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#1
von Richard III • | 868 Beiträge | 871 Punkte
Mein Abschied
in Humor und Fröhliches 03.04.2006 00:23von Richard III • | 868 Beiträge | 871 Punkte
Mein Abschied
Ist`s nicht bitter, wenn die Dinge so vorübergehn,
wenn die Hand zum Abschied kaum gehoben?
Dann vermöchte ich so gern geloben,
daß wir dereinst, neu und frohgemut uns wiedersehn!
Doch ich weiß genau, was fort, daß ist zerronnen.
Doch ich bin nicht traurig - mit Verlaub,
mach ich mich für immer aus dem Staub -
So habt dann ihr und zum End` auch ich gewonnen.
Sagte ich in Scherz und Ernst auch oftmals schon Lebwohl -
Heut wird`s wahr gemacht, ich will nicht wanken!
Scheid ich auch, will ich mich noch bedanken:
Einstmals - Jene Zeit wär` ohne euch nur öd und hohl!
Ist`s nicht bitter, wenn die Dinge so vorübergehn,
wenn die Hand zum Abschied kaum gehoben?
Dann vermöchte ich so gern geloben,
daß wir dereinst, neu und frohgemut uns wiedersehn!
Doch ich weiß genau, was fort, daß ist zerronnen.
Doch ich bin nicht traurig - mit Verlaub,
mach ich mich für immer aus dem Staub -
So habt dann ihr und zum End` auch ich gewonnen.
Sagte ich in Scherz und Ernst auch oftmals schon Lebwohl -
Heut wird`s wahr gemacht, ich will nicht wanken!
Scheid ich auch, will ich mich noch bedanken:
Einstmals - Jene Zeit wär` ohne euch nur öd und hohl!
#2
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Mein Abschied
in Humor und Fröhliches 03.04.2006 12:43von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
#3
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Mein Abschied
in Humor und Fröhliches 03.04.2006 14:35von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Ric,
ich gehe sogleich mal in medias res:
Ist`s nicht bitter, wenn die Dinge so vorübergehn,
wenn die Hand zum Abschied kaum gehoben?
Dann vermöchte ich so gern geloben,
daß wir dereinst, neu und frohgemut uns wiedersehn!
XxXxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXx
XxXxXxXxXx
XxxXXxXxXxXxX (!) (xXxX XxXxXxXxX?)
Die Reime sind unproblematisch, die letzte Zeile ist aber metrisch nicht ganz sauber, da dereinst eigentlich auf der letzten Silbe betont wird. Allerdings finde ich diese Endbetonung nicht so zwingend, dass man nicht auch dereinst sagen könnte, durch die beiden einsilbigen Worte zu Beginn machst Du es einem aber diesbezüglich nicht leicht. Wie wäre es bspw. mit
daß wir uns dereinst erneut und fröhlich wiedersehn!
XxXxXxXxXxXxX
Dann bräucht man sich m.E. etwas weniger biegen, um das Metrum zu halten. Das Komma ist aber, wenn ich mich nicht täusche, in beiden Versionen entbehrlich.
Inhaltlich ist es starker Beginn, denn er umschreibt nach meiner Auffassung etwas, was wohl so ziemlich jeder kennt oder irgendwann kennen lernen wird: leise Abschiede, die die Zeit mit sich bringt, die man bemerkt und doch nichts dagegen tut und sie nicht einmal durch eine aktive Handlung würdigt.
Doch ich weiß genau, was fort, daß ist zerronnen.
Doch ich bin nicht traurig - mit Verlaub,
mach ich mich für immer aus dem Staub -
So habt dann ihr und zum End` auch ich gewonnen.
XxXxXxXxXxXx
XxXxXxXxX
XxXxXxXxX
XxXxXxXxXxXx (!) (xXxX XxXxXxXx)
An den Reimen ist wieder einmal nichts auszusetzen, allerdings habe ich auch hier in der 4. Zeile Probleme mit dem Metrum. Ebenso wie in der vorigen Strophe könnte man auch hier zunächst passender Jamben lesen, denn der Trochäus geht einem trotz der einsilbigen Worte schwer von der Zunge. Absicht? Hm, selbst wenn, gefiele es mir nicht. Das doppelte "doch" am Zeilenanfang gefällt mir sprachlich auch nicht so sehr und einen inhaltlichen Grund für die Doppelung sehe ich auch nicht, da sich das "doch" doch jeweils auf anderes bezieht. Und wiedermal bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich meine doch, dass in Z1 am Ende das "daß" eigentlich nur mit einfachem "s" geschrieben werden müsste.
Inhaltlich eine interessante Wendung. Obwohl das lyrIch nun eigentlich diese Art des Entschwindens nicht möchte, weiß es doch, dass sie meist unvermeidbar ist. Und entgegen des Eindrucks in Str.1 ist es darüber auch nicht wirklich traurig, sondern entschwindet anscheinend fast gerne so und ist der Meinung, dass das sowohl ihm selbst wie auch die Angesprochenen eigentlich nur zugute kommt. Hm, aber warum?
Sagte ich in Scherz und Ernst auch oftmals schon Lebwohl -
Heute wird`s wahr gemacht, ich will nicht wanken!
Scheid ich auch, will ich mich noch bedanken:
Einstmals - Jene Zeit wär` ohne euch nur öd und hohl!
XxXxXxXxXxXxX
XxxXxXxXxXx (!)
XxXxXxXxXx
XxXxXxXxXxXxX
Auch hier ist das Metrum seltsam, wenn auch diesmal die 4. Zeile keine Probleme bereitet. Das wiederum spricht in meinen Augen dagegen, dass die vorherigen 4. Zeilen doch nicht absichtlich so konzipiert wurden. Natürlich könnte man in Z2 das inkonsequente Metrum als formale Umsetzung des Wankens sehen, was mir jedoch mehr vom Inhalt her gefiele als von der Form. Inhaltlich: das lyrIch will stark sein und die Sache durchziehen, wankt aber tatsächlich doch wieder. Formal stört es mich aber, womöglich aber auch nur, weil ja bereits anderes Stellen in meinen Augen nicht so gelungen sind. Würdest Du das Gedicht ansonsten formal konsequent bauen, wäre das sich auf die Form übertragene Wanken an dieser Stelle eine gute Idee. Also lass diese Stelle wie sie ist und ändere das andere!
Bei der letzten Zeile glaube ich zu wissen, was Du sagen willst, finde sie aber reichlich verunglückt. Das lyrIch möchte sich (so verstehe ich das) für die vergangene, schöne Zeit bei den anderen bedanken, ohne die diese Zeit "öd und hohl" gewesen wäre. Aber auch wenn ich glaube zu wissen, wie es gemeint ist, wird das aus dem Wortlaut selbst nur ungefähr klar, zumal er sprachlich wie syntaktisch einfach unschön und auch sinnlos scheint. Warum nicht zB:
"Die vergangne Zeit wär ohne Euch nur öd und leer" oder ähnlich. Sprachlich wäre das zwar auch noch nicht wirklich rund, aber zumindest in meinen Augen etwas besser.
Inhaltlich für sich genommen wieder eine schöne Strophe: So oft schon hat das lyrIch seinen Abschied angekündigt, doch diesmal will es es wirklich durchziehen. Und so geht das lyrIch, nicht aber ohne sich für die vergangene (schöne) Zeit zu bedanken.
Insgesamt bleiben bei mir aber einige ungeklärte Fragen und Verständnisprobleme:
Was mag nun vorgefallen sein, dass das lyrische Ich in Strophe 2 der Meinung ist, dass der Abschied sowohl für sich wie auch für die anderen sein Gewinn sein könnte? Darüber schweigen sich auch die nachfolgenden Zeilen aus.
Auch der nun mit der Danksagung in Strophe 3 zelebrierte Abschied passt irgendwie nicht zum vorangegangenen: denn noch in Str. 1 hört es sich so an, als würde es zwar diese fast abschiedslosen Abschiede zwar bedauern, in Str.2 ergibt sich das lyrIch jedoch genau diesen Automatismen und macht sich aus dem Staube - zum Wohle aller. Womöglich hakt mein Verständnis auch nur an der einen oder anderen Stelle, vermutlich lässt sich das alles auch erklären. Irgendwie kommt mir das aber alles etwas inkonsequent vor.
Dabei mag ich auf jeden Fall die Stimmung Deines Gedichtes, außerdem finde ich jede Strophe für sich genommen schlüssig und nachvollziehbar. Es ist eben nur das Gesamtbild, mit dem ich Schwierigkeiten habe. Insofern bleibe ich ein bisschen zwiegespalten, ich denke aber, dass Du mit nur wenig Aufwand noch eine Menge mehr aus diesen Zeilen herausholen könntest.
Grüße,
Don
P.S.: Ich bemerke erst jetzt, dass diese Zeilen unter Humor stehen. Das irritiert mich...
ich gehe sogleich mal in medias res:
Ist`s nicht bitter, wenn die Dinge so vorübergehn,
wenn die Hand zum Abschied kaum gehoben?
Dann vermöchte ich so gern geloben,
daß wir dereinst, neu und frohgemut uns wiedersehn!
XxXxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXx
XxXxXxXxXx
XxxXXxXxXxXxX (!) (xXxX XxXxXxXxX?)
Die Reime sind unproblematisch, die letzte Zeile ist aber metrisch nicht ganz sauber, da dereinst eigentlich auf der letzten Silbe betont wird. Allerdings finde ich diese Endbetonung nicht so zwingend, dass man nicht auch dereinst sagen könnte, durch die beiden einsilbigen Worte zu Beginn machst Du es einem aber diesbezüglich nicht leicht. Wie wäre es bspw. mit
daß wir uns dereinst erneut und fröhlich wiedersehn!
XxXxXxXxXxXxX
Dann bräucht man sich m.E. etwas weniger biegen, um das Metrum zu halten. Das Komma ist aber, wenn ich mich nicht täusche, in beiden Versionen entbehrlich.
Inhaltlich ist es starker Beginn, denn er umschreibt nach meiner Auffassung etwas, was wohl so ziemlich jeder kennt oder irgendwann kennen lernen wird: leise Abschiede, die die Zeit mit sich bringt, die man bemerkt und doch nichts dagegen tut und sie nicht einmal durch eine aktive Handlung würdigt.
Doch ich weiß genau, was fort, daß ist zerronnen.
Doch ich bin nicht traurig - mit Verlaub,
mach ich mich für immer aus dem Staub -
So habt dann ihr und zum End` auch ich gewonnen.
XxXxXxXxXxXx
XxXxXxXxX
XxXxXxXxX
XxXxXxXxXxXx (!) (xXxX XxXxXxXx)
An den Reimen ist wieder einmal nichts auszusetzen, allerdings habe ich auch hier in der 4. Zeile Probleme mit dem Metrum. Ebenso wie in der vorigen Strophe könnte man auch hier zunächst passender Jamben lesen, denn der Trochäus geht einem trotz der einsilbigen Worte schwer von der Zunge. Absicht? Hm, selbst wenn, gefiele es mir nicht. Das doppelte "doch" am Zeilenanfang gefällt mir sprachlich auch nicht so sehr und einen inhaltlichen Grund für die Doppelung sehe ich auch nicht, da sich das "doch" doch jeweils auf anderes bezieht. Und wiedermal bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich meine doch, dass in Z1 am Ende das "daß" eigentlich nur mit einfachem "s" geschrieben werden müsste.
Inhaltlich eine interessante Wendung. Obwohl das lyrIch nun eigentlich diese Art des Entschwindens nicht möchte, weiß es doch, dass sie meist unvermeidbar ist. Und entgegen des Eindrucks in Str.1 ist es darüber auch nicht wirklich traurig, sondern entschwindet anscheinend fast gerne so und ist der Meinung, dass das sowohl ihm selbst wie auch die Angesprochenen eigentlich nur zugute kommt. Hm, aber warum?
Sagte ich in Scherz und Ernst auch oftmals schon Lebwohl -
Heute wird`s wahr gemacht, ich will nicht wanken!
Scheid ich auch, will ich mich noch bedanken:
Einstmals - Jene Zeit wär` ohne euch nur öd und hohl!
XxXxXxXxXxXxX
XxxXxXxXxXx (!)
XxXxXxXxXx
XxXxXxXxXxXxX
Auch hier ist das Metrum seltsam, wenn auch diesmal die 4. Zeile keine Probleme bereitet. Das wiederum spricht in meinen Augen dagegen, dass die vorherigen 4. Zeilen doch nicht absichtlich so konzipiert wurden. Natürlich könnte man in Z2 das inkonsequente Metrum als formale Umsetzung des Wankens sehen, was mir jedoch mehr vom Inhalt her gefiele als von der Form. Inhaltlich: das lyrIch will stark sein und die Sache durchziehen, wankt aber tatsächlich doch wieder. Formal stört es mich aber, womöglich aber auch nur, weil ja bereits anderes Stellen in meinen Augen nicht so gelungen sind. Würdest Du das Gedicht ansonsten formal konsequent bauen, wäre das sich auf die Form übertragene Wanken an dieser Stelle eine gute Idee. Also lass diese Stelle wie sie ist und ändere das andere!
Bei der letzten Zeile glaube ich zu wissen, was Du sagen willst, finde sie aber reichlich verunglückt. Das lyrIch möchte sich (so verstehe ich das) für die vergangene, schöne Zeit bei den anderen bedanken, ohne die diese Zeit "öd und hohl" gewesen wäre. Aber auch wenn ich glaube zu wissen, wie es gemeint ist, wird das aus dem Wortlaut selbst nur ungefähr klar, zumal er sprachlich wie syntaktisch einfach unschön und auch sinnlos scheint. Warum nicht zB:
"Die vergangne Zeit wär ohne Euch nur öd und leer" oder ähnlich. Sprachlich wäre das zwar auch noch nicht wirklich rund, aber zumindest in meinen Augen etwas besser.
Inhaltlich für sich genommen wieder eine schöne Strophe: So oft schon hat das lyrIch seinen Abschied angekündigt, doch diesmal will es es wirklich durchziehen. Und so geht das lyrIch, nicht aber ohne sich für die vergangene (schöne) Zeit zu bedanken.
Insgesamt bleiben bei mir aber einige ungeklärte Fragen und Verständnisprobleme:
Was mag nun vorgefallen sein, dass das lyrische Ich in Strophe 2 der Meinung ist, dass der Abschied sowohl für sich wie auch für die anderen sein Gewinn sein könnte? Darüber schweigen sich auch die nachfolgenden Zeilen aus.
Auch der nun mit der Danksagung in Strophe 3 zelebrierte Abschied passt irgendwie nicht zum vorangegangenen: denn noch in Str. 1 hört es sich so an, als würde es zwar diese fast abschiedslosen Abschiede zwar bedauern, in Str.2 ergibt sich das lyrIch jedoch genau diesen Automatismen und macht sich aus dem Staube - zum Wohle aller. Womöglich hakt mein Verständnis auch nur an der einen oder anderen Stelle, vermutlich lässt sich das alles auch erklären. Irgendwie kommt mir das aber alles etwas inkonsequent vor.
Dabei mag ich auf jeden Fall die Stimmung Deines Gedichtes, außerdem finde ich jede Strophe für sich genommen schlüssig und nachvollziehbar. Es ist eben nur das Gesamtbild, mit dem ich Schwierigkeiten habe. Insofern bleibe ich ein bisschen zwiegespalten, ich denke aber, dass Du mit nur wenig Aufwand noch eine Menge mehr aus diesen Zeilen herausholen könntest.
Grüße,
Don
P.S.: Ich bemerke erst jetzt, dass diese Zeilen unter Humor stehen. Das irritiert mich...
Hallo Rich,
Hast dich nicht in der Kolumne vertan
fang doch wieder zu dichten an.
Manche hätten Freude dran.
Zu was soll ein Gekrönter noch aspierieren,
ausser seinen Geist zu stimulieren.
Durch poesieren zu polieren.
Gruss
Peter
Hast dich nicht in der Kolumne vertan
fang doch wieder zu dichten an.
Manche hätten Freude dran.
Zu was soll ein Gekrönter noch aspierieren,
ausser seinen Geist zu stimulieren.
Durch poesieren zu polieren.
Gruss
Peter
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