Hallo Richard,
ich muss gestehen, so richtiges Verstehen mag mir nicht gelingen... zunächst dachte ich an OneNightStands, bei denen man sich angesichts des morgendlichen Gegenübers besser die Augen entfernte, auch wenn es einige nur als Irrtum mit einem Achselzucken abtun.
Inzwischen sehe ich mich mit diesem ersten Gedanken auf dem Holzweg. Aber was für eine Endzeitstimmung liegt denn hier vor? Ich meine, wenn selbst schon die hartnäckigen Küchenschaben (von denen es doch heißt, dass sie im Gegensatz zu uns einen Atomkrieg überleben können) verenden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der (die) letzte(n) Tag(e) angebrochen sind, recht hoch.
Die Todgeweihten kopulieren also als Reaktion darauf. Das erinnert mich an diese Affenart, die Sex zum Stressabbau benutzt. Aber das Blut rinnt bereits während des Aktes? Und warum ist die Lust eine feige? Vielleicht weil man sich den eigenen Lüsten hingibt, sich aber nicht den eigentlichen Problemen stellt? Geht es womöglich gar grundsätzlich hier um Verdrängung? Es ist schwer zu fassen, ich muss gestehen, mit gelingt es zur Zeit nicht.
Sprachlich ist dabei an Deinen Zeilen nichts auszusetzen, sie klingen (passend zum Inhalt) sehr schwer, aber gut. Ein 8-hebiger Trochäus und ein 8-hebiger Jambus, mein lieber Scholli, nicht unbedingt kurzweilig, dennoch gefällt es mir. Es klingt gut. Leider bleibe ich etwa ratlos davor stehen...
Don