#1

Untreue oder das schwarze Röslein

in Liebe und Leidenschaft 26.02.2006 00:32
von kein Name angegeben • ( Gast )
Untreue oder das schwarze Röslein

Du sahst ein Blumenmeer
und wusstest nicht wohin,
jede war so schön,so fein,
jede ein kostbarer Gewinn.

Dein Begehren war groß,
geplagt von stiller Lust,
dein Herz so einsam,so allein,
klopfte wild in deiner Brust.

Da fielen deine Augen
auf ein Röslein ganz klein,
ihr Anlitz so schön,so teuer
wie ein süßer,lieblicher Wein.

Schwarz war das Röslein
mit weichen Dornen geschmückt,
das Leuchten so rein,so stark,
sogleich war es gepflückt.

Als es nun dein war,
stahl Trauer ihren Glanz,
du warst so jung,so wild,
du übersahst ihren Trauertanz.

Bald war der Tag da,
sie wollte dich nicht mehr,
du warst erschrocken,so verwirrt,
denn du liebtest sie so sehr.

Zum Abschied sprach sie:
"Untreue erfasste meine Seele"
ihre Dornen so kalt,so hart
hinterließen nur Wut und Leere.

Acidalia

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#2

Untreue oder das schwarze Röslein

in Liebe und Leidenschaft 28.02.2006 21:15
von Arkanus (gelöscht)
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Dein Gedicht, Acidalia, kann mich leider nicht überzeugen. Deine Metapher mit den Blumen ist ausgelutscht. Und, um ehrlich zu sein, empfinde ich sie gar nicht mehr als Metapher, da Du so obszön deutlich klarstellst, dass es ich bei der Blume um eine Person handelt (nein, das ist auch keine Personifikation mehr), dass ich in keinem einzigen Vers überhaupt eine Blume vor meinem geistigen Auge sehen konnte. Will meinen:

Die bildhafte Sprache ist Dir nicht gelungen.

Auch Deine Vergleiche reißen einfach nicht mit. Du schreibst etwa von einem "süßen, lieblichen Wein", was das Attribut "teuer" ohne Originalität und auch nicht exorbitant treffend ausdrückt.

Dass Dein Röslein "schwarz" ist, erinnert mich an die Kitschtexte auf dem neuen Album von "Subway To Sally" ("Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht" ) - ich nenne das "Gothic-Kitsch", das dürfte dann etwa die Pervertierung von schwarzromantischem Gedankengut sein.

Überhaupt hältst Du kaum ein Bild lange genug durch, als dass es überhaupt wirken könnte: Hier leuchtet Deine Blume mal, dort führt sie einen Trauertanz aus (Mal im Ernst: Hast Du schon einmal eine Blume traurig tanzen sehen?) und an anderer Stelle werden ihre "weichen" Dornen plötzlich "hart" (auch das ist weder originell beschrieben noch ist die Beschreibung selbst sonderlich originell, sondern voraussehbar).

Die kleine Liebesgeschichte, die Du uns hier erzählst, ist leider auch nicht sonderlich spannend. Wir können hier in etwa eine traurige Love-Story aus dem Bereich "Neuere Disney-Filme und andere Kunstimitate" erkennen, es hätte nur gefehlt, dass am Ende plötzlich ein Prinz aus einer Kutsche steigt und die schwarze Rose doch noch gut behandelt (und ich schreibe extra "gut behandelt", da "in eine goldene Vase stellt" bereits zu metaphorisch gewesen wäre für Deinen Text).

Auf die Metrik gehe ich nicht genauer ein, da Du hier meiner Meinung nach kein Konzept gefunden (oder gesucht) hast; der Text liest sich aber dennoch mit wenigen Ausnahmen mehr oder minder flüssig.

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#3

Untreue oder das schwarze Röslein

in Liebe und Leidenschaft 01.03.2006 10:39
von kein Name angegeben • ( Gast )
Erstmal danke,Arkanus,dass du dich damit befasst hat.

Hach, der Gothic-Kitsch lässt sich einfach nicht von meinem Leibe lösen . Nein,aber im Ernst, als ich noch viel jünger war,war ich so ein kleiner Goth-Kitschanhänger( ich liebte ihre "dunkle Lyrik") *enttarntvorkomm*
Zu Subway zu Sally sag ich nur, schlimmer kannst du mein armes Herz kaum treffen, dass ist eine der wenigen Bands,die ich eigentlich wirklich gar nicht mag und demnach nicht gern hör.

Zu dem Gedicht selbst:
Die Metapher mit der Blume sollte eher ein Symbol sein,ich wollte da auch nicht viel verschleiern.Sollte auch für jeden Nichtpoeten klar sein.Gerade das so gern ausgelutschte Thema der Röschen in der Literatur, war damals, als ich es schrieb, das Hauptthema bei uns in Deutsch. (Jeder musste selbst einen lyrischen Text darüber schreiben.) Wie auch immer, mich interessierte hier eine ehrliche Meinung,da ich diese kaum in der normalen Welt bekam und wenn dann nur schwach und schwammig oder notenmäßig.

Zum dem poetischen Bild:
Wie gesagt ich wollte es einfach halten, nichts Kompliziertes oder Anstrengendes beschreiben,da ich in meinen sonstigen Gedichten oft dazu neige. Man könnte dieses hier als eine Art ("nichtgelungenes") Experiment abtun, bei dem man aus seinen Fehlern lernt. Die Erfahrung und Kritik find ich aber richtig gut, weil es genau das anspricht,was mir schon seit längerem in meinen grauen Zellen rumschwirrt.

Und noch ein letztes Wort zum Vorhersehbaren:
Genau das war gewollt,find ich einerseits richtig gut,dass mir wenigstens das gelungen ist,andererseits sollte ja ein "Dichter" nicht umbedingt darüber erfreut sein.

Nochmals danke für die Aufmerksamkeit,die du meinen Zeilen gewidmet hast.

Acidalia


P.S.Also wenn man so eine Begebenheit wie in diesem Gedicht wirklich erlebt,dann finde ich es ein wenig unheimlich mit einem Disney-Film verglichen zu werden.

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#4

Untreue oder das schwarze Röslein

in Liebe und Leidenschaft 02.03.2006 03:57
von Arkanus (gelöscht)
avatar

Zitat:

Acidalia schrieb am 01.03.2006 10:39 Uhr:
Hach, der Gothic-Kitsch lässt sich einfach nicht von meinem Leibe lösen . Nein,aber im Ernst, als ich noch viel jünger war,war ich so ein kleiner Goth-Kitschanhänger( ich liebte ihre "dunkle Lyrik") *enttarntvorkomm*
Zu Subway zu Sally sag ich nur, schlimmer kannst du mein armes Herz kaum treffen, dass ist eine der wenigen Bands,die ich eigentlich wirklich gar nicht mag und demnach nicht gern hör.



Hey, ich hatte Recht!
Vielleicht solltest Du Dir die "Herzblut" von Subway To Sally aber noch mal milimetergenau von Deinem CD-Player untersuchen lassen, die ist nämlich meiner Meinung nach ein Meisterwerk. Nichts für ungut - ich konnte das auf der armen Band einfach so nicht sitzen lassen.



Zitat:

Zu dem Gedicht selbst:
Die Metapher mit der Blume sollte eher ein Symbol sein,



Äähhh... ein literarisches Symbol ist ein konkretes Objekt (ich denke, da können wir Rose noch durchgehen lassen), das für etwas Abstraktes, meist ein "großes" Prinzip steht (Liebe, Trauer, Frieden, Einsamkeit wären Möglichkeiten). Selten lassen sich literarische Symbole vollständig aufschlüsseln. Dein "Symbol" ist also definitiv kein Symbol. Du schreibst einfach nur "Rose" und meinst in Wirklichkeit eine Person, was eigentlich jedem halbwegs sensiblen Menschen auffallen dürfte.
Ausgeleiherte Symbole sind etwa "rote Rose" (für Liebe) oder die "weiße Taube" (für Frieden).


Zitat:

ich wollte da auch nicht viel verschleiern.Sollte auch für jeden Nichtpoeten klar sein.



Nun gut, das dürfte Dir gelungen sein. Wie aber bereits schon erwähnt, scheitert damit Dein Versuch bildhafte Sprache einzusetzen. Meiner Meinung nach ist es verflucht wichtig, dem Leser auch genügend Möglichkeiten zu bieten, die Intention des Autors zu ergründen. Man muss aber aufpassen, dabei nicht platt zu werden (also Verständnis auf Kosten des Inhalts) oder "Unkunst" zu betreiben (also entweder so simple Stilmittel einzusetzen, dass die Ästhetik jämmerlich wird oder so wenige Stilmittel einzusetzen, dass man vielleicht doch lieber einen Essay darüber hätte schreiben sollen).
Du darfst auch nicht vergessen, dass es in einem Gedicht auch immer noch sehr um die Verdichtung von Sprache geht.



Zitat:

Gerade das so gern ausgelutschte Thema der Röschen in der Literatur, war damals, als ich es schrieb, das Hauptthema bei uns in Deutsch. (Jeder musste selbst einen lyrischen Text darüber schreiben.) Wie auch immer, mich interessierte hier eine ehrliche Meinung,da ich diese kaum in der normalen Welt bekam und wenn dann nur schwach und schwammig oder notenmäßig.



Ja, ich kenne das. Und das macht mich ehrlich gesagt oft ziemlich wütend. Immer diese Idioten, die Angst haben, auch mal Kontra zu geben und so tun, als wären sie mit ihren Lügen und ihrem Drumherumreden auch noch besonders höflich und sensibel.


Zitat:

Und noch ein letztes Wort zum Vorhersehbaren:
Genau das war gewollt,find ich einerseits richtig gut,dass mir wenigstens das gelungen ist,andererseits sollte ja ein "Dichter" nicht umbedingt darüber erfreut sein.



Hm, naja. Wenn Du das bezweckt hast und Dein Zweck (zumindest bei mir) aufgegangen ist, ist das durchaus positiv. Wenn Du aber mit solchen Mitteln arbeitest, sollte auch irgendein Konzept dahinterstehen. Das heißt, Du musst irgendwie damit arbeiten, dass der Leser da jetzt irgendetwas vorausahnt.


Zitat:

Nochmals danke für die Aufmerksamkeit,die du meinen Zeilen gewidmet hast.



Hey, immer doch!

Bis dann,

Arkanus

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