Ein freudiges Xaire! an euch alle!
ich bin neu hier und hoffe wir können alle vn einander lernen, schlißlich ist das das schönste auf der Welt!
Zum Einstieg poste ich mal eine von meinen älteren Kurzgeschichten, mal sehen wie es ankommt, inzwischn mache ich mich darauf, eure werke zu lesen.
Gehst du nach links – so stirbst du.
Gehst du nach rechts – so stirbt dein Pferd.
Aber er liebte doch sein Pferd. Er liebte es wirklich. Er brauchte es. Mit 12 hatte er es bekommen, jetzt war er 22 und liebte es. Man konnte es gar nicht oft genug sagen. Seine Eltern waren beide gestorben, auch seine Großeltern, alle Menschen, die ihm je etwas hätten bedeuten können. Sie waren tot, und es machte ihm nichts aus, er hatte keine angst vor dem Tod. Er hatte keine Angst zu sterben, doch durfte er nicht alleine sterben, doch durfte er nicht ohne sein Pferd sterben, genauso wenig, wie sein Pferd hätte ohne ihn sterben dürfen. Sie gehörten zusammen, sie waren nicht Mann und Pferd, sondern ein „sie“, nein ein „wir“ – nein ein „es“.
Der weg war schmal, aber gerade, zu Zeiten auch einige Kurven vertretend, aber nie seine Breite ändernd. Nichts war ihm auf seinem Weg begegnet, was ihn hätte von seinem Ziel abhalten können. Von seinem Ziel, jawohl. Er hatte ein Ziel, er wusste nicht genau welches, konnte es nicht mir Worten umschreiben oder es mit irgendetwas vergleichen, aber er spürte immer nach vorne gehen zu müssen, dem Weg zu folgen, bis er irgendwann schon etwas finden würde. Jetzt stand es da, um sich blickend, und sich fragend, ob man nicht den Falschen Weg gewählt hatte. Ob man am Anfang, nicht hätte nach hinten statt nach vorne hätte gehen müssen. Oder auch, ob man nun stehen bleiben müsse, oder ob das verfolgte Ziel, vielleicht nur eine Contra-Illusionierung war.
Warum war das große Hindernis erst jetzt da, nach solch einem langen Weg, warum war es ÜBERHAUPT da und wo war der rote Faden?
Der Mann wieherte und lief zurück, stapfte in seine zuvor hinterlassenen Spuren und lief bis ans Ende seiner Tage, ohne auf sein Pferd zu achten.
Das Pferd aber blieb stehen und verarbeitete das plötzliche Verschwinden seines zweiten Ich’s. Dann schaute es sich um und tat einen Schritt zur Seite. Er kam vom Weg ab.
Und lebte glücklich bis an sein Lebensende.