
„Nun mach, nun mach, die Taue sind nicht Regel,
reiß los die Alten, bring den Traum ins Lande“:
„Und aller Mut der Schönheit fließt zum Chor.
So drückt die Donnerklage sich hervor.
Ich fühl’s nicht nur, ich bin auch frei und löse
Gedanken, die sich ungebund’ner Stricke halten.“
Nur weiter, höher. Jetzt zeigen Ziele Größe.
Greif zu, das Boot kann nun den Weg gestalten:
„Mir ist der Atem in der freien Brust
die schärfste Waffe gegen deinen Frust.“