#1

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.03.2006 16:47
von Olaf Piecho (gelöscht)
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Als mein Gedankenberg mit verklebtem Mund einmal das Meer besuchte, erlebte er das Geheimnis rauschender Wellen. Weißer Sand floss um meine Füße und so gefangen wartete ich. Alte Gedanken krochen hervor. Erinnerungen.
Iß nicht Sand.
Sand ist nicht.
Sand ist nichts.
Ist nicht Sand.
Sand ist alles.
Alles ist nichts.
Nichts.

Da streckte sich vorsichtig neben mir ein Finger. Aus dem Nichts. Wuchs zur Hand. Schau! Da drüben noch eine. Dann Arme. Ein Kopf erhob sich, auch ein Körper. Wunderschön. Das Wesen stand auf. Ich sah die Anmut, schrie mit meinem Blick:

„Hier bin ich!“

Doch so nah es mir auch war, ich blieb unbemerkt. Mit weichem Schritt ging das Wesen dem Geheimnis auf den Grund. Vielleicht aber auch, um sich neu anspülen zu lassen. Immer wieder. Jede Nacht.
Solange, bis eines Tages jemand die Worte findet, die es bemerkt.

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#2

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.03.2006 17:50
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Olaf

Das finde ich sehr interessant. Ich würde nicht sagen, das sich es zur Gänze verstehe, aber das macht nichts. Alles muss man ja nicht verstehen. Man kann auch gewisse Dinge erahnen und fühlen.
Und das ist dir mit deinem Werk bei mir gelungen.

LG Gem

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#3

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.03.2006 19:19
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Was erahnst und fühlst du denn, Gem?

Olaf, ich muss mir das noch ein wenig öfters vorlesen.. aber vor Mitte nächster Woche wirds leider nicht.

Bis dann, also.

BG,
AB.

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#4

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.03.2006 19:34
von Olaf Piecho (gelöscht)
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Hallo Ihr zwei,

nun, dann werde auch ich wieder unter den Lebenden weilen, bis dahin verschwinde ich auf die ProWein nach Düsseldorf. (ca. 1200 Winzer mit ca. 10000 Weinen) Muß man sich doch durchprobieren, oder? Bis dahin liebe Grüße nach DD und in dieses Forum von

Olaf

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#5

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.03.2006 20:02
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
@ Arno: Damit meinte ich, dass man nicht jeden Text zerlegen muss um ihn für sich selbst zu verstehen. Manchmal sollte man Worte einfach nur auf sich wirken lassen und die Interpretation für sich selbst vornehmen.

Thanks Olaf

LG Gem

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#6

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.03.2006 20:53
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
an Gem: Ja, das war schon verständlich. Ich wollte nur nachfragen, wie denn der Text auf dich wirkt, oder was du dabei empfunden oder erahnt hast. Schade, dass du das nicht teilen willst.

Jupp, Grüße an euch beide.


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#7

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.03.2006 20:57
von Krabü2 (gelöscht)
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Hi Olaf :-)

...das hier:
Doch so nah es mir auch war, ich blieb unbemerkt. Mit weichem Schritt ging das Wesen dem Geheimnis auf den Grund. Vielleicht aber auch, um sich neu anspülen zu lassen. Immer wieder. Jede Nacht.
... das bezaubert mich, Olaf. Für mich als Assoziation sehe ich die Gegenüberstellung eines Kopfmenschen mit einem 'Wesen', dass als absolutes Gegenteil auftritt, einfach IST, einfach, so einfach. Einfach SEIN. Weich, im Moment, und dem ganzen Kopfgedöns nicht ausgeliefert. Es könnte auch die tatsächlich die Kehrseite, die Wunschseite des Protagonisten spiegeln. Und damit ist/wäre es wohl auch nicht nur jedes Menschen innerster Wunsch, zumindest so entspannen zu können, Gedankenlosigkeit im positiven Sinn zu erreichen. Das gelingt vielleicht in Meditation, sollte zumindest, wobei 'sollte' und 'gelingen' dabei ja wieder nix zu suchen hat. Jaja, siehste ;-). Obwohl wir doch - wenn wir das Leben so als Ganzes und als einmalig sehen (wollen), SO am besten bzw. wahrhaftig/er lebten. Weiß nicht, ob Du das intendiert hast, das waren meine Spontangedanken.
Liebe Grüße
Uschi

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#8

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.03.2006 09:51
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
@ Arno: Nein, du verstehst mich falsch. Ich kann den Text selbst für mich nicht richtig interpretieren. Ich finde ihn nur zum Lesen schön. Ausserdem glaube ich, dass dieser Text nur vom Autoren selbst komplett entschlüsselt werden kann.
Im Groben, kann man von einer Sehnsucht sprechen. Also von der Sehnsucht nach einem gewissen Menschen, der aber im realen Leben noch nicht gefunden wurde sondern in der Fantasie erstellt wird. Das Meer ist das Gedankenmeer. Wenn ich es mir recht überlege, würde ich die "Gedanken" ebenfalls verschlüsseln. Die Wellen sollten ja auch Erinnerungen sein.
Auch deuten die Worte die das Wesen erhören soll auf diese Interpretation hin. Ala: "Was ist Puppe, willst was trinken?"
Es gibt vermutlich noch mehr versteckte Hinweise.
Der Sand ist wieder so, wie er häufig verwendet wird. Die Bremse, der Sand im Getriebe.
Warum aber das Wesen ebenfalls aus Sand gemacht ist, verstehe ich dabei nicht. Womöglich passt dies nur gerade ins Bild und der Sand ist am Strand gerade verfügbar. Hier wird er zweimal für verschiedene Darstellungen verwendet.

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#9

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 29.03.2006 12:11
von Olaf Piecho (gelöscht)
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Merci für das Lesen!
@Uschi: es gefällt mir, wie du dich in den Text hinein gefühlt hast. Natürlich sind deine Bilder die deinen, in jedem Menschen entstehen sie anders und neu.
@Gemini: sehr interessant finde ich deine Interpretation. Nur eines hinterfragen ich: wie kommst du darauf, dass das was aus dem Nichts (Sand....) aufsteht, aus Sand gemacht ist? Aber auch das darf eigentlich stehen bleiben, interessant ist es nur für mich zu sehen, was für dich der Auslöser.

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#10

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 29.03.2006 20:26
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Naja, der Auslöser ist natürlich dein Hinweis. Dieser Einschub, der aus der Erinnerung des Lyris rührt, in dem die Verbindung Sand-Nichts hergestellt wird.
Der Sand ist die Leere in der sich das Lyri befindet. Das Meer ist das Gedankenmeer. Deswegen entsteht die Figur aus dem Nichts und tritt dann in die Gedankewelt des Lyris. Die Figur geht ins Meer.
Was mir gut gefällt ist, dass der Text zwar surreal zu verstehen ist, aber trotzdem mit Bildern ausgestattet ist, die man auch als real rekennen kann. Man kann sich auf verschiedene Weisen ein Bild im Kopf erstellen. Die Verzerrung ist hier nicht zu stark. Dass du das Wort "Gedanken" verwendet hast, hat mich zu Beginn etwas gestört, da die Emotionen und Gefühle und Erinnerungen für meine Begriffe durch die Wellen dargestellt und somit verschlüsselt werden. Aber nun, da ich erkannt habe, dass man den Text auch gut aus einer anderen Perspektive betrachten kann, passt mir das Wort ebenfalls. Es ist hier eine schöne Dualität entstanden.
Diese zwei Ebenen kombinieren sehr gut.

Das wars mein Lieber

LG Gem

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#11

Aus dem Nichts

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 30.03.2006 20:17
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
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Obwohl ich vorher so eine große Lippe geführt habe, würde es mich jetzt schon interessieren ob ich in einigen Punkten den Nagel auf den Kopf getroffen habe.

LG Gem

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