#1

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 31.03.2006 00:51
von kein Name angegeben • ( Gast )
Seit Du fort bist
schmeckt die Stille
nach Einsamkeit,
der Staub in der Luft
klingt nach Tod,

und inmitten
stummstarrender
Möbel und Wände
sitze ich, wartend,
nicht wissend
worauf.





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#2

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 31.03.2006 16:33
von kein Name angegeben • ( Gast )
Gefällt mir gut. Kurz und knapp einen Gedanken dargestellt, den ich nur allzu gut nachvollziehen kann.
Das Wort "stummstarrend" mag ich sehr. Auch den klingenden Staub und die schmeckende Stille. Nur: Warum verzichtest du bei diesem Gedicht nicht auf die Interpunktion? Sie hat in diesem Gedicht keinen brauchbaren Zweck.

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#3

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 01.04.2006 01:57
von kein Name angegeben • ( Gast )
Kann leider nicht anders... das Fehlen der Kommata würde mein Auge und meinen Leserhythmus stören.
So hat wohl jeder Dichter seine Macken...

Aber schön das es Dir gefällt.
Ist gestern ganz spontan entstanden, .... das kommt dabei raus wenn meine Frau mal eine Woche außer Haus ist. 120 qm sind einfach alleine schwer auszufüllen.

Gruß, Benno

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#4

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 01.04.2006 10:42
von Goosie (gelöscht)
avatar
hallo benno,

dein gedicht gefällt mir im prinzip eigentlich sehr gut, dennoch hab ich was auszusetzen.
zuallererst fällt mir das seid auf. eigentlich heißt es doch seit.

mir gefällt das bild eines einsamen lyrischen ichs inmitten von schweigender möbel, aber was mich bei der zweiten strophe stört sind die vielen wörte auf -end. denn du hast hier stummstarrEND, wartEND und wissEND. ich weiß, dass es hörter klingt aber wie wärs mit: sitze ich, warte / und weiß nicht / worauf.

liebe grüße,
goosie

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#5

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 01.04.2006 10:57
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Dass diese Wörter alle mit -end enden, soll noch einmal verdeutlichen, dass das Lyri nur mehr auf das Ende wartet. So sehe ich das.

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#6

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 01.04.2006 11:00
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Goosie,

danke für den Hinweis, habe das "seit" bereits verbessert.

Was Deinen Vorschlag angeht, das war eine ursprüngliche Version die ich auch hatte,
aber ich wollte kein weiteres "und" mit reinnehmen, und da bot sich "nicht wissend" an.
Außerdem liegt der Schwerpunkt für mein Gefühl so mehr auf dem Sitzen...oder so.

Werde mich mit etwas mehr Zeit nochmal mit dem Gedicht beschäftigen.

Danke für Deine Zeilen,
Gruß, Benno

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#7

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 01.04.2006 13:05
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hi Gemini,

Dein Post hat sich mit meinem wohl überschnitten, hab ihn übersehen.
Ja, auch das ist eine schöne und treffende Interpretation, denn im Grunde bleibt an diesem Punkt nichts als das Warten auf das Ende.
Muss mich selbst wirklich nochmal damit auseinandersetzen, spontan entstandene Gedichte bergen manchmal noch viel mehr in sich als mir im Momnet des Schreibens bewusst ist.

LG Benno

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#8

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 01.04.2006 13:32
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Hi Benno,

in seiner Schlichtheit und Lakonie hat mir das Gedicht auch auf Anhieb gefallen. Will sagen: ich sah mich da selbst in der leeren Wohnung sitzen...
und konnte alles gut nachfühlen.

Was kannst du von einem Leser mehr erwarten?!

Ein bisschen gestutzt habe ich lediglich bei der Zeile : "der Staub in der Luft klingt nach Tod". Natürlich liegt die Assoziation von Staub und Tod buchstäblich in der Luft, aber den Staub "klingen" zu hören. fällt mir doch ein wenig schwer...

Dazu frage ich mich, ob die Anwesenheit von Vergänglichkeit und Tod ausdrücklich benannt werden muss. Große Worte wirken leicht pathetisch, und die darin verborgenen Erfahrungen kommen nach meinem Gefühl stärker zum Ausdruck, wenn man sie indirekt zum "klingen" bringt...

Das nur als Anregung für ein späteres Nachsinnen über den Text.


LG, Ulli

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#9

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 01.04.2006 14:34
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Ulli,

danke für Deine Eindrücke.

Sicher hast Du nicht Unrecht, wenn Du meinst das Gedicht könnte durch die verwendeten Worte zu leicht ins pathetische abrutschen, aber ich habe in diesem Moment wirklich buchstäblich die Stille geschmeckt und den Staub in der Luft gehört. Habe gehört wie er sich langsam auf den Möbeln ablagert und automatisch entstand bei mir das Bild eines verlassenen, toten Hauses. Ich konnte spontan einfach nicht anders als es so zu umschreiben.

Werde mich aber wie gesagt nochmal intensiv mit dem Gedicht befassen. Möchte es zwar so lassen wie es jetzt ist, aber vieleicht schreibe ich eine zweite Version davon.

Danke Dir für Deine Anregungen!

Mit besten Grüßen, Benno

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#10

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 01.04.2006 16:49
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Benno,

vom Stil her gefällt mir Dein Gedicht gut.
Ich habe jedoch auch so mein Problem mit dem klingenden Staub, wobei ich in manchen momenten der Stille diesen leichten Tinitus in meinem Ohr durchaus mit Staub identifiziere, jedoch der Klang nach Tod??
Nach Tod klingen bei mir eher Schüsse, Stöhnen etc. Aber die Assoziation zwischen Tod und Staub leuchtet ja wohl jedem ein (Asche zu Asche, Staub zu Staub), aber der Klang? Naja.
Nun zum Inhalt. Bei mir entstehen solche Verse mit der Bescrheibung leerer Räume in Momenten großer Schreiblust gepaart mit großer Substanzlosigkeit, woraufhin ich zumeist beschließe, den Griffel lieber doch aus der Hand zu legen, denn ich schreibe lieber dann, wenn ich nicht nur die Leere sondern etwas substanzielles beschreiben kann. Daher mag ich Gedichte diesen Inhalts normalerweise nicht besonders, weil ich den Inhalt, ebenso wie die dazugehörige Situation relativ uninteressant finde. Der Aspekt des Todes wäre noch ganz spannend gewesen, jedoch bleibt es nur bei einer Erwähnung.
Dennoch hast Du die Situation hier, wie gesagt, ganz zierlich eingefangen.

Grüße,
Gunter

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#11

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 02.04.2006 15:14
von kein Name angegeben • ( Gast )

Zitat:

Dennoch hast Du die Situation hier, wie gesagt, ganz zierlich eingefangen.




Ich nehm das jetzt einfach mal so als Kompliment hin...

Nur mal so zur Verdeutlichung warum ich mich entschieden habe die Stille zu schmecken und den Staub klingen zu lassen, ganz am Anfang sah das Gedicht etwa so aus:

Ohne Dich

Seit Du fort bist
klingt die Stille
nach Einsamkeit,
der Staub in der Luft
schmeckt nach Tod,

und inmitten
stummstarrender
Möbel und Wände
sitze ich, wartend,
nicht wissend
worauf.


Das fand ich irgendwie zu...gewöhnlich. Stille klingt ja sowieso irgendwie, und Staub hat wohl jeder schon mal in der Luft geschmeckt. Ich wollte einfach verdeutlichen, daß ich mich so alleine fühle, daß selbst meine Sinneswahrnehmung davon betroffen ist Das scheint aber irgendwie nach hinten losgegangen zu sein.
Verwirrung stiften war das letzte was ich damit bewirken wollte...

Nun denn, werde wie gesagt vielleicht nochmal eine zweite Version davon schreiben. Lass dann von mir hören...


Danke an alle,

mit den besten Grüßen,
Benno

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#12

Ohne Dich

in Düsteres und Trübsinniges 12.04.2006 10:51
von kein Name angegeben • ( Gast )
Die Entscheidung ist gefallen...es bleibt bei der ursprünglichen ersten. Auch wenn das wahrscheinlich meinen Ausschluß aus der Dichtergilde "Neunundzwanzig mossbewachsene Felswände" bedeutet...

Manchmal muß man eben zu dem stehen was man so verzapft.

LG,Benno

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