#1

Aussterben

in Gesellschaft 12.03.2006 10:15
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Aussterben

Männer krauchen auf den Stümpfen
blutger Glieder zu den Sümpfen
von den Weibern angetrieben
unter harten Peitschenhieben.

Dort solln sie sich selbst ertränken
ihren Hass im Sumpf versenken.
Just aus einem Hinterhalt
wird der Weibstrupp abgeknallt.

Doch das wendet nichts zum Guten
weil die Krüppel nun verbluten.
Wildeste Geschlächterhorden
treiben blind Geschlechtermorden.

Männer weiden auf den Weiden
Frauen aus, dass von den Scheiden
zu den Hälsen Innereien
quellen, statt um sie zu freien.

Frauenscharen praktizieren
an den Männern, diesen Tieren,
Kastration mit langen Messern
um die Menschheit zu verbessern.

"Weil die ihre Kotze trinken
und so aus dem Maul stinken!"
Alle werden dezimiert,
Kinder, Greise auch tranchiert.

Keiner weiß wer einst begann.
Fragst du Frauen, war's der Mann.
Männer sagen, dass die Frauen
starteten mit diesem Grauen.


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#2

Aussterben

in Gesellschaft 12.03.2006 10:49
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
hehehe Tja, ich darf mich selbst zitieren: "Manche habens eben drauf!"

edit Vergiss nicht, daß es "Inereien!" heißt.

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#3

Aussterben

in Gesellschaft 12.03.2006 15:20
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Genial
Ich musste mich nochmal oben vergewissern ob es nicht unter Humor und Fröhliches steht, aber die Rubrik passt schon.

Wildeste Geschlächterhorden
treiben das Geschlechtermorden.


Spitze


Frauenscharen praktizieren
an den Männern, diesen Tieren,
Kastration mit langen Messern
um die Menschheit zu verbessern.


Schick's an Alice Schwarzer und du wirst ihr neuer Hofdichter

Kritik:
Der Text fliesst flüssig, und doch beginnt er holpernd:

Männer krauchen auf den Stümpfen
ihrer Exgebeine zu den Sümpfen


Wäre da nicht vielleicht ein flüssigerer Beginn ein besserer Einstieg, gerade bei einem eher leichten Text?
Sowas in Richtung:
Männer stöckeln auf den Stümpfen
ihre Beine zu den Sümpfen.

Unter den "Exgebeinen" kann ich mir eh nicht viel vorstellen, da doch Gebeine schon die Knochen Toter sind, was sind dann Exgebeine?

Bei nochmaligem Lesen fehlt mir auch der Knaller am Ende, ein Brüller zum Abschluss würde es noch weiter abrunden.

Trotzdem gern und mit Vergnügen gelesen


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#4

Aussterben

in Gesellschaft 12.03.2006 17:08
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Ric, Willi,

danke für's Lob.
Ich hab mir die Korrekturanmerkungen zu Herzen genommen.
Den Knaller am Schluss wollte ich bewußt vermeiden. Warum, sag ich später.

Man dankt aufrichtig.

Liebe Grüße
GW

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#5

Aussterben

in Gesellschaft 12.03.2006 17:14
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Warum so geheimnisvoll? Jetzt ist später

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#6

Aussterben

in Gesellschaft 12.03.2006 18:09
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Woderechthast hasterecht.

Ich wollte das Gedicht wie so diese 70/80er Jahresplatterfilme, die mittendrin anfingen und irgendwie mittendrin aufhörten, ohne groß was zu erklären, und nur so ein ungutes Gefühl hinterließen, stehen lassen. Daher der unspektakuläre Schluss.
Des Weiteren war der Text inspiriert durch Geplauder über Tabubrüche in Gedichten, bzw. wie man mit reißerischen Themen bei Texten Publikum bekommt und Diskussionen auslöst. Gut, um hiermit an Tabus zu rühren, komme ich gewiss mindestend 30 Jahre zu spät, dennoch ist es mir schon fast peinlich für den Text positive Resonanz zu bekommen, weil ich ihn mit der Intention verfasste, etwas blöd reißerisches zu schreiben.
Vielleicht sehe ich ihn ja morgen schon mit anderen Augen. Bzw. vielleicht schreibe ich ja jetzt nur noch sowas. Mal sehen.

Danke nochmal und Grüße,
GW

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#7

Aussterben

in Gesellschaft 12.03.2006 22:25
von Krabü2 (gelöscht)
avatar
Hi GW,
na, dank Deines Namens - Nomen est Omen - hast Du's überlebt, wie es scheint. Ich bin jemand, der schnell Bilder sieht, und es ist schon eine üble Schlachterei. Könnte szenarisch verfilmt werden.., vielleicht von Monty Python - wird der so geschrieben?!
Dann hat es so was von gewolltem Moralverzicht, nein ... Moralverachtung (und Du sagtest ja, Du wolltest was 'Reißerisches' schreiben), dass es schon fast wieder nach Moral schreit. Fast so was, was einen doch noch den "Wachturm" kaufen ließe...so was wie der jüngste Tag. Ab da wird mir dann ganz mulmig, ehrlich gesagt. Ich kann mir jetzt gar nicht vorstellen, an welcher ZENTRALEN Stelle, also veröffentlicht, und zu welcher Thematik das passen würde. Aber vielleicht gibt es so einen Kampf ja ohne Körperlichkeiten bald bei weiter ansteigender Arbeitslosigkeit als Kampf um Arb.-Stellen, eben auf anderer Ebene als 'Überlebenskampf'?
Dann wären wir fast wieder beim 'Haben und Sein', was hier ja unlängst auch (ich glaub', von Gem?!) in jedoch ganz anderem Zusammenhang fixiert wurde. Ach, ich denke schon wieder zu viel und zu lange...
LG
U

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#8

Aussterben

in Gesellschaft 13.03.2006 13:33
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Hi GW, was gibts hier zu schauen?

Bin ich auch nur ein Schaulustiger und wundere mich noch immer (wie du), dass meine reißerischen Texte viel mehr Schauer produzieren als meine "seriösen" Gedichte (die eigentlich viel besser sind...??) ????

Neinneinein, ich behaupte, dein Gedicht ist einfach gut. Erzählt eine unerhörte (wenn auch alltägliche) Geschichte mit den Mitteln der Übertreibung. Auf einmal sind wir mittendrin und keiner weiß mehr, wer angefangen hat. (Ich jedenfalls nicht.)

Das auch noch mit originellen und witzigen Reimen. (Den Stolperer in S6Z2 kriegst du auch noch weg - oder ist das ein wichtiges Zitat?). Auf der subtilen Ebene wirkt das Gedicht nicht so intensiv, aber mein Stammhirn möchte auch mal seine Freude haben.

Jetzt muss ich aber schnell zu einem Gespräch mit meinen Kolleginnen...

Beste grüße, Ulli


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