#1

Zeitlose Wälder

in Natur 26.02.2006 10:16
von kein Name angegeben • ( Gast )
Zeitlose Wälder

In zeitlosen Wäldern wog ich mich im Traume
Und lehrte mein Wesen die Stille
Das Sein hing an den Ästen am Baume
Bei den Wurzeln begraben mein Wille

So flog ich mit dem Winde davon
bis an das Ende der Zeiten
Verließ meinen Körper in Baumes Kron'
In Richtung unendlicher Weiten


So, hoffe das ist besser als das andere

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#2

Zeitlose Wälder

in Natur 28.02.2006 14:26
von kein Name angegeben • ( Gast )
Ich find das Gedicht wirklich gelungen. Es lässt mich an Leichtigkeit und Unbeschwertheit denken und es ist schön kurz,aber aussagekräftig.Die Bilder darin kann ich mir gut vorstellen und meiner Meinung nach bilden sie eine schöne Einheit. Das Wort "Zeiten" hat mich beim ersten Lesen zwar ein wenig irritiert,aber nach dem zweiten Mal fand ichs dann doch ok. (Und das mit dem Metrum überlasse ich lieber Fachkundigen, meine Aussage begründet sich nur anhand meiner subjektiven Meinung.)

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#3

Zeitlose Wälder

in Natur 01.03.2006 00:13
von apple (gelöscht)
avatar
Hallo Ashitaka,

so sieht man sich wieder

Im Grunde genommen gefällt mir das Gedicht schon recht gut. Da sind starke Formulierungen, jedoch auch das ein oder andere Ungelenk.

Die Reime sind recht einfach gehaltn, was aber sicherlich kein K.o-Kriterium darstellt. Lediglich an der kreuzweisen Verbrüderung davon/Kron' stoße ich mich gehörig, da das o in "Kron" lang gesprochen wird und somit aus dem Gefüge purzelt.

"Das Sein hing an den Ästen am Baume"
Klingt für mich zu sehr nach "kölsch continuous" (am dran am machen sein z.B.), will heißen die Formulierung ist meines Erachtens recht wackelig auf den Beinen und mutet durch die Ergänzung "am Baume" an, als habest Du sie des Reimes und nicht des Sinnes wegen gesetzt.

Das gleiche Problem (Reim beißt Sinn) sehe ich bei der Stelle "verließ meinen Körper in Baumes Kron'" - zu konstruiert für meinen Geschmack.

Zudem ergehst Du Dich zu sehr in der Poetisierung der Sprache: Traume, Baume, Winde. Das wirkt zu überladen.

Letztlich läufst Du innerhalb der zweiten Strophe Gefahr, Dich allzu sehr in Phrasen auszudrücken: "Ende der Zeiten", "unendlicher Weiten".

Was sehr schön anmutet, ist, wie Du die Blickrichtung von den Wurzeln in die Höhe führst, abgesehen davon, dass die Zeile "bei den Wurzeln begraben mein Wille" für mich besonders überzeugend aufwartet.

Nun ja, bei dem ganzen Genörgel sollte nicht untergehen, dass mir die Zeilen eigentlich gefallen, aber da sind noch ordentliche Ecken drin.

Nichtsdestotrotz gern gelesen

LG apple

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#4

Zeitlose Wälder

in Natur 01.03.2006 18:20
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo apple!

Deine "Nörgeleien" kenne ich ja schon von .com

Das mit der Ellison von Krone ist furchtbar finde ich. Mir fällt nur absolut nichts ein, was den Sinn in etwa behalten würde, aber nicht so schrecklich klingt. Wer Ideen hat, her damit!
Dass die Reime einfach gehalten sind, hat einen Grund:
Es soll ja kein Fremdwörterlexikon werden, sondern zum "Träumen" einladen. Und wenn man (zumindest ich) bei jedem zweiten Wort im Duden nachschlagen muss, kommt keine Phantasiereise zu stande.

Ich versuche ständig, mich zu verbessern. D.h. deine Kritik ist sehr erwünscht!
Ich werde versuchen, die "Fehler" beim nächsten Mal wegzulassen.

Vielen Dank für die Kritik!

Hofknix

Ashitaka

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#5

Zeitlose Wälder

in Natur 02.03.2006 21:08
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Kein Plan, wie es vorher aussah, aber so wie es jetzt ist, ist es sehr schön und man möchte am Liebsten mit fliegen.

Gruß Richard

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#6

Zeitlose Wälder

in Natur 03.03.2006 20:35
von kein Name angegeben • ( Gast )
Ich habe daran nicht verändert, ausser ein irreführendes, fehlerhaft gesetztes Komma entfernt!

Danke für die schönen Worte, mein König!

Hofknix

Ashitaka

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#7

Zeitlose Wälder

in Natur 04.03.2006 14:50
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Ashitaka,

ich bin ein bisschen hin und hergerissen bei Deinen Zeilen. Die Reime sind nicht übermäßig originell, was aber ja nicht schlimm ist, denn dadurch wird ein Gedicht noch lange nicht schlecht (und ein Gedicht mit ausgefallenen Reimen ist noch lange nicht gut).

Mit den anderen formalen Aspekten bei Deinem Gedicht habe ich da mehr Schwierigkeiten. Du verwendest Kreuzreime und unterteilst in Strophen mit jeweils 4 Zeilen, was einen recht klassischen Eindruck macht, ein durchgängiges Metrum kann ich aber nicht ausmachen. Überwiegend wirkt sich das nicht negativ auf die Lesbarkeit des Gedichtes aus, an einigen Stellen fühle ich mich metrisch und hinsichtlich der Betonungen aber etwas durchgerüttelt. Vielleicht bin ich aber auch gerade nur zu blockiert, um das metrische Schema zu erkennen...

In zeitlosen Wäldern wog ich mich im Traume
Und lehrte mein Wesen die Stille
Das Sein hing an den Ästen am Baume
Bei den Wurzeln begraben mein Wille

xXxxXxxXxxXx
xXxxXxxXx
xXxxxXxxXx
xxXxxXxxXx
Vorherrschender Versfuß scheint hier der Anapäst (xxX) zu sein, das liest sich auch sehr angenehm, in der 3. Zeile zerstören drei aufeinander folgende unbetonte Silben jedoch etwas den Lesefluss, was Du vermeiden könntest, wenn Du das "den" einfach wegließest:
Das Sein hing an Ästen am Baume
xXxxXxxXx
Apples nicht unberechtigter Einwurf angesichts des an/am ist damit allerdings nicht aus dem Weg geräumt, der Klang gefällt mir persönlich aber so besser.
Warum eigentlich Baume und Traume? Es spricht doch nichts dagegen, wenn die zeilen abwechselnd betont und unbetont enden, warum die erste und dritte Zeile also künstlich und unnötig erweitern? Das klingt dadurch ein bisschen gewollt poetisch...

So flog ich mit dem Winde davon
bis an das Ende der Zeiten
Verließ meinen Körper in Baumes Kron'
In Richtung unendlicher Weiten

xXxxxXxxX
XxxXxxXx
xXxxXxxXxX
xXxxXxxXx
Auch hier ist die Metrik nicht ganz sauber, auch wenn der Anapäst dominiert. Insgesamt ein bisschen schade, weil sich in den guten Klang beim Lesen immer wieder Misstöne mischen. Insbesondere die 1. Zeile mit den 3 Senkungen stört mich, wirf doch einfach das "so" über Bord:
Ich flog mit dem Winde davon
xXxxXxxX,
denn einen Jambus gefolgt von Anapästen finden sich bei Dir auch sonst des Öfteren. Der Reim Kron/ davon ist nicht so dolle, wie Du es ja auch selbst empfindest, allerdings in meinen Augen weniger wegen der unterschiedlichen Länge - das würde ja nur einen unreinen Reim bedeuten, womit ja durchaus Leben kann. Zusammen mit der Elision ist das aber einfach etwas zuviel... Für diese Stelle habe ich aber auch keinen Vorschlag, ich fürchte, da müsstest Du die Zeile gänzlich neu schreiben. Lass das Gedicht doch einfach mal eine Weile liegen und setz Dich dann nochmal daran, nicht selten fallen einem dann Lösungen wie Schuppen aus den Haaren (das Sprichwort war irgendwie anders, egal). Meine Vorschläge sind dabei natürlich nur Vorschläge, auch um meine Problemchen mit den jeweiligen Stellen zu verdeutlichen.

Der Inhalt spricht mich dabei durchaus an, auch wenn ich irgendwie eher ein düsteres als ein Naturgedicht herauslese. Vermutlich ist es der begrabene Wille, das an den Ästen hängende Sein (=Körper?) und die durch die Baumkrone in den Himmel steigende Seele (?), die mich eher daran denken lassen, dass sich jemand an einem alten, großen Baum aufgeknüpft hat. Vielleicht wird aber auch einfach nur die Ruhe, das Seelebaumelnlassen und die Demut gegenüber der Natur umschrieben, mir gefällt mein erster Gedankenansatz aber besser .

Insgesamt gefällt mir Dein Gedicht trotz des leicht chaotischen Eindruckes gut, vor allem die Stimmung nimmt mich mit.

Gern gelesen,

Don

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#8

Zeitlose Wälder

in Natur 04.03.2006 15:16
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Don Carvalho!

erstmals danke für deine "Xx"erei. Ich bin dessen leider noch nicht mächtig. Allerdings übe ich bereits daran, was zur Folge haben wird, dass ihr mir die "Xx" einmal nicht mehr um die Ohren schlagen werden könnt

Auch deine restliche Kritik stimmt mit meiner "Selbstkritik" (und ich bin ein furchtbarer Selbstkritiker, oh ja! ) überein, nur fehlt der vorangehenden Kritik, leider noch das Können um selbiger den Wind zu nehmen.

Ist ja auch egal, wie heißt es so schön: Es ist noch kein Meister aus der Erde gesprossen (oder war das Sprichwort anders ) und auch das wird sich bessern.

Dass die Baume / Traume Sätze unbetont enden, hat schon einen Grund:
Meiner Meinung nach, hört die Zeile sonst zu apprubt (schreibt man das so?) auf, es ist, als würde man gegen eine Mauer stossen. Zumindest aus meiner Sicht.
Ich wollte es nicht gezwungen poetisch machen, aber es liest sich sonst irgendwie komisch.

Deinen Rat, das Werk einmal beiseite zu legen, nehme ich gerne an, genau das werde ich machen... Vielleicht fallen mir dann später wirklich die Schuppen aus den Haaren, und ich kann diese widerliche Elision noch vertreiben.

Bei deinem Gedankengang stimmt übrigens ersterer. Das Sein symbolisiert den Körper, bzw. die "tote Hülle".

Es grüsst

Ashitaka

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