Hallo Yamaha,
so sehr diese Verse in der Andeutung verbleiben, so prägnant sind sie doch auch. Es geht um das Thema Selbstaufgabe in einer Beziehung. Das lyrische Ich verliebte sich in das Du als Individuum. Die Beziehung scheint sehr symbiotisch angelaufen zu sein "zwei Ichs gedrängt im selben Raum". Es war eine sehr enge Verbindung.
Doch das Individuum, in das sich das Ich einst verliebt hatte, verschwand irgendwann, da das Du sich selbst verließ und sich komplett auf das Ich und seine Wünsche, Gedanken etc. fixierte. Das gefällt dem Ich logischerweise nicht "doch gingst du gar zu weit".
Formal ist der Auftrakt im ersten Vers trochäisch
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und wird dann fortan jambisch
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Gefällt mir sehr gut. Einziger Schwachpunkt ist für mich der Titel. Bei einer derart kurzen, prägnanten Aussage hätte ich mir einen weniger allgemeinen Titel gewünscht, sondern schon einen mehr sinnbezogenen. Sowas wie "Zu weit", "Symbiose", "Selbstaufgabe" oder "Überschrieben", irgendwas in der Richtung.
Aber, wie gesagt, das Gedicht an sich: schönes Stück!
Liebe Grüße,
GW