#1

Schwarzweißgrau

in Philosophisches und Grübeleien 25.03.2006 23:55
von Krabü2 (gelöscht)
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Schwarzweißgrau

Ich bin wohl Einiges
Anderes vielleicht nicht
neugierig aber trotzdem
einfach ein Experiment

eine Mischung aus
Schwarz und Weiß
kariert oder gepunktet
mitunter gestreift
jedoch nie mitgestreift
schon gar nicht grau
eher grauenvoll, wie ich
immer auf der Suche zu sein
ohne wirklich finden zu wollen.

Oftmals befinde ich mich
auf der Flucht ohne ein Asyl
zu erkennen, nicht wissend, ob
dort mich dann etwas hielte
was soll ich von mir halten,
mich nicht aufhalten zu können
nur dass ich dem Ganzen,
ganzheitlich, wenn ich so will,
keinen Einhalt gebieten kann.

Dann ist es also richtig,
dass die Dämmerung grau ist?

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#2

Schwarzweißgrau

in Philosophisches und Grübeleien 09.04.2006 20:24
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Hallo Krabü,

ich muss zugeben, dass ich diesen Text erst zu simpel, dann zu kompliziert fand, um direkt anzubeißen. Jetzt begreife ich langsam, wie raffiniert dieser Köder ist und habe mich fast schon in ihn verbissen...


Ich kann nicht behaupten, dass ich alles verstanden habe, aber bei lautem Lesen (Audioversion!) erschließen sich mir die Wortspiele als sehr genaue Selbstreflexionen über den eigenen Weg. "grau" -"grauenvoll" könnte man oberflächlich als Kalauer lesen (ich musste auch schmunzeln) ... aber das Ich wird dabei weder flapsig noch selbstmitleidig, es analysiert sich selbst-bewußt in seinem Nirgendwoankommen.

Die Dämmerung, die das Ich beschreibt, ist die eigene Dämmerung, und es läßt offen, ob es eine Abend- oder Morgendämmerung ist. Nach der Dämmerung kommt die Nacht oder der Tag, in jedem Fall etwas Anderes. Dem Ich scheint zu genügen, dass es überhaupt eine Veränderung gibt. Es fällt kein Urteil darüber, wie sein Leben ist oder sein soll. Hier wird nichts aufgelöst in Schwarz oder Weiss. Das Ich deutet auf die unendlich vielen Töne, die dazwischen sind, und mögen sie andere grau nennen - sie machen das eigentliche volle unaufhaltsame Leben aus.

Nach Novals "Hymnen an die Nacht" die längst fällige Verteidigung des Grau!

(jetzt dämmert es draußen tatsächlich, und mir dämmert, dass ich noch etwas erledigen muss...)

Gute Dämmerung, Ulli


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#3

Schwarzweißgrau

in Philosophisches und Grübeleien 09.04.2006 21:31
von Krabü2 (gelöscht)
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Hey Ulli,
das ist aber ein toller Kommentar, damit habe ich gar nicht mehr gerechnet. Du hast den Text erfasst - und das freut mich ungemein. Ich glaub, ich bin oft nicht offensichtlich genug und werde deshalb vielfach missverstanden. Keine Ahnung, warum, denn wenn offensichtlich geschrieben wird, ist's ja auch oft nicht 'gelungen'?!:-)))
Ich danke Dir.
Liebe Grüße und auch Dir
gute Dämmerung, Uschi

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